Gedichte-Eiland

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Eisenvorhang 11.10.2018 12:11

Moin Waldo! :D

Ad hoc:

Wer sich der Größe selbst als groß bemisst,
der ist wohl wahrlich kleiner als er denkt...
Versinkt im Wunsch, in dem er Größe schwenkt
und innre Haltung ists, die er vermisst.

Die Form in Jamben langweilt mich zu Tode!
Ich übe gern das neue Unbewegte!
Das war schon immer dies, was mich erregte
und nicht das langweilige out-of-Mode!

Ich dicht bereits an einem dieser Orte,
wo jeder sanfte Ton so regenweich
aus tausend Engeln fällt, aus tausend Worte,

erstrahlt er schön und steht im Gleichgewichte,
als wären alle Menschen Reif und Ruhe,
als stünde uns die Poesie Geschichte.

Falderwald 11.10.2018 14:16

--> Rostgardine
 
Belustigt sehe ich den Eisenvorhang
in einer langen Schlange Stümper stehen,
ein Häufchen Kack-tuss unter den Kakteen,
das wirklich glaubt, mir sei vor diesem Tor bang.

Ich ziehe ihm zuerst sein linkes Ohr lang,
das rechte folgt darauf, er wird nicht sehen
wie schnell ihm das passiert in dem Geschehen,
weil er bisher nur im Eunuchenchor sang.

Ich spiele hier doch nicht das Kindermädchen,
für Einfaltspinsel oder Amateure,
was du in diesem Battle brauchst sind Eier.

Denn dieser Faden ist kein Liebesfädchen,
und wenn ich mit dir fertig bin, du Göre,
dann bleibt nur noch ein Fressen für die Geier.

Eisenvorhang 11.10.2018 15:20

--> Für Ratzeking
 
Natürlich spielst du hier das Kindermädchen!
Denn nicht umsonst heißt Du Gunther-Brigitte
und deine Worte sind mir Arsch wie Titte!
Was in dir schief läuft ist kein kleines Rädchen.

Du willst der Große sein und Dich hier messen:
und nimmst das Wort, das geistlos in dir irrt;
und sich bedeutungslos so-nett verwirrt,
um mich, den "Kleinen", an die Wand zu pressen?

Ich bin das Licht in deinem Dunkelsein!
Erleuchte Dir was seit Geburt erloschen
und sperr dich weg, tief in dein Ego ein.

Nun komm mir nicht mit deinen Lyrikhoden.
Um mich zu rühren brauchst du jetzt Format.
Und keine lächerlichen Dichtmethoden!

Referendarius 12.10.2018 13:33

--> Abmahnung: Eisenvorhang
 
Sonette sind das nicht, die du hier schreibst,
doch wenn du dir dabei so gut gefällst,
dass du dich nicht an unsre Regeln hältst,
dann fürchte ich, dass du nicht lange bleibst.

Nicht länger nehm ich hin, was du hier treibst,
ich fordere dich auf, dass du jetzt schnellst
die Regeln des Sonetts zufriedenstellst,
weil du die strengen Formen sonst entleibst.

Ich werde keinerlei Verstoß mehr dulden,
es wurde anfangs deutlich drum gebeten,
sich an die Regeln dieses Spiels zu halten.

So lerne jetzt, begleiche deine Schulden,
sonst werde ich mit Pauken und Trompeten
den stümperhaften Mist zusammenfalten.




Zitat:

Zitat von Referendarius, 10.09.2016, 19:59

Bald möge dieser Dichterkampf beginnen!
Als Waffen sind nur klassische Sonette
erlaubt, die schwingen sie an einer Kette,
so wird sich hier die scharfe Schlacht entspinnen.

Wer sich hier einbringt, der wird nicht entrinnen,
und der erwarte keine Etikette,
auf diesen setze keiner eine Wette,
denn der wird sich so schnell nicht mehr besinnen.

Nur diese strenge Form ist hier erlaubt,
und ausnahmsweise männliche Kadenzen,
hier wird es staubig, aber nicht verstaubt.

Und allen, die sich ungefragt kredenzen,
wird vor dem Standgericht der Geist geraubt,
denn dieser Kampf kennt wirklich keine Grenzen.

(Drum hoffe keiner, der dazwischen wettert,
auf Nachsicht, denn viel schneller als geglaubt,
wird seine Funkenseele hier zerschmettert.)




Eisenvorhang 12.10.2018 19:47

Da schickt der Falder seine Dorflakaien,
um mir den purpurn Tag zu kujonieren!
Wann werdens solche Plebs endlich kapieren:
sie bleiben immer und auf ewig Laien.

Ich sehe deine Beitragszahl, die Größe.
So gingen deine Zeilen einfach weiter,
an mir ganz schnell vorbei, wie süßer Eiter...
Denn deine Zeilen blähen im Gekröse.

Und komm mir nicht mit dieser Regelweiche:
Das zeigt mir nur, was für ein Lauch du bist
und in der Nacht treibst du als Wasserleiche,

ganz gut im Sumpf umher, bis zu dem Teiche,
in dem sich jedes Wasser formt zu Mist,
wo jedes Leben schrumpft zu Froschgelaiche.

Terrapin 12.10.2018 23:30

Auf eure Verse hebe ich mein Glas.
Sie zeigen stolz mit Reim und Wort das größte,
was vomitierend sich vor mir entblößte,
ein unerwartet angelegter Spaß.

Ich lag bei Sonnenschein im blauen Gras
als ich die Verse las und etwas döste;
mag sein, das es nicht hilft, wenn ich euch tröste -
ihr bleibt trotz allem Aufwand Mittelmaß.

Denn das Sonetteschreiben ist euch Hürde
und Hindernis dank zierender Beschränkung,
die schwer ihr mit euch tragt wie eine Bürde.

Mit jeder satzbautechnischen Verrenkung
gelangt ihr kurzerhand und ohne Würde
ins uferlose Dunkel der Versenkung.

Falderwald 13.10.2018 11:06

--> Pinneberg
 
Ja, hoch die Gläser, lass uns einen saufen,
ein Toast auf Zeiten mit Format und Ehre!
Das ist, was ich bestimmt dir nicht verwehre,
wir waren einstmals schon ein toller Haufen.

Es war so schön, allein im Wald zu laufen,
kein Mensch, kein Dichter kam mir in die Quere,
es löste sich in meiner Brust die Schwere,
da hörte ich im Busch ein kläglich Schnaufen.

Kaum warst du von den Toten auferstanden,
begann dein übler Ruch mich zu umschleichen,
das Frühstück kam mir wie von selbst abhanden.

Du hobst dein Glas? Ein lächerliches Zeichen!
Dein schnöder Gänsewein ist abgestanden,
noch nicht mal Wasser könntest du mir reichen.



Terrapin 20.10.2018 00:31

Dass Du der Größte bist, das wissen wir.
Ich werde dir auch ungern widersprechen.
Du sollst im Spiel uns unsren Willen brechen.
Wir stehen dir zum Sieg gefasst Spalier.

Der Geist besteht entgegen dem Getier.
Es braucht dafür Niemanden zu bestechen.
Es liegt allein an unsren eignen Schwächen.
Wir Veteranen sind dir Souvenir.

Doch trittst du, Feldherr, jene Nacht, dem Weh nah,
wann spitzer Ruhm den Höhepunkt verheißt,
nicht einem Land, noch sturmzerwühlter See nah,

wo heiß die Sonne auf dich niedergleißt,
aus diesen Felsengruften der Arena,
sei dir gewiss, der Zwirn des Schaffens reißt.

Falderwald 20.10.2018 12:19

--> Minipin
 

Der Größte bin ich nicht, jedoch der Beste,
auf diesen Umstand kannst du einen lassen,
mein Genius nährt sich aus vollen Tassen,
für deine Grütze bleiben nur die Reste.

Versager stellt man nicht auf die Podeste,
dasselbe gilt für kleine Hintersassen,
du darfst vor meinem Intellekt verblassen,
da helfen keine Klagen und Proteste.

Nie las ich was von dir, was mich verhexte,
nie fühlte ich mich davon unterhalten,
erst schleimst du und dann reimst du schlaffe Texte.

Sonette musst du so wie ich gestalten,
denn meine Kampfsonette sind wie Äxte
geschliffen, um den Schädel dir zu spalten.


Terrapin 24.10.2018 23:40

Von messerscharfen Hammeräxten sprichst du,
vom mittelalterlichen Schädelspalten,
vom Waldspaziergang, und vom Innehalten,
so manchen Liebesvers darüber flichst du.

Dem Bodensatz der Dekadenten glichst du
und wolltest einen Gang noch höher schalten.
Wie gut das unsereins die Fäuste ballten.
Du dachtest wohl, mit solcher Art bestichst du.

Da schaffe in den Wirren ich komplett was
erhaben Neues, das durchs Wolkentrüb riss,
mit dem Konzert aus dem gewissen Etwas.

Dich macht die Weil im Wettstreit nur ein Sieg froh,
empor dem Sprossenlaufsteg deiner Hybris
betrachte ich die Mannequin der Freakshow.

Terrapin 25.10.2018 01:32

Der König des Sonetts wurd heut gestürzt!
von einem Kind, von einem schlichten Knaben,
verlassen von Talenten und von Gaben -
des Burschens Potentiale sind verkürzt.

Womit man dieses Bauernbrot auch würzt,
es stellt ein Opferfest für Wolf und Raben,
nun lasst uns diese Majestät begraben -
der König des Sonetts wurd heut gestürzt.

Er hat mit fettgeschriebenen Majuskeln,
mit fehlendem Verstand und ohne Muskeln
sein Maurerdekolleté pervers entschürzt.

Und ob im >Mutigsein< er sich auch übe,
ihn leiten Angst und Paranoiaschübe -
der König des Sonetts wurd heut gestürzt!

Terrapin 11.11.2018 00:31

In Gedenken an Falderwalds raschen Moment des Glücks
 
Die Flammenpeitschen aus der Glut des Strohs
erlöschen am Tumult der Schnelligkeit
wie eine lästige Gefälligkeit
und wandeln sich in Asche, mühelos.

Es schwärzt der Ruß ermangelnden Niveaus
und abgebrannten Reims Geselligkeit
in deinem Strophenbau, die Helligkeit,
die deine Stimme hebte, wahr und groß.

Vergebens suchst du Halt im Sturz des Freifalls
beim Versgepräng, das meine Seele band
in Freudewogen kollektiven Beifalls.

Der Versfuß trampelt wie ein Elefant
durchs Porzellan der Stimme unsres Schreihals
und ist weit weniger als elegant.

Terrapin 25.12.2018 00:05

An Falderwald
 
Du hattest das Talent und Potential
um Größeres zu schaffen - schwergewichtig
im Ausdruck und den Feinden uneinsichtig
entgegnend ohne jegliche Moral.

Denn deiner Verse Silben sind ein Stahl
von derben Hammerschlägen unaufrichtig
geschmiedet. Uns zerstörend, die wir nichtig
verleben in dem goldnen Erdental.

Doch leitest du den Ruhm vom Fehl der Welt her...
das einen trocknen Wortschatz du bemühst,
Du wärst uns Trommelnden ein Gott und Feldherr!

Der Donner geistiger Vernichtung grüßt!
vom Sturm hinabgewettert auf das Weltmeer
hat Vers und Reim an Tollheit eingebüßt.

Erich Kykal 29.12.2018 13:42

O Terrorpin!
 
Ach lieber Terrapin, was soll ich sagen -
so manche Fehlerchen hast du noch immer
in deinen Texten, und auch immer schlimmer
sind Eigenlob und Hyrbis zu beklagen,

doch wär man froh, wenn sie das Schlimmste wären!
Denn dieses ist, wie andere du schändest!
Ein einzig Wort, das freundlich du empfändest,
genügte schon, der Eitelkeiten Schwären

zu heilen, die in dieser Runde gären!
Doch keiner offenbar vermag zu wachsen
aus diesem Reigen der Beleidigungen,

vermag den Pfuhl der Schande zu entleeren,
wo niederste Instinkte ihre Achsen
aus Hieben recken und Verteidigungen.

Falderwald 29.12.2018 20:12

--> Terraperich
 


Da sind sie wieder, immer gern gesehen,
der Jüngling und der Dichtkunst Oberlehrer,
der eine hehr, der andre umso hehrer,
zwei ausgesuchte Lyrikorchideen.

Stets bleibt die Sorge um ihr Wohlergehen,
die Werke der Gedichtestraßenkehrer
versagen gar den Zweck als Briefbeschwerer,
weil sie wie Blütenstaub im Wind verwehen.

Der erste frech, der zweite korrigierend,
wie Gockel, die es einfach nicht begreifen,
den Kamm geschwollen, immerfort stolzierend.

Zum Jahreswechsel ein Geschenk mit Schleifen:
Ihr seid als Reimer schrecklich imponierend...
...primär gesehen aber ein paar Pfeifen.



Erich Kykal 29.12.2018 21:05

Ach Faldi, oller Forenpusemuckel!
Dein Rundumschlag geriete merklich forscher,
würd deine Bühne hier nicht immer morscher
weil du sie kaum mehr nutzt, mein Oberschnuckel!

So lange trug dich hier mein breiter Buckel,
bis mancher anfing, blindlings draufzuschlagen.
Zwar konnte mich das nicht ins Bockshorn jagen,
doch lästig war das grobe Rumgezuckel!

Jetzt kommst du wieder, einfach so, nicht achtend
der jüngst geschaffenen Empfindlichkeiten,
und nennst mich flapsig menschlich eine Pfeife.

Ich hab genug von diesen Frustbarkeiten,
und, eure Kindereien hier betrachtend,
erkenne ich, dass ich mich neu begreife.

Terrapin 30.12.2018 23:53

Nun Erich, du demutivierst mich wieder
mit Kauderwelsch, das Diarrhoe verkündigt.
Dem Biss der Kessheit bist du lang entmündigt,
durchstöbert man die Seiche deiner Lieder.

Und Falderwald, trägst du auch stolz das Mieder
vertrackter Verse, klingst du überpfündigt;
der Völlerei sich bettlerisch versündigt,
legst du am Grab der Kunst die Feder nieder.

Dagegen gelte ich als problematisch,
doch dabei, Freunde, wisst ihr selbst, behüt' ich
mich kongruent zu wirken und sympathisch.

Doch wer in Wortartistik mir die Stirn bot,
den achte ich, war es auch übermütig
und diagnostizierte seinen Hirntod.

Terrapin 20.01.2019 00:48

Ein Dichter, der die Form von einem Zwerg hat,
gestaltet eine um die andre Fabel
und die gelingen meist sehr miserabel
im Prost des Alltags seiner kleinen Werkstatt.

Die Reime aufgekritzelt auf dem Merkblatt
verwurstet er manch schillernde Vokabel
und klappert mit dem krumgewachsnen Schnabel.
Man kennt den schrägen Kauz in seiner Bergstadt.

Der Andere, von keiner Muse mehr
beachtet, tüftelt auch in seiner Schmiede,
nur sind die Tage des Erfolgs lang her.

War er auch einst ein mächtiger Druide,
so fällt das Wasserhalten ihm heut schwer -
der Geist dement, der Körper invalide.

Erich Kykal 23.01.2019 22:16

Terrapimp
 
Ich fühle mich vom einen wie vom andern,
den du hier peinlich nennst, nicht angesprochen -
mein Geist ist rege und noch stark die Knochen!
Nur deine grellen Laute, sie meandern

durch jeden Raum, den brandig sie durchmessen,
als derber Unflat, einem Geist entkrochen,
der nie sich fand, entraten und zerbrochen
an Eitelkeiten, die ihn heiß zerfressen.

Im eigenen Gewölle muss er wandern,
wie unter Zwange zuckend ausgewürgt
auf seine ehemaligen Gefährten!

Dies hat er, wie so manches, scheint's vergessen!
Die Aufgeblasenheit wirkt wie getürkt,
und er bleibt einer von den Unbelehrten.

Falderwald 13.02.2019 19:39

--> Pinkal
 


Da schweben sie im Gleitflug durch die Hallen
der Lyrik, kleiden sich in Glitzerzwirn
und tanzen wie ein doppeltes Gestirn
im Kreis herum zum eignen Wohlgefallen.

Wenn ihre hohlen Seifenblasen knallen,
dann runzelt sich des Dichters weise Stirn
aus Mitleid für das Dasein ohne Hirn
im Verseozean der Glibberquallen.

Man hört sie hier und da mal Sprüche klopfen,
die sie mit einer Reimstruktur gestalten,
in ihrem Hintern aber steckt ein Propfen.

Wo solche Kräfte im Verborgnen walten,
da müssen sie wohl jeden Blubbertropfen,
der doch entweicht, für feinste Lyrik halten.


Erich Kykal 14.02.2019 14:17

Falderschwall
 
Du solltest, lieber oller Pfropfenstopfer,
nicht immer nur von dir auf andre schließen!
Dein Pupsen führt zu lautem Korkenschießen
und macht aus guten Freunden deine Opfer!

Die Schärfe deiner Worte ähnelt Spießen,
die blind geführt in Wahnes Leere stochern -
du wähnst dich Esse unter Eierkochern,
obwohl dich alle Gluten längst verließen!

Was bleibt denn dieses säuerliche Sudern
zuletzt vor aller lyrischen Geschichte
als nur ein jämmerliches Aufbegehren,

wo wahre Größe unter vollen Rudern
die Werke schafft, die deinen Ruf zunichte
und Träume madig machen, die dich nähren.

Terrapin 15.03.2019 23:17

Ihr beiden Barmer drückt die falschen Knöpfe
und wisst auch nicht für wen, und wenn, wofür...
euch fehlt der Schneid, das nötige Gespür;
ihr unnachgiebig dümmlichen Geschöpfe.

Der Eine trägt der Weißheit letzte Zöpfe
am Kinn als Rockabilly-Haut Couture,
der andre öffnet eine neue Tür
im Zentrum seiner mannigfachen Köpfe.

Ich denke, dass ist alles unerheblich,
war mein Versuch doch mehr als nur vergeblich
im Kosmos desaströser Remasuri.

Kein gramverschwornes, letztes Wort erglüht
im Silbenhorrizont von Nord und Süd
von unsrem Reimverliebten Lyriktouri.

Terrapin 02.06.2019 23:39

Willkommen! Alle man im Streichelzoo
der Lyrik! Esel, Schaf und Affe finden
zusammen in dem Karussell der Blinden.
Ein Kykal hier, ein Faldi irgendwo...

Das Stachel und das Thomas sowieso!
Es lohnt mit diesem nicht sich abzufinden.
Es gibt die Dichter, welche Reime binden,
die weder traurig machen oder froh.

Und einer dieser nennt sich Terrapin,
der seinen dilletanten Reim daher gällt,
recht lose in Grammatik oder Sinn.

Der kostet all die Meister noch ein Lehrgeld
und redet eigentlich ja nur dahin,
im Geiste schwach vom Körper ausgemergelt.

Erich Kykal 07.06.2019 18:43

Ach, wie sind wir alle letztlich hier
Spielzeug unsrer falschen Ideale,
schaffen doch einander das Fatale
nur in Spasmen wie ein wundes Tier!

Uns gilt nur die eigene Erhebung
durch Erniedrigung der Kombattanten,
und die Schmähungen, die ausgesandten,
dienen nur der eigenen Belebung.

Kann es sein, dass wir zur Reife finden
im Gezerre unter Konkurrenten?
Oder sind die Sträuße, die wir binden,

letztlich bloß Symptome für ein Scheitern?
Wenn wir ehrlicher uns hier bekennten,
könnten wir uns endlich doch erweitern?

Terrapin 30.07.2019 22:31

Du suchst die Sehnsucht, um an ihr zu scheitern,
wie Unkraut, das zum Licht sich aufwärts reckt,
und eine Welt der Spiele neu entdeckt;
O reck empor die Sprossen dieser Leitern,

das deine Blütenflore uns erheitern,
synkopisch-treuer Silbenarchitekt,
du suchst nach Worten, einem Dialekt,
und nach apokalyptisch-finstren Reitern,

bis alles welkt, was einst in Farben glomm,
dies Firmament der Tünche zu erweitern,
solang das Rot der Sonne darin schwomm...

die Glieder schmerzen und die Wunden eitern
und aus der Bergen ruft es nach dir - komm!
Du einsamer Gesell von Außenseitern.

Erich Kykal 31.07.2019 13:06

Nabelschau
 
Und nicht mal jenen bin ich eingeboren:
den Außenseitern, die sich bündig scharen!
Ich bin ein Solitär, der mit den Jahren
verstaubte, ewig blass und unerkoren.

Das Feuer, das das Licht in mir entfachte,
das eine fröhlich-heiße Sonne sandte,
erlosch in mir - es blieb das Abgewandte,
das dunkel meine Traurigkeit bewachte.

Entlegen bin ich nun den wachen Dingen
und unauffindbar solchen, die mich suchen.
Entschieden lang das ungewollte Ringen

mit einer Welt der Wünsche und Geschäfte -
beendet dieses kränkliche Misslingen
des müden Schauspiels, das ein Leben äffte.

Terrapin 09.08.2019 22:44

Das Leben, wie es ist, ist nur ein Schnappschuss
mit allem, was passiert um dich herum,
und fühlst du dich auch sekundär und dumm,
bedenk, die Träume stehen frei zum Abschuss,

dein Tun und Lassen klöppelt einen Lapsus
im übermächtigen Delirium
aus dem, weswegen du dich fragst, warum
bring ich es selbst nicht endlich doch zum Abschluss.

Die Nächte rennen von dir ach so schnell
da wird's im fernen Ost schon wieder hell,
das halbverweste Blut rollt durch die Venen...

und über dunklen Tannen sieht man fast
am Sternenhimmel violetten Glast
von lächerlicher Einsamkeit und Tränen.


ALTERNTIV


Der Stadtbeton ist unpersönlich kalt
und Verse Terrapins verzieren Streetart...
du nimmst es einfach hin und gibst dich alt.

Die Jugend zeigt auf dich und nennt dich Retard
denn niemand regt der Ruhm, der dir einst galt,
Pardon, uns frisst und kotzt das Leben, Sweetheart!

Erich Kykal 10.08.2019 14:12

Ansichtssache
 
So traurig ich im Sein auch immer sein mag,
ein Selbstmord käme mir nicht in den Sinn!
Mag auch zerworfen wirken, was ich bin -
ich bin ganz eins mit mir, wo ich hier dreinschlag!

Der gute Spruch, den ich mir immer aufsag:
Man kann nun mal nicht wissen, was "danach" ist,
und eh du einfach nur für immer flach bist -
genieße, was du kannst: das ist ein Auftrag!

Wir malen Bilder, suchen uns darin -
Verzweifelte, gebunden bis ans Kinn!
Wir bauen uns Verliese aus Gedanken,

vergessen rasch, dass uns die Welt vergisst!
Das einzige, was unser Tun bemisst,
sind einzig wir - und unser Geist in Schranken.

Terrapin 31.08.2019 23:13

An den Bodensatz der Gesellschaft.
 
Die Kälte deiner baren Arroganz
behält die Nase scheinbar immer oben.
Da fällt mir nichts mehr ein als dich zu loben -
dergleichen sah ich nie in solch Substanz.

ich flechte Lorbeerreiser dir zum Kranz.
Du unser Kaiser! - beten wir Mikroben...
zur Gottheit haben wir dich uns erhoben
und feiern dich mit Liedgesang und Tanz.

Du warst in Kampf und Siegen vielverzeiligt
und öffnetest uns dennoch keine Predigt
was dich zur Antwort vielerlei beteiligt.

Dass nie ein Wort von uns dich je beschädigt,
da unser Gunst und Jubel dich nur heiligt -
vom Leben, wissen wir, bist du erledigt.

Erich Kykal 04.09.2019 21:27

(?) - Häh?
 
Ich werd nicht schlau aus deinen letzten Zeilen,
die an den "Bodensatz" sich ätzend richten.
Nichts Gutes weißt du darin zu berichten -
worüber eigentlich genau? Es übersteilen

sich zynisch kranke Lobeshudeleien -
an wen genau? Was sind das für Geschichten,
die gänzlich auf Erklärungen verzichten,
doch schmerzlich Häme und Entrüstung schreien?

Wer will an solchen Versen lang verweilen,
die nur ein Unerklärtes uns bedichten?
So bleiben Lehren, so sie sie erteilen,

verworren nur, wem sie auch angedeihen.
Wen wollen diese Zeilen wohl vernichten,
und wen der Lüge und des Unrechts zeihen?

Terrapin 20.10.2019 23:10

Der pseudointelektuelle Geist,
der durch die Porzellanvitrine rammelt,
in der sich manche Sprachkeramik sammelt,
durchstreift die Au der Lyriker zumeist

im Zustand, der kein Glück und Heil verheißt.
Vergessen überschattet, was er stammelt,
das Feld, auf dem sein Leichnam still vergammelt,
entschlummernd und besiegt wo Sternlicht gleißt.

Die Abendstunde blüht in voller Größe
aus den bewölkten Bergen rings umher.
Da tönt das Echo all der Todesstöße

im quell des Blutes keiner Gegenwehr...
in des Moments Elan, dem ich entflösse,
begriff ich nur, ich rang damit zu sehr.

Erich Kykal 23.10.2019 00:36

Im Quell des Blutes, in der Knochen Schale,
wo dieser Born des Lebenssaftes sprudelt,
wird nicht gezögert und auch nie gehudelt,
nur still gewoben an der Kraftspirale,

daraus wir schöpfen, wenn uns das Fatale
des Schicksals überfordert und besudelt.
Auf dieser roten Woge krängt und trudelt
das Boot des Geistes meistens ins Banale,

anstatt bewusst zu ehren, was sein Träumen
erhält und atmen lässt, wenn er aus Räumen
ersehnter Wolkenschlösser auferwacht.

Er lässt sein Blut in heißem Wallen schäumen,
und seine Wünsche und Gedanken bäumen
sich blindlings aus den Fehlern, die er macht.

Falderwald 02.11.2019 19:01

--> Kyknall und Terrorpin
 


I.


Ich dachte mir schon, dass ihr zwei Chaoten
hier end- und sinnlos weiter sonettiert,
doch was sich eurem Geiste dort gebiert,
gehört in meinen Augen schlicht verboten.

Ich gebe ein paar gute Haltungsnoten
fürs Reimvermögen, das wie einstudiert,
doch sinnbefreit das Dichterohr pikiert,
als käme es von chronisch lyrisch Toten.

Es lohnt sich nicht, sich darob zu erregen,
lass deine Säfte einfach anders fließen,
Gesindel tummelt sich auf allen Wegen.

Ich denke mir, die beiden zu erschießen,
rentiert sich nicht, sie haben meinen Segen,
um weiter ihre Größe zu genießen.



Falderwald 02.11.2019 19:37

--> Herr Kykball
 


II.


Bevor Herr Kykball unbeherrscht die Tasten
bemüht, da will ich schnell noch etwas sagen,
denn unser Erich kann es nicht ertragen,
wenn solche Worte seinen Reim belasten.

Er glaubt, er habe etwas auf dem Kasten,
doch gehts ihm einmal an den weißen Kragen,
bemüht er die verbalen Schießanlagen,
das spürten alle schon, die ihm nicht passten.

Ich kuschel mich in eine Ostseedüne,
verliere mich in weiten Horizonten
und leiste bitter innerliche Sühne.

Hier starben andere schon an den Fronten
des wilden Schauspiels auf der Lyrikbühne,
weil sie es, so wie er, nicht besser konnten.



Falderwald 02.11.2019 21:06

--> Terrapinchen
 


III.


Auch Terrapinchen, unsre progressive,
herausgeputzte Diva mit dem Fellchen
und untenrum dem klapprigen Gestellchen,
verfolgt hier ihre eigenen Motive.

Doch sieht man es aus ihrer Perspektive,
umkreist die Welt ihr eignes Karusselchen
bei Tag und Übernachtung im Hotelchen
und selbstverständlich alles inklusive.

Das kleine Sternchen steht nicht gut im Futter,
so kreist um Mamas Rührstab immer fixer
sein Züngchen, denn es leckt an Lyrikbutter.

Doch hungrig bleibt so ein Gedichtetrickser
sein Leben lang, denn eine gute Mutter
deaktivierte vorher ihren Mixer.



Terrapin 02.11.2019 23:18

...Nur für sich selber singend...
 
Mein Schatten wandelt durch die leeren Gassen
der Stadt und über ihm die Häusergiebel.
Die meisten der Gedanken sind plausibel
und sonst auch bin ich locker und gelassen.

Das Glück ist selten händisch zu erfassen,
es öffnet sich dem Gast wie eine Zwiebel,
in Schicht und Schale, grausam wie sensibel...
der Kopf zerstreut als tausend trübe Tassen.

Der Sommer ist dahin - erinnernd glänzt er
noch über manche losgetretne Frage,
und manch Momente der Gewalt ergänzt er.

und aus des Raumes Tiefe hört man vage
weit über Dach und First aus einem Fenster
Marlene Dietrichs Stimme heutzutage.

Erich Kykal 04.11.2019 12:43

Tzs -tzs -tzs!
 
O Faldus, stumpf ist deine Wüterklinge,
Behauptung nur die Gegenargumente -
wenn ich dich Degenbart nicht besser kennte,
ich würde meinen, deine Neidsucht singe!

Und Terrapin ist einfach guter Dinge,
spaziert devot durch städtische Idyllen,
die sich akkustisch mit Marlene füllen,
auf dass ihn Wunderseligkeit durchdringe!

Mit solch in sich gekrümmten Kombattanten
hat man als Dichter allzu leichtes Spiel!
Der blinde Sack, in den sie sich verrannten,

ist zu, sie singen nur die altbekannten
Verbitterungen oftmals hier zuviel
wie wunde Götter, die sich Unbill sandten!

Terrapin 15.11.2019 21:23

@ Falderwald
 
Es zottelt Fältchen seine Reimmodule
Seit langem wieder in dem Kreis der Starken
Und sucht sie unter unser abzuparken.
Was treibt den Schönling in solch Sündenpfuhle?

Gehörst du nicht bei Erich in die Schule,
Als unser Interesse abzuharken?
Sonst ziehst du schlummernd mit den Eichenbarken
Den Strom hinab, fern jeglicher Bambule.

Das Jungechen, wie es die Worte wählt,
fühlt freilich sich als ganzer Mann und witzig,
Da seinen Torso schon das denken stählt.

Die anderen dagegen pöbeln hitzig
Und lamentieren nebenbei gequält,
Sein Blut war wie sein Geist, so gar nicht spritzig.

Erich Kykal 10.12.2019 09:49

Diskrepanz
 
Der Terrapöbler möchte wieder wüten,
als wüsste er um tiefere Gewichte,
doch macht er selbst sich ohne Not zunichte:
Sein Sprachgebrauch ist nicht die Wucht in Tüten!

Was will die dritte Zeile uns wohl sagen?
Und auch "das Denken" hat er klein geschrieben!
Von Wucht und Wirkung ist nicht viel verblieben,
wo solche Lapsi in die Sinne ragen.

Wer möchte sich denn schon belehren lassen
von dem, der seines Handwerkzeugs nicht mächtig?
Wo Kunst und Kitt nicht zueinander passen,

bleibt alle Weisheit bestenfalls verdächtig,
und alle klugen Bilder, sie verblassen.
Wer Fehler macht, erscheint als Denker schmächtig!

Falderwald 26.12.2019 00:19

--> an die zwei Kulturbanausen
 


So ein Niveau ist kaum noch zu ertragen,
sie glauben aufzutrumpfen wie zwei Asse
und haben doch nur Straßenköterklasse,
mit welchem Pöbel muss ich mich hier plagen?

Als hätten zwei solch flegelhafte Blagen
vom Sonettieren irgendeine blasse
Idee, denn ihre produzierte Masse
versickert in der Lyrik Kläranlagen.

Es ist, als hätten zwei Toilettenjungen
talentbefreit an einem stillen Örtchen
das Rektum ihrer kleinen Welt besungen.

Bei solchen Liedern müsste ich erröten,
das ist wohl ihr Versuch mit tumben Wörtchen
die Freude an der Dichtung abzutöten.



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