Gedichte-Eiland

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Falderwald 17.12.2012 21:46

Hallo Christian,

über Text und Inhalt ist jetzt schon viel geschrieben worden und abgesehen davon, daß mir als bekennender Atheist dieser nicht so besonders zusagt, möchte ich mich hier aber doch bezüglich des Titels einbringen, weil mir scheint, daß dieser vielleicht für einige Missverständnisse gesorgt haben könnte.

Ich sehe hier im Text keinen Zusammenhang mit der Jerusalemer Klagemauer gegeben.

Mal abgesehen davon, daß es in Kiel auch eine Klagemauer gibt und die AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) in einigen Universitäten ihre Pinnwand für Kritik der Studenten so benennt, gibt es auch eine Kölner Klagemauer, an welcher ursprünglich kleine Papptafeln an Wäscheleinen aufgehängt wurden, die Wohnungsnot und das Leid von Obdachlosen anprangerten, heute jedoch anders genutzt wird.

Damit will ich ausdrücken, daß nichts und niemand den Begriff "Klagemauer" für sich gepachtet hat, so daß man diesen durchaus in einem anderen Sinne benutzen kann. Das habe ich auch schon so gemacht.

Der Begriff setzt sich zusammen aus den beiden deutschen Begriffen "Klage" und "Mauer" zu "Klagemauer".
Wenn wir jetzt das ganze religiöse Brimborium einmal weglassen, dann könnte dieser Begriff meinen: Im weitesten Sinne eine Mauer, an der man klagen oder anklagen kann oder aber im weitesten Sinne eine Mauer, die sich aus historischer Sicht klagend oder anklagend darstellt.

Und eine ganz persönliche, individuelle Klagemauer kann unendlich viele Formen haben, vor allem, wenn sie als Metapher gebraucht wird.

Der Begriff "Klagemauer", der die Jerusalemer Klagemauer bezeichnet, ist zudem nichts anderes, als die deutsche und eigentlich falsche Übersetzung des hebräischen "ha'kotel ha'ma'arawi", wörtlich „die westliche Mauer“, umgangssprachlich nur "Kotel" (Mauer) genannt.

So kann ich hier weder im Text, noch im Zusammenhang desselben mit dem Titel irgendwelche Beanstandungen im Sinne der Eiland-Regeln feststellen.

Die Ansicht, die mancher hier vielleicht vertreten mag, kann daher nur als persönliche Meinungsäußerung angesehen werden.

Das wollte ich nur mal gesagt haben. :)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

ginTon 17.12.2012 22:00

Zitat:

So kann ich hier weder im Text, noch im Zusammenhang desselben mit dem Titel irgendwelche Beanstandungen im Sinne der Eiland-Regeln feststellen.
Das hat auch niemand behauptet, zumindest ich nicht. ;) Meine Worte waren, dass dies eine Balance auf sehr dünnem Eis ist, denn in den Regeln steht

1. Seid nett zueinander, provoziert, ärgert und beleidigt euch nicht.

2. Politisch oder religiös radikale Äußerungen, sowie Aufrufe zur Diskriminierung oder Gewalt haben auf dem Eiland keinen Platz.

da nun einmal das Wort "Klagemauer" fällt habe ich dies zumindest nur mit der Einen in Verbindung gebracht. Dazu noch die Verbindung mit dem Wort "Wüsten" in dem Text, auch wenn es dort "meine Wüsten" heißt. Ich wollte nur vorbeugen und wenn es wie gesagt ohne antisemitischen Hintergedanken geschrieben wurde und dies mitgeteilt wird, dann gebe ich mich damit zufrieden. Um mehr geht es mir nicht. Ich dachte eben, wie die anderen gleich in die Richtung und wollte im Vorhinein vorbeugen. Das es in Kiel und woanders in der Welt noch weitere Klagemauern gibt, wusste/weiß ich nicht und denke vielen geht es genauso, deswegen wahrscheinlich die logische Konsequenz meiner Gedankengänge ...

Christian Wolf 18.12.2012 00:23

Danke falderwald ;)

Ich bin gerade mit einem Theatherprojekt beschäfftigt (als Schauspieler),
in dem es um den letzten Überlebenden des KZ Mauthausen geht: Raimund Pajer und um Gewalt generell, was ich damit sagen will ist, dass ich mich sehr mit der Geschichte und den Menschen auseinander setzte, es sollte also niemand glauben er habe es mit einem unwissendem Träumer zu tun!!

Wie konnte man mir wegen des Titels unterschwellig unterstellen, dass das Gedicht antisemitisch ist, obwohl es doch keinerlei Aufruf zu irgend einer Tat im Gedicht gegeben hat ?

Das ist genau diese Gesellschaft in der es trauriger Weise noch Rassisten und Neo-Nazis und andrerseits die Übersozialen gibt.
Die immer darauf aufmerksam machen wollen wie sie für Recht und Ordnung einstehen und die einen schon als Rassisten bezeichnen wenn man einmal eine schwarze Hautfarbe erwähnt.

Man muss schon richtig aufpassen was man sagt, sonst werden einem die Worte im Mund umgedreht.

Nun jetzt wo ich´s mir nochmal durchgelesen habe muss ich Lachen: Heiden, Klagemauer, Wüste.. aber echt mal..

Ich hab jetzt nicht Lust darüber zu diskutieren zumal es schon nichts mehr mit dem Gedicht zu tun hat und ich jeden Tag mit diesen Themen konfrontiert werde.

Ich bin jedenfalls einer der aufgeschlossensten Menschen überhaupt und im Falle eines Vorurteiles lasse ich mich gerne zurecht weisen, ich bin klar dagegen, dass man die Vergangenheit verdrängt aber ich will mir meine Gegenwart nicht durch Menschen verderben lassen die alles mit der Vergangenheit in Verbindung bringen und wieder meine Verzweiflung und meinen Hass auf diese unmenschliche, dumme Menschheit zum Vorschein bringen.

LG, Christian

Falderwald 18.12.2012 00:46

Hi gin,

das ist doch kein Problem, du musst doch deine Meinungsäußerung nicht rechtfertigen.

Ich wollte sie nur als solche verstanden wissen, weil ich keine Berührung zu den von dir zitierten Regeln erkennen kann, so daß ich persönlich finde, der Autor bewegt sich hier nicht auf dünnem Eis.
Das ist halt meine Meinung, wenn ich den Text interpretieren sollte.

Zudem ist es ja auch keine Schande, von den anderen "Klagemauern" nichts zu wissen, deshalb habe ich ja explizit darauf hingewiesen, um das einmal ins Bewusstsein zu bringen.

An der "Kölner Klagemauer" war ich schon selbst und mich sogar mehrfach daran beteiligt.
Das muss so Anfang bis Mitte der 90er Jahre gewesen sein, da hieß sie "Klagemauer für Frieden" und befand sich auf der Domplatte am Südturm des Kölner Doms. Anfangs ging es um den zweiten Golfkrieg.
Später konnte man dort auf kleinen Papptafeln handschriftliche Friedenswünsche, Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit oder Anti-Kriegsproteste notieren und aufhängen. Sogar der Dalai Lama hat sich daran beteiligt.
1998 folgte dafür gar die Verleihung des Aachener Friedenspreises.

Nur so, finde ich, können wir alle gegenseitig voneinander lernen und vielleicht auch die Dinge einmal in einem anderen Licht betrachten.
Ds war meine Absicht, mehr nicht. :)


Hallo Christian,

ich denke nicht, daß dir hier jemand rassistische Gedanken unterstellt hat und gintons Beitrag lediglich, wie er schon selbst schreibt, vorbeugenden Charakter hatte.

Und ich wollte halt früh genug vorbeugen, bevor jemand wieder die rassistische Keule auspackt und zulangt.

Natürlich ist der Titel an sich "klischeebehaftet" und lädt zu gewissen Assoziationen ein. Darüber sollte man sich dann als Autor auch klar sein.

Und wenn wir dann alle etwas daraus gelernt haben, hat es ja auch schließlich einen Sinn gemacht, darüber einmal zu reden, nicht wahr? ;)


Liebe Grüße

Falderwald

Christian Wolf 18.12.2012 10:32

Ja stimmt ;)

Entschuldigung falls ich jetzt irgendjemanden böse angefaucht habe,
wie gesagt es war meine persönliche Klagemauer die ich einzuschlagen versuchte.

Danke ;)

LG, Chris

ginTon 18.12.2012 17:42

Zitat:

Entschuldigung falls ich jetzt irgendjemanden böse angefaucht habe,
wie gesagt es war meine persönliche Klagemauer die ich einzuschlagen versuchte.
und da willst du mit einer "spitzhacke" zu Werke gehen...:confused:

Faldis Erklärungen sind mir durchaus plausibel, deine lieber Christian Wolf jedoch nicht ganz und genau dies ist der Grund warum man stutzt ... aber abgehakt, dieses Werk bekommt schon wieder viel zu viel Aufmerksamkeit, was es sicher nicht verdient...

Christian Wolf 18.12.2012 19:29

Ja weil ich´s mir bildlich so vorgestellt habe Verzeihung...

Ich habe beim schreiben immer Tagträume, in dem Fall war es eben eine Staumauer (hinter der sich die Fluss aus Poesie verbarg).

Das habe ich dann im Gedicht ausdrücken wollen:

Ich hoffe die Ideen und Wörter würden mir endlich zufließen, dazu muss ich aber erst die Staumauer (die geistige Blockade) verschwinden lassen vor der ich stehe und sie notfalls mit Gewalt nieder reißen.
Möge meine Seele (mein weites Land) wieder von Ideen geflutet werden (Wüste in fruchtbares Land verwandeln) damit ich in der Lage bin die Technik verlorenen Menschen wieder zu verlangsamen und ihren Blick wieder auf die Natur und die Realität zu lenken (Heiden ist in dem Fall kein gutes Wort) .. aber da dies nicht der Fall ist, bleibt mir nur mein Handwerk, keines Künstlers sondern eher eines Arbeiters (daher Spitzhacke) gleich bis zur Perfektion zu treiben um die Inspiration falls sie sich mir wieder zuwendet, in unfehlbaren Worten ausdrücken zu können.

Ja dieses Werk sollte wirklich nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen,
Ich weiß ja, dass es weit entfernt von einem Meisterstück ist.

PS: Bin gerade dabei mich ernsthaft der Kritik anzunehmen und an den Gedichten zu arbeiten, deswegen bin ich wieder zu diesem Gedicht gelangt, tut mir Leid wegen meinem Gezanke, ich hätte uns allen etwas ersparen und den Namen ändern sollen, es war echt kindisch von mir mich so aufzuspielen :(

LG, Chris


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