![]() |
Dann....
.
. Dann, wenn die Unke ihre Spindel streicht, die Roggenflöte bläst, wenn sich in ihre Warzenseiten Kinderflut hineingeweicht, sich eingefräst.... wenn Maul und Aug sich weiter spreiten, Patten glatter, Krötenzungen nasser gleiten... wenn Pflaumenblüten sich mit Schneckenglanz vermischen, Spinnenfäden, Hummeln, Falter über frischen Halmen schweben... Wenn Düfte leis die Natter locken, Syrinx, Rose, Schwertzahn sich beflocken, wenn endlich diese tote Blässe weicht... wenn sich im roten Mondenschein die Echse aus dem dunklen Neste schleicht, die Mauern satt umgarnend, sanft den Stämmen sich vermengend... wenn der erste Vampir still und fein die kühle Wange mir umstreicht... wenn Nachtigallen warnend ihren Liebsten sengend heiß und fordernd ihren Sinn entblößen... wenn in unterirdschen Höhlen düster Nachtlemuren schweigen, troglodytenhaft die Häupter neigen, neidvoll lauschend all dem Wachsen, Werden.. wenn mit warmen, regenfeuchten Stößen der junge Wind sich taucht in alle Seelen, sich all dem neuen Sein zu zeigen, sich flüsternd wiegt in Blütenzweigen... wenn Aufbruch klingt in offnen Erden.. wenn all die quellend vollgesognen Samen sich wuchtig blähend durch den Boden winden, sonnentoll dem Blau entgegenzwängen, lianenhaft die Bergzyklamen dem Glast der Hitze sich verbinden in perlend süßen Lerchensängen... wenn sich die dunkle Tulpenglut Päonien beugt, im Mittag ruht, Blüten streut... wenn wild der Flammenrotdorn dräut... wenn stolz die Weihe streicht vorbei.. wenn im Dämmern schwer wie Blei sinkt ins Herz die Träumerei... Dann ist Mai ! |
Hallo cyparis!
Das ist eines der schönste Maigedicht, die ich jemals gelesen habe. Die Anführung derart vieler Geschöpfe, die gerade das Frühjahr zum Frühjahr machen, hat mich neben der meisterlichen Form und Poesie als Naturfreund besonders angesprochen. Ich möchte mit der Jugend einfach "Wow!" sagen. LG Ingo
|
Lieber Ibrahim,
Du erwärmst mein Herz! Das "Wow" ist mir natürlich nicht (mehr) gemäß, aber ich weiß es zu deuten. Eitel, wie ich bin, hab ich auch dies Gedicht zu einem meiner eigenen liebsten Naturgedichte erkürt. Angeregt wurde ich durch wirklich GROßE Dichtung in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Dagegen bin ich wahrlich ein kleiner Troglodyt. Dir, dem Naturgedichte-Gesellen, schicke ich einen ganz lieben Mai-Gruß! cyparis |
...da kann ich auch nur "wow" sagen - eh - schreiben!
bin absolut neidisch darauf, miit welch bewusstem blick du die kräfte der mutter natur am maianfang wahrnimmst - dagegen bin ich ein tumber eifelbauer, der gerade mal die apfelblüte bestaunt und die rasenmäherei verflucht... das einzige, das ich kritisch sehe, sind die paar inversionen, ansonsten bin ich verzaubert... liebe grüße maibert |
Lieber Norbert, Maibert -
Neid ist nicht vonnöten! Nur die tumben Toren können die Schönheit, Reinheit und Wildheit der (unberührten) Natur erfassen. Nur sie lassen sich verzaubern. Was kümmern da ein paar Inversionen die Fühlenden? Hab ganz lieben Dank von cyparis |
liebe cyparis,
auch hier kann ich nur wieder, wie bei den hexengesängen sagen, es scheint einer deiner musenmonate zu sein...der mai, mehr fällt mir jetzt auch nimmer ein, ich hoffe du bist wegen meines kurzen wortes net bös...bin auch nur vorbeigeschneit um zu sagen, das mir das werk sehr gefällt... LG basse |
Liebe Cyparis
Ich bin absolut begeistert! Der Aufbau deines Gedichtes ist optimal gewählt. Was für ein Erwachen, und was für Bilder..:) Welches Wissen dahinter steckt, wage ich nur zur erahnen. Zitat:
Was war der Mai, bevor ich deine Zeilen las. Dein ganzes Gedicht ist Natur pur. Sehr sehr gerne gelesen Lena :) |
Lieber basse,
hab Dank fürs Vorbeiflitzen! Wie immer: "Gefallen macht schön". Liebe Lena! Was kann ich auf Deinen so köstlichen Kommentar antworten? All das, was in meinem Gedicht steht, hab ich buchstäblich e r l e b t. Hangab in der alten, aufgelassenen Mühle hatten die Fledermäuse (Vampire) eine Heimstatt gefunden. Die Kröten, Echsen (Smaragdeidechsen) und Nattern durfte ich (reglos an die Mauer gelehnt) bewundern. Die Blütenüberfülle war da. Ebenso der Milan (Gabelweihe). Auch im Weinkeller die "Alten", die Troglodyten. All das warf ich in selbiger Nacht auf's Papier. Trunken von Natur und Gefühl. Wie Du mich verstehst! Wie kann ich Dir danken? Sei bitte irgendwann bei mir.... Deine cyparis |
Ja, liebe Cypi, das ist Mai.
Zauberhaft die Bilder und beneidenswert die Wortschöpfungen. Dein Gedicht inspiriert mich ab morgen (das sage ich schon seit Wochen) regelmäßig zu wandern, um mit deinen Versen zu schauen.:) Ich wollte dir erst meine Lieblingsstrophe aufzeigen und konnte mich dann doch nicht entscheiden - alle sind einfach nur wunderschön. Ibrahim sagt das auch, also hast du doch sein Talent.;) Liebe Maigrüße Dana |
Liebe cyparis, wundervoll!! Meine Lieblingsstrophe ist:
wenn Aufbruch klingt in offnen Erden.. wenn all die quellend vollgesognen Samen sich wuchtig blähend durch den Boden winden, sonnentoll dem Blau entgegenzwängen, lianenhaft die Bergzyklamen dem Glast der Hitze sich verbinden in perlend süßen Lerchensängen... Deine "Maiklänge" sind so gut, da kann ich nur mit einem Vers von Th. Apel antworten, mir selbst fehlen die passenden Worte: Das Leben drängt sich hervor und quillt in tausendfarbigen Blüten. Was willst du die Sehnsucht, die nimmer sich stillt, im Busen verschlossen noch hüten? Hervor, was im Herzen dir schlummert so bang, dann wird auch die Klage zum Jubelgesang in den Stimmen des Lenzes, der Liebe. Lieben Gruß von Archimedes ...der mit den blühenden Kreisen |
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 20:31 Uhr. |
Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.
http://www.gedichte-eiland.de
Dana und Falderwald
Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg