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Thomas 14.04.2017 15:45

Lieber Erich,

jetzt ist, obwohl es ja nur ein kleiner Spaß sein sollte, das alles sehr ernst geworden. Ich hoffe und vertraue darauf, dass es genügend vernünftige Zeitgenossen gibt - und versuche dazuzugehören. ;)

Liebe Grüße
Thomas

Kokochanel 18.04.2017 19:12

Lieber Thomas,

ein gelungenes Stück Satire mit galligem Resumee. Ich sehe es eher nicht als Symbol für alle Religionen, sondern auf die eine fixiert, deren Rituale uns besonders fremd sind.
Wäre es dennoch so gemeint, sehe ich eher das, was die "Institutionen", die dem Glaubensformat folgen, aus dem eigentlichen Glauben machen.
Die Institutionen missbrauchen im Grunde die Gläubigen, ihre Naivität, die Menschen eben "gauben" macht, anstatt sich mit Wissen zufrieden zu geben.
Sie benutzen die Sehnsucht der Menschen nach etwas "Übermächtigen", um selbst Macht an sich zu reissen.
Die Sehnsucht der Menschen, etwas zu finden, was über das Sichtbare und Irdische hinausgeht, wird so zu Manipulationszwecken bis hin zu unnatürlichen Riten und Ritualen, genutzt.
Meistens wird man als Kind schn in eine Regionsform hineingegeben. Schwierig, sich davon später wieder zu befreien.
LG und gerne drüber nachgedacht von Koko

Erich Kykal 18.04.2017 19:23

Hi Koko!

"Unnatürliche Rituale und Bräuche" - das klingt ja beinahe harmlos!

Ich würde sagen, zum Teil schwer die Lebensqualität einschränkend, die persönliche Freiheit und Entwicklung hemmend oder verhindernd - bis hin zu schwerst (und nicht wieder gutzumachen) körperverletzend!

Das beginnt beim Nikab, geht über die Burka bis hin zu Frauenbeschneidung und Schamvernähung!
Und was dann noch übrig ist von einem gefolterten, gedemütigten und gebrochenen Wesen, wird für ein paar Ziegen an den Nächstbesten verscherbelt! Untreue Frauen werden hingerichtet - untreue Männer natürlich nicht! Die zahlen schlimmstenfalls eine Verwaltungsstrafe ...

Nicht dass das Christentum da besser gewesen wäre! Bis zum Ende des vorletzten Jahrhunderts dürften Frauen kaum allein vor die Türe, durften keinerlei Haut zeigen außer an Kopf und Händen, waren zu Gehorsam verpflichtet, kaum mehr als eines Mannes Besitz- und Gebrauchstum. Am Land war ein Kopftuch quasi Pflicht. Und wer nicht das "Rechte" glauben wollte, das Gesicht oder gar die Unschuld verlor oder auch nur irgendwie denunziert wurde, wurde bestenfalls in den Suizid gemobbt, schlimmstenfalls bis zum Geständnis gefoltert und als Ketzer oder Hexe verbrannt.

Aber so wir wir das hinter uns gelassen haben, so wird auch der Islam noch reifen müssen.

LG, eKy

Kokochanel 18.04.2017 20:30

ich stimme dir durchaus zu, Erich. Auch die Kirche hat heute nch zu viel Macht in manchen kleinen Dörfern. Von Missbrauch, den die Eltern oftmals wissentlich duldeten, weil die Autorität des Pfaffen unantastbar war in ihren Augen , gar nicht zu reden.
Der Islam ist eine Sonderform, (möglicherweise auch das Judentum, aber damit kenne ich mich nicht so gut aus, das den Krieg gegen die Palästinenser auch religiös rechtfertigen möchte). Islam ist eben noch politisch, darüber haben wir oft schon gesprochen.

Die Kirche hat das bereits hinter sich, aber dennoch hat sie Macht. Immer hat sie, besonders die katholische, mit Strafe und Angstmache gearbeitet. Kann mich noch gut erinnern, wie ich ein Nachbarsmädchen morgens immer mit zur Grundschule nahm, war so gegen Anfang der 90 iger. Da bereiteten sich die Katholischen ja auf de Kommelion vor.
Das Mädchen war jetzt nicht so helle und konnte sich die Texte, die sie wohl auswenig lernen sollte, nicht merken. Der Pastor war böse mit ihr und drohte, dass sie dann nicht zur Kommelion gehen darf. Pädagogisch voll daneben.:Aua
Einmal weinte sie morgens. Da habe ich ihr gesagt, dass wir evangelisch sind und dass es Gott egal ist, ob sie die Texte kann. Dass sie dann eben evangelisch wird und später, wenn sie besser behalten kann, zur Kommunion geht. Und dass der Pastor ihr gar nix kann, weil der liebe Gott ganz anders denkt als er und alle Menschen liebt, auch die, die sich keine Texte merken können.:)
Meine Tochter war entsetzt und meinte, das wäre aber eine "doofe Religion", die sie da hat.:)
Mich entsetzte es auch, dass dieser recht konersvative Pastor dem Kind soviel Angst machen konnte. Dass es das in den 90 igern noch gab. Aber Rheinland eben, auch damals noch ziemlich streng katholisch.

Mit dem Pfaffen bekam ich es auch noch zu tun. Der leitete den "ökumenischen Religionsunterricht" in der Grundschule und richtete ihn streng katholisch aus. Meine Tochter sollte sich bekreuzigen und beim Beten knien.
Das habe ich ihr untersagt, weil ich das nicht wollte.
Bin dann zur Schule und habe richtig Zoff bekommen mit dem Kerl. Letztlich bin ich bis zum Direktor gegangen und habe gesagt, dass ich das so nicht akzeptieren werde und dass meine Tochter dann an dem Unterricht nicht mehr teil nimmt. Letztlich führte es dazu, dass ein evangelischer Pastor kam und der Unterricht gesplittet wurde.

Nicht jeder aber hat die Muße und Kraft, sich gegen so eine Autorität zu stellen, die Kindern einen echten Schaden fürs Leben mitgeben kann. Nicht jeder sieht auch die Gefahr für Kinder, die darin steckt. Ich habe es eben persönlich auch nicht so mit dem Knie:)n...

Dahingehend gibt es im Islam noch viel zu reformieren. Aber nach Erdogans Wahlausgang halte ich das für illusorisch...:Aua

LG von Koko

Erich Kykal 18.04.2017 20:43

Hi Koko!

Bei den Katholen heiße es "Kommunion". Du hast das auch geschrieben, aber zuvor zweimal "Kommelion". Gibt es das bei den Evangelen?
Und der (evangelische) Pastor heißt katholisch Pater oder Pfarrer oder Priester. Nicht verwechseln! :D

Du hast recht, nur nix durchgehen lassen bei diesen "Menschenfischern" von eigenen Gnaden! Die verkleistern die Gehirne wehrloser Kinder und gewöhnen ihnen klare Gedanken ab: Glaub's, steht so im Buch! :rolleyes::Aua

Gut gemacht! :Blume:

LG, eKy

Chavali 18.04.2017 21:18

Lieber Thomas,

wie kommt man auf solchen unsinnigen Spaß oder sollte man sagen spaßigen Ernst?:o

Auf alle Fälle toll gelungen und zur Erheiterung beigetragen, aber auch zum Nachdenken angeregt....

(Auch tolle Kommentare!)

Lieben Gruß,
Chavali

Kokochanel 18.04.2017 22:56

Liebes Klugscheißerchen Erich,(zwinker)

ja, es gibt bei den Protestanten ( evangelische) auch eine "Kommunion". da heißt sie Konfirmation und wird gehalten, wenn die Kinder ca 14 sind. Das Schönste an meiner war, dass ich mir zur Konfirmation meinen ersten Dackel kaufen durfte.:Herz::).
Im Rheinland heißt die Kommunion "Kommelion", ein Dialektwort des Kölschen.

Pastor ist für mich der Berufststand jener, die im Kirchendienst als Prediger arbeiten.

"Pfaffe" hingegen ist ein nicht sehr freundliches Dialektwort für Pastor aus dem Sauerland ( da, wo es jetzt wieder schneit:)), wo ich geboren und aufgewachsen bin.

Da ich also nur eine Immi-Rheinländerin bin, wohne seit fast 30 Jahren hier, bin ich eben auch nicht katholisch gewesen.Mittlerweile bin ich aus der Kirche ausgetreten. Nicht wegen der Steuer, sondern wegen vieler Dige, die mich stören, letztlich aber, weil die Synoden behaupten, das Tiere keine Seele hätten. Was letzlich darin gipfelt, dass sie auf Tierfriedhöfen ein Grabkreuz verbieten. Habe ich erst jetzt festgestellt, als es um Janosch ging...Sie segnen Waffen, Autos, aber keine Tiere... nee, ohne mich. Hat mich in meiner Entscheidung wieder einmal bestätigt.

Dennoch glaube ich an Gott. Die Sache mit Jesus machte mir immer schon Probleme als hinterfragender Mensch. Aber man war eben geprägt...
Heute ist Weihnachten für mich ein Fest der Liebe, ein Familienfest ohne chrstlichen Hintergrund.
Ich habe als Kind keine negativen Erfahrungen mit Pfarrern gemacht, im Gegenteil, Sie waren sehr modern, aufgeschlossen und klug.
Bis auf den ersten, aber da war ich noch sehr klein. Mein Vater hatte eine nachhaltige Art, alles, was er sagte, zynisch-satirisch umzudrehen, was mich sehr amüsierte als Kind. Er war Atheist. So konnten mir die wenigen Dinge, die der erste Pastor mir mitgab, nicht schaden. Sie wurden sogleich von meinem Vater nivelliert.
Meine Oma allerdings war sehr christlich. Sie war mir ein gutes Beispiel dafür, wieviel Kraft einem der Glauben geben kann.Also hatte ich zwei starke Pole, zwischen denen ich mir irgendwann meinen eigenen Weg suchen musste.

Im Laufe meines Lebens aber lernte ich zudem viele Religionen kennen und je mehr ich kenne lernte, desto mehr fing ich an, an den institutionellen Festungen zu zweifeln. denn jede nahm für sich in Anspruch, die richtige zu sein.
Mein Kirchenaustritt war also ein Resultat eines langen Prozesses des Nachdenkens gegen eine Institution im Speziellen, nicht aber eine Ohrfeige für Gläubige an sich. Ich respektiere jedermanns Glauben, so lange er friedlich und nicht missionierend daher kommt.
Jeder muss da seinen eigenen Weg finden, denke ich, denn Glauben ist sehr persönlich.

LG von Koko

Thomas 20.04.2017 15:37

Liebe Koko,

es freut mich, dass du die Religionsfrage ähnlich unverkrampf siehst wie ich auch. Meine Kindheitserfahrungen waren übrigens ähnlich. Die Sache mit Jesus ist nicht ganz einfach, aber sehr wichtig, denn in dem Maße wie Gott Mensch ist, ist auch in jedem Menschen göttliches vorhanden. Der Begriff der Menschenwürde, auf dem unser Rechtssystem und die Menschenrechte insgesamt basieren, wäre sicher ohne diesen christlichen Hintergrund nicht (in der europäischen Renaissance) entstanden.

Auf alle Fälle ist klar, dass es einen Gott, der sich wie ein pedantischer Hausmeister in die Kleinigkeiten menschlichen Lebens einmischt, indem er bestimmt was wir essen und anziehen müssen, nicht geben kann. Aber manche "Gläubige" scheinen so etwas allen Ernstes zu brauchen. Wenn sie andere Menschen damit nicht belästigen, sollen sie es wegen mir haben dürfen.

Liebe Grüße
Thomas


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