Gedichte-Eiland

Gedichte-Eiland (http://www.gedichte-eiland.de/index.php)
-   Stammtisch (http://www.gedichte-eiland.de/forumdisplay.php?f=14)
-   -   Brot und Spiele (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=12089)

Claudi 14.07.2014 14:25

Moin Holle,

mit der Verbindung zum alten Rom gibst Du dem Wort "Stadion" hier eine interessante Denkrichtung und zielst geschickt auf den Ablenkungseffekt, den solche Volksbelustigungen in sich haben. Ich sehe Ansätze zur Satire. Noch eine Spur überspitzter, und Du hättest mich als großen Fan gewonnen. ;)

Dass es sich hier um ein Gedicht handelt, steht für mich außer Frage. Der Verscharakter lässt sich überhaupt nicht leugnen, auch wenn es metrisch nicht glatt ist wie ein Kinderpopo. Ein klasse Stilmittel möchte ich herausgreifen:

Gerade, weil das Gedicht weitgehend ohne Reime auskommt, sticht der strophenübergreifende Endreim bei V4 und V8 ins Auge (besser gesagt: Ohr), mit dem Du dann in der letzten Strophe, der Konklusio, überraschenderweise brichst. Ein gelungener Ätsch-Effekt, der genau die entlarvende Absicht unterstreicht. Gut gemacht!

Ich hab mir erlaubt, ein klein wenig zu fummeln und hätte ein paar Pinselstriche anzubieten. Selbsverständlich nur, wenn Du magst:



Brot und Spiele gab es
schon im alten Rom,
wenn Löwen Sklaven rissen
und die Menge johlte.

Auch heute reißt der Strom
ins Stadion nicht ab,
der Fußballfreunde, die
das runde Leder holte.

So hat das Volk gebührend
Zerstreuung und es fragt
nicht nach, ob dieser Zeit
die Politik versagt.



Gerne dabei gewesen, mit lieben Grüßen :)
Claudi

Hollerith 17.07.2014 21:07

Hallo Claudi,

ich freue mich sehr über deine Rückmeldung! Du hast einige positive Aspekte entdeckt, das zeigt dein scharfes Auge ;)

Im Ernst: Ich bin noch in der "Entwicklung" was Gedichte betrifft, habe erst relativ spät damit angefangen.

Deine Änderung von Demokratie im letzten Vers in Poltik gefällt mir sehr gut und drückt mein Anliegen noch zielsicherer aus.
Danke! Das werde ich übernehmen sowie auch die anderen Vorschläge in der zweiten Strophe.

LG Holle

Untergrund 18.07.2014 10:34

Politik versagt nicht, sie ist überflüssig. Das mit Brot und Spielen zu vergleichen ist doch nur harmlos. Hauptsache wir fühlen uns bei der Kritik selber noch wohl. Ob das nicht gewollt ist, solltest du dich fragen.

LG RS

Hollerith 19.07.2014 22:25

Hallo Glasfeder,

du willst in einer Anarchie leben? Das kanns ja auch nicht sein. Politik ist schon ok, sie muss nur von den richtigen Leuten gemacht werden.

Brot und Spiele ist als eine Metapher zu sehen für die Massenunterhaltungen, die das Volk mit Wahlgeschenken und inszenierten Großereignissen, meist sportlicher Art,
von wirtschaftlichen oder politischen Problemen ablenken sollen.

LG Holle


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:07 Uhr.

Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg