Gedichte-Eiland

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Thomas 30.11.2018 08:32

American Paradise
 
American Paradise

Heiße Luft aus dem Weißen Haus,
Diablo-Wind in entfachtem Brand,
Flammen breiten und Hass sich aus,
plagen "Gottes erwähltes Land",
brennen die Freiheitsfackel aus:
Paradise ist abgebrannt.

Deimos 30.11.2018 09:54

Zitat:

Zitat von Thomas (Beitrag 117017)
American Paradise

Heiße Luft aus dem Weißen Haus,
Diablo-Wind in entfachtem Brand,
Flammen breiten und Hass sich aus,
plagen "Gottes erwähltes Land",
brennen die Freiheitsfackel aus:
Paradise ist abgebrannt.


Hallo Thomas,

was willst du damit andeuten?
ich finde es nicht gut, diese schlimme Feuer-Tragödie politisch auszuschlachten.

Gruß Deimos

Thomas 30.11.2018 11:27

Lieber Deimos,

du weißt nicht, was ich "damit andeuten" will, aber du weißt, dass ich etwas "politisch auszuschlachte". Danke für deinen erhellende Kommentar.

Liebe Grüße
Thomas

Deimos 30.11.2018 12:02

Zitat:

Zitat von Thomas (Beitrag 117027)
Lieber Deimos,

du weißt nicht, was ich "damit andeuten" will, aber du weißt, dass ich etwas "politisch auszuschlachte". Danke für deinen erhellende Kommentar.

Liebe Grüße
Thomas

Aber gerne doch, lieber Thomas :D

Leider läßt mich deine Antwort ratlos zurück, denn Trump wird ja wohl das Feuer nicht selbst gelegt haben.
Sind deine Attacken auf Trump eine Ersatzhandlung? Haben wir nicht in Deutschland genug zu tun, daß du immer wieder nach Amerika rüberguckst?

Gruß Deimos

Thomas 30.11.2018 13:40

Ich schaue hin, wo ich hinschauen will. Davon können mich nicht einmal dämliche Argumente abhalten.

Liebe Grüße Thomas

Chavali 30.11.2018 16:15

Hallo zusammen,

ich bitte um Contenance; lasst hier die Politik nicht überhand nehmen und die Diskussionen
darum nicht ausufern.

i.A.d. Forenleitung
Chavali/Mod


Erich Kykal 30.11.2018 20:00

Hi Thomas, Deimos!

Trump hat das Feuer sicher nicht gelegt, aber seine Leugnung des Klimawandels, sein Geklüngel mit der Öl-, Kohle- und Bergwerkslobby und sein offen zur Schau getragener Brutalkapitalismus tragen erheblich dazu bei, dass solche Brände immer öfter und verheerender auftreten.
So betrachtet ist er mit schuldig. Und dass dieser Mann eine Seuche und eine politische Pest ist in seiner himmelschreienden menschlichen wie politischen Inkompetenz, bedarf keiner Erläuterung für einigermaßen Gebildete und Kultivierte!

Zu Deimos' Frage, ob wir in Deutschland nicht genug zu tun hätten: Wir spiegeln hier doch längst die amerikanische Einstellung! "America first" ist für die rechtsdrehenden Populisten in diesem Lande doch längst zu "Germany first" geworden! Nicht dass sie solchen Anreizes je bedurft hätten - seit sie menschlich an der Flüchtlingskrise versagt haben, weil sie dank alter Ägste und vaterländischer Resentiments nie vorhatten, menschlich zu handeln, ergehen sie sich wieder öffentlich und neuerdings gesellschaftsfähig in immer neuen Angstszenarios, um Europa vor den "fremdländischen und unvölkischen Horden" abzuschotten, egal, wie viele Kinder unschuldig im Mittelmeer ersaufen oder jahrelang in Flüchtlingscamps unter unmenschlichen Bedingungen vegetieren müssen!
Lieber Waffengeschäfte mit Saudiarabien - trotz offiziellen augenauswischenden Embargos, über weltwirtschaftliche Hintertürchen!

Haben sie alle vergessen, was das letze Mal passierte, als man den patroitischen Überzeugungstätern gestattete, Macht zu erlangen? Waren 60 Millionen Tote und unsägliches Leid nicht genug?
Nein, natürlich nicht - sie verherrlichen es sogar! Da muss man nur den AfD-Größen bei ihren Reden zuhören! Herzkalte Egomanie in politischer Reinkultur!
Wie glaubhaft ist es da, dass sie auf einmal behaupten, sich von den Nazis, die sie bisher so gern mitmarschieren ließen, abgrenzen zu wollen? Auch Hitler hat sich seiner SA entledigt, als er die Raufbolde nicht mehr brauchte ...

Ich finde, man kann Trump gar nicht genug demontieren - und ebenso die entsprechenden germanischen Untertöne, die man jetzt immer öfter hierzulande hört. Das fußt auf exakt derselben Dummheit und Weigerung, aus der Geschichte zu lernen: enger verwandt könnte es kaum sein!
Daher verfehlt die Frage danach, ob wir in Deutschland nicht genug Probleme hätten, als dass wir nach Amerika schauen sollten, das wahre Ziel, denn eins hält dem anderen den Spiegel vor!

LG, eKy

Thomas 03.12.2018 22:15

Lieber Erich,

danke für deine Meinung und dafür, dass du in logisch nachvollziehbaren Sätzen sprichst.

Liebe Grüße
Thomas

Jongleur 11.12.2018 14:37

Hallo @Thomas - Dein Gedicht entspricht meiner Sicht. Hoffen wir, dass sich das selbsternannte Paradies wieder aufbauen läßt. Immerhin waren und sind manche amerikanischen Künstler sehr anregend für mich und die wundervolle Natur kann ja auch nix für den Kerl.

Hallo @ Chavali - An einem politischen Stammtisch vor überhand nehmender politischen Diskussion zu warnen, zeugt von einem kuriosen Realitätssinn.

@ Erich Kykal - Ich stimme dir emotional und rational in allem zu.

Übrigens: Lass dich nicht unterkriegen. Ich lese alle deine Beiträge und fühle deine Schmerzen. Sie sind repräsentativ für alle sensitiven Menschen zu allen Zeiten. Du bist nicht allein. Nach dem Krieg wollen alle erbitterte Feinde des besiegten Regimes gewesen sein. Dass sie ihr Mäntelchen gern in jegliche Winde hängen, finden sie ansonsten einfach normal. Isses ja auch. Der Mensch ist auch Feigling. Mehr oder weniger. Da kann man nix machen. ;-)

Thomas 12.12.2018 14:18

Lieber Jongleur,

danke für den erfreulichen Kommentar. Es ist meiner Meinung nach gar nicht einfach gute politische Gedichte zu schreiben, was man auch sieht, wenn man in der Geschichte nach solchen sucht.

Liebe Grüße
Thomas

Jongleur 12.12.2018 15:39

Lieber Thomas,
Zitat:

Zitat von Thomas (Beitrag 117284)
.... Es ist meiner Meinung nach gar nicht einfach gute politische Gedichte zu schreiben, was man auch sieht, wenn man in der Geschichte nach solchen sucht.

Für mich ist alles politisch. Selbst Sex, wie uns die "Metoo-Bewegung" wieder einmal lehrt. Heutzutage klingen romantische Naturgedichte wie heimliche Anklagen an die Gegenwart. Kindergedichte erwähnen gedankenlos ausgestorbene Tiere und kommen mir trotzdem manchmal wie subtile Anklagen an die Eltern vor. In diesen Fällen werden wir mit Dichtung und Wahrheit konfrontiert.

In den Gedichten der Zeitgenossen noch nicht. Hier regieren Angriff auf und Flucht vor ungewissen Zeiten und Partnern. Es erfordert viel Übermut, in solchen Zeiten festen Stand auf schwankendem Boden zu behaupten. ;-)

Thomas 12.12.2018 21:02

Lieber Jongleur,

letztendlich kann man alles politisieren, da hast du Recht, also kann man Poesie auch als politisch betrachten. Meine Frage war jedoch, ob das dann gute Poesie ist. Ich will versuchen zu verdeutlichen, was ich meine.

Als Beispiel nehme ich "Das Lied der Deutschen" von Hoffmann von Fallersleben, dessen dritte Strophe unsere Nationalhymne ist. Das ist ein schöner Text, sogar ein Gedicht, aber ist es gute Poesie?

Die erste Strophe singen wir nicht mehr. Als sie geschrieben wurde, war sie völlig berechtigt, denn Deutschland gab es noch nicht und "Deutschland, Deutschland über alles" bedeutete für jeden erkennbar so viel "unser Streben nach einem vereinten Deutschland sollt uns über alles gehen". Leider haben bornierte Nationalisten später, als die Deutsche Nation lange bestand, diese Zeilen missbraucht, weshalb wir sie heute nicht mehr singen können.

So schön ich das Gedicht finde, es ist trotzdem nicht besonders poetisch, wie fast alle politischen Gedichte. Es regt die Einbildungskraft des Lesers kaum an und sagt eigentlich nichts "unsagbares", was meiner Meinung nach das Wesen der Poesie ausmacht.

Ich habe hier versucht, etwas zu schreiben, was zwar politisch ist, aber trotzdem einen gewissen metaphorischen Gehalt hat. Ob es gelungen ist, weiß ich nicht. Aber bornierte Politkommentare erscheinen mir da nicht hilfreich, eher frustrierend, weshalb mir Chavalis Mahnung übrigens gar nicht so ungelegen kam. ;)

Liebe Grüße
Thomas

Jongleur 12.12.2018 23:36

Lieber Thomas, ich will mal Klartext antworten. Ich glaube nicht, dass wir über den poetischen Gehalt aktueller politischer Lyrik richten können. Wir würden vermutlich bereits den Begriff unterschiedlich definieren. Aber selbst wenn wir uns begrifflich ziemlich nah kämen: Wir sind Zeitgenossen, das Wechselspiel der Politik täglich parteilich empfindend, egal in welche Richtung. Erst wenn wir zurückschauen, wenn wir die Wege des Schicksals hinreichend kennen, wissen wir, wer (zufällig?) richtig lag, wessen Sicht sich (zufällig?)
als visionär erwies.

Ich las in meiner Jugend viel politische Lyrik aus den verschiedensten Lagern. Vertonte sie.
Heute betrachte ich diese Gedichte mit viel Skepsis. Die meisten Visionen trafen nicht ein.

Am poetischsten finde ich noch immer Gedichte, die das Leid und die Lügen der Kriege brandmarken. Ohne die Unterscheidung in Angriff und Verteitigung in den Vordergrund zu stellen.

Fazit: ich habe sicher eine aktuelle private Meinung zu aktuellen politischen Gedichten. Die muss nicht ewig gleich bleiben. Aber viel mehr bringt mir die Lektüre historischer Dichter. Sie lehrt mich einerseits, als Dichter Courage zu zeigen und andererseits, in meiner eigenen Überzeugung Raum für Skepsis zu lassen. Man könnte als Visionär ins Bett gehen und als Dummkopf erwachen...

Thomas 13.12.2018 15:27

Lieber Jongleur,

unsere Meinungen scheinen nicht sehr weit auseinander zu liegen.

Mir ist gerade noch ein Beispiel für ein gutes politisches Gedicht eingefallen: Heines "Deutschland ein Wintermärchen".

Liebe Grüße
Thomas


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