Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 25.01.2016 12:09

Hi, Sy!

Danke für deine Gedanken!

Zum Geleit:

1) Es gibt in der griechischen Mythologie die drei Moiren, stellvertretend für die Hauptlebensalter des Menschen: Jugend, Reife, Alter

Sie weben das Schicksal aller Menschen und durchtrennen zuletzt die Lebensfäden.

Klimt greift dieses Thema in abgewandelter Form auf, indem der sich auf Frauenbildnisse beschränkt und aus der Jugend ein Kind macht.


3) Schiele malte hier nach der Natur. Früher fand man oft solche "Waldheiligtume", Orte, denen man besondere Kraft oder Wirkung andichtete.
Meist waren es früher heidnische Feierplätze, die christianisiert wurden.
Man stellte Kreuze auf oder baute Kapellen dort.
Wenn Menschen an solchen Orten Heilung oder Besserung erfuhren (oder es sich einbildeten), brachten sie zum Dank oft Votivgaben an jene Stellen. Über die Jahre sammelten sich so viele kleine Kreuze und Täfelchen mit Dankesschriften oder Heiligenbildern an.

So einen Ort hat Schiele gemalt.


LG, eKy

Agneta 26.01.2016 10:25

diesmal das Füchsschen von Marc, lieber Erich.
Anrührend und zart hast du das Tierchen dichterisch gemalt, beschützt von der Natur, gejagt von den Menschen. Rührt mich an, zumal wir einmal hinten im Garten einen Wurf Füchsschen hatten. Sie sahen aus wie kleine Hunde, so niedlich. :Herz:
Sehr gerne habe ich das gelesen.
LG von Agneta

Chavali 26.01.2016 10:31

Servus Erich,

das macht ja hier tolle Fortschritte :)
Ich habe mir alle Bilder angesehen und die Texte dazu gelesen.

Es sind alles sehr gute Werke geworden - wie kann es auch anders sein ;)

Mir fällt es schwer, etwas herauszugreifen, aber das Füchslein gefällt mir auch, Bild wie Text dazu.

Auch die Landschaftsmalereien 15 und 16 - wildes Meer und die Kühe am Fluss sprechen mich an.
Sehr schön verdichtet und gern gelesen.

Lieben Gruß,
Chavi



juli 26.01.2016 12:27

Der Nachtmahr (Johann Heinrich Füssli, 1802)

Das Bild, zeigt eine junge Frau, die unbequem auf einem Sofa liegt. Auf ihrer Brust hockt ein teufelsähnliches Tier, zwischen dunkelbraunen Vorhängen, oder ist es die Wand, schaut ein Ross auf die Frau. Die Augens des Rosses sind weit aufgerissen, es wirkt bedrohlich und gehetzt. Vor dem Schlafengehen würde ich mir dieses Gemälde nicht anschauen, denn es hockt sich auf menschliche Urängste. Es entspringt einem Albtraum. Die Frau auf dem Sofa kann dem nicht entrinnen. Ein grausiges aber faszinierendes Bild.

Dein Sonett, beschreibt die Szenerie. Das Wort " Drud" ist mir nicht bekannt. Das Bedrohliche steigerst du, das Nichtentrinnen Können. Die Worte erschaffen auch ohne das Bild eine bedrohliche Atmosphäre.

Beides zusammen, wirkt, auch wenn man weggucken möchte, hypnotisiert es. Die Dämonen kennt wohl jeder schon in seinen Träumen, hier verbindest du das Bild mit dem Wort.


Bauernhäuser (Paul Gauguin, 1880)

Das Bild, ist von einer hohen Position gemalt, es könnte der Blickwinkel eines Schornsteinfegers sein. Der grüne Grundton gibt ihm etwas Warmes. Es lädt zum innerem Zwiegespräch ein. Das Weite gibt ein Gefühl der Freiheit und etwas Behagliches.

Dein Sonett, zeigt einen anderen Blickwinkel auf. Daran habe ich nicht gedacht. Aber klasse! In Zeiten der Kommunikationsflut, auch ich kann mir ihr nicht entziehen, sind so freie Dächer ein Luxus. Ja, du hast recht, früher wurde man angesprochen. Ich lebe auf dem Land, hier ist es noch so, daß ich meine Nachbarn kenne. Aber in Zeiten von facebook, Twitter und Konsorten gilt nicht mehr, das fünf Freunde genügen, oder auch weniger, denn sie sind auch da, wenn du MIST baust und sagen dir von Angesicht zu Angesicht was los ist. Dein Gedicht ist hier eine Überraschung!

Beides zusammen, fügt die moderne Kommunikation und grüne freie Dächer zu einem neuen Blickwinkel.



Bauerngarten mit Kruzifix (Gustav Klimt, 1911)

Das Bild, zeigt ein Kreuz mit Jesus in einem wilden Wald, oder einem verwilderten Garten. Die vielen bunten Blumen rahmen das Kreuz ein. Es lädt zum Nachdenken ein, über die Leichtigkeit des Lebens, die Natur, den Glauben und über den Tod.

Dein Sonett, belohnt das Anschauen des Bildes. Es sinniert über die Vergänglichkeit, klagt nicht an, sondern ist eingebettet in Bildern die Vergebung und Verzeihung senden.

Beides zusammen, läßt mich einen anderen Blick auf einen Kruzifix werfen. Hier gibt es sie kaum. Hier gibt es auch Dörfer ohne Kirchen, die Friedhöfe sind manchmal weit weg. Und die Kultur des Beerdigtseins wird immer vielfältiger, so bunt wie die Menschen gelebt haben. Gedicht und Bild fügen sich wunderbar zusammen.

Ein klein wenig Frühling schaut hier um die Ecke. Liebe Grüße aus dem sonnigen Schleswig - Holstein sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 26.01.2016 19:24

Hi, Agneta!

Danke für den Kommi. "Füchschen" hat bei dir 2mal ein "s" zuviel - Zufall?;)
"Füchslein" klingt übrigens ohnedies besser ... :D



Hi, Chavi!

Auch dir vielen lieben Dank für deinen Beitrag!:)



Hi, Sy!

Drud oder Drude:

Druden (auch Trut, Nachtmahr oder Walriderske) sind in altdeutscher Vorstellung eigentlich Jungfrauen und Priesterinnen, nach deutschem Sagentum insbesondere auch auf spezielle Art besessene Frauen, deren Geist eine Drude abspalten kann, manchmal zu gewissen Zeiten wohl auch abspalten muss. Sie gehören zu denjenigen Wesen, die an der Wilden Jagd teilnehmen.

In der Fabellehre wurden aus ihnen übermenschliche weibliche Wesen, die auf den Menschen wie Elfen, Albe oder Hexen heilsam oder verderblich einwirken können. Dieses Einwirken scheint sich oft darin zu äußern, dass sich die in Form eines alten hässlichen dürren, aber sehr schweren Weibes abgespaltenen Druden des Nachts in das Zimmer eines Mitmenschen begeben. Dies geschieht auch durch Tür- und Fensterritzen und Schlüssellöcher und ist nur durch Zauber-Ausübung oder Zauberzeichen zu verhindern. In dem Zimmer setzen sich die Druden dann auf die Brust des Mitmenschen und ‚besitzen‘ diesen. Eine Frau, die diesen Drudenfluch ausüben muss, weiß davon, verheimlicht dies aber vor ihren Mitmenschen. Eine mit dem Drudenfluch belastete Frau kann sich von diesem nur befreien, wenn ihr jemand ein sehr zahmes und wichtiges Haustier zur Verfügung stellt, das diese dann besitzen kann, so dass dieses zu Tode kommt. Unter anderem das Zauberzeichen Drudenfuß, auch Drudenkreuz genannt, soll gegen sie schützen. Der Ursprung dieses Zeichens liegt der Sage nach im vogelartigen Fußabdruck eines Druden.[1] Der Drudenfuß war im Mittelalter auch als Steinmetzzeichen gebräuchlich.

Ebenfalls abwehrende Wirkung sollten sog. Drudensteine (auch Hühnergott genannt) haben, welches Kieselsteine mit einem natürlichen Loch, dem sog. Auge sind. Diese wurden zur Abwehr mit einem Band oder einer Schnur im Dachstuhl des Hauses aufgehängt. Drudensteine lassen sich z. B. in Flüssen und in größerer Zahl z. B. an Englands Südküste finden. Das Auge entsteht meist durch Auswaschung von Kalkadern in härterem Gestein.

Das sogenannte Drudenmesser hat auf seiner Klinge neun Halbmonde und Kreuze eingestanzt. Es heißt, dass man eine Windsbraut zum Herunterfallen bewegen könnte, indem man dieses Messer bei dem plötzlich entstehenden Wirbelwind hochwirft.

Die Druden können, ähnlich den Alben, verschiedenste Formen annehmen, wie zum Beispiel eine Feder, Rauchwolke, Hummel, Schlange oder Kröte. Früher gab es auch den Glauben, dass unter sieben Töchtern eine Drude sein müsste, genauso wie unter sieben Söhnen einer ein Werwolf wäre.

Der Begriff Drude geht auf das mittelhochdeutsche Trute oder das gotische Trudan zurück, was so viel heißt wie treten oder stoßen. Im Alpenraum wurde deswegen aus der Trude die Stampfe oder auch romanisiert Stampa. Das bairische Wort Truderer für einen Zauberer gehört etymologisch ebenfalls hierher.

Drudenfuß:

http://2.bp.blogspot.com/-jcWDjrKzeb...gramm-elem.gif

Druden:

http://www.daniel-schwamm.de/cmd/all...st/incubus.jpg

http://www.ufos-co.de/news_artikel/h...cbecc9ea9b.jpg

https://s-media-cache-ak0.pinimg.com...7b90990a23.jpg

http://www.abedeverteller.nl/wp-cont...anightmare.jpg

https://upload.wikimedia.org/wikiped..._Natuur%22.jpg

Vielen Dank für den Kommi!:)


LG, eKy

Agneta 26.01.2016 19:37

:eek:seh isch jetz erst... GGG Mir sin jo he im Rheinland, nä...:D
Aber echt, ich werde alt. Jetzt schreib ich schon so wie ich spreche.:eek::D
GGG von Agneta

juli 27.01.2016 10:48

Hallo eKy,

Das ist ja interessant! :)

Danke für deine ausführliche Erklärung. Ich habe mir auch deine Links angesehen. Natürlich habe ich den Drudenfuß schon einmal gesehen. Geist, Wasser, Feuer, Erde, Luft sind mir bekannt. Ein Steinmetzzeichen im Mittelalter. Ich muß, wenn der Frühling kommt, und die Veranstaltungen losgehen, zum Mittelaltermarkt gehen. In Eutin, Husum, Schleswig ( in der Nähe liegt Haitabu) oder Lübeck gibt es welche.

Hühnergötter sammle ich selber. Hier gibt es Kiesgruben in denen man sie finden kann. Auch ich habe sie auf ein Band gezogen, ohne zu Wissen, das es eine Bedeutung hat, und sie im Haus und im Schuppen aufgehängt.

Und auf mich kann sich niemand setzen, denn ich habe ja einen Kater und einen schwarzen Schäferhund.:D:Aua:D

Auf Drudenmesser werde ich beim nächsten Besuch des Mittelaltermarktes achten.:)

Von den 7 Töchtern und 7 Söhnen habe ich gehört, daß da einer dazwischen ist, der ANDERS sein soll, aber es ist Halbwissen, und ich wußte nicht WIE anders.;)

Du hast mir das Wort sehr anschaulich erklärt, und mich neugierig gemacht. Wie schon gesagt, hier in der Nähe kann man auf Mittelaltereise gehen. Das werde ich tun.

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Agneta 27.01.2016 11:03

das ist ja eine interessante Sache, ihr beiden , mit den Druden. Wieder was gel:)ernt.
ich selbst mag solche Dämonenbilder nicht. Bekomme ich Albträume.
Das Gedicht dazu ist sehr intensiv geschrieben. Springt einen genauso an wie das Bild.
Das ist das Waldgebet schon versöhnlicher geschrieben.
Da kann ich besser schlafen.
Ein bisschen mythisch, aber nicht ganz so bedrohlich wie das Bild.
Beides sehr gut gemacht, lieber Erich.:Blume::Blume:
Lg von Agneta

juli 28.01.2016 15:16

Birkenwald im Herbst (Gustav Klimt, 1903)


Das Bild, zeigt Birkenstämme im Herbst. Das Weiß - Schwarze setzt sich deutlich zum braun der Blätter ab. Der Blickwinkel ist auf die Stämme und die Wurzeln gerichtet. Es sind nur Birken. Das Gemälde erinnert mich an Finnland. Als Jugendliche war ich mit einer Freundin da, und wir haben in einem Birkenwald nach Pilzen gesucht. Damals hatten wir keine Ahnung vom Pilzesuchen, aber den Todesmut der Jugend. Wir haben nach einem kleinen Bilderführer für Pilze unsere Favoriten ausgesucht. Es gabe Sterne für Pilze nach Geschmack. ***** Sterne waren die Besten, das ist wie bei den Köchen. Die Birken haben etwas freundliches, sie haben kleine Blätter und lassen Licht auf den Boden fallen. Die Rinde fällt einem sofort durch das Kontrastreiche auf.

Das Sonett, ist ein wunderschönes Naturgedicht! Es läßt mich teilnehmen an den Farben, dem Kraftschöpfen aus den Wurzeln. Es ist ein Vorfreude auf alles Kommende. Es macht Hoffnung.:Blume::)

Beides zusammen, bewirkt, daß man das Gedicht sofort nochmal liest, weil es so aufbauend ist. Sehr schön!


Blaue Artistin (Ernst Ludwig Kirchner, 1914)



Das Bild, zeigt Trapezkünstlerinnen, die über andere schweben. Sie sind in blaugrün gemalt, auf fast gelben Untergrund. Die Hautfarbe ist leicht roselila. Die Frauen wirken vertraut.

Dein Sonett, spricht von der Leichtigkeit und der Arbeit, die sich diese verschworene Gruppe erarbeitet hat. Es ist finde ich künstlerischer als das Bild. Das Ende überascht, die Nachdenklichkeit, weil nichts in uns für immer überdauert.....

Beides zusammen, erschließt die Zirkuswelt aus einem besonderen Blickwinkel. Es harmoniert. Besonders finde ich diese Zeile gut: "des ganzen Daseins, was wir sind und waren"


Lieber eky,

Dein Blickwinkel überascht mich immer aufs Neue. Hier finde ich das Birkenbild und das Gedicht besonders poetisch.

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 28.01.2016 16:46

Hi, Sy, Agneta!

Der Drudenfuss oder lateinisch das Pentagramm ist ein viel älteres Symbol als ein mittelalterliches Steinmetzzeichen. Diese haben es bestenfalls verwendet, aber es ist Jahrtausende alt, ein Überbleibsel aus viel älteren Religionen. Im Volksglauben hilft es gegen böse Geister, wenn eine Spitze genau nach oben weist. Im umgekehrten Fall ist es ein Symbol der Teufelsanbetung, wobei die nach unten gerichtete Spitze für den Bart des Teufels steht, die beiden oberen für die Hörner. Die katholische Kirche hat, als sie die alten Religionen verdrängte, versucht, wo immer möglich den alten Glauben zu diskreditieren und ins Dämonische zu ziehen. Alte Kraftplätze wurden mit Kapellen oder Kirchen überbaut und die alten Symbole im wahrsten Wortsinne "verteufelt"!
Beim Pentagramm ist dies nicht GANZ gelungen: "Richtig herum" ist es ein Schutzzeichen geblieben.



Hi, Sy!

Bei der Artistin glaube ich, hier wurde nur EINE Artistin dargestellt, in einer Vielzahl ihrer Posen, sozusagen die ganze Vorstellung auf einmal, wie übereinander gelegte Standbilder - eine Spielart des Kubismus, hier auf Expressionismus übertragen.
Ich versuchte dies auch im Text anzudeuten. Offenbar ist das aber nicht so deutlich rübergekommen.:(

Vielen Dank für Kommi und Lob!:)

LG, eKy

juli 29.01.2016 12:17

Hey eKy,

Weizenfeld unter Gewitterwolken (Vincent van Gogh, 1890)

Das Bild, erinnert mich an die Holsteinische Schweiz. Es ist ein Sommertag, das Getreide ist fast reif, es schimmert schon gelb in dem grün. Das Auge kann weit schweifen, der Himmel ist satt, es kündigt sich ein Gewitter an. Die Pinselstriche sind breit, es ist ein durch die Höhen und Tiefen der Farbe ein erkennbares Ölgemäde. Sehr schönes Bild.

Dein Sonett, beschreibt das sich ankündende Gewitter, die Ängste und das Hoffen das die Ernte verschont bleibt. Es läßt mich mitfiebern. Ein Moment der Zweifel und der Hoffnung.

Beides zusammen, bereichert sich. Du führst die Gedanken, die dem Sehenden beim Anschauen des Bildes weiter. Das Gewitter und das Meer von Getreide daunter. Beides Natur, dein Sonett endet mit den Finsternissen, und der Leser kann seine eigenen Gedanken weiterspinnen...



Seeschlangen II (Gustav Klimt, 1907)

Das Bild, zeigt, wie bei Seeschlangen I, zwei nackte Frauen. Es ist ein erotisches Bild unverfänglich und bieten dem Anschauenden genügend Spielraum sich seine eigenen Gedanken zu machen. Ich bin da unvoreingenommen.

Dein Sonett, gibt deine Gedanken wieder, es ist Poesie, die ich nicht bewerten möchte, aber sehr sinnlich. Es ist ein Männergedicht.


Beides zusammen, ist sehr persönlich. Der Blick in andere Gedanken zeigt auch andere Sichtweisen auf. Interessant!

Liebe Grüße aus Schlewig - Holstein sy

:Blume::Blume::Blume:

juli 02.02.2016 10:37

Hallo eKy,

Ich sehe, du warst wieder kreativ, und es warten schöne Bilder und Sonette auf mich.:)


Die Brücke (Egon Schiele, 1913)


Das Bild, zeigt in erdtonfarben eine Holzbrücke, die über eine Fluß führt. Rechts auf dem Fluß ist ein Schiff zu erkennen, das farblich mit einem etwas kraftigeren Rot oder Oker ins Auge fällt. Der blaue Schuppen auf der anderen Seite des Ufers, zieht auch magisch an. Das Bild strahlt Ruhe und Wärme aus, es zeigt das Verbindende.

Dein Sonett, ist ein melancholisches Werk. Du fragst wohin die Brücke wohl führt, und wer die Brücke wohl gebaut hat, und zeigst die Befreiung eines Menschen auf, der sein Schicksal, daß aus Stillstand besteht hinter sich läßt. Besonders berührend fand ich diese Passagen:

Ach, Brücke, führe mich aus diesen Landen,
die jede Lebensfreude nur betrüben,
als wäre kein Erlebnis mehr vorhanden

als nur der Trott durch eine weite Leere,
ein stumpfes Grau, das hüben wie auch drüben
die Sinne quält mit seiner stillen Schwere.


Sehr gerne gelesen, weil es so auswegslos erscheint.

Beides zusammen, gibt einen neuen Blickwinkel, und läßt mein Denken auch in andere Richtungen schweifen.



Winter (Jose Clemente Orozco, 1932)


Das Bild, zeigt ältere Männer, die einen langen Mantel anhaben, auch tragen sie Hüte, sie gucken auf die Erde, oder gehen. Das Bild ist in Grautönen gemalt. Es erinnert mich an den Film "MOMO", ich weiß nicht, ob du ihn gesehen hast. Dort sind es solche grauen Männer, die Zigarretten rauchend, die Zeit stehlen. Ich glaube ich bin naiv.


Das Sonett, ja richtig! Das sind die grauen Männer, Wirtschaftsbosse, Mafiagehirne, Hausverwalter, Bankenbosse und wie sie alle heißen! Du läßt vor meinen Augen einen kleinen Film laufen, in der die Männer befragt werden: von welcher Art ihr Frosten sei. Ich bin begeistert. Das Sonett gefällt mir, weil es hinterfragt, und der Schluß ist auf meiner Welle. Die Männer haben eine Menge an Herzlichkeit verloren.

Ist es das Wetter, sind es kalte Herzen?
Je nun, es bleibt doch letztlich einerlei -
sie frieren einsam wie gelöschte Kerzen.


Beides zusammen, ist eine Überraschung, weil das Bild so trist ist, und man gar nicht hingucken möchte, und das Sonett die Szene hinterfragt. Das Ergebnis läßt mich zustimmend nicken. Und ich werde mir das Bild und das Sonett nochmals anschauen. Klasse!:Blume::Kuss


Auch dieses Mal wurde ich belohnt. Ich dachte zunächst "huch", war sind das denn für Bilder? Aber deine Worte dazu und die Poesie läßt mich gerne daran teilnehmen....

Liebe Grüße aus dem verregneten und stürmischen Schleswig - Holstein sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 02.02.2016 13:12

Hi, Sy!

Vielen Dank für deine Gedanken!:)

Ich schreibe über Bilder, die mich beeindruckt haben - das bedeutet nicht, dass es "schöne" Bilder sein müssen! Sie müssen etwas aussagen, etwas in mir auslösen, eine Geschichte erzählen!
Es kann also gut sein, dass einige davon hässlich, brutal, grausam sind. Das sagt nichts über ihren künstlerischen Wert aus, nur über den persönlichen Geschmack des jeweiligen Betrachters.
Am schwersten tu ich mich mit abstrakten Bildern - die lösen einfach keine Lyrik bei mir aus, auch wenn sie mir sehr gefallen, wie zB. die Arbeiten von Hundertwasser.:rolleyes:


LG, eKy

juli 05.02.2016 11:29

Hallo eKy,

.....das verstehe ich, daß du auch über nicht so " schöne " Bilder schreibst. Ich finde das interessant! Außerdem ist man ja auch kein Gedichtecomputer, der schreibt auf einen Fingerschnipp. Wenn Szenen berühren, dann führen sie auch zu Worten ,zu inneren Bildern, die dann in Worten, bei Dichtern, Farbe bei Malern oder Formen bei Bildhauern umgesetzt werden. Das ist Kunst.:Herz::Blume:

2012 war ich in Köln auf einer Ausstellung, die genauso im Jahre 1912 ausgestellt wurde. Es waren auch Bilder von van Gogh dabei. Es ist überwältigend die dreidimensionalen Farbstriche im Tageslicht zu sehen. Die Farbenpracht beeindruckt nachhaltig. Leider habe ich kein gutes Namensgedächnis, und ich weiß nicht mehr die Bilder zu den Malern. Abstrakte Kunst beeindruckt mich auch. Ich glaube ich muß mir mal mehr Bilder anschauen. Künstler die Wasser malen, das Meer und Schiffe haben es mir auch angetan. Hundertwasser mag ich auch. Die vielen bunten Häuser. Ich weiß ein paar wurden von Architekten gebaut, da frage ich mich, ob Farben und Formen das Leben verändern. Sicher wohl.:)

Liebe Grüße, ich wünsche dir den Frühling sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 05.02.2016 20:21

Hi, Sy!

Dein sonniges Gemüt strahlt aus allen deinen Zeilen!:)

LG, eKy

Dana 07.02.2016 17:36

Lieber eKy,

herzlichen Dank für einen ganz besonderen Genuss.:Blume:

Habe wieder Bild um Bild betrachtet und mich danach mit dem jeweiligen Sonett erneut darin vertieft.
Du vollbringst damit eine "gute und lehrreiche Tat".:Kuss Ich empfinde es als heranführen an Künste. Sie werden in Bild und Wort dargeboten und als Leser und Betrachter "vergleicht" man, ob die eigenen Empfindungen sich dem Jeweiligen nähern, übereinstimmen oder gänzlich auseinander driften. Darin liegt für mich auch eine ganz eigene Spannung.
Ich habe einst (vor zig Jahren) oft in Bildbänden geblättert, weil ich einen Onkel darum beneidet habe, dass er über ein Bild den Maler erkannte. Bei Deiner Darbietung fällt mir im Nachhinein auf, dass es damals seltenst um die Wirkung, den Eindruck eines Gemäldes ging. Es war eher ein Wetteifern (Punkten) im selbsdarstellenden Allgemeinwissen.
Hier, bei Dir, ist es anders. Hier zeigst Du, wie Lyrik auch angewandt werden kann. Selbst der Kommentaraustausch ist interessant und vermittelt ganz nebenher neues (für mich) Wissen.

Ich weiß nicht, ob Du Bob Ross kennst. Auf You Tube zeigt er auf, wie "einfach":D das Malen ist. Ich habe Stunden darin verbracht - am Ende aber nur gestaunt. (Ebenso über das Zeichnen).

Was ich sagen wollte:

Ein imponierender Faden, den Du hier führst. Wunderschöne Sonette.:Blume::Blume::Blume:

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 07.02.2016 19:05

Hi, Dana!

Vielen Dank für deine Gedanken!

Die "pädagogische" Wirkung ist ein netter Bonus, aber nicht beabsichtigt. Ich fasse nur spontane Eindrücke in gefällige Worte, ohne Anspruch auf korrekte Deutung und meist ohne Wissen über der Künstler tatsächliche Intentionen, Ansprüche oder Absichten.

Natürlich kenne ich Bob Ross. Er starb 1995 an Hautkrebs, davor war er Amerikas beliebtester Fernsehmaler. Seine eher impressionistisch vereinfachten Naturdarstellungen liegen in der Tradition von Bierstadt, Richards oder Moran, die am Ende des 19. Jhdts die amerikanische Landschaftsmalerei bekannt machten:

William Trost Richards - https://www.google.at/search?q=thoma...trost+richards

Thomas Moran - https://www.google.at/search?q=thoma...CAbQQ_AUIBigB#

Albert Bierstadt - https://www.google.at/search?q=thoma...bert+bierstadt


Sie waren Vertreter der "Hudson River School" - https://de.wikipedia.org/wiki/Hudson_River_School

Bob Ross hat viel von ihnen in seiner simplifizierenden Technik kopiert und einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ich schau mir seine Sendung öfter mal auf ARD-alpha an: Sa 18.30, So 12.15, wochentags im Nachtprogramm.

LG, eKy

juli 08.02.2016 15:16

Hallo eKy,

Akrobat und junger Harlekin (Pablo Picasso, 1905)


Das Bild, zeigt einen Harlekin und einen Akrobaten. Beide schauen sich an. Es ist kein direkter Blick, es ist eher vertraut und scheu. Ich stelle mir vor, sie sind in einer Pause. Und genießen ihre vertraute Zweisamtkeit. Die außergewöhnlichen Berufe scheißen beide um so mehr zusammen. Die Figur beider ist schlank, fast hager. Farblich überwiegt das Blaugrau, zartes Rosa, als Kleidungstück des Arkrobaten ist ein Hingucker, ebenso die Kleidung, des jungen Harlekins.

Dein Sonett, beschreibt die Seele eines Künstlers, der seinen Zuspruch durch das Puplikum erhält. Der, wenn er für sich alleine ist, oder in Gesellschaft von Mitstreitern, sein wahres Gesicht zeigt. Melancholisch und nachdenklich.

Beides zusammen, zeigt mir einen anderen Blickwinkel. Die Zirkuswelt hat zwei Gesichter, und hier wird die Intimität zweier Künstler beschrieben.



Mutter und Kind (Pablo Picasso, 1905)


Das Bild, zeigt eine Mutter mit ihrem Kind. Die überwiegende Farbe ist Oker. Das Blau der Kleidung von dem Jungen fällt sofort ins Auge, und das Beide voneinander abgewandt sind. Ein Teller mit Essensresten steht unverrichteter Dinge auf dem Tisch. Sie haben einen nachdenklichen Blick. Traurigkeit und Leere fordern zu eigenen Gedanken auf. Es könnte auf einen großen gemeinsamen Kummer hinweisen, aber ebenso nur um eine Kleinigkeit gehen.

Das Sonett, führt meine Gedanken weiter. Es beschreibt wunderbar poetisch die Leere, die sich in ihrer beider Seelen befindet. Es läßt aber noch genügend Spielraum für eigene Ideen übrig.

Beides zusammen, erzählt eine Geschichte, die von Melancholie und Leere erzählt. Die körperliche Anwesenheit, aber innere Abkehr wird deutlich. Ein stilles Zwiegespräch in das sich eine Mutter, die Kinder hat gut hineinversetzen kann.


Die beiden Bilder kannte ich schon, aber hier durch deine Sonette veränderte sich mein Blickwinkel. Sie waren für mich eine Bereicherung.:):Blume:

Liebe Grüße aus dem sonnigen Schleswig - Holstein sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 08.02.2016 16:59

HI, Sy!

Ich schätze Picasso eigentlich nur in seinen frühen Phasen, als er - wie hier - noch weitgehend gegenständlich malte. Seine späteren Werke sind mir - so gut sie auch sein mögen - zu zerstückelt, und zwar auf eine ruhelose, nachgerade aggressive Weise in Form- und Farbgebung, die meinem Auge keinen Frieden gönnt, keine Einkehr oder Vertiefung. Umso inniger und tiefer seine Frühwerke aus der blauen und der rosa Phase!

Vielen Dank für deine eingehenden Gedanken!:)

LG, eKy

juli 10.02.2016 11:54

Hallo eKy,

Ich habe mir Picassobilder angeschaut. Die Blaue Phase erscheint mir trist und düster, weil Blau die überwiegende Farbe auf der Bildoberfläche ist. Rosa finde ich gut. Er hat auch ein zartes Rosa gewählt und meist Frauen porträtiert, nun ja das hat er bei den Blauen auch gemacht, aber es ist ja Geschmackssache: ich mag die Rosanen.

Ein Bergbach (Thomas Moran, 1869)

Das Bild, ist ein kraftvolles Bild! An der linken Seite stürzt ein Bach in die Tiefe, meine Augen wollten von dem Moment nicht weichen. Der Himmel berührt die Felsen, ein bizarrer Baum ist an die Felsen geklammert. Die Wolken weisen auf ein Unwetter hin, das Zartrosa vermischt sich mit vielen Grautönen. Ich habe solche Landschaften in Schweden gesehen. Beeindruckend! Es ist ein Bild in dem man die Kraft der Natur erkennt, aber auch das Alles zusammen wirkt. Den Maler kannte ich gar nicht.

Dein Sonett, gehört zu meinen Lieblingsgedichten!:Herz: Umwerfend. Es spricht für sich selbst. Du beschreibst die Schönheit und Widerstandsfähigkeit eines Baumes, und die dazugehörenden Faktoren, die Überleben sichern. Sehr poetisch!

Beides zusammen, schafft beim Leser das wohlige Gefühl mittendrinne zu sein. Ein Spaziergang durch die wilde Natur. Das Bild und dein Sonett harmonieren sehr.


Hausengel (Max Ernst, 1937)

Das Bild, oh, wenn man hier einen Engel vermutet.... es ist die "Wildheit" pur. Eine surrealistische Figur kommt auf den Sehenden zu. Sie ist mit vielen Rottönen und starken Kontrasten gemalt. Der Kopf ist ein Totenschädel, vielleicht eines Tieres. Am Fuß des Engels hängt eine gefährliche grüne Kreatur, die viele Zähne hat. Der Hintergrund wirkt fast wie deplatziert, ein Schönwetterhimmel. Im Traum möchte ich der Gestalt nicht begegnen, auch frage ich mich, warum wurde er " Hausengel" genannt? Es erinnert mich an die Verkleidungen das Fassenacht in Bayern, dort gibt es auch Teufelsmasken, damit wird der Winter vertrieben.

Dein Sonett, führt diesen Tanz, dieses Stürmen weiter. Es wühlt auf, und gibt dem Surrealistischem Worte. Finde ich auch klasse! Es gibt dem Wahnsinn Worte, und damit verliert das Bild ein Stück von dem Schrecken, den es auslöst.

Beides zusammen, wirkt wie ein neues Kunstwerk. Beides ist füreinander eine Bereicherung. Dein Gedicht verleiht der Farbe, dem wilden Dämonischen Worte, und führen weiter beim Lesenden zu eigenen Worten.....

Hier hast du zwei sehr verschiedene Bilder bedichtet, Beide gemeinsam hast du bereichert.
Ich habe sie mir gerne auf dieser Reise angeschaut. Bis bald.:Blume::)

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 10.02.2016 12:31

Hi, Sy!

Erneut großen Dank für deine vertiefende Beschäftigung mit den einzelnen Werken!

Bei Picasso bevorzuge ich die blauen Werke, einerseits wegen der größeren inhaltlichen Schwere, andererseits aus einem relativ profanen Anlass: Ich habe - aus völlig unerfindlichen Gründen - eine tiefe Aversion gegen die Farbe Rosa!:Aua:rolleyes: (Pink ist link!:p)


Moran ist ein Vertreter der amerikanischen "Hudson River School", wie ich weiter oben erwähnte (Der Kommi mit den Links zu den Bildern), die viele "perfekte" realistische Landschaftsmaler hervorbrachte, aus deren reichem Fundus sich später ein Bob Ross bediente, um das Malen einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen.


LG, eKy

Chavali 10.02.2016 16:25

Lieber Erich,

besonders gut gefallen mir dieses Mal Der Hausengel und Der Wald, sowohl als Bild wie auch als Text.

Ich lese jedes deiner Sonette und alle sind meisterlich, die es wohl verdient haben, in einem weiteren Buch
zusammengefasst zu werden.

Wieviel schreibst du noch in diesem Faden und wann kommt das Buch raus?


Übrigens lese ich auch alle Antworten - besonders die von syranie.
Ich finde es toll, wie sie sich damit auseinander setzt :)


Lieben Gruß,
Chavi


Erich Kykal 10.02.2016 17:16

Hi, Chavi!

In diesem Faden sollen es, wenn möglich, einhundert Sonette werden, aber mindestens 70, das Buch wird entsprechend um die 140 bis 200 Seiten haben.
Ich habe mir kein Zeitlimit gesetzt, aber bis zum Sommer soll das Werk vollendet sein.

LG, eKy

juli 11.02.2016 11:27

Lieber eKy,

Der Wald (William Trost Richards, 1868)

Das Bild, zeigt eine Lichtung, die Sonne hat einen fleck mitten im Wald gefunden, wo sie mit ihren gelben Tönen, das grün verändert. es gibt sehr viel grün in dem Bild, die Blätter haben etwas Beschützendes. Es ist ein Laubwald, in dem man wandern möchte, der zur inneren Einkehr einlädt, zum Schweifen der Gedanken, aber auch zur genauen Beobachtung.

Dein Sonett, beschreibt die Schönheit der Natur. Du hast dafür Worte gefunden, ich möchte das nicht näher erklären, es ist feinste Lyrik.

Beides zusammen, ist ein Genuß der Sinne. Menschen, die den Wald lieben, werden von dem Bild und dem Gedicht angezogen.



Die Schlucht "Les Peiroulets" (Vincent van Gogh, 1889)


Das Bild, ist ein Aufwühlendes, die Pinselstriche sind voller Emotionen, die Farben Blau, Türkis, Grün ein wenig Braun, zeigen eine Schlucht, der Fluß verschwindet faßt in dem Bild, doch hat er die Schlucht geschaffen. Der Himmel mit seinem Himmelblau scheint am oberen Rand und gibt dem Bild das Licht, denn es sind keine Wolken vorhanden. Im Fernsehen habe ich solche Bilder gesehen, es war in Nepal. Dort wurde ein Schulweg in einer Schlucht gezeigt. Die Wildheit des Bildes gefällt mir. Stil wie auch das Motiv.

Dein Sonett, auch hier bin ich hin und weg! Welch wunderbares Beschreiben der Wildheit, der Veränderung, und den steten Wechsel des Lichts.....

Beides zusammen, zeigt eine große Liebe zum Maler und zur Natur.

Meine Lieblingsfarben sind Rot und Blau. Aber auch Grün, ich kann mich gar nicht entscheiden.:p:D

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:


Hey eKy,

Massaker in Korea (Pablo Picasso, 1951)

Das Bild, erinnert mich an einen immerwährenden Krieg, den Menschen führen. Schutzlos s stehen Frauen, Schwandere ,Kinder Kriegern mit Waffen gegenüber. Das Leben ist nichts mehr wert. Die Farben sind Grautöne und im Hintergrund gibt es grüne Flächen. Doch die im Vordergrund stehenden Menschen, ziehen die Blicke des Betrachtenden auf sich. Die Kämpfer sind in ihren Rüstungen namenlos, sie werden eins mit der gewalt.

Dein Sonett, beschreibt die Ohnmacht Krieg und Gewalt, es nimmt die Düsternis auf, die das Bild transportiert. Dein Sonett nimmt einen ganz anderen Gesichtspunkt in den Mittelpunkt:


Das Bild schlägt dem Gewissen eine Wunde -
es findet wieder ein Gemetzel statt!
Und doch - dass man sich darauf konzentriere,

verhindert ein Detail im Vordergrunde,
weil jener vorderste der Füsiliere
ganz offenbar zwei rechte Füße hat.


Das habe ich erst jetzt gesehen. Es lenkt aber nicht von der Dramatik der Szene ab.

Beides zusammen, wird zu einer neuen Kunst verwoben. Das Thema ist ja kein Freundliches. Aber es weckt den Leser und fordert zum genauen Schauen auf.


Liebe Grüße sy


:Blume::Blume::Blume:

Agneta 13.02.2016 18:32

Es ist mühsam, die Werke so zu kommentieren, lieber Erich und zu switschen zwischen der ersten Seite und dem Kommentar.
Will es noch einmal versuchen:
Beeindruckend finde ich

21 Waldgebet
Ja, es gibt diese Plätze, Lichtungen, alte heilige Orte, die eine gewisse Faszination haben, als wäre „ da was“. Was wissen wir schon, wir Menschen?

32 Mutter mit Kind. Sehr pointiert hast du diese Kälte im Gedicht umgesetzt. Es gibt ja solche Mütter, die ihre Kinder nicht lieben können, Schwangerschaftsdepression heißt das wohl. Das fiel mir dabei ein. Eine Qual für beide, die dein Werk spüren lässt.

33 Der Bergbach, auch dies fesselnd- die letzte Zeile ist sehr stark. Die Erhabenheit…ein guter Abschluss. Schönes Sonett!


30 Winter Sehr gelungen, diese in sich erstarrten Menschen, im letzten Satz als Kerzen zu sehen. Die erloschen sind. Klasse!!

Diese vier gefallen mir sprachlich und vom Inhalt her am besten, was sich nicht unbedingt auf die Bilder bezieht. Ich lese die Sonette eigentlich immer zuerst und schaue mir dann das Bild an.

Wie du ja schon bemerkt hast, mag ich die am liebsten, die einen philosophischen Abschluss haben und über die Beschreibung des Bildes hinausgehen.
LG von Agneta

Erich Kykal 13.02.2016 22:38

Hi, Sy!

Zum Koreabild: Dich mag dieses Detail nicht stören - ich hingegen kann kann nicht hinsehen, ohne dass es mir ins Auge springt - und zwar schmerzlich! So ein Schnitzer, und das von einem Picasso!
Interessanterweise wirkt die Gestalt durch diesen Fehler sogar präsenter in ihrer Pose - bis man den Fehler bemerkt! Dann fühlt man sich bei jedem Anschauen wie gegen den Strich gebürstet!
Offenbar bin ich einer, der mit derlei Unkorrektheiten nicht leben kann!:Aua:rolleyes: Nenn mich pingelig, aber sowas stört mich ungemein, deshalb war es mir auch wichtig, das im Sonett nicht unerwähnt zu lassen! Leider gefällt mir das Bild dennoch, es ist ungemein ausdrucksstark, gerade weil es nicht so stark abstrahiert wie das bekannte "Guernica" - man fühlt intensiver mit, wo man sich mit besser erkennbaren Gestalten stärker identifizieren kann!

Hi, Agneta!

Danke für dein Feedback! Auch ich habe so meine "Lieblinge", bei anderen Autoren wie auch bei den eigenen Werken. Interessant zu lesen, nach welchen Kriterien andere auswählen.


LG, eKy

Agneta 14.02.2016 10:41

eure Diskussion über das Korea-Bild hat mich neugierig gemacht. Und ich habe mal etwas recherchiert, weil ich zwar Picasso als Maler nicht mag, dennoch aber denke, dass ein so Großer nichts ohne Bedacht malt, also auch keine zwei rechten Füße. Die Aussagen über seine Intention, das Bild zu malen, sind widersprüchlich.
Manche beziehen es auf den Koreakrieg als Anklage gegen Amerika. Die Zeit online schreibt etwas Interessantes, denn meine Interpretation ginge eher dahin, dass zwei rechte Füße von einem, der den größten Schritt nach vorne macht, also die treibende Kraft ist, eher gegen rechts, also gegen Nationalsozialismus protestieren. Picasso war Kommunist und hat auch politisch gemalt.
Was die Zeit online schreibt, ich zitiere es im Folgenden, würde dies bestätigen:

"...Auch wird er ermüdend oft bei politischen Veranstaltungen als Aushängeschild benutzt und unlängst wurde ihm ein „realistisches“ Bild ‚,Massaker in Korea“ abverlangt. Picasso selbst will dies Werk nur als Friedenskundgebung aufgefaßt wissen, etwa in dem Sinne, daß im modernen Krieg Frauen und Kinder mitleiden. Die kommunistische Parteipresse deutet hingegen die Soldatengruppe darauf als „feudale Faschisten“, deren „reaktionäre Einstellung“ äußerlich durch Ritterhelme gekennzeichnet werde, mithin als Symbol der UNO-Truppen....".

Interessant ist dein Faden also auf jeden Fall, lieber Erich, enn man schaut sch Blder an, die man sich sonst nicht anschauen würde und macht sich Gedanken dazu.

LG von Agneta

charis 14.02.2016 11:57

Lieber eky,

Ich wollte nur einmal anmerken: Ich beeindruckt von deiner schöpferischen Kraft, bin aber überfordert von der Fülle. Mir fehlt einfach die Zeit, mich wirklich auf jedes einzelne Gedicht einzulassen. Also ich hoffe, dass ich mich einmal wirklich konzentriert durchlesen werde und dann auch einen überlegten Kommentar liefern kann.

Lieben Gruß
charis

Erich Kykal 14.02.2016 17:00

Hi, Agneta!

Die treibende Gestalt auf dem Bild ist der Kommandant mit dem Schwert ganz rechts, der den Befehl zur Erschießung gibt. Die Figur mit den rechten Füßen ist nur der vorderste der Soldaten und deshalb in pathetischer Pose dargestellt, um Dynamik zu suggerieren.
Wahrscheinlich hat Picasso das Bild nicht wirklich gern gemalt - wie du schriebst, es wurde ihm "abverlangt" - und sich deshalb nicht intensiv mit den Details beschäftigt. Wer ein Leben lang malt, schöpft aus einem riesigen Fundus von Techniken und Möglichkeiten, wählt aus vielen Versatzstücken seiner Kunst und stellt rasch mal etwas zusammen, vor allem wenn es sich um eine lästige Verpflichtung handelt, derer er sich rasch entledigen will.
Wahrscheinlich steckt nicht mehr dahinter.
Die "metallische" Darstellung der Soldaten soll m.E. nur das Martialische, Gewalttätige unterstreichen sowie die Anonymität jener, die sich ihrer gern bedienen, wenn es um solche Taten der Entmenschtheit geht (ich war ja nur Befehlsempfänger, Rädchen im Getriebe, musste gehorchen - bin somit nicht verantwortlich für mein Handeln!). Die Gewehre sind auch abstrahiert und erinnern fast eher an Feuerwehrspritzen.
Diese Darstellung nun einer bestimmten Gesinnung zuzuordnen (Kommunisten oder Nato) ist ebenso absurd wie verräterisch - in diesem Bild ging es nie um Politik, nur um die Darstellung dessen, was Menschen einander antun oder überhaupt zu tun bereit sind, um ihrer "Idee" zu dienen - sei sie nun, wie sie sei!


Hi, charis!

Vielen Dank für deine Lobesworte! Lass dir nur Zeit! Hier gibt es keine Deadline für lyrischen Genuss!;):D


LG euch beiden, eKy

juli 15.02.2016 11:32

Lieber eKy,

Landschaft (Edgar Degas, 1892)

Da ich weder spezielle Kunstkenntnisse besitze, rede ich hier einfach mit meinem Laienauge weiter....
Ich sehe es so, es ist "eine Ausstellung der besonderen Art".

Das Bild, zeigt ein Tal, der Himmel ist blau ohne Wolken, die Ebene hellgrün, es befinden sich viel Wege dort. Am Hintergrund zeigen sich sanfte Berge. Sie verschwimmen mit dem Himmel. Im Vordergrund stehen hellgraugrüne Felsen, sie berühren den Himmel, und wirken standhaft. Die Farben sind zart, sie verschwimmen, es ist ein Sommertag, das Licht ist gelbdurchflutet.

Dein Sonett, beschreibt die hervorragenden Felsen. Deine Reime " Zähne" "Pläne" lassen normalerweise keine Naturbeschreibung vermuten, aber so wie das hier steht, fügt sich das Ganze zu Felsen, schweift in die Zeitgeschichte, und endet verblüffend mit der Aufforderung, das Bild um 90 Grad zu kippen. Das erinnert mich an meine Kindheit, wo der Spieltrieb noch überwiegt, und der Spaß an der Freunde groß ist. Perspektiven werden zum Abenteuer. Mann kann hier auch die inneren Perspektiven meinen. Und der letzte Teil, des Sonettes ( liest sich komisch) erklären einen Teil des Blickwinkels. Das danke am Ende finde ich klasse.

Beides zusammen, erinnert daran manchmal eine Meinung von verschieden Standpunkten zu betrachten. Verschiede Perspektiven führen zu anderen Meinungen, und vielleicht ändert sich ja auch das Leben. Manchmal reicht eine winzige Drehung eines Bildes.


Forsthaus in Weißenbach am Attersee (Gustav Klimt, 1912)


Das Bild, zeigt einen Innenhof, das Forsthaus hat Holzfenster, und ist mit Efeu berankt. Bunte Farbtupfer strahlen, es sind Blumen auf den Fensterbänken. Blumen. Clematis, Stockrosen an der linken Seite vermitteln einen lebensfrohen naturverbundenen Stil. Die überwiegende Farbe des Bildes ist Grün, in den verschiedensten Schattierungen.

Dein Sonett,vermittelt das Frohe. Es erinnert daran, das das Leben einen Gegenpol zum Dunklen haben muß. Die Atmosphäre wirkt entspannend.

Beides zusammen, hebt die Farbe Grün hervor, mit bunten Farbtupfen. Es ist eine Augenschmaus für die Seele. Und erinnert daran, sich Zeit zu nehmen, um zu schauen, wie die Natur die Welt malt.
:Blume::)



Liebe Grüße, hier liegt Schnee auf dem Gras. sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 16.02.2016 20:34

Hi, Sy!

Ich weiß nicht, ob du das Degas-Bild in Gedanken gedreht - und vor allem, ob du den "richtigen Eindruck" dadurch bekommen hast!:D Deine Beschreibung deutet nichts Diesbezügliches an. Bist du also so eine holde Unschuld - oder verschweigst du nur dezent damenhaft das allzu Augenfällige?;)

Vielen Dank für deine Eindrücke!:)

LG, eKy

juli 17.02.2016 10:14

Hallo eKy,

Ich habe nicht mal in Gedanken gedreht. Das ist so, als wenn der Fahrlehrer: biegen sie nach links sagt, und die Fahrerin fährt nach rechts. Das andere Links:D Fazit: Blindfisch, Bild wie auch Sonett.

So, ich dachte, ich stehe auf einer Schneeoberfläche, aber es ist ja ein zugefrorener See:cool::rolleyes::D:Aua:Aua

gelacht, und gedreht.

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Degas zz zz zz


Selbstbildnis mit Lampionfrüchten (Egon Schiele, 1912)


Das Bild, hat einen weißen Hintergrund, und das Porträt fällt besonders ins Auge. Es zeigt einen jungen Mann, mit einem ausdrucksvollem Mund und Augen, die den Betrachtenden nicht genau anschauen, sondern Zurückhaltung an den Tag legen. Die schwarze Jacke bildet einen guten Kontrast zu dem weißen Hintergrund. Die Gesichteszüge sind kräftig gemalt, die Konturen jedoch gut zu erkennen. Die Blumen sind Lampionfrüchte, knallrot, und lenken den Blick vom Menschen ab. Der Junge Maler guckt skeptisch scheu, die Haare sind lockig, er wirkt intellektuell. Er guckt so, als wenn er ein Gespräch wünscht, und gleichzeitig seine Ruhe haben möchte. Eine Erwartung ist zu spüren.

Das Sonett, erzählt mir mehr von dem Maler, es ist lyrisch, macht neugierig, und gibt die Stimmung des Bildes sehr gut weiter. Die Zerrissenheit, des jungen Menschen, die Kreativität wird spürbarer. Ich gucke mal im Internet: Egon Schiele.

Beides zusammen, verbindet sich zu einer neuen Einheit. Es macht Lust auf mehr.


Felsige Landschaft (August Macke, 1914)


Das Bild, zeigt eine bunte Felsenlandschaft. Sie ist mit bunten kräftigen Farben gemalt, die gleichermaßen stark sind. Der Blick richtig sich auf den Gesamteindruck. Besonders gefallen mir die oben am Rande stehenden Kakteen. Die kleine Kirche inmtten der Felsen ist ein Sinnbild dafür, das hier Menschen leben. Das Farbenfrohe erinnert an den Sommer.

Das Sonett, gibt die imposante bergige Landschaft wieder, und regt an über Landschaft und Menschen nachzudenken. Es sendet auch die Ideen des Dichters, der an der Vielfaltigkeit der Landschaft teilnehmen möchte, und auch teilnimmt, aber der auch weiß das es andere Ideen gibt. Wie Gedichte sammeln, Ideen sammeln, Gedanken weitergeben, Gedichte schreiben.

Beides zusammen, verbindet Gedichtkunst, Malerei, und das sich Gadankenmachen über Menschen und Landschaft.

Auch, wenn ich manchmal daneben liege, das macht nichts, ich gucke hier sehr gerne und wandere an den Sonetten und Bildern vorbei....

Liebe Grüße aus dem kalten sonnigen Norden sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 17.02.2016 14:36

Hi, Sy!

Tröste dich, du liegst ausgesprochen selten daneben!:Kuss;):Blume:

LG, eKy

Falderwald 17.02.2016 18:03

Servus Erich,

du meine Güte, 46 Sonette seit dem 06. Januar, sag mal, hast du nix anderes zu tun? :D;):)

Nein im Ernst, das ist gewaltig und es erschlägt mich ja fast.
Mehr als zwei kann ich momentan auch nicht aufnehmen (habe aber die Hälfte schon mit Gemäldebetrachtung durch ;)).

Sowohl die "Windsbraut" als auch "Der Krieg" sind sehr surreale Gemälde, wobei das erste meines Erachtens viel schwerer in Worte zu fassen ist, das zweite hingegen ziemlich furchteinflößend auf mich wirkt.

Bei der "Windsbraut ist es dir auf jeden Fall gelungen, ihre Gewalt und Macht zu vermenschlichen, denn genau wie der Sturm und Drang eines Menschen, werden auch ihre Kräfte irgendwann in und an der Welt zerbrechen.

Im Gegensatz dazu steht der unmenschliche "Gott des großen Schritts", der Menschen nur für seine Zwecke benutzt und für nichts und wieder nichts sterben lässt. Natürlich gibt es keine Götter, aber eben menschliche Ungeheuer, welche diese Dogmen für sich erwecken und ihnen erliegen.
Aber auch jene und ihr Wille sind vergänglich.


Das hat mir in diesem Sinne gut gefallen, ich finde, du hast die beiden Bilder sehr gut umgesetzt.
Meine Hochachtung für deine Kreativität, ich komme demnächst wieder...:)


Sehr gerne gelesen und kommentiert...:)


Lieeb Grüße

Bis bald

Falderwald



Erich Kykal 17.02.2016 18:24

Hi, Faldi!

Schön, dich nach 46 Sonetten hier begrüßen zu dürfen!;)

Zu tun hab ich genug, und gesundheitlich bin ich nicht eben topfit, aber wenn ich mir mal eine Aufgabe gestellt habe, beiße ich mich fest und lass nicht locker, bis ich zufrieden bin.
Gerade gestern habe ich nach ein paar Tagen Pause gleich 4 Sonette hintereinander geschrieben, Nr. 43 - 46. Das ist auch für mich außergewöhnlich, vor allem, weil sie mir sehr gut gelungen erscheinen!

Interessanterweise ist es GinTon und seinen "Worten zur Kunst" zu danken, dass ich erneut beschloss, Bilder zu bedichten, denn normalerweise interessiert mich etwas "schon mal Gemachtes" nicht mehr genug, um es noch einmal zu versuchen.
Ausgerechnet das von ihm ausgesuchte Bild von Max Ernst, die "Windsbraut", inspirierte mich erneut, denn es beeindruckte mich sehr und löste das Bedürfnis aus, es selbst zu bedichten, was auch geschah. Dieses Sonett ist demgemäß die Nummer Eins in der Reihe.

Diesmal sollen es 100 Sonette werden. Erinnerst du dich an die kulturelle Sendereihe "100 Meisterwerke"? Ihr will ich lyrisch nacheifern.


Ich freue mich, dass ich dich beeindrucken konnte und harre deiner Wiederkehr!:)

LG, eKy

juli 18.02.2016 13:52

Hallo eKy,

Landschaft mit Bauernhaus und Wildbach (Andreas Achenbach, 1865)

Das Bild, 1865 zeigt eine bergige Landschaft mit einem Bauernhof.Es ist eine Reise in die Vergangenheit. Das Haus wirkt alt, das Dach hängt durch und ist mit grünem Moos überwachsen. Der Schornstein raucht, das heißt, es ist warm und es wird etwas zu Essen gekocht. Die Landschaft um das Haus herum, ist grün. Auf der nahegelegenen Wiesen bleichen Frauen große weiße Wäschestücke. Der Bach, der am Haus vorbeifließt, ist zahm. Leichte Wirbel bei Steinen und Untiefen lassen ein freundliches Gegurgel vermuten. Die Szene der Frauen ist frielich, sie tief mit der Abeit und in der Natur versunken. Der Himmel ist bewölkt, aber die Sonne lugt zart durch.

Dein Sonett, bestätigt die Schönheit des Himmels. Und Sonnentage ermöglichen das Bleichen des Linnens. Du beschreibst das Haus:

Das schlichte Haus, gealtert durch die Zeiten,
wirkt fast erhaben und dadurch berechtigt,
wie selbstverständlich sich ins Bild zu fügen,


dabei läßt du die Armut außer acht, aber in dem letzten Teil deines Sonettes, erzählst du:
Das der Kennerblick, die Schönheit dieses Ortes wahrnimmt, und die Zufriedenheit der Menschen die im Einklang der Natur leben, vermuten läßt.

Beides zusammen: du gibst einen Blickwinkel wieder. Die Schönheit und die Einfacheit der Natur und der Menschen wird gewürdigt. Der Blickwinkel ist nicht auf den Kitsch gelegt.



Die Brücke von Langlois in Arles mit Dame mit Regenschirm (Vinvent van Gogh, 1888)


Das Bild, fällt auf. Es überwiegt ein helles Blau. Wasser und Fluß sind eins, nur die Brücke trennt sie. Gleichzeitig verbindet sie die beiden Landzungen. Ein Pferdegespann hat die Brücke schon überquert. Die frau, die ganz in Schwarz gemalt ist, überquert die Brücke gerade. Sie trägt einen Schirm, höchstwahrscheinlich gegen die Sonne. Es ist ein lebensfrohes Bild!


Dein Sonett, gibt den Fokos auf die Frau. Was könnte der Maler gedacht haben, als er sie malte? Vor diesem leuchtenden Sommertag ganz in Schwarz. Und am Ende deines Sonettes wendest du dich dem Lesen zu, der deinen Gedanken folgt, und das Bild nochmals betrachtet.

Beides zusammen, bereichert sich. Es wirkt mutmachend, fordert zum genauen Schauen auf, und das man seine Gedanken ruhig mal schweifen lassen soll....

Ich wünsche dir einen schönen Tag. Hier liegen 5 cm Schnee. Es sieht schön aus, aber ich wünsche mir den Frühling sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 18.02.2016 21:29

Hi, Sy!

Van Gogh stattete viele seiner Bilder fast zwanghaft mit "personellen Versatzstücken" aus, viele Landschaften haben einen Spaziergänger, ein Pärchen oder einen Bauern, manchmal taucht auch die Dame mit Schirm auf. Die Figuren sind meist im Hintergrund, sollen wie zufällig wirken. Es gibt mehrere Theorien dazu.

Achenbach ist ein talentierter Vertreter der klassischen Landschaftsmalerei des 19. Jhdts. Vor allem seine Bilder vom Meer sind beeindruckend! Aber Vorsicht - es gibt mehr als einen Achenbach! Ich meine Andreas, nicht seinen Bruder Oswald (und es gibt sogar noch andere Maler namens Achenbach!)!

Achenbach war übrigens ein Schüler von Schirmer, der auch hier im Faden vorkommt.

LG, eKy

Dana 22.02.2016 18:55

Lieber eKy,

jedes Mal, wenn ich Bilder und Sonette anschaue und lese, überreiche ich Dir einen großen Blumenstrauß.:Blume::Blume::Blume::Blume::Blume:

Inzwischen geht es mir nicht mehr einzig darum, Bild und Wort zu loben, obwohl Deine Sonette zum jeweiligen Bild einfach künstlerisch wertvoll und schön sind - ALLE!

Immer wieder dieses Eintauchen und Zeit und Raum vergessen - es ist ein betörender Sog.

Ich hebe mal hervor, was mich besonders beeindruckt hat: (Also Bild und Sonett)
Nr. 32 - Mutter und Kind - Picasso
Nr. 48 - Der alte Mann und ...
Nr. 50 - Tragödie - Picasso
Nr. 56 - Dogwood - Bierstadt

Wenn mir Dogwood und andere Landschaftsbilder besonders gefallen haben, sind es trotzdem nicht jene, die ich gern bei mir an der Wand hätte. Das wundert mich selbst. Zum "Wohnen" würde ich mir fast entgegengesetzte aussuchen. Ganz bestimmt aber jedes mit Kind. (Das sind Gedanken, die mir durch den Kopf gingen.)

Starke Leistung, ich bin voll des Lobes.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 22.02.2016 19:51

Hi, Dana!

Sonette hier schreibe ich ohnehin nur zu Bildern, die mich sehr beeindruckt haben, daher fällt mir das Gewichten schwer, ich richte mich hier eher danach, für wie gelungen ich mein Sonett halte.

Deine Ansicht zum Bild als Einrichtungsgegenstand ist interessant: Auch bei mir gibt es fast nur abstrakte Bilder im Haus, abgesehen von ein paar eigenen Brandmalerien von Landschaften.
Selbst gemalte, aber auch was von Hundertwasser.
Geschichten oder Gefühle lösen Abstraktionen aber keine bei mir aus, weshalb abstrakte Künstler auch nicht bei den Sonetten auftauchen, auch wenn ich sie zuweilen hoch schätze.

Bei Picasso mag ich großteils nur die frühen Bilder der blauen und rosa Phase, seine zerworfenen Gestalten von später gefallen mir nicht.


Vielen Dank für das Echo!:Kuss

LG, eKy

Agneta 22.02.2016 20:42

Lieber Erich,

das Sonett mit dem Birkenwald ist viel intensiver als das Bild selbst. Das metaphorische Gedankenspiel mit den alten Münzen ist genial. Poetisch und tragend. Sehr schön und so wie ich deine Sonette mag. Eins von der „Wunderbar-Sorte“GGG

Bauernhäuser
Hier ist es umgekehrt, ein intensives Bild und ein eher reales Sonett. Ohne große Poesie, mahnend, etwas moralisierend. Gut geschrieben und findet auch inhaltlich meine Zustimmung, aber das gewisse EKY-Patho fehlt…Zwinker

Bauerngarten mit Kruzifix

Klasse geschrieben und eine Sicht des Autors stark verwoben, die auch bei Chavalis Gedicht meine bestätigte. Mir gefällt es, habe ich doch dieselbe Ansicht…
Die drei Partizipien in

Verwitternd wieder Teil des Lebens werdend,
aus dem, von Menschengeist und -hand erhoben,
sie Form gewannen aus des Schnitzers Kloben,
vergehen sie erneut, sich würdig erdend,

machen mir das Ganze etwas steif und ungelenk, aber vielleicht Geschmacksache.

Weizenfelder

Hier haben wir wieder ein Eky-Sonett, das mehr aus dem Bild holt… sehr schön gemacht.

40 Selbstbildnis

Habe mir das Bild gar nicht angesehen, das Sonett ist so genial und so bildhaft, dass es seine eigenen Bilder produziert und ich es schade fände, es mir durch „ein anderes Bild“ zu zerstören“. Wie ich finde, eins deiner besten, Erich

LG von Agneta


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