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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Da war in mir ein kleines Fremdeln


Walther
01.11.2011, 11:11
Da war in mir ein kleines Fremdeln, das
Umfasste fest mein Herz: Ums auszukühlen
Und tief in allen Kammern aufzuwühlen,
Was darin ruhte; dies und das, kein Spaß

Fraß in den Kapillaren seiner Kränze.
Der Muskel wehrte sich, denn ein Infarkt,
Er kam nicht einfach plötzlich: Aufgeharkt
Zertrat Erinnerung die feine Grenze

Vor der Verästelung der alten Sünden,
In die das Strömen floss, um zu ergründen,
Was abgelagert war für lange Zeit,

Um schrecklich in Erwachen einzumünden.
Es wird in mir wie eine Bombe zünden.
Ich denke an mein Ende. Ob's befreit?

Chavali
01.11.2011, 16:39
Lieber Walther,

das kleine Fremdeln könnte eine Herzrhythmusstörung sein, so ein Aussetzer, wie es viele Menschen haben.
Das ist etwas, das nicht in das gewohnte Gesundheitsgefühl passt und deshalb fremd erscheint.

Dein Gedicht lässt mich ein wenig schaudern, denn ich sehe die gesundheitliche Angegriffenheit
des Herzens plastisch vor mir, vielleicht auch durch eigene - nun, ich will nicht sagen: Schuld -
Unachtsamkeit hervorgerufen:
Alte Sünden - Rauchen, Alkohol, Stress, fettes Essen...

Das soll jetzt keine Gesundheitsberatung sein ;)

Du hast ein Sonett aus dem körperlichen Missempfinden gemacht.
Das muss man erst einmal hinbekommen.

Das letzte Terzett scheint den möglichen HerzTod zu erahnen und vielleicht auch seine/n Partner/in zu warnen.

Lediglich diese ZeileIn die der Quirl sich tauchte zu ergründen,sagt mir sprachlich nicht so zu.
Vielleicht kannst du da etwas anderes finden.

Nach wie vor finde ich - gerade bei diesem Thema - die Großschreibung am Beginn jeder Zeile nicht gelungen.
Man (ich) versucht/e stets dort eine Pause zu machen beim Lesen, das zerhackt mir das Gedicht und den Sinn ein wenig.
Aber das ist - und bleibt - wohl mein Problem ;)

Lieben Gruß,
Chavali

Walther
02.11.2011, 11:09
Lb. Chavali,

oben habe ich den monierten Vers und noch einiges Weitere neu gefaßt. Ich danke Dir sehr für Deinen wertvollen Hinweis, der mir sehr geholfen hat.

Ich hoffe, so ist's noch ein wenig besser geworden!

LG W.

Dana
03.11.2011, 20:13
Lieber Walther,

für mich eine phantastische Dichtung, denn:

Ich sehe bis zu den letzten zwei Versen (die ich hier "die Pointe" im tragischen Sinne nennen möchte) eindringlich aufklärende Bilder, die man in Arztpraxen bei langen Wartezeiten ausgiebig betrachtet.
Ein rotes Herzbild mit Kammern, Muskeln, Kranzgefäßen, Ablagerungen und Aderverästelungen.


Da war in mir ein kleines Fremdeln, das ist treffend und durchdacht formuliert.
Die folgenden Bilder sind fast jedem von uns vertraut. Sie werden durch Gesundheitsmagazine oft verstärkt.
Ja, man kennt sich aus, aber es ist immer weit fort. Erst wenn es einen selbst betrifft, empfindet man es als "kleines Fremdeln".

Über eine "Bestätigung" muss es tatsächlich wie eine "tickende Bombe" wirken.

Also nochmals:
Es sieht nur im ersten Moment wie eine nüchterne Betrachtung der Abläufe aus
und dann trifft es - macht nachdenklich und betroffen.
Es mahnt fast an, den Dingen eine andere Beachtung zu schenken und sich selbst nicht so entfernt zu sehen.

Ein gutes Gedicht mit großer Wirkung und Nachwirkung.

Liebe Grüße
Dana

Walther
07.11.2011, 20:08
Lb. Dana,

diese Art von Gedichten schreibt man sicher immer auch an sich selbst, als Motivation, etwas zu ändern. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben, daß sie etwas nützen.

Danke für Deinen Eintrag. Ich bin gerade sehr eingespannt, so daß ich nicht immer so kann, wie ich gerne möchte.

LG W.