Gedichte-Eiland

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Onkie IIV 29.01.2018 18:55

Ersetzbar bist du und dein stetes Stammeln
erst recht, wenn du nach Worten greifst,
und sie zu sinnentleerten Sätzen schleifst,
in denen fehlt, was andre Sätze sammeln:

Es ist der Inhalt, eine tiefere Erscheinung,
aus der Erfahrung und der Lebenskraft!
Nicht aufgesetzte Demut, die aus Sätzen klafft,
die nichts verändern. Meine Meinung:

Schau du zuhause lieber weiter fern
nach Wörtern, die sehr gern zusammen wärn,
sobald du dichtest sind es Scheindebatten!

Was wirklich wiegt, du kleiner Dichterstern,
ist, eine Welt mit Sinnigkeiten auszustatten,
etwas zu ändern, und nicht Zuckerwatten!

Terrapin 31.01.2018 20:37

An das Onkie
 
Da kommt kein Sturm, kein Donner, nur ein Hauch
und loser Regentropfen schwach Geprassel.
Ein schlichter Knab mit seiner Kinderrassel
steht just mit langer Leitung auf dem Schlauch.

Ich lese Zeitung, streichle mir den Bauch
und denke, der steckt ziemlich im Schlamassel.
Die Perspektive einer Kellerassel
ist seiner Sippe Tradition und Brauch.

Und jeder flapsig, ungelenke Schritt leiht
dem Bilde der Figur noch etwas Witz.
Doch in mir regt Entsetzen sich und Mitleid.

Drum handle ich recht ehrenvoll und milde
und schärf den Stahl der Worte nicht so spitz,
nur, sieh es ein, gehörst du nicht zur Gilde.

Onkie IIV 06.02.2018 21:35

An eine "Gilde"
 
Die Gilde? Ach, Ihr seid mir schon ein Haufen
von wilden Möchtegerns und Eitelkeit,
die auch noch älter sind und wohl zu zweit.
Und milde? Was muss ich die Haare raufen?!

Da kommen Sie alleine angelaufen
und schreiben einem, sie sind nicht gescheit,
von Gilden? Damit kommen sie nicht weit!
Ihr "Gläschen Rotwein" mündet wohl im Saufen:

Denn Freunde kann man sich nicht einfach kaufen.
Sag deiner Hilde es ist draußen kalt
vielleicht kommt sie zur Gilde und alsbald

seid ihr zu zweit und werdet elitärer alt.
Die Gilde? Ach, du bist mir schon ein Haufen.
Ein Haufen Einsamkeit!

Terrapin 17.02.2018 00:38

An die Schriften eines Bleichgesichts
 
Da gluckst der Zauberlehrling sehr possierlich
vorm Aldimarkt vom schnöden Buxdehude
im Fettgedünste seiner Frittenbude
und rüpelt sein Versuchssonett manierlich.

Der Spott in seinen Versen sucht recht zierlich
das Ungehemmte, wahrhaft schrecklich Krude,
nur schlägt der tristen Worte Amplitude
kaum auf der Skala aus - kontinuierlich.

Beim niederschreiben deines Streichgedichts
mühst du dich um den Halt des Gleichgewichts
und kämpfst verbissen mit dem Spuk der Schwerkraft.

Die Metrik mag noch irgend halbwegs fließen...
um Syntax wie auch Inhalt zu genießen
begreife meine Akribie als Lehrkraft.

Terrapin 16.03.2018 21:56

Triumpf! Mal wieder.
Nur ich bereu es,
ein derart Scheues
rang wüst ich nieder.

Das Spiel der Lieder
zeigt mir als treues
Gefährt ein neues
Gesangsgefieder.

Die Reime fallen
mir einfach zu
und widerhallen

im Raum der Ruh.
Dank all ihr Schallen
gibt's kein Tabu.

Terrapin 22.03.2018 18:56

Kontemplation
 
Mit Mut und Spucke! - immer wieder fecht ich
für Kunst und Wohlklang gegen jene Großen,
bis rote Quellen aus der Vene stoßen,
denn ihren Zorn und ihre Glieder schwächt ich.

Ich sang im Stechschritt Kampfeslieder prächtig;
und erntete vom Stab der Szene Rosen,
doch manche dieser Kapitäne posen
und sonst auch sind sie falsch und niederträchtig.

Triumpf und Untergang sind sich seit je nah,
bloß mich beschreibt das Attribut der Rohheit
verhängnisvoll im Zweikampf der Arena.

Zertrümmert jauchzen Worte manchen Maulhelds
beschattet von dem Ruhm der Lyrikhoheit,
die selbst verkündet: Ich bin nur ein Faulpelz!

Eisenvorhang 22.03.2018 19:59

:D

So unaufhaltsam sind die Traurigkeiten,
die Dir aus Deinem losen Munde gehen;
tun so, als würden sie nur selbst sich sehen!
Sie wirken starr, wie hingestauchte Weiten,

die arm und klein als Blähungen Dir glänzen.
Nicht unsre Dichtung macht die Lyrik groß;
denn was du schreibst, bleibt ewig inhaltslos!
Denn die Versöhnlichkeit sprengt alle Grenzen,

wie kleine Wörter die in Stille schweigen,
sich lieblich rühren und die Welt bewegen.
Nun sag mir doch, du unbegreiflich Großer:

wirst du das Wort so oft in Honig neigen?
Und fleißig üben und die Sprache pflegen?
Vielleicht auch nur: bleibst du ein edler Loser.

Terrapin 25.03.2018 20:27

Respekt, dass du dich wohl getraut
zu antworten mit schlichter Arroganz.
Nicht eine Muse regte sich zum Tanz.
Die Harmonie lag im Konstrukt verbaut.

Ein Waisenkind, das niemanden vertraut,
steht vor den Toren eines weiten Lands...
die Ruhestätte ohne Blumenkranz,
auf die Erinnern nie mehr niedertaut.

Was suchtest du bemüht die Strahlenpracht
im Ausdruck für die Formen deines Bilds,
das nach Erwarten mich denn sprachlos macht.

Doch klingen da nur Hufe scheuen Wilds
durch Wald und Wiese der verlassnen Nacht
im Hauch des mondbeschienenen Gefilds.

Eisenvorhang 09.04.2018 10:48

@terrapin
 
Die wahren Seelen schlichter Arroganzen
ertragen diese Namen unsrer Ängste,
die uns zu unerschöpflichen Substanzen
geraten und wir reisen fort - die längste

Verzweigung unsres Lebens ist zerbrochen;
in dem unendlich weichen Samt im Sein.
Auch keine Mühe habe ich gerochen,
denn Deutsche Lyrik ist mit mir allein.

Und was ich suche, was ich heute bete,
ist schüchtern wie ein Glanz im Glanz versteckt
und zeigt sich erst, wenn ich entgegentrete:

den liebevollen Wort der heißen Nacht.
In der der Schlaf ein Klang für Taube ist,
ganz unverstanden und auch nackt gemacht.

Erich Kykal 11.04.2018 17:18

Ihr radschlagenden Spatzen!
 
Ihr solltet, "große Dichter", erst mal hier
die Fehler mit den Fällen korrigieren,
denn diese gehen ernstlich an die Nieren
den wahren Sprachverwendern im Revier!

So schlampig formuliert ihr fort, dass schier
mir droht, die Contenance hier zu verlieren,
solch Lapsi sind wie ein Infekt von Viren
und anderem entbehrlichem Getier!

Ihr macht die Sprache krank mit eurem Derben,
entstellt ihr reines Angesicht mit krassen
Entgleisungen zu einem Bild der Scham,

verloren und enteignet allen Erben,
die euch für eurer Mangelhaftes hassen,
wo dies sie wie ein Makel überkam.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:10 Uhr.

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