Lieblingsgedichte
Die Füße im Feuer |
Hallo zusammen :) Für mich sind Die Füße im Feuer eines meiner Lieblingsgedichte. Lieben Gruß, |
ach ja schon lange nicht mehr gelesen,, ein Muss für alle Liebhaber der Nacht..."Hymnen an die Nacht" von Novalis Muß immer der Morgen wiederkommen? Endet nie des Irdischen Gewalt? Unselige Geschäftigkeit verzehrt den himmlischen Anflug der Nacht. Wird nie der Liebe geheimes Opfer ewig brennen? Zugemessen ward dem Lichte seine Zeit; aber zeitlos und raumlos ist der Nacht Herrschaft. - Ewig ist die Dauer des Schlafs. Heiliger Schlaf - beglücke zu selten nicht der Nacht Geweihte in diesem irdischen Tagewerk. Nur die Toren verkennen dich und wissen von keinem Schlafe, als dem Schatten, den du in jener Dämmerung der wahrhaften Nacht mitleidig auf uns wirfst. Sie fühlen dich nicht in der goldnen Flut der Trauben - in des Mandelbaums Wunderöl und dem braunen Safte des Mohns. Sie wissen nicht, daß du es bist, der des zarten Mädchens Busen umschwebt und zum Himmel den Schoß macht - ahnden nicht, daß aus alten Geschichten du himmelöffnend entgegentrittst und den Schlüssel trägst zu den Wohnungen der Seligen, unendlicher Geheimnisse schweigender Bote. |
Rilke
....und natürlich |
ich schließe mich hier mal chavi an...muss erst einmal nach den übersetzungen schauen...
Der Träumer (R.M. Rilke) |
Theodor Storm
Die Stadt |
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Gerrit Engelke (21.10.1890-13.10.1918) |
das darf nicht fehlen
Johann Wolfgang von Goethe |
Ich dachte, ich hätte es längst gepostet, mein absolutes Lieblingsgedicht.
Es ist von Hermann Hesse und für mich ganz große Lyrik. Ich kann in jeder Lebensphase auf den Inhalt Bezug nehmen und annehmen. Das ist es: Stufen Wie jede Blüte welkt und jede Jugend Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, An keinem wie an einer Heimat hängen, Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten. Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen, Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde Uns neuen Räumen jung entgegen senden, Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden... Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde! |
ERNST WILHELM LOTZ (1890-1914) |
Theodor Storm (1817 - 1888) |
Oder dieses Lieblingsgedicht. Kennst du dach auch?
Kennst du das auch? Kennst du das auch, dass manches Mal Inmitten einer lauten Lust, Bei einem Fest, in einem frohen Saal, Du plötzlich schweigen und hinweggehn musst? Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf Wie Einer, den ein plötzlich Herzweh traf; Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch, Du weinst, weinst ohne Halt - Kennst du das auch? (Hermann Hesse) |
Ess ist gar nicht so einfach, sich für ein Lieblingsgedicht zu entscheiden, weil wir Viele ins Herz geschlossen haben. Dana erwähnt 2 Gedichte von Hermann Hesse, die auch bei mir ganz vorn stehen. In "Kennst Du das auch" erkenne ich mich sogar wieder. Chavali hat 2 Gedichte von Theodor Storm reingestellt und auch ich entscheide mich für ein Weiteres von ihm. Es sagt aus, daß man ganz gern mal in die Ferne schweift, Heimat aber ein elastischer Begriff ist. Darüber hinaus geht es um Freundschaft, die um so wertvoller ist, wenn sie erhalten bleibt.
An die Freunde Wieder einmal ausgeflogen, Wieder einmal heimgekehrt, Fand ich doch die alten Freunde Und die Herzen unversehrt. Wird uns wieder wohl vereinen Frischer Ost und frischer West? Auch die losesten der Vögel Tragen allgemach zu Nest. Immer schwerer wird das Päckchen, Kaum noch trägt es sich allein; Und in immer engren Fesseln Schlinget uns die Heimat ein. Und an seines Hauses Schwelle Wird ein jeder festgebannt; Aber Liebesfäden spinnen Heimlich sich von Land zu Land. (Theodor Storm) PS: Habe es mit der Schriftauszeichnung probiert, was leider nicht funktioniert hat. Die Überschrift sollte "fett" erscheinen. |
DAS darf nicht fehlen: Der Panther von R.M. RILKE Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt. Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht. Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille - und hört im Herzen auf zu sein. |
Eines meiner Lieblingspoems kenne ich nur in Englisch, ich wage es nicht, es zu übersetzen, fürchte ich doch, irgendwelche Feinheiten zwischen den Zeilen vielleicht missverständlich zu interpretieren.
Es ist ein traditional aus West Afrika: do not seek to much fame but do not seek obscurity be proud but do not remind the world of your deeds excel when you must but do not excel the world many heroes are not yet born many have already died to be be alive to here a song is a victory |
Das Glück von Edenhall
Sehr stimmungsvoll auch das hier: Das Glück von Edenhall von Ludwig Uhland Von Edenhall der junge Lord Läßt schmettern Festtrompetenschall, Er hebt sich an des Tisches Bord Und ruft in trunk'ner Gäste Schwall. "Nun her mit dem Glücke von Edenhall!" Der Schenk vernimmt ungern den Spruch, Des Hauses ältester Vasall, Nimmt zögernd aus dem seid'nen Tuch Das hohe Trinkglas von Kristall, Sie nennen's: Das Glück von Edenhall. Darauf der Lord: "Dem Glas zum Preis Schenk roten ein aus Portugal!" Mit Händezittern gießt der Greis, Und purpurn Licht wird überall, Es strahlt aus dem Glücke von Edenhall. Da spricht der Lord und schwingt's dabei: "Dies Glas von leuchtendem Kristall Gab meinen Ahn am Quell die Fei, Drein schrieb sie: Kommt dies Glas zu Fall, Fahr' wohl dann, o Glück von Edenhall! Ein Kelchglas ward zum Los mit Flug Dem freud'gen Stamm von Edenhall; Wir schlürfen gern in vollem Zug, Wir läuten gern mit lautem Schall; Stoßt an mit dem Glücke von Edenhall!" Erst klingt es milde, tief und voll, Gleich dem Gesang der Nachtigall, Dann wie des Waldstroms laut Geroll, Zuletzt erdröhnt wie Donnerhall Das herrliche Glück von Edenhall. "Zum Horte nimmt ein kühn Geschlecht Sich den zerbrechlichen Kristall; Es dauert länger schon als recht, Stoßt an, mit diesem kräft'gen Prall Versuch' ich das Glück von Edenhall." Und als das Trinkglas gellend springt, Springt das Gewölb' mit jähem Knall, Und aus dem Ritz die Flamme dringt; Die Gäste sind zerstoben all' Mir dem brechenden Glück von Edenhall. Einstürmt der Feind mit Brand und Mord, Der in der Nacht erstieg den Wall, Vom Schwerte fällt der junge Lord, Hält in der Hand noch den Kristall, Das zersprungene Glück von Edenhall. Am Morgen irrt der Schenk allein, Der Greis, in der zerstörten Hall'; Er sucht des Herrn verbrannt Gebein, Er sucht im grausen Trümmerfall Die Scherben des Glücks von Edenhall. "Die Steinwand," spricht er, "bricht zu Stück, Die hohe Säule muß zu Fall, Glas ist der Erde Stolz und Glück, In Splitter fällt der Erdenball Einst gleich dem Glücke von Edenhall." |
Nacht lag auf meinen Augen
Nacht lag auf meinen Augen |
habe ich eben gefunden und gelesen und fand es sehr gut..:) |
Das Thema 'Lieblingsgedicht' ist eine tolle Idee. Und gleich zu Anfang 'Die Füße im Feuer', welches auch eines meiner Lieblingsgedichte ist! Aber welches ist das Lieblingsgedicht? Welches würde ich wählen, wenn ich nur ein einziges auswählen dürfte? Ich habe unter meinen vielen Lieblingen ein ganz einmaliges Gedicht gefunden. Zur Begründung sage ich später etwas.
Friedrich Schiller Das Ideal und das Leben Ewigklar und spiegelrein und eben Fließt das zephyrleichte Leben Im Olymp den Seligen dahin. Monde wechseln, und Geschlechter fliehen; Ihrer Götterjugend Rosen blühen Wandellos im ewigen Ruin. Zwischen Sinnenglück und Seelenfrieden Bleibt dem Menschen nur die bange Wahl; Auf der Stirn des hohen Uraniden Leuchtet ihr vermählter Strahl. Wollt ihr schon auf Erden Göttern gleichen, Frei sein in des Todes Reichen, Brechet nicht von seines Gartens Frucht! An dem Scheine mag der Blick sich weiden; Des Genusses wandelbare Freuden Rächet schleunig der Begierde Frucht. Selbst der Styx, der neunfach sie umwindet, Wehrt die Rückkehr Ceres' Tochter nicht; Nach dem Apfel greift sie, und es bindet Ewig sie des Orkus Pflicht. Nur der Körper eignet jenen Mächten, Die das dunkle Schicksal flechten; Aber frei von jeder Zeitgewalt, Die Gespielin seliger Naturen, Wandelt oben in des Lichtes Fluren Göttlich unter Göttern die Gestalt. Wollt ihr hoch auf ihren Flügeln schweben, Werft die Angst des Irdischen von euch! Fliehet aus dem engen, dumpfen Leben In des Idealen Reich! Jugendlich, von allen Erdenmalen Frei, in der Vollendung Strahlen Schwebet hier der Menschen Götterbild, Wie des Lebens schweigende Phantome Glänzend wandeln an dem styg'schen Strome, Wie sie stand im himmlischen Gefild, Ehe noch zum traur'gen Sarkophage Die Unsterbliche herunter stieg. Wenn im Leben noch des Kampfes Wage Schwankt, erscheinet hier der Sieg. Nicht vom Kampf die Glieder zu entstricken, Den Erschöpften zu erquicken, Wehet hier des Sieges duft'ger Kranz. Mächtig, selbst wenn eure Sehnen ruhten, Reißt das Leben euch in seine Fluten, Euch die Zeit in ihren Wirbeltanz. Aber sinkt des Mutes kühner Flügel Bei der Schranken peinlichem Gefühl, Dann erblicket von der Schönheit Hügel Freudig das erflogne Ziel. Wenn es gilt, zu herrschen und zu schirmen, Kämpfer gegen Kämpfer stürmen Auf des Glückes, auf des Ruhmes Bahn, Da mag Kühnheit sich an Kraft zerschlagen Und mit krachendem Getös die Wagen Sich vermengen auf bestäubtem Plan. Muth allein kann hier den Dank erringen, Der am Ziel des Hippodromes winkt. Nur der Starke wird das Schicksal zwingen, Wenn der Schwächling untersinkt. Aber der, von Klippen eingeschlossen, Wild und schäumend sich ergossen, Sanft und eben rinnt des Lebens Fluss Durch der Schönheit stille Schattenlande, Und auf seiner Wellen Silberrande Malt Aurora sich und Hesperus. Aufgelöst in zarter Wechselliebe, In der Anmut freiem Bund vereint, Ruhen hier die ausgesöhnten Triebe, Und verschwunden ist der Feind. Wenn, das Tote bildend zu beseelen, Mit dem Stoff sich zu vermählen, Tatenvoll der Genius entbrennt, Da, da spanne sich des Fleißes Nerve, Und beharrlich ringend unterwerfe Der Gedanke sich das Element. Nur dem Ernst, den keine Mühe bleichet, Rauscht der Wahrheit tief versteckter Born; Nur des Meißels schwerem Schlag erweichet Sich des Marmors sprödes Korn. Aber dringt bis in der Schönheit Sphäre, Und im Staube bleibt die Schwere Mit dem Stoff, den sie beherrscht, zurück. Nicht der Masse qualvoll abgerungen, Schlank und leicht, wie aus dem Nichts gesprungen, Steht das Bild vor dem entzückten Blick. Alle Zweifel, alle Kämpfe schweigen In des Sieges hoher Sicherheit; Ausgestoßen hat es jeden Zeugen Menschlicher Bedürftigkeit. Wenn ihr in der Menschheit traur'ger Blöße Steht vor des Gesetzes Größe, Wenn dem Heiligen die Schuld sich naht, Da erblasse vor der Wahrheit Strahle Eure Tugend, vor dem Ideale Fliehe mutlos die beschämte Tat. Kein Erschaffner hat dies Ziel erflogen; Über diesen grauenvollen Schlund Trägt kein Nachen, keiner Brücke Bogen, Und kein Anker findet Grund. Aber flüchtet aus der Sinne Schranken In die Freiheit der Gedanken, Und die Furchterscheinung ist entflohn, Und der ew'ge Abgrund wird sich füllen; Nehmt die Gottheit auf in euren Willen, Und sie steigt von ihrem Weltenthron. Des Gesetzes strenge Fessel bindet Nur den Sklavensinn, des es verschmäht; Mit des Menschen Widerstand verschwindet Auch des Gottes Majestät. Wenn der Menschheit Leiden euch umfangen, Wenn Laokoon der Schlangen Sich erwehrt mit namenlosem Schmerz, Da empöre sich der Mensch! Es schlage An des Himmels Wölbung seine Klage Und zerreiße euer fühlend Herz! Der Natur furchtbare Stimme siege, Und der Freude Wange werde bleich, Und der heil'gen Sympathie erliege Das Unsterbliche in euch! Aber in den heitern Regionen, Wo die reinen Formen wohnen, Rauscht des Jammers trüber Sturm nicht mehr. Hier darf Schmerz die Seele nicht durchschneiden, Keine Träne fließt hier mehr den Leiden, Nur des Geistes tapfrer Gegenwehr. Lieblich, wie der Iris Farbenfeuer Auf der Donnerwolke duft'gem Tau, Schimmert durch der Wehmut düstern Schleier Hier der Ruhe heitres Blau. Tief erniedrigt zu des Feigen Knechte, Ging in ewigem Gefechte Einst Alcid des Lebens schwere Bahn, Rang mit Hydern und umarmt' den Leuen, Stürzte sich, die Freunde zu befreien, Lebend in des Todenschiffes Kahn. Alle Plagen, alle Erdenlasten Wälzt der unversöhnten Göttin List Auf die will'gen Schultern des Verhassten - Bis sein Lauf geendigt ist - Bis der Gott, des Irdischen entkleidet, Flammend sich vom Menschen scheidet Und des Äthers leichte Lüfte trinkt. Froh des neuen ungewohnten Schwebens, Fließt er aufwärts, und des Erdenlebens Schweres Traumbild sinkt und sinkt und sinkt. Des Olympus Harmonien empfangen Den Verklärten in Kronions Saal, Und die Göttin mit den Rosenwangen Reicht ihm lächelnd den Pokal. Ich möchte noch zwei Briefstellen zitieren, die sich auf dieses Gedicht beziehen, weil sie recht gut beschreiben, warum ich das Gedicht so außerordentlich schön finde: Wilhelm von Humboldt schrieb am 21.08.1795, unmittelbar nachdem er das Gedicht erhalten, an Schiller: 'Wie soll ich Ihnen, liebster Freund, für den unbeschreiblich hohen Genuss danken, den mir Ihr Gedicht gegeben hat? Es hat mich seit dem Tage, an dem ich es empfing, im eigentlichsten Verstande ganz besessen, ich habe nichts anderes gelesen, kaum etwas anderes gedacht,... solch einen Umfang und solch eine Tiefe der Ideen enthält es, und so fruchtbar ist es, woran ich vorzüglich das Gepräge des Genies erkenne, selbst wieder neue Ideen zu wecken.' Humboldt merkte auch an: 'Man muss' sich dieses Gedicht 'erst durch eine gewisse Anstrengung verdienen.' Interessant ist auch, was Schiller am 30.11.1795 an Humboldt schrieb: 'Ich habe ernstlich im Sinne, da fortzufahren, wo das Ideal und das Leben aufhört... Über diesen Stoff hinaus gibt es keinen mehr für den Poeten, denn dieser darf die menschliche Natur nicht verlassen, und eben von diesem Übertritt des Menschen in den Gott würde diese Idylle handeln... Denken Sie Sich aber den Genuss, lieber Freund, in einer poetischen Darstellung alles Sterbliche ausgelöscht, lauter Licht, lauter Freiheit, lauter Vermögen... ich nehme meine ganze Kraft und den ganzen ätherischen Teil meiner Natur noch auf einmal zusammen, wenn er auch bei dieser Gelegenheit rein sollte aufgebraucht werden.' Ganz allgemein finde ich Gedichte philosophischen Inhalts, oder Gedankengedichte, problematisch. Sie sind oft vergleichbar mit gereimten Gebrauchsanweisungen (Sie müssen erst den Nippel durch die Lasche ziehn...), welche im Grunde genommen keine Gedichte sind, weil sie mit Gefühlsruhe ihre Weisheit, von oben herab, in schönen Worten und schöner Form auf den Leser niedersinken lassen. Das besondere an Schillers Gedankengedichten ist, dass diese wirkliche Gedichte sind, weil sie die emotionale Bewegung, den kraftvollen Gedankenkampf, der mit der Erkenntnis der Idee notwendig einhergeht, zum Ausdruck bringen. Sie sind keine Beschreibung philosophischer Ideen an sich, sondern eine Folge mitreißender Metaphern, die dem Leser helfen, diese Ideen zu begreifen. Das schönste und tiefste dieser Gedankengedichte ist meiner Meinung nach 'Das Ideal und das Leben'. Schade, dass Schiller das im Brief erwähnte Idyll nicht mehr verwirklichen konnte. Viele Grüße Thomas |
Gotthold Ephraim Lessing
Die Küsse Der Neid, o Kind, Zählt unsre Küsse: Drum küss' geschwind Ein Tausend Küsse; Geschwind du mich, Geschwind ich dich! Geschwind, geschwind, O Laura, küsse Manch Tausend Küsse: Damit er sich Verzählen müsse. Mir gefällt die fröhliche Unbeschwertheit dieses kleinen Werkes. :) |
Das kannte ich noch gar nicht, aber ich finde es großartig, ironisch-bissig und tiefsinnig, der "feinsinnige" Humor Morgensterns gefällt mir einfach.
Christian Morgenstern: Ballade Auf der Teichwies' waren heut' sonderbare Brüder, sangen, sprangen um die Wett' zu 'nes Alten Fiedel: Goldfuchs, rund und blank, juchhe! Schürze, zart und weiß wie Schnee, Flasche grau wie Asche. Sang der Goldfuchs: Alles dreht sich um mich früh und spät! Rum-didl-dum, rum-didl-dautz, bum bum bum bautz. Sang die Schürze: Alles dreht sich um mich früh und spät! Rum-didl-dum, rum-didl-dautz, bum bum bum bautz. Sang die Flasche: Alles dreht sich um mich früh und spät! Rum-didl-dum, rum-didl-dautz, bum bum bum bautz. Warf der Alt' die Fiedel weg, kriegt den Fuchs zu fassen, schickt' ihn wie 'nen Schlitterstein weit hinaus aufs Wasser, griff die Schürze, steckt sie ein zwischen Ripp' und Gürtel, warf die leere Flasch' zu Boden, dass sie gell zerklirrte; wandte sich, das Buschwerk schlug hinter ihm zusammen: aber lang noch hört man ihn fernher brummen: Alles dreht sich um mich früh und spät! Rum-didl-dum, rum-didl-dautz, bum bum bum bautz. Der Mensch: Geld, Sex und Alkohol ... ;) |
Theodor Storm Die Nachtigall Das macht, es hat die Nachtigall Die ganze Nacht gesungen; Da sind von ihrem süßen Schall, Da sind in Hall und Widerhall Die Rosen aufgesprungen. Sie war doch sonst ein wildes Blut; Nun geht sie tief in Sinnen, Trägt in der Hand den Sommerhut Und duldet still der Sonne Glut Und weiß nicht, was beginnen. Das macht, es hat die Nachtigall Die ganze Nacht gesungen; Da sind von ihrem süßen Schall, Da sind in Hall und Widerhall Die Rosen aufgesprungen. DAS hätte ich gern schreiben wollen ;) |
hallo chavali,
ein feines gedicht! doch ich wette, wenn storm das heutzutage so in ein lyrik-forum eingestellt hätte, dann gäbe es bestimmt auch harsche kritik: du fängst mehrere zeilen mit "und" an.... die fängst mehrmals mit "da" und "die" an - wie eintönig! an manchen stellen ist die syntax ist verwirrend.... was ich damit sagen will? wir heutigen dichter haben es ungleich schwerer, irgendwelchen ansprüchen zu genügen - weil wir beständig auf dem podium der ganzen welt auftreten und uns rechtfertigen müssen. in manche dingen war "die gute alte zeit" wirklich besser. unserer digitale welt ermöglicht einen viel rascheren gedankenaustausch - das ist einerseits nützlich und geradezu phänomenal, andererseits aber auch verheerend, weil sich unausgegorenes dadurch genau so rasch verbreitet. die "klimaerwärmung" schreitet also auch mental voran - allein schon durch das tempo , das wir allesamt drauf haben. vielleicht ist es ja das, was wir in diesen altengedichten (noch) finden : they are cooled down! ihre innere ruhe fasziniert uns. :) aber anders sind "hall und widerhall" eben auch nicht wahrnehmbar. liebe grüße, larin |
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Otto Erich Hartleben, (1864–1905) Liebe und Lyrik Der Liebe Lust in Liedern auszuklagen, scheint heutzutag dem Dichter fast verwehrt. Was könnt er Neues auch den Leuten sagen: so mancher hat uns schon sein Glück beschert. Glaubt einer gar der Liebe Leid zu tragen, lässt er uns sicherlich nicht unversehrt: Herz reimt noch stets auf Schmerz, auf Liebe Triebe – ich reimte mit Genuss auf beide – Hiebe! So weiss denn selbst der traurigste Philister: die Liebe sei so eine Himmelsmacht; in illustrierten Wochenblättern liest er, dass man sich oft sogar drum umgebracht. Ein Kenner aller Leidenschaften ist er, wer ihm nichts Neues bringt, wird ausgelacht: kurz, was die Lieb angeht – er ist au fait: es lässt sich nichts mehr machen drin. O weh! Und ist man nun aus purem Pech ein Dichter, dems schlecht behagt, den andern nachzutreten, dems nicht genügt, nur manchmal neue Lichter zu pflanzen vor ein Bild, zu dem sie beten – so wird man fluchen auf das Reimgelichter, das auch den schönsten Brei schon breitgetreten, und wird, obwohl die Sache etwas schwierig, die Liebe gänzlich streichen aus der Lyrik. Wie hass ich jene, die naiv wie Thiere ihr Lieben schmatzend beichten – ekelhaft! Unreinem Ohre bei unechtem Biere! Doch ist nicht schlimmer noch die Leidenschaft, auf unverhülltem, feilem Druckpapiere schamlos zu künden, was uns Freuden schafft? Drum Heil dem Dichter, der mit sich gerungen und als ein Held zum schweigen sich bezwungen! ___________________ (Ich habe eine Schwäche für humorvolle Werke ...;):)) |
Gemartert
Ein gutes Tier Ist das Klavier, Still, friedlich und bescheiden, Und muß dabei Doch vielerlei Erdulden und erleiden. Der Virtuos Stürzt darauf los Mit hochgesträubter Mähne. Er öffnet ihm Voll Ungestüm Den Leib, gleich der Hyäne. Und rasend wild, Das Herz erfüllt Von mörderlicher Freude, Durchwühlt er dann, Soweit er kann, Des Opfers Eingeweide. Wie es da schrie, Das arme Vieh, Und unter Angstgewimmer Bald hoch, bald tief Um Hilfe rief Vergess' ich nie und nimmer. (Wilhelm Busch, 1832 - 1908) |
Hallo zusammen, |
Meeresstrand |
Friedrich von Hagedorn (* 23.04.1708 , † 28.10.1754) Aurelius und Beelzebub Es wird Aurel, der nichts, als Armuth, scheut, Zum Mammonsknecht, zum Harpax unsrer Zeit. Ihm ist der Klang von vielen todten Schätzen Ein Saitenspiel, das Zählen ein Ergötzen. Oft schläft der Thor, noch hungrig und mit Pein, Vom Hüten matt, auf vollen Säcken ein; Denn Geld und Geiz nimmt täglich bei ihm zu; Geld ist sein Trost, sein Leben, seine Ruh′, Sein Herr, sein Gott. Stets nagt ein scharfer Neid Sein blutend Herz. Jüngst mehrt′ ein vielfach Leid Des Wuchrers Qual und Unzufriedenheit. Der Wittwen Fluch? Beraubter Waisen Ach? Die Reue? Nein. Dergleichen Kleinigkeit Gibt Reichen jetzt kein großes Ungemach. Was wichtigers: Zu spät erfolgte Renten, Ein drohender Protest, zu wenige Procenten, Ein viel zu mildes Jahr, der zu fürwitz′ge Zoll. Dies alles füllt sein Herz mit Unmuth, Zorn und Groll. Er wird zuletzt verzweiflungsvoll. Als er so großer Noth zu peinlich nachgedacht, Ruft der Unsinnige sogar in einer Nacht Den Satan an, und Satan schickt ihm gleich Den größten Herrn aus seinem Reich, Der jetzt, den Alten zu berücken, In einer neuen Tracht erschien, Wol zehnmal schöner, als wir ihn In den Gemälden oft erblicken, Wo ihm die Augen funkelnd glühn, Und Hörner seine Stirne schmücken. Er hatte weder Schweif noch Klauen, Der Hölle zaubernde Gewalt Gab ihm die menschliche Gestalt, Und keinem durfte vor ihm grauen. Er überkam, nach unsrer Stutzer Art, Ein schönes leeres Haubt, ein wohl gepudert Haar, Wobei zugleich dem Kinnchen ohne Bart Ein Flügelwerk von Band, anstatt des Schattens, war. Er selbst, wie seine Pracht, war ohne Fehl und Tadel, Und Herr und Kleid von gleichem Adel. Nur ließ man ihm (so lautet der Bericht) Den einen Pferdefuß. Warum? Das weiß ich nicht. Er war ja sonst, ohn′ allen Zweifel, Ein hübscher, recht galanter Teufel. Bald fand der karge Greis den längst gesuchten Rath, Als dieser Cavalier zu ihm ins Zimmer trat. Mein Herr, wie heißen Sie? ... Beelzebub ... Willkommen! Der Oberste der Teufel? ... Ja ... Ich hatt′ es nicht in Acht genommen, Weil ich noch nicht auf dero Füße sah. Sie setzen sich ... Wie geht es in der Höllen? ... Wie lebt mein reicher Oheim da? ... Recht wie ein Fürst.. Und wie befindet sich Der Lucifer? ... Ich bitte dich, Die Complimente einzustellen. Dich reich zu machen, komm′ ich hier. Ich bin dein Retter. Folge mir. Sein Führer bringet ihn in einen öden Wald Von heiligen bemoosten alten Eichen, Den Sitz des Czernebocks, der Gnomen Aufenthalt, Die Schlachtbank vieler Opferleichen. Hier herrscht, fast tausend Jahr′, ein schwarzer wilder Schrecken In grauser Finsterniß. Den unwirthbaren Sitz Verklärt, doch selten nur, ein rother schneller Blitz. Hier sollte sich der Trost Aurels entdecken. Hier blieb der Fliegenfürst und sein Gefährte stehn. Er stampft dreimal: dreimal erbebt der Grund: Es öffnet sich ein lichter, tiefer Schlund, Und läßt im Augenblick so große Baarschaft sehn, Als würde fast der Reichthum aller Welt, Hier an Geschmeid′ und Gold, den Augen dargestellt. Sieh′, spricht der Höllengeist, auf diesem Platz Liegt ein Geschenk für dich, der Schatz. Wie wird der Filz durch dieses Wort entzückt! Kein ird′sches Paradies scheint ihm so schön geschmückt, So reich an innerm Werth. Kein Thumherr, kein Prälat, Der seiner Pfründe Zins in Rheinwein vor sich hat, Kein Bischof, der erfreut, an einem Kirchweihfest, Das erste Glas besieht, das er sich reichen läßt, Weiß mit so merklichem, doch wohlbefugtem, Sehnen Sein fromm und fett Gesicht durch Lächeln auszudehnen. Er streckt frohlockend aus die hoffnungsreiche Hand. Wiewol, o harter Zwang! Glück voller Unbestand! Halt, ruft Beelzebub, dies ist dir zwar gegeben, Allein vor morgen nicht zu heben. Der Schatz versinkt auf dieses Donnerwort. Gestrenger Herr! wie kurz ist meine Freude! Betrogener Aurel! wie findest du den Ort? Den Busch? die Kluft? den Schatz? ... Er ist und bleibet dein. Betrogen! Was? Ich ein Betrüger? ... Nein .... Sei klug, und laß ein Zeichen dort, Und nimm dir, wann es tagt, das Gold und das Geschmeide. Gleich setzt er tiefgebückt sich und ein Zeichen hin. Er jauchzt mit neuvergnügtem Sinn, Und sagt aufs zierlichste mit vielen Worten Dank. Beelzebub verschwand, standsmäßig mit Gestank. Es springt Aurel um den bemerkten Platz, Als ob er seinen Fund schon hätte; Doch stößt er sich an einen Baum. Aurel erwacht, (denn alles war ein Traum) Und von dem vorgestellten Schatz Bleibt nur das Zeichen in dem Bette. Es ist der Geiz der Teufel vieler Alten, Und der Beelzebub, der lockend sie bethört. Ihr ungebrauchter Schatz ist aber nicht mehr werth, Als was Aurel allhier erhalten. . |
Ich halte die Stellung;), diesmal mit Kurt Tucholsky (1928): Ehekrach »Ja –!« »Nein –!« »Wer ist schuld? Du!« »Himmeldonnerwetter, laß mich in Ruh!« – »Du hast Tante Klara vorgeschlagen! Du läßt dir von keinem Menschen was sagen! Du hast immer solche Rosinen! Du willst bloß, ich soll verdienen, verdienen – Du hörst nie. Ich red dir gut zu ... Wer ist schuld –? Du.« »Ja.« »Nein.« – »Wer hat den Kindern das Rodeln verboten? Wer schimpft den ganzen Tag nach Noten? Wessen Hemden muß ich stopfen und plätten? Wem passen wieder nicht die Betten? Wen muß man vorn und hinten bedienen? Wer dreht sich um nach allen Blondinen? Du –!« »Nein.« »Ja.« »Wem ich das erzähle ... ! Ob mir das einer glaubt –!« »Und überhaupt –!« »Und überhaupt –!« »Und überhaupt –!« Ihr meint kein Wort von dem, was ihr sagt: Ihr wißt nicht, was euch beide plagt. Was ist der Nagel jeder Ehe? Zu langes Zusammensein und zu große Nähe. Menschen sind einsam. Suchen den andern. Prallen zurück, wollen weiter wandern ... Bleiben schließlich ... Diese Resignation: Das ist die Ehe. Wird sie euch monoton? Zankt euch nicht und versöhnt euch nicht: Zeigt euch ein Kameradschaftsgesicht und macht das Gesicht für den bösen Streit lieber, wenn ihr alleine seid. Gebt Ruhe, ihr Guten! Haltet still. Jahre binden, auch wenn man nicht will. Das ist schwer: ein Leben zu zwein. Nur eins ist noch schwerer: einsam sein. . |
Späte Sonnen
Wolf Graf von Kalckreuth (1887–1906) Der Puls des Lebens ist der Nachmittag, Wann sich die Sonnenlichter seltsam färben Und wir betäubt in gelber Glut ersterben Im schweren Gold, dem unser Herz erlag. Ein spätes Flimmern ruht auf Laub und Hag, Die langsam uns verzehren und verderben. Und wie ein edler Wein aus dunklen Scherben Rinnt unser Blut, das nichts mehr hemmen mag. O laß den Schlummer nicht die Lider schließen, Daß nicht der trunknen Klarheit stummes Fließen Dein Herz durchdringt, das fremde Wunder schaut! Die Strahlen brennen und ihr Gift ist tödlich: O harre aus, bis dämmerhaft und rötlich Der Abend auf die blassen Bäume taut. |
XXIX. Sonett an Orpheus (zweiter Teil) von RAINER MARIA RILKE
Stiller Freund der vielen Fernen, fühle,
wie dein Atem noch den Raum vermehrt. Im Gebälk der finstern Glockenstühle lass dich läuten. Das, was an dir zehrt, wird ein Starkes über dieser Nahrung. Geh in der Verwandlung aus und ein. Was ist deine leidenste Erfahrung? Ist dir Trinken bitter, werde Wein. Sei in dieser Nacht aus Übermaß Zauberkraft am Kreuzweg deiner Sinne, ihrer seltsamen Begegnung Sinn. Und wenn dich das Irdische vergaß, zu der stillen Erde sag: Ich rinne. Zu dem raschen Wasser sprich: Ich bin. |
Und noch ein Schönes: :)
Herbsttag Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren laß die Winde los. Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gieb ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. Rainer Maria Rilke |
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DER FREMDE - Rainer Maria Rilke
Ohne Sorgfalt, was die Nächsten dächten,
die er müde nichtmehr fragen hieß, ging er wieder fort, verlor, verließ -. Denn er hing an solchen Reisenächten anders als an jeder Liebesnacht. Wunderbare hatte er durchwacht, die mit starken Sternen überzogen enge Fernen auseinanderbogen und sich wandelten wie eine Schlacht; andre, die mit in den Mond gestreuten Dörfern, wie mit hingehaltnen Beuten, sich ergaben, oder durch geschonte Parke graue Edelsitze zeigten, die er gerne in dem hingeneigten Haupte einen Augenblick bewohnte, tiefer wissend, daß man nirgends bleibt; und schon sah er bei dem nächsten Biegen wieder Wege, Brücken, Länder liegen bis an Städte, die man übertreibt. Und dies alles immer unbegehrend hinzulassen, schien ihm mehr als seines Lebens Lust, Besitz und Ruhm. Doch auf fremden Plätzen war ihm eines täglich ausgetretnen Brunnensteines Mulde manchmal wie ein Eigentum. |
J. W. Goethe, Sonette, II: |
Oktoberlied
THEODOR STORM |
ABSCHIED - Rainer Maria Rilke
Wie hab ich das gefühlt, was Abschied heißt.
Wie weiß ich's noch: ein dunkles unverwundnes grausames Etwas, das ein Schönverbundnes noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt. Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen, das, da es mich, mich rufend, gehen ließ, zurückblieb, so als wären's alle Frauen und dennoch klein und weiß und nichts als dies: Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen, ein leise Weiterwinkendes - , schon kaum erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum, von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen. |
In der Fremde
Heinrich Heine In der Fremde Es treibt dich fort von Ort zu Ort, Du weißt nicht mal warum; Im Winde klingt ein sanftes Wort, Schaust dich verwundert um. Die Liebe, die dahinten blieb, Sie ruft dich sanft zurück: O komm zurück, ich hab dich lieb, Du bist mein einz'ges Glück! Doch weiter, weiter, sonder Rast, Du darfst nicht stillestehn; Was du so sehr geliebet hast, Sollst du nicht wiedersehn. 2 Du bist ja heut so grambefangen, Wie ich dich lange nicht geschaut! Es perlet still von deinen Wangen, Und deine Seufzer werden laue. Denkst du der Heimat, die so ferne, So nebelferne dir verschwand? Gestehe mir's, du wärest gerne Manchmal im teuren Vaterland. Denkst du der Dame, die so niedlich Mit kleinem Zürnen dich ergötzt? Oft zürntest du, dann ward sie friedlich, Und immer lachtet ihr zuletzt. Denkst du der Freunde, die da sanken An deine Brust, in großer Stund'? Im Herzen stürmten die Gedanken, Jedoch verschwiegen blieb der Mund. Denkst du der Mutter und der Schwester? Mit beiden standest du ja gut. Ich glaube gar, es schmilzt, mein Bester, In deiner Brust der wilde Mut! Denkst du der Vögel und der Bäume Des schönen Gartens, wo du oft Geträumt der Liebe junge Träume, Wo du gezagt, wo du gehofft? Es ist schon spät. Die Nacht ist helle, Trübhell gefärbt vom feuchten Schnee. Ankleiden muß ich mich nun schnelle Und in Gesellschaft gehn. O weh! 3 Ich hatte einst ein schönes Vaterland. Der Eichenbaum Wuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft. Es war ein Traum. Das küßte mich auf deutsch, und sprach auf deutsch (Man glaubt es kaum, Wie gut es klang) das Wort: »Ich liebe dich!« Es war ein Traum. |
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