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Hört mir auf mit dieser "Liebe",
die sich aus Hormonen flicht und dem Opfer solcher Triebe alles Glück der Welt verspricht! Ach, wie arg ward er betrogen: Kaum war dieser "Akt" vollzogen, wurde ihm sein Sein verbogen mit alldem, was nur gelogen war durch "rosarote" Brillen! Und schon war er eingefangen in der "Partnerschaft" Idyllen, die nur tarnen harte Zangen die ihn unbarmherzig zwicken und ihn stetig "umerziehn" und zuletzt sein Wesen knicken, um vor "Ihr" sich hinzuknien! |
Hör ich da geschundner Seele Klagelied zum Himmel rufen,
in den Tempeln ihres Sehnens niederknien auf den Stufen? Um dem Gott, der sich verborgen in den Zeichen ihr entzogen, bittern Bechers Trank zu reichen? Hat er uns ums Glück betrogen? Sind wir wirklich nur getrieben durch Verlangen und Begehren, oder könnte uns das Lieben Trost und Zuflucht auch gewähren? Unser Wollen trage Schwerter, Hoffnung sei ein starkes Schild, denn die Zeit, sie schleift uns härter, doch das Herz, es bleibe mild! |
O süßer Ton!
Wie hat deiner Zeilen Letzte
das gebeutelte, verletzte Herz mir wieder heil gemacht! Ach, kein Weiser, kein Professor könnte es in Worten besser sagen, als dein Wesen sacht: Lasst uns jenen ewig wehren, die der Erde wunderschweren Gang nicht kennen noch verstehn! Aber lasset Milde walten allen Herzen, die im Kalten Wärme halten - und bestehn! |
Nun war Musik in meinen Ohren,
gebildet wohl von deiner Hand! Hab mich so gern darin verloren im Klang, der raunend zu mir fand. Es muss das Herz den Stürmen wehren, so wie der Geist dem Unverstand! Stets wird die Weisheit Güte lehren, sich widersetzen allem Brand. Im ruhigen Wasser bilden Sterne den Glanz des Himmels und sein Licht. Ich steh am Ufer, schweig und lerne nur Da-zu-sein - und fürcht mich nicht. So reift die Perle tief im Innern und gibt sich nie dem Spiele Preis, denn in der Mitte weiß Erinnern um jene Kraft, die alles weiß. |
Ja, wenn's "die Kraft, die alles weiß", denn gäbe!
Wir bauen Gitter, gucken durch die Stäbe und nennen, was wir nur in Teilen sehen, die ganze Welt, durch die wir taumelnd gehen! Wer kann denn sagen, wo das "Glauben" endet? Und ist dort wirklich Gott zuhaus und wendet sich uns, den Blinden, die ihn nicht erkennen, voll Gnade zu, wenn wir sein Tun benennen? Wir wissen's nicht! Und dennoch gibt es Leute, die strikt behaupten, damals wie auch heute, sie wüßten ganz genau Bescheid! Die andern müssen sich tief verneigen oder schrecklich büßen! |
Jeder glaubt, er wüsste was,
jeder denkt, er müsste was! Müssten wir nichts glauben, denken, im Behaupten uns verrenken, könnten, ohne zu verdrießen, wir die Lebenszeit genießen! So jedoch gehts immer wieder um die Macht und ums Bestimmen, und so suchen wir zu trimmen, was dem eignen Sinn zuwider. Auch, wenn ich kein Beter bin, wünsche ich mir einen Gott in mir selber, der mir weise, wenn ich dieser Narretei jemals folgte, anzeigt leise jene Mitte, welche frei. |
Meist bewerten Philosophen
unsre Lebenskatastrophen so, als müsste ihr Gestammel einzig Wert und Weisheit sein. Alles andre schrein sie klein, diese ausgemachten Hammel! Kommt dann einer so wie du, geben sie erst recht nicht Ruh, denn wer rechtet, irrt nicht gern! Gleich umstellen sie den "andern", ihn im Kopf zu unterwandern, diese ausgebufften Herrn! Ich gestehe - ich bin einer auch von jenen, die sich keiner Antwort stell'n, die anders geht, als der eignen Weisheit Schluss, dem sich jeder stellen muss, bis er still um Gnade fleht! Ach, wie hast du mich durchschaut: Flüchtig war mein Haus gebaut, wahre Einsicht flieht die Schwelle. Also zieh ich durch die Lande, heimatlos, in welker Schande, und komm doch nie von der Stelle! |
( deinem unbestechlichen auge ists nicht entgangen: leider war wohl mein auge auf betriebsurlaub! "der mir weise" wollte ich da ja auch schreiben!
kreisch! danke fürs korrekturlesen!) Du Heimatloser, lass dir sagen: Wir sind im Kosmos wohl zuhaus! Das muss man gar nicht hinterfragen. Ich zog für mich den Schluss daraus: Was stört es denn, ganz ruhig zu stehn, so wie die Sonne, die gelassen drum weiß, wie sich Planeten drehn, doch niemals teilte deren Straßen? Ihr Pulsschlag ist ein anderer. So sind auch Menschen. Alles Leben, es schwingt in seiner eignen Bahn. Wer wäre denn kein Wanderer? Da soll sich keiner überheben in Wort und Werken, Wunsch und Wahn. |
Wo ich kalte Sterne sehe,
ist dein Kosmos warm beseelt! Alles ist Gemeinschaft, Nähe, nichts, was die Gewißheit quält. Dies ist wohl der Preis der Klarheit, dass man alle Leere fühlt, die das Weltall füllt und Wahrheit mir ans off'ne Auge spült. Ich beneide dich um deine heile, kleine, ganze Welt! Was hilft, wenn ich heimlich weine, mir ein Wissen, das mich quält!? Dennoch - anders kann ich nicht! Ich mag frieren, doch ich fühle tiefer des Verstandes Licht als mein Herz. In dieser Kühle weilt mein Wollen lebenslänglich. Meine Tränen frieren ein! Letztenendes ist vergänglich und verloren alles Sein... |
Letztenendes ist vergänglich
und verloren alles Sein, darum preise überschwänglich jede Stunde! Sie ist dein! Sagte nicht der große Goethe, das uns gar nichts angehört, als des Augenblickes Schwinge, die mit Frohmut uns durchdringe, wenn wir denken, ungestört? So und so ruht auf der Bahre jeder einmal! Zeit vergeht. Darum nütze deine Jahre: Freu dich gleich! Sonst ists zu spät. |
Aller Trug und Traurigkeiten,
die der alte Demiurg dir ins Dasein wirft, sie gleiten, ab an deiner Seelenburg! Ach, wie wunderbar zu lernen, dass es solche Menschen gibt! Dein Verstand reist zu den Sternen, doch dein Heimatherz - es liebt! Wundervoll, von dir zu lesen, was uns grimmen Lebensspöttern in der Leere Halt gewesen, die wir so beredt vergöttern... |
Täusch dich nicht, denn was der Menschen
Los ist , muss auch ich bestehn! Dass ich gar nichts davon spürte, was dich oft ins Dunkel führte, stimmt nicht. Wie oft musste ich nicht gehn gleich dem Sisyphos, dem armen, mit dem Stein auf meinem Weg! Doch es zeigte sich Erbarmen, und im Sonnenlicht, dem warmen, zeig ich gern, was ich gesehn. Denn es gilt, das Glück zu mehren, Hand in Hand und Zug um Zug abzuschwören all dem Schweren! Davon gibt es schon genug. |
Gedanken zum Glück
Glück ist ein schwer zu fassen Ding,
vor allem, wenn man's wenig hat! Besonders ist dabei Beding, dass etwas da ist, es zu mehren! Denn hat man nichts als das Begehren danach, macht es dich wenig satt! So hungert meine Seele immer nach jenem "Glück", das unerreicht sich wendet und beständig schlimmer mein Leben macht, wo meine Augen nur leer am Glücke andrer saugen, wenn es an mir vorüberschleicht! Womöglich bin ich unbescheiden - vielleicht, wer weiß, auch einfach dumm? Beschränkt nur auf das eigne Leiden vergisst mein unerfüllter Geist, was "Sich Erfüllung suchen" heißt, statt träg zu fragen: Ach, warum...!? |
ich las den dialog der strophen
von österreichens philosophen und kann nur sagen: oh, respekt vor dem, was in den zeilen steckt! ihr schickt euch hier gereimte briefe von elegant gereimter tiefe - da schlägt das teutsche dichterherz von euch beflügelt himmelwärts. |
@ lobbert,
danke für die blumen - ich wusste gar nicht, das hier auch noch andere als die "hauptakteure" mitlesen....:) @ erich, "Warum" kann keiner je dir sagen. "Wozu?" - Das führt vielleicht ans Ziel! Das zähe Ringen zu ertragen erfordert Mut. Doch mit Gefühl entdeckt ein liebend Herz die Dinge, die gut sind, auch im Widrigsten. Dass uns der nächste Schritt gelinge und jeder Tag uns Neues bringe! Am höchsten Punkt, am niedrigsten bleibt Menschenwürde doch unteilbar, weil "oben"-"unten" nicht besteht. Selbst großer Schmerz wird klein und heilbar, wenn Licht durch seine Mitte geht..... |
Doch IN DIR muss dies Leuchten brennen,
wenn du alleingelassen lebst! Dich selber lernst du besser kennen allein, wenn du ins Stille strebst. Doch wo sich Menschen ihresgleichen vertrauensvoll anheimgestellt, sind alle Teiche voller Leichen, und Lügner sagen dir, was zählt! Es ist der Mensch nicht gut und edel im Umgang mit der eignen Art, und mancher skelettierte Schädel bezeugt, was er an Güte spart! Wir reden gern von Humanismus und hoher Seele reinem Geist! Doch jenseits von DEM Katechismus passt keiner auf, wohin er scheißt! Verzeih, wenn ich so deutlich werde! Ein Teil von mir ist Bitterkeit. Es sind die Braven dieser Erde noch lange nicht in Sicherheit! Wer allzu leuchtend durch die Zeiten einhergeht durch die Dunkelheit, den löscht man aus! Ums Erbe streiten die Täter bis in Ewigkeit! |
Ich versteh ja deine Trauer,
geb dir auch in Vielem Recht. Dennoch denk ich, es wär schlauer, redet man nicht alles schlecht! Denn was soll es uns auch nützen Böses böser noch zu denken? Licht, das wir in uns besitzen, lässt sich nähren und verschenken. Jenseits alles Konfessionen uns die Güte nicht zu rauben, mag ein Ziel sein. Es kann lohnen, wenn wir einfach mal dran glauben.... |
der erich ist - wie ich - zu dick,
das ist halt unser missgeschick! denn wären wir auch bei den schlanken, entstünden leichtere gedanken! der dicke bauch beschwert das hirn, verfinstert und umwölkt die stirn. beschwert das leichte wie ein anker bei einem übervollen tanker. |
Zu dick? Wer setzt denn hier die Normen,
nach denen wir, weil wir dran glauben, verhängnisvoll den Selbstwert formen, und unsern Seelenfrieden rauben? Was so ein dicker Hintern wert ist, das durfte ich erst unlängst wissen: Ich rutschte auf dem Glatteis aus - da hats mich mächtig hingeschmissen! Mein Allerwertester, ein runder, der fing mich locker auf. (Schau schau!) Der magre Arm jedoch, kein Wunder, ist heute grün und gelb und blau! So hat halt jedes Ding zwei Seiten, s'kommt nur drauf an, wie mans betracht'! Gut kann sich der durchs Leben leiten, der aus der Not ne Tugend macht..... |
Humoristischer Weltblick - hart am Zynismus schrammend!
Ach, Not und Tugend passen selten
gut zueinander. Vielmehr gelten die Regeln einer harten Welt! Ob es nun dir und mir gefällt: Nach hundert Jahren Sozialstaat ist innerlich man weiter Waldschrat! Die Tünche von Kulturgewissen ist dünn und allzu leicht zerrissen! Darunter kommt der Mensch hervor, wie er mal ist: Ein tumber Tor, ein eitler Fatzke, arger Prahler, ein blutig Tier und - Steuerzahler! |
Testosteron-Blues
Er macht mich sprachlos, woran liegts, dass sich das Wort im Mund verweigert? Geb ich ihm Frohsinn - er verbiegts! (Die Trübsal hat er selbst gesteigert) Ach, Männer sind nicht zu bekehren, nicht zu belehren und zu bessern! Du magst sie sanft mit Federn streicheln- schon wieder schreien sie nach Messern! Dann schrammen sie, um wo zu schrammen. (Denn so ein Mann muss sich beweisen.) Ich kann die Männer nicht verdammen: s'sind nur Hormone, die da kreisen.......:rolleyes: |
Uns gar so platt zu reduzieren
auf Trieb und Drangsal, ist nicht fair! Wir SOLLEN euch doch animieren! Hormonlos wär das allzu schwer...;):D |
Da geb ich schrankenlos dir Recht:
Nehmt die Hormone für die Liebe! In Kampf und Krieg und dunklem Triebe gedeiht doch schlecht das Menschsein und die Würde. Begehren sei uns Lust, nicht Bürde! Zum Minniglichen Wohlgesang da stell sich ein der Mann mit ritterlichem Denken! So mag Natur uns lehren und beschenken, und Trieb und Drang, sie wären weiter nichts als nur verspielte Launen, die unser Herz berühren wie im Staunen. Denn wo die Liebe fruchtet, wird auch frei der Geist, Berühren holt ihn zart aus seinem Bann, eröffnet Türen, leise, irgendwann, da sie mit allen Sinnen neue Wege weist. Besser so? |
Die Krux ist nur, dass an der Stelle
der hormonellen Liebeswelle alsbald ein trister Alltag winkt, der grad uns Männern furchtbar stinkt! Wir fliehen Kinderschrei und Keifen auf überbreiten Autoreifen, und in der Kneipe Freundesrunde geht Bruder Alk von Mund zu Munde und tröstet unser hartes Los! So geben wir das letzte Moos, das SIE nicht kriegte, freudlos hin! (wie gut, dass ICH alleine bin!) Geburtenschmerz? Dass ich nicht lache! Verschenkte Jugend? Was ein Stuss! Sie wiederkäuen jede Sache, bis nur der Mann dran schuld sein muss! Verdienstentfall? War sie gezwungen? Verlor'ne Unschuld? Wollt' sie doch! Nur weil ER einst in sie gedrungen, bedrängt sie ihn nun noch und noch! Sie träumt von einem edlen Recken, stets hoch zu Ross und ohne Fehl, der sie begehrt trotz Altersflecken und stets nur folge auf Befehl! Schlank soll er sein, mit vollen Haaren, vermögend, sinnlich und viril, selbst noch nach vielen Ehejahren! Das wird dem stärksten Hengst zuviel! Drum hütet euch vor blinder Liebe! Sie macht im Augenblick dich froh. Ihr denkt, das dies von je so bliebe - doch selten irrte jemand so! |
O weh und wei! Was war jetzt das?
Gar angewandter Frauenhass? :eek: So viel Enttäuschung spricht aus Zeilen- da muss ich mich doch gleich beeilen, der Frauen Ehre hochzuhalten! Im Keifen wird sich nur entfalten das niedre Volk. Na klar gibts Weiber!-:o die offensichtlich meint der Schreiber und trifft jetzt keine Unterscheidung aus Lust an der Kontaktvermeidung! Dass man nur klugen Umgang pflegt sei jedem Mann ans Herz gelegt! Doch gleichermaßen solln auch Frauen ihr "Schätzchen" wirklich gut anschauen... Was man sich nimmt zu Herd und Bett sei so, dass mans erträglich hätt....:p |
:confused:
Es haben Dinge sich im Streit erprobt, verloren und gemessen, und alles hat nach seiner Zeit gelernt, verstanden und vergessen. Nur Mann und Frau, schon seit Äonen, streiten im Sein sich etwas an, wobei ein Jeder ohne Schonen nicht von dem andern lassen kann.:D |
Ambivalent ist Mannes Streben:
Für's Bett die dumme blonde Tussi, um ohne Hemmung auszuleben den Mannesdrang mit "Bussibussi"! Für Herd und Heimstatt eine treue, stillschweigend Duldende zu Haus, und für's Büro die Kluge, Scheue, die Sekretärin namens "Maus". Wenn's geht, noch eine Urlaubssünde, mit der sich gut schweinigeln läßt, und hat er sich dann Aids gefangen, fährt er nach Haus ins warme Nest! So ist der Männer Sinn und Trachten: Sie müssen immer eifrig suchen, ihr hormonelles Geistumnachten in prompte Handlung umzubuchen! |
Doppelbödig sind wir alle!
Denn das Unbewusste treibt uns doch gerne in die Falle, bis kein Auge trocken bleibt! Papa Freud hats längst bewiesen, dass wir stets auch was verdrängen. (Dafür gibt es Expertisen in beliebig langen Längen! :p) Schmal ist jener Grat, das Wissen, das wir um uns selber haben. (Doch die Umwelt wird beflissen, gern nach unsern "Sünden" graben!) Mit dem Finger boshaft zeigen auf den andern - das ist fein! - und den eignen Mist verschweigen. Den gräbt man am besten ein. |
Was kann ich dazu noch sagen,
das nicht platt und hölzern klingt! Manchmal platzt uns halt der Kragen, wenn uns etwas mächtig stinkt! Der Kontrollverlust des Fühlens ist mir Schrecken, macht mich bang, und des In-mir-selber-Wühlens bin ich müde, und zwar lang! Lieber in Klischees verharren, die man lustig-heiter nährt, als zu hoffen, dass der Karren nicht in tiefen Treibsand fährt, der aus blanken Emotionen und aus Missverständlichkeit uns gerinnt zu Todeszonen, deren Mühsal uns entzweit! |
ach, ich könnte dir erzählen
vieles, das den zorn erklärt, ohne jemanden zu quälen. mancher weg hat sich bewährt! dazu braucht es aber wissen - ohne dieses geht es nicht. ist die seele auch zerrissen, weiß sie doch, wovon sie spricht. manche ahnung weht aus träumen, mancher wink wird ein gedicht, wenn in scheinbar dunklen räumen weltengeist erkenntnis flicht. |
Lang schon nicht mehr, wie es scheint,
hab ich mich hier ausgeweint über all die Schlechtigkeiten, die dem Leben Schmerz bereiten! Um den Faden zu beleben, will ich neue Töne heben an des Lesers Frostgemüt, dass er hier, dass jeder sieht, wie des Daseins Weh und Ach rieselt wie ein Mühlenbach. Ach, das Rad steht niemals still, mahlt die Tage, wie es will... |
Des Lesers Frostgemüt, es ist
wahrscheinlich eingefrorn! Ihr wisst: Der Frühling brachte kalte Tage, Gewitterregen, Aschenplage. Bei alldem hat man auch noch Glück - denn bebt die Erde wo ein Stück, erfasst die Menschheit großes Elend! Dies zu bedenken ist so quälend. Wie ungleich treibt das Leben Spiele mit uns! Vergänglich sind die Ziele, die sich ein kleiner Mensch da setzt. Sein Schicksal formt ihn doch, zuletzt. Soll man da kämpfen, sich ergeben, sich mit Betäubung drüberheben? Die Demut ists, die trotzdem singt: Hab Dank, wenn heut ein Tag gelingt.... |
Zu "kämpfen" ist des Menschen Hang,
auch, wenn ihm kaum ein Sieg gelang! "Ergeben" klingt so feig und minder, als wären wir nur träge Rinder. "Betäuben" nimmt den Schmerz, doch leider auch alle Freude! Die "Vermeider" betrügen sich nur selbst, erheben die nackte Angst zum ganzen Leben! Und "Demut" ist ein Glaubenswort - ein frischer Windhauch weht es fort! Es wächst zuletzt aus allen Schichten der Welt ein Mensch mit Hang zum Dichten! |
„Ergeben“ klingt so feig und minder,
so denkt ein Mann in stolzem Streben. Der Faden dümpelte. Ich schrieb. Warum? Ich war ihm treu ergeben. An Demut mag dich gar nichts reizen? Das Wort liegt ganz verquer im Holz? Ein frischer Wind fährt durch die Äste und reißt sie nieder, wie den Stolz! Mit Hingabe verschenkt der Dichter Hand, Herz und Hirn im Augenblick. Er zaubert Träume in Gesichter, ergeben demutsvoll dem Glück. |
So wie alles hat zwei Seiten
jedes Wort, um das wir streiten, und für jedes Argument gibt es eins, das man nicht kennt. Schon der Ort, an dem wir leben, ändert unser Sinnbestreben: Was am einen Platze wichtig, ist am andern hohl und nichtig. Auch das Leben selbst, es lenkt alles, was man später denkt, in verschiedentliche Bahnen, je nachdem, wo deine Ahnen dich ins Dasein hingestellt. Oh, wie bunt ist diese Welt, dass sogar die gleichen Worte andres sind an anderm Orte! Darum klaube nicht nach Phrasen, wo doch alte Dichterhasen wissen sollten, dass die Welt ganz OHNE Wort zusammenhält! |
Recht sprichst du, mein lieber Erich,
von der Seitigkeit der Dinge - und nicht ganz verwundert wär ich, wenn sich beides auch druchdringe! Lernte ich doch unlängst kennen eines Menschen dunkle Seite! Will den Namen hier nicht nennen, doch er schien mir der gescheite, allzeit edle, niemals derbe! Hach, wie kann man sich doch irren! Ich werd lachen, bis ich sterbe. :D Nie mehr lass ich mich verwirren. Die Medaillie hat zwei Seiten! Wer ganz fromm und edel tut, ist im Herzen ne Kanaillie, hat noch manches unterm Hut! Licht und Schatten gehn mitsammen. Wir sehn nur den lichten Bruder. Doch wir holen uns unsre Schrammen an dem andern, finstern Luder..... Na, man muss das locker nehmen! Watet man im Sündenpfuhl, winke man kokett nach draußen - alle Welt denkt: Der ist cool! |
Per tenebrae ad lucem
Eines kann man nicht bestreiten,
wie man es auch dreht und wendet: Menschen haben dunkle Seiten, manches Leben scheint verschwendet! Ach, wir spielen viele Rollen in des Daseins eitlem Tanz! Um zu kriegen, was wir wollen, stört uns eine Diskrepanz zu dem Bild, das wir verbreitet, wenig, wenn ein andres lockt! Kein Lebendiger bestreitet: Ja, auch ich hab's oft verbockt! Ja, auch ich war unausstehlich, war zu anderen gemein. Und danach nur ganz allmählich stellte sich Gewissen ein. Weisheit lehrt uns die Erfahrung, doch für jene kommt's zu späte, die wir kränkten. Offenbarung keimt zu spät, wo Zeit sie säte. Doch das Leben lebt sich weiter, bis es endet. Unverdrossen, gut wie böse, ernst wie heiter, steigen wir die Leitersprossen. Wozu dient's? Das fragten viele, keinem fiel die Lösung ein: Weise haben's in dem Spiele nicht mehr nötig, hart zu sein! Wer in sich und in den Tagen, die ihn streifen, sinnend ruht, braucht nicht ständig sich zu fragen, ob er auch das Rechte tut! |
Na, ich weiß nicht: Weise prüfen
doch die Weisheit allemal! Keine Klugheit währt für immer, muss sich wandeln. Leicht wird schal, was man hinstellt wie dogmatisch, eisern ins Korsett gezwängt. "Abgeklärt" wird bald "apathisch" - was erst recht den Blick verengt! Doch das eine mag wohl stimmen: Wer gekonnt in seinem ruht, lässt sich nicht so leicht ergrimmen, ganz egal, was sonst wer tut! Dieser Blick ins Freie, Weite, schöpft aus tiefster Daseinskraft. In der Güte zeigt befreite Seele ihre Meisterschaft. |
"Weisheit" - ist für jeden anders!
Werte wandeln sich bestet. Mancher "Weltenweise" kann das nicht begreifen. Er besteht auf dem Kanon, der Äonen für ihn überdauern muss! Menschenfressende Dämonen schafft sein eigener Verdruss, wenn er an der Welt verzweifelt, wie sie ist, und tausend Münder, in die er sein Gift geträufelt, gehen auf und schreien: "Sünder!" |
"bestet" ist mir nicht geläufig-
auch dem Google unbekannt :confused: - wird auch nicht verwendet häufig. trotzdem ward es hier genannt. Meint der Tenebrae "behände"? Ist er sprachlich ausgeflippt? Oder hat er sich am Ende jetzt auch einmal selbst vertippt? :D:D:D Moral: Wer bei andern gerne mäkelt, gebe peinlichst selber acht, denn sonst wird er auch "gehäkelt", wenn er einen Fehler macht. ;) |
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 17:08 Uhr. |
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