Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 28.09.2009 10:34

Hört mir auf mit dieser "Liebe",
die sich aus Hormonen flicht
und dem Opfer solcher Triebe
alles Glück der Welt verspricht!

Ach, wie arg ward er betrogen:
Kaum war dieser "Akt" vollzogen,
wurde ihm sein Sein verbogen
mit alldem, was nur gelogen

war durch "rosarote" Brillen!
Und schon war er eingefangen
in der "Partnerschaft" Idyllen,
die nur tarnen harte Zangen

die ihn unbarmherzig zwicken
und ihn stetig "umerziehn"
und zuletzt sein Wesen knicken,
um vor "Ihr" sich hinzuknien!

a.c.larin 07.12.2009 09:14

Hör ich da geschundner Seele Klagelied zum Himmel rufen,
in den Tempeln ihres Sehnens niederknien auf den Stufen?
Um dem Gott, der sich verborgen in den Zeichen ihr entzogen,
bittern Bechers Trank zu reichen? Hat er uns ums Glück betrogen?

Sind wir wirklich nur getrieben durch Verlangen und Begehren,
oder könnte uns das Lieben Trost und Zuflucht auch gewähren?
Unser Wollen trage Schwerter, Hoffnung sei ein starkes Schild,
denn die Zeit, sie schleift uns härter, doch das Herz, es bleibe mild!

Erich Kykal 07.12.2009 11:09

O süßer Ton!
 
Wie hat deiner Zeilen Letzte
das gebeutelte, verletzte
Herz mir wieder heil gemacht!
Ach, kein Weiser, kein Professor
könnte es in Worten besser
sagen, als dein Wesen sacht:

Lasst uns jenen ewig wehren,
die der Erde wunderschweren
Gang nicht kennen noch verstehn!
Aber lasset Milde walten
allen Herzen, die im Kalten
Wärme halten - und bestehn!

a.c.larin 07.12.2009 12:24

Nun war Musik in meinen Ohren,
gebildet wohl von deiner Hand!
Hab mich so gern darin verloren
im Klang, der raunend zu mir fand.

Es muss das Herz den Stürmen wehren,
so wie der Geist dem Unverstand!
Stets wird die Weisheit Güte lehren,
sich widersetzen allem Brand.

Im ruhigen Wasser bilden Sterne
den Glanz des Himmels und sein Licht.
Ich steh am Ufer, schweig und lerne
nur Da-zu-sein - und fürcht mich nicht.

So reift die Perle tief im Innern
und gibt sich nie dem Spiele Preis,
denn in der Mitte weiß Erinnern
um jene Kraft, die alles weiß.

Erich Kykal 12.01.2010 11:46

Ja, wenn's "die Kraft, die alles weiß", denn gäbe!
Wir bauen Gitter, gucken durch die Stäbe
und nennen, was wir nur in Teilen sehen,
die ganze Welt, durch die wir taumelnd gehen!

Wer kann denn sagen, wo das "Glauben" endet?
Und ist dort wirklich Gott zuhaus und wendet
sich uns, den Blinden, die ihn nicht erkennen,
voll Gnade zu, wenn wir sein Tun benennen?

Wir wissen's nicht! Und dennoch gibt es Leute,
die strikt behaupten, damals wie auch heute,
sie wüßten ganz genau Bescheid! Die andern müssen
sich tief verneigen oder schrecklich büßen!

a.c.larin 12.01.2010 19:16

Jeder glaubt, er wüsste was,
jeder denkt, er müsste was!
Müssten wir nichts glauben, denken,
im Behaupten uns verrenken,
könnten, ohne zu verdrießen,
wir die Lebenszeit genießen!

So jedoch gehts immer wieder
um die Macht und ums Bestimmen,
und so suchen wir zu trimmen,
was dem eignen Sinn zuwider.

Auch, wenn ich kein Beter bin,
wünsche ich mir einen Gott
in mir selber, der mir weise,
wenn ich dieser Narretei
jemals folgte, anzeigt leise
jene Mitte, welche frei.

Erich Kykal 13.01.2010 13:42

Meist bewerten Philosophen
unsre Lebenskatastrophen
so, als müsste ihr Gestammel
einzig Wert und Weisheit sein.
Alles andre schrein sie klein,
diese ausgemachten Hammel!

Kommt dann einer so wie du,
geben sie erst recht nicht Ruh,
denn wer rechtet, irrt nicht gern!
Gleich umstellen sie den "andern",
ihn im Kopf zu unterwandern,
diese ausgebufften Herrn!

Ich gestehe - ich bin einer
auch von jenen, die sich keiner
Antwort stell'n, die anders geht,
als der eignen Weisheit Schluss,
dem sich jeder stellen muss,
bis er still um Gnade fleht!

Ach, wie hast du mich durchschaut:
Flüchtig war mein Haus gebaut,
wahre Einsicht flieht die Schwelle.
Also zieh ich durch die Lande,
heimatlos, in welker Schande,
und komm doch nie von der Stelle!

a.c.larin 13.01.2010 18:04

( deinem unbestechlichen auge ists nicht entgangen: leider war wohl mein auge auf betriebsurlaub! "der mir weise" wollte ich da ja auch schreiben!
kreisch! danke fürs korrekturlesen!)

Du Heimatloser, lass dir sagen:
Wir sind im Kosmos wohl zuhaus!
Das muss man gar nicht hinterfragen.
Ich zog für mich den Schluss daraus:

Was stört es denn, ganz ruhig zu stehn,
so wie die Sonne, die gelassen
drum weiß, wie sich Planeten drehn,
doch niemals teilte deren Straßen?

Ihr Pulsschlag ist ein anderer.
So sind auch Menschen. Alles Leben,
es schwingt in seiner eignen Bahn.

Wer wäre denn kein Wanderer?
Da soll sich keiner überheben
in Wort und Werken, Wunsch und Wahn.

Erich Kykal 14.01.2010 10:39

Wo ich kalte Sterne sehe,
ist dein Kosmos warm beseelt!
Alles ist Gemeinschaft, Nähe,
nichts, was die Gewißheit quält.

Dies ist wohl der Preis der Klarheit,
dass man alle Leere fühlt,
die das Weltall füllt und Wahrheit
mir ans off'ne Auge spült.

Ich beneide dich um deine
heile, kleine, ganze Welt!
Was hilft, wenn ich heimlich weine,
mir ein Wissen, das mich quält!?

Dennoch - anders kann ich nicht!
Ich mag frieren, doch ich fühle
tiefer des Verstandes Licht
als mein Herz. In dieser Kühle

weilt mein Wollen lebenslänglich.
Meine Tränen frieren ein!
Letztenendes ist vergänglich
und verloren alles Sein...

a.c.larin 15.01.2010 07:37

Letztenendes ist vergänglich
und verloren alles Sein
,
darum preise überschwänglich
jede Stunde! Sie ist dein!

Sagte nicht der große Goethe,
das uns gar nichts angehört,
als des Augenblickes Schwinge,
die mit Frohmut uns durchdringe,
wenn wir denken, ungestört?

So und so ruht auf der Bahre
jeder einmal! Zeit vergeht.
Darum nütze deine Jahre:
Freu dich gleich! Sonst ists zu spät.

Erich Kykal 15.01.2010 11:04

Aller Trug und Traurigkeiten,
die der alte Demiurg
dir ins Dasein wirft, sie gleiten,
ab an deiner Seelenburg!

Ach, wie wunderbar zu lernen,
dass es solche Menschen gibt!
Dein Verstand reist zu den Sternen,
doch dein Heimatherz - es liebt!

Wundervoll, von dir zu lesen,
was uns grimmen Lebensspöttern
in der Leere Halt gewesen,
die wir so beredt vergöttern...

a.c.larin 16.01.2010 19:18

Täusch dich nicht, denn was der Menschen
Los ist , muss auch ich bestehn!
Dass ich gar nichts davon spürte,
was dich oft ins Dunkel führte,
stimmt nicht. Wie oft musste ich nicht gehn

gleich dem Sisyphos, dem armen,
mit dem Stein auf meinem Weg!
Doch es zeigte sich Erbarmen,
und im Sonnenlicht, dem warmen,
zeig ich gern, was ich gesehn.

Denn es gilt, das Glück zu mehren,
Hand in Hand und Zug um Zug
abzuschwören all dem Schweren!
Davon gibt es schon genug.

Erich Kykal 18.01.2010 10:40

Gedanken zum Glück
 
Glück ist ein schwer zu fassen Ding,
vor allem, wenn man's wenig hat!
Besonders ist dabei Beding,
dass etwas da ist, es zu mehren!
Denn hat man nichts als das Begehren
danach, macht es dich wenig satt!

So hungert meine Seele immer
nach jenem "Glück", das unerreicht
sich wendet und beständig schlimmer
mein Leben macht, wo meine Augen
nur leer am Glücke andrer saugen,
wenn es an mir vorüberschleicht!

Womöglich bin ich unbescheiden -
vielleicht, wer weiß, auch einfach dumm?
Beschränkt nur auf das eigne Leiden
vergisst mein unerfüllter Geist,
was "Sich Erfüllung suchen" heißt,
statt träg zu fragen: Ach, warum...!?

norbert 18.01.2010 12:26

ich las den dialog der strophen
von österreichens philosophen
und kann nur sagen: oh, respekt
vor dem, was in den zeilen steckt!

ihr schickt euch hier gereimte briefe
von elegant gereimter tiefe -
da schlägt das teutsche dichterherz
von euch beflügelt himmelwärts.

a.c.larin 18.01.2010 21:55

@ lobbert,
danke für die blumen - ich wusste gar nicht, das hier auch noch andere als die "hauptakteure" mitlesen....:)

@ erich,
"Warum" kann keiner je dir sagen.
"Wozu?" - Das führt vielleicht ans Ziel!
Das zähe Ringen zu ertragen
erfordert Mut. Doch mit Gefühl

entdeckt ein liebend Herz die Dinge,
die gut sind, auch im Widrigsten.
Dass uns der nächste Schritt gelinge
und jeder Tag uns Neues bringe!
Am höchsten Punkt, am niedrigsten

bleibt Menschenwürde doch unteilbar,
weil "oben"-"unten" nicht besteht.
Selbst großer Schmerz wird klein und heilbar,
wenn Licht durch seine Mitte geht.....

Erich Kykal 19.01.2010 07:38

Doch IN DIR muss dies Leuchten brennen,
wenn du alleingelassen lebst!
Dich selber lernst du besser kennen
allein, wenn du ins Stille strebst.

Doch wo sich Menschen ihresgleichen
vertrauensvoll anheimgestellt,
sind alle Teiche voller Leichen,
und Lügner sagen dir, was zählt!

Es ist der Mensch nicht gut und edel
im Umgang mit der eignen Art,
und mancher skelettierte Schädel
bezeugt, was er an Güte spart!

Wir reden gern von Humanismus
und hoher Seele reinem Geist!
Doch jenseits von DEM Katechismus
passt keiner auf, wohin er scheißt!

Verzeih, wenn ich so deutlich werde!
Ein Teil von mir ist Bitterkeit.
Es sind die Braven dieser Erde
noch lange nicht in Sicherheit!

Wer allzu leuchtend durch die Zeiten
einhergeht durch die Dunkelheit,
den löscht man aus! Ums Erbe streiten
die Täter bis in Ewigkeit!

a.c.larin 19.01.2010 18:25

Ich versteh ja deine Trauer,
geb dir auch in Vielem Recht.
Dennoch denk ich, es wär schlauer,
redet man nicht alles schlecht!

Denn was soll es uns auch nützen
Böses böser noch zu denken?
Licht, das wir in uns besitzen,
lässt sich nähren und verschenken.

Jenseits alles Konfessionen
uns die Güte nicht zu rauben,
mag ein Ziel sein. Es kann lohnen,
wenn wir einfach mal dran glauben....

norbert 19.01.2010 19:06

der erich ist - wie ich - zu dick,
das ist halt unser missgeschick!
denn wären wir auch bei den schlanken,
entstünden leichtere gedanken!

der dicke bauch beschwert das hirn,
verfinstert und umwölkt die stirn.
beschwert das leichte wie ein anker
bei einem übervollen tanker.

a.c.larin 19.01.2010 20:17

Zu dick? Wer setzt denn hier die Normen,
nach denen wir, weil wir dran glauben,
verhängnisvoll den Selbstwert formen,
und unsern Seelenfrieden rauben?

Was so ein dicker Hintern wert ist,
das durfte ich erst unlängst wissen:
Ich rutschte auf dem Glatteis aus -
da hats mich mächtig hingeschmissen!

Mein Allerwertester, ein runder,
der fing mich locker auf. (Schau schau!)
Der magre Arm jedoch, kein Wunder,
ist heute grün und gelb und blau!

So hat halt jedes Ding zwei Seiten,
s'kommt nur drauf an, wie mans betracht'!
Gut kann sich der durchs Leben leiten,
der aus der Not ne Tugend macht.....

Erich Kykal 20.01.2010 12:25

Humoristischer Weltblick - hart am Zynismus schrammend!
 
Ach, Not und Tugend passen selten
gut zueinander. Vielmehr gelten
die Regeln einer harten Welt!
Ob es nun dir und mir gefällt:

Nach hundert Jahren Sozialstaat
ist innerlich man weiter Waldschrat!
Die Tünche von Kulturgewissen
ist dünn und allzu leicht zerrissen!

Darunter kommt der Mensch hervor,
wie er mal ist: Ein tumber Tor,
ein eitler Fatzke, arger Prahler,
ein blutig Tier und - Steuerzahler!

a.c.larin 23.01.2010 19:37

Testosteron-Blues

Er macht mich sprachlos, woran liegts,
dass sich das Wort im Mund verweigert?
Geb ich ihm Frohsinn - er verbiegts!
(Die Trübsal hat er selbst gesteigert)

Ach, Männer sind nicht zu bekehren,
nicht zu belehren und zu bessern!
Du magst sie sanft mit Federn streicheln-
schon wieder schreien sie nach Messern!

Dann schrammen sie, um wo zu schrammen.
(Denn so ein Mann muss sich beweisen.)
Ich kann die Männer nicht verdammen:
s'sind nur Hormone, die da kreisen.......:rolleyes:

Erich Kykal 25.01.2010 08:39

Uns gar so platt zu reduzieren
auf Trieb und Drangsal, ist nicht fair!
Wir SOLLEN euch doch animieren!
Hormonlos wär das allzu schwer...;):D

a.c.larin 25.01.2010 16:51

Da geb ich schrankenlos dir Recht:
Nehmt die Hormone für die Liebe!
In Kampf und Krieg und dunklem Triebe
gedeiht doch schlecht
das Menschsein und die Würde.

Begehren sei uns Lust, nicht Bürde!
Zum Minniglichen Wohlgesang
da stell sich ein der Mann
mit ritterlichem Denken!

So mag Natur uns lehren und beschenken,
und Trieb und Drang, sie wären
weiter nichts als nur verspielte Launen,
die unser Herz berühren wie im Staunen.

Denn wo die Liebe fruchtet,
wird auch frei der Geist,
Berühren holt ihn zart aus seinem Bann,
eröffnet Türen, leise, irgendwann,
da sie mit allen Sinnen neue Wege weist.


Besser so?

Erich Kykal 26.01.2010 10:59

Die Krux ist nur, dass an der Stelle
der hormonellen Liebeswelle
alsbald ein trister Alltag winkt,
der grad uns Männern furchtbar stinkt!

Wir fliehen Kinderschrei und Keifen
auf überbreiten Autoreifen,
und in der Kneipe Freundesrunde
geht Bruder Alk von Mund zu Munde

und tröstet unser hartes Los!
So geben wir das letzte Moos,
das SIE nicht kriegte, freudlos hin!
(wie gut, dass ICH alleine bin!)


Geburtenschmerz? Dass ich nicht lache!
Verschenkte Jugend? Was ein Stuss!
Sie wiederkäuen jede Sache,
bis nur der Mann dran schuld sein muss!

Verdienstentfall? War sie gezwungen?
Verlor'ne Unschuld? Wollt' sie doch!
Nur weil ER einst in sie gedrungen,
bedrängt sie ihn nun noch und noch!

Sie träumt von einem edlen Recken,
stets hoch zu Ross und ohne Fehl,
der sie begehrt trotz Altersflecken
und stets nur folge auf Befehl!

Schlank soll er sein, mit vollen Haaren,
vermögend, sinnlich und viril,
selbst noch nach vielen Ehejahren!
Das wird dem stärksten Hengst zuviel!

Drum hütet euch vor blinder Liebe!
Sie macht im Augenblick dich froh.
Ihr denkt, das dies von je so bliebe -
doch selten irrte jemand so!

a.c.larin 26.01.2010 21:53

O weh und wei! Was war jetzt das?
Gar angewandter Frauenhass? :eek:
So viel Enttäuschung spricht aus Zeilen-
da muss ich mich doch gleich beeilen,
der Frauen Ehre hochzuhalten!

Im Keifen wird sich nur entfalten
das niedre Volk. Na klar gibts Weiber!-:o
die offensichtlich meint der Schreiber
und trifft jetzt keine Unterscheidung
aus Lust an der Kontaktvermeidung!

Dass man nur klugen Umgang pflegt
sei jedem Mann ans Herz gelegt!
Doch gleichermaßen solln auch Frauen
ihr "Schätzchen" wirklich gut anschauen...
Was man sich nimmt zu Herd und Bett
sei so, dass mans erträglich hätt....:p

Dana 26.01.2010 22:13

:confused:
Es haben Dinge sich im Streit
erprobt, verloren und gemessen,
und alles hat nach seiner Zeit
gelernt, verstanden und vergessen.

Nur Mann und Frau, schon seit Äonen,
streiten im Sein sich etwas an,
wobei ein Jeder ohne Schonen
nicht von dem andern lassen kann.:D

Erich Kykal 27.01.2010 10:02

Ambivalent ist Mannes Streben:
Für's Bett die dumme blonde Tussi,
um ohne Hemmung auszuleben
den Mannesdrang mit "Bussibussi"!

Für Herd und Heimstatt eine treue,
stillschweigend Duldende zu Haus,
und für's Büro die Kluge, Scheue,
die Sekretärin namens "Maus".

Wenn's geht, noch eine Urlaubssünde,
mit der sich gut schweinigeln läßt,
und hat er sich dann Aids gefangen,
fährt er nach Haus ins warme Nest!

So ist der Männer Sinn und Trachten:
Sie müssen immer eifrig suchen,
ihr hormonelles Geistumnachten
in prompte Handlung umzubuchen!

a.c.larin 29.01.2010 09:22

Doppelbödig sind wir alle!
Denn das Unbewusste treibt
uns doch gerne in die Falle,
bis kein Auge trocken bleibt!

Papa Freud hats längst bewiesen,
dass wir stets auch was verdrängen.
(Dafür gibt es Expertisen
in beliebig langen Längen! :p)

Schmal ist jener Grat, das Wissen,
das wir um uns selber haben.
(Doch die Umwelt wird beflissen,
gern nach unsern "Sünden" graben!)

Mit dem Finger boshaft zeigen
auf den andern - das ist fein! -
und den eignen Mist verschweigen.
Den gräbt man am besten ein.

Erich Kykal 29.01.2010 11:45

Was kann ich dazu noch sagen,
das nicht platt und hölzern klingt!
Manchmal platzt uns halt der Kragen,
wenn uns etwas mächtig stinkt!

Der Kontrollverlust des Fühlens
ist mir Schrecken, macht mich bang,
und des In-mir-selber-Wühlens
bin ich müde, und zwar lang!

Lieber in Klischees verharren,
die man lustig-heiter nährt,
als zu hoffen, dass der Karren
nicht in tiefen Treibsand fährt,

der aus blanken Emotionen
und aus Missverständlichkeit
uns gerinnt zu Todeszonen,
deren Mühsal uns entzweit!

a.c.larin 29.01.2010 20:27

ach, ich könnte dir erzählen
vieles, das den zorn erklärt,
ohne jemanden zu quälen.
mancher weg hat sich bewährt!

dazu braucht es aber wissen -
ohne dieses geht es nicht.
ist die seele auch zerrissen,
weiß sie doch, wovon sie spricht.

manche ahnung weht aus träumen,
mancher wink wird ein gedicht,
wenn in scheinbar dunklen räumen
weltengeist erkenntnis flicht.

Erich Kykal 31.03.2010 14:05

Lang schon nicht mehr, wie es scheint,
hab ich mich hier ausgeweint
über all die Schlechtigkeiten,
die dem Leben Schmerz bereiten!

Um den Faden zu beleben,
will ich neue Töne heben
an des Lesers Frostgemüt,
dass er hier, dass jeder sieht,

wie des Daseins Weh und Ach
rieselt wie ein Mühlenbach.
Ach, das Rad steht niemals still,
mahlt die Tage, wie es will...

a.c.larin 07.05.2010 08:17

Des Lesers Frostgemüt, es ist
wahrscheinlich eingefrorn! Ihr wisst:
Der Frühling brachte kalte Tage,
Gewitterregen, Aschenplage.

Bei alldem hat man auch noch Glück -
denn bebt die Erde wo ein Stück,
erfasst die Menschheit großes Elend!
Dies zu bedenken ist so quälend.

Wie ungleich treibt das Leben Spiele
mit uns! Vergänglich sind die Ziele,
die sich ein kleiner Mensch da setzt.
Sein Schicksal formt ihn doch, zuletzt.

Soll man da kämpfen, sich ergeben,
sich mit Betäubung drüberheben?
Die Demut ists, die trotzdem singt:
Hab Dank, wenn heut ein Tag gelingt....

Erich Kykal 07.05.2010 08:46

Zu "kämpfen" ist des Menschen Hang,
auch, wenn ihm kaum ein Sieg gelang!
"Ergeben" klingt so feig und minder,
als wären wir nur träge Rinder.

"Betäuben" nimmt den Schmerz, doch leider
auch alle Freude! Die "Vermeider"
betrügen sich nur selbst, erheben
die nackte Angst zum ganzen Leben!

Und "Demut" ist ein Glaubenswort -
ein frischer Windhauch weht es fort!
Es wächst zuletzt aus allen Schichten
der Welt ein Mensch mit Hang zum Dichten!

a.c.larin 08.05.2010 09:04

„Ergeben“ klingt so feig und minder,
so denkt ein Mann in stolzem Streben.
Der Faden dümpelte. Ich schrieb.
Warum? Ich war ihm treu ergeben.

An Demut mag dich gar nichts reizen?
Das Wort liegt ganz verquer im Holz?
Ein frischer Wind fährt durch die Äste
und reißt sie nieder, wie den Stolz!

Mit Hingabe verschenkt der Dichter
Hand, Herz und Hirn im Augenblick.
Er zaubert Träume in Gesichter,
ergeben demutsvoll dem Glück.

Erich Kykal 11.05.2010 16:09

So wie alles hat zwei Seiten
jedes Wort, um das wir streiten,
und für jedes Argument
gibt es eins, das man nicht kennt.

Schon der Ort, an dem wir leben,
ändert unser Sinnbestreben:
Was am einen Platze wichtig,
ist am andern hohl und nichtig.

Auch das Leben selbst, es lenkt
alles, was man später denkt,
in verschiedentliche Bahnen,
je nachdem, wo deine Ahnen

dich ins Dasein hingestellt.
Oh, wie bunt ist diese Welt,
dass sogar die gleichen Worte
andres sind an anderm Orte!

Darum klaube nicht nach Phrasen,
wo doch alte Dichterhasen
wissen sollten, dass die Welt
ganz OHNE Wort zusammenhält!

a.c.larin 27.05.2010 22:27

Recht sprichst du, mein lieber Erich,
von der Seitigkeit der Dinge -
und nicht ganz verwundert wär ich,
wenn sich beides auch druchdringe!

Lernte ich doch unlängst kennen
eines Menschen dunkle Seite!
Will den Namen hier nicht nennen,
doch er schien mir der gescheite,

allzeit edle, niemals derbe!
Hach, wie kann man sich doch irren!
Ich werd lachen, bis ich sterbe. :D
Nie mehr lass ich mich verwirren.

Die Medaillie hat zwei Seiten!
Wer ganz fromm und edel tut,
ist im Herzen ne Kanaillie,
hat noch manches unterm Hut!

Licht und Schatten gehn mitsammen.
Wir sehn nur den lichten Bruder.
Doch wir holen uns unsre Schrammen
an dem andern, finstern Luder.....

Na, man muss das locker nehmen!
Watet man im Sündenpfuhl,
winke man kokett nach draußen -
alle Welt denkt: Der ist cool!

Erich Kykal 01.06.2010 10:34

Per tenebrae ad lucem
 
Eines kann man nicht bestreiten,
wie man es auch dreht und wendet:
Menschen haben dunkle Seiten,
manches Leben scheint verschwendet!

Ach, wir spielen viele Rollen
in des Daseins eitlem Tanz!
Um zu kriegen, was wir wollen,
stört uns eine Diskrepanz

zu dem Bild, das wir verbreitet,
wenig, wenn ein andres lockt!
Kein Lebendiger bestreitet:
Ja, auch ich hab's oft verbockt!

Ja, auch ich war unausstehlich,
war zu anderen gemein.
Und danach nur ganz allmählich
stellte sich Gewissen ein.

Weisheit lehrt uns die Erfahrung,
doch für jene kommt's zu späte,
die wir kränkten. Offenbarung
keimt zu spät, wo Zeit sie säte.

Doch das Leben lebt sich weiter,
bis es endet. Unverdrossen,
gut wie böse, ernst wie heiter,
steigen wir die Leitersprossen.

Wozu dient's? Das fragten viele,
keinem fiel die Lösung ein:
Weise haben's in dem Spiele
nicht mehr nötig, hart zu sein!

Wer in sich und in den Tagen,
die ihn streifen, sinnend ruht,
braucht nicht ständig sich zu fragen,
ob er auch das Rechte tut!

a.c.larin 20.06.2010 09:10

Na, ich weiß nicht: Weise prüfen
doch die Weisheit allemal!
Keine Klugheit währt für immer,
muss sich wandeln. Leicht wird schal,

was man hinstellt wie dogmatisch,
eisern ins Korsett gezwängt.
"Abgeklärt" wird bald "apathisch" -
was erst recht den Blick verengt!

Doch das eine mag wohl stimmen:
Wer gekonnt in seinem ruht,
lässt sich nicht so leicht ergrimmen,
ganz egal, was sonst wer tut!

Dieser Blick ins Freie, Weite,
schöpft aus tiefster Daseinskraft.
In der Güte zeigt befreite
Seele ihre Meisterschaft.

Erich Kykal 21.06.2010 08:39

"Weisheit" - ist für jeden anders!
Werte wandeln sich bestet.
Mancher "Weltenweise" kann das
nicht begreifen. Er besteht

auf dem Kanon, der Äonen
für ihn überdauern muss!
Menschenfressende Dämonen
schafft sein eigener Verdruss,

wenn er an der Welt verzweifelt,
wie sie ist, und tausend Münder,
in die er sein Gift geträufelt,
gehen auf und schreien: "Sünder!"

a.c.larin 21.06.2010 16:26

"bestet" ist mir nicht geläufig-
auch dem Google unbekannt :confused: -
wird auch nicht verwendet häufig.
trotzdem ward es hier genannt.

Meint der Tenebrae "behände"?
Ist er sprachlich ausgeflippt?
Oder hat er sich am Ende
jetzt auch einmal selbst vertippt? :D:D:D


Moral:
Wer bei andern gerne mäkelt,
gebe peinlichst selber acht,
denn sonst wird er auch "gehäkelt",
wenn er einen Fehler macht. ;)


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