Gedichte-Eiland

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Sidgrani 18.01.2012 13:06

Hallo Galapapa,

auch ich bin von deinem Werk fasziniert, wobei es mir auch völlig egal ist, um welche Versform es sich dabei handelt. Hexameter und Alexandriner haben wohl ihre besten Zutaten dazu gegeben, doch kommt es in diesem Gedicht nur auf deine perfekt gesetzten bildhaften Worte an.

So etwas zu lesen macht großen Spaß und reizt mich, es auch einmal zu versuchen.

Liebe Grüße
Sidgrani

Galapapa 19.01.2012 12:47

Hallo Sidgrani,
danke für Deinen lobenden Kommentar!
Ich bin Deiner Meinung, was Metrik, Versform usw. angeht. Ein Gedicht entsteht bei mir ohne Gedanken an diese Dinge; solange die Silbenzahl der Verse 12 nicht überschreitet, sollte man die Verslänge auch im Rhythmusgefühl haben.
Man darf bei alledem aber nicht vergessen, dass ein rhythmisches Stolpern in einem Gedicht sehr unangenehm auffällt und den Fluss völlig zerstören kann, dass völlig ungleich lange Verse einen ähnlichen Effekt haben können und dass außerdem auch die Wisschschaft der Lyrik einen wichtigen, kulturellen Beitrag leistet, imdem sie beschreibt, ordnet, bezeichnet und vergleicht.
Zum Dichten braucht man ein Talent, doch das ist nicht genug. Schöne Gedicht zu machen, muss man lernen, so ist meine Erfahrung und eben da ist die Wissenschaft eine wichtige Stütze.
Herzliche Grüße an Dich!:)
Galapapa

Terrapin 16.01.2015 15:01

Hallo Galapapa!

Ich habe eben dein Gedicht gelesen und es hat mir wirklich gefallen.
Ein tolles Naturgedicht. Einzig in Strophe 2 störe ich mich an den ersten beiden Versen.

Zitat:

"Noch eben fahles Mondlicht, zwischen Wolkenfetzen,
verschlingt nun tosend wildes Schwarz das blasse Licht,
in welchem Blätter, Zweige durch die Lüfte hetzen,
die das Gedröhn aus den gequälten Bäumen bricht."
Die Problematik liegt direkt am Anfang.
Du startest mit: Noch eben fahles Mondlicht,... was jedem Leser sofort das Bild aufdrängt,
wie sich dunkle Wolken vor dem Mond schieben oder er hinter Wälderhügel verschwunden ist,
und somit der Raum merklich gedunkelt. (Und das ganze ohne diesen Prozess
mit Substantiven und Verben geschehen zu lassen. Tolle Wirkung.)
Um im Folgevers diese unausgesprochene Szene direkt in Worte zu packen und dem Leser
in Bildern zu zeigen, was er sich aber schon vor 2 Sekunden unweigerlich vorgestellt hat
und abgehakt ist, und er neue, andere Motive und Informationen erwartet und verlangt.
Inhaltliche Wiederholungen langweilen den Leser.
Von daher würde ich die Stelle umgestalten, "Noch eben fahles Mondlicht,..."aber beibehalten.
Eventuell richtet sich die restliche Strophe (Vers 3+4) dann neu aus.
Was das Spektrum des Gedichtes noch positiv erweitern kann.

Das war alles.
Herzliche Grüße. Pinni.

Erich Kykal 16.01.2015 17:09

Hi, Pinni!

Ich glaube, da bist du etwas zu streng mit dieser Strophe! Was du "inhaltliche Wiederholung" nennst, ist für mich lediglich ein ausführlich beschriebenes Stimmungsbild.

Ich glaube nicht, dass "jeder Leser" von ein paar rasch ziehenden Wolkenfetzen gleich auf einen orkanartigen Sturm im Wald schließen würde! Also ich zumindest nicht. Ich finde die Folgezeilen sehr nötig und wichtig für das ganze Bild.

LG, eKy

Terrapin 16.01.2015 18:33

Hi Erich!

Ich konzentriere mich hauptsächlich auf die Aussage von S2 V2; V3+4 verdeutlichen, wie du schon sagtest, beifügend die Wirkung des Windes.

Ich meine, "Noch eben fahles Mondlicht," drückt für mich aus, das jetzt im Moment der Betrachtung, der Mond schon nicht mehr zu sehen ist.
Womit die Zeitform des Präsens im Folgevers falsch wär.
Zu schreiben, das das wilde Schwarz sich vor den Mond geschoben hat
und dieser nun hinter dem Wolkenberg verborgen liegt,
würde da schon stimmig sein und das Bild vertiefen.
Die Beschreibung des Verdeckens vom Mond durch Wolkenschwarz stellt an sich nicht das Problem dar.

Es ist eigentlich nur das verschlingt...

Zitat:

Noch eben fahles Mondlicht, zwischen Wolkenfetzen,
verschlingt nun tosend wildes Schwarz das blasse Licht,
...an dem ich mich störe. Oder, wenn V2 im Präsens bleiben soll, das der Leser direkt dabei ist, wenn der Mond verschwindet, der Ausdruck "Noch eben..." muss zeitlich geändert werden.

Oder irre ich mich hier gerade? Du weißt, Grammatik ist nicht mein stärkstes Pferd.


Strenge hin oder her, Erich, wenn mir so was auffällt weise ich gerne darauf hin und versuche meine Einschätzung dazu zu erklären. Ist auch meist nur aus dem Gefühl, das etwas unpassend sei.

Aber wer weiß ob Charly diesen Kommentar überhaupt liest.
Er war schließlich schon länger nicht mehr hier.

Erich Kykal 16.01.2015 20:59

Hi, Pinni!

Der Satz ist einwandfrei (einzig das Komma nach "Mondlicht" in Z1 würde ich streichen, das ist überflüssig). Ich stelle ihn mal um, um die Sinnbezüge zu klären:

Tosend wildes Schwarz verschlingt nun das blasse Licht, (das) eben noch fahles Mondlicht zwischen Wolkenfetzen (war).

Bei der originalen Stellung kann man die in Klammer gesetzten Wörter weglassen.
Einzig die Wiederholung von "Licht"-Mond"licht" wäre zu bemängeln, aber das fällt kaum auf.

LG, eKy

Galapapa 22.06.2015 10:40

Lieber Erich, lieber Terrapin,
jetzt habe ich die Kommentare doch noch gelesen.:)
Ich möchte da aber kein großes Fass mehr aufmachen und Dir, Terry, nur Fogendes sagen:
Was Dir fehlt, ist meiner Meinung nach das Wötchen "war" nach "noch eben", das ich, um im Takt zu bleiben, weggelassen habe.
Wie auch Erich meint, ist das eine zulässige Formulierung bzw. Kürzung.
Sicher verstehst Du nun, wie das gemeint war.
Danke Euch beiden für die nachträglichen Kommentare, die ich jetzt erst entdeckt habe.
Liebe Grüße!:)
Charly (Galapapa)


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