Gedichte-Eiland

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Falderwald 29.11.2015 09:12

Der Brief
 


Der Brief


Nun bist du fort, das Haus ist leer, erfroren
des Lebens Geist und in den Korridoren
der Augenblicke heulen kühle Winde
ihr Lied der Einsamkeit vor meinen Ohren.
Du musstest diese Reise unternehmen,
sonst hättest du dein Selbstgefühl verloren.
Begleiten konnte ich dich nicht, doch hatten
wir heilig uns die Freiheit einst geschworen.
Ich will dir diesen Brief nicht aus der Ferne
mit einem Hauch von Traurigkeit umfloren,
denn wir vertrauen unserem Gedanken,
den wir für uns zum Ideal erkoren.
Nun bist du dort und ich bin hier zuhause.
Verspürst auch du der Sehnsucht stetes Bohren?
Ich weiß, du kehrst zurück, auch wenn wir beide
jetzt noch ein wenig in der Hölle schmoren.
Ich warte, bis du kommst, denn du musst wissen,
um dich zu lieben, wurde ich geboren.


Falderwald
. .. .



Laie 29.11.2015 11:23

Hallo Falderwald,

ein wunderschönes Liebesgedicht, obgleich die Melancholie spürbar ist.
Das Reimschema ist mal ganz was anderes, unterstützt aber, nach meinem Empfinden, die Stimmung sehr gut.

Gern gelesen!


Gruß,
Laie

Sidgrani 29.11.2015 12:07

Lieber Falderwald,

was für eine schöne Liebeserklärung. Melancholisch, nicht anklagend und von der Gewissheit getragen, dass es ein Wiedersehen gibt. Es ist noch nicht zu Ende und geht weiter, so wie ja auch die Enjambements für einen steten Fluss sorgen, was mir besonders gefällt. :)

Den Schluss finde ich besonders stark!

Zitat:

Ich warte, bis du kommst, denn du musst wissen,
um dich zu lieben, wurde ich geboren.
Liebe Grüße
Sid

Erich Kykal 29.11.2015 12:15

Hi, Faldi!

Interessante Form - da du sie als "Sommervogel" publizierst, welchen Namen hat sie? Es gibt nur einen einzigen Reim, alle Zeilen dazwischen reimen sich gar nicht:

Nun bist du fort, das Haus ist leer, erfroren
des Lebens Geist und in den Korridoren
der Augenblicke heulen kühle Winde
ihr Lied der Einsamkeit vor meinen Ohren.
Du musstest diese Reise unternehmen,
sonst hättest du dein Selbstgefühl verloren.
Begleiten konnte ich dich nicht, doch hatten
wir heilig uns die Freiheit einst geschworen.
Ich will dir diesen Brief nicht aus der Ferne
mit einem Hauch von Traurigkeit umfloren,
denn wir vertrauen unserem Gedanken,
den wir für uns zum Ideal erkoren.
Nun bist du dort und ich bin hier zuhause.
Verspürst auch du der Sehnsucht stetes Bohren?
Ich weiß, du kehrst zurück, auch wenn wir beide
jetzt noch ein wenig in der Hölle schmoren.
Ich warte, bis du kommst, denn du musst wissen,
um dich zu lieben, wurde ich geboren.


Fehlte nicht eine ungereimte Zeile zwischen Z1 und 2, könnte man von perfektem Gleichmaß sprechen. Absicht oder passiert?

Sehr gern gelesen!:) Obschon ich kein Freund ungereimter Zeilen bin, sog. "loser Enden", verneige ich mich doch vor der Leistung, so viele gleiche Reimwörter sinnvoll in einem Text unterzubringen!

LG, eKy

PS: Aha - Ghasel ... - vielleicht solltet ihr die Form immer dazuschreiben, als Untertitel in Klammern oder so.

Thomas 29.11.2015 20:57

Lieber Falderwald,

ich muss dich loben. Es ist von allen sechs eindeutig das beste Ghasel und gefällt mir sehr gut. Es trifft genau den Kern dieser schönen, im deutschen so schwer zu realisierenden Form. Ich sage das mal einfach so ohne Begründung, da ich schon einige Ghasele (leider nur als Übersetzungen) gelesen habe und diese Form sehr schätze. Den besonderen Reiz erhält sie (z.B. bei Rumi) durch die religiöse, ja mystische Dimension, die dir fremd ist. Deshalb erfreut es mich besonders, dass du solch eine schöne "säkulare" Version geschrieben hast.

Liebe Grüße
Thomas

Lailany 30.11.2015 06:30

Kia ora Faldi,
deine versatile Feder vermag immer wieder zu überzeugen. Ob bissige Satire, zynische Schmähschriften oder wunderbar romantische und innig liebevolle Texte... in Faldis Topf ist alles drin.

Bzgl Form gibts auch nix zum Meckern... den Gefallen tust du uns nicht, bei dir nach Ausrutschern zu suchen, käme Sand in die Wüste tragen gleich.

Wunderschöne Schlusszeilen, die Empfängerin dieses Briefes weiß ihn bestimmt zu würdigen. :)

Einen Kritikpunkt möcht ich dir dennoch aufzeigen:

ein wenig in der Hölle schmoren...

In der Hölle schmoren, ist eine starke Aussage. Das "ein wenig" erscheint mir in diesem Zusammenhang zu lapidar und verwässert das Bild.
Eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so auffällige Diskrepanz sehe ich in kühlen Winden, die heulen.
Wenns heult, ists nach meiner Auffassung mindestens ein Sturm. Was spricht gegen "wehen"?
Oder du machst den Wind zu einem stärkeren Bild, wzB Eiseswinde ?

Korridore der Augenblicke... ist mein Sahnehäubchen. :)

Aufgabe prima erfüllt!:)

Sehr gern gelesen und besenft.

HG von Lai:Blume:

PS: Hab noch was entdeckt: vor meinen Ohren... ist mir, so wie du es hier verwendest, nicht geläufig... "in meinen Ohren" ja.
"um meine Ohren" kenn ich auch, halt in anderem Zusammenhang.
Dammit, jetzt hab ich dir gleich 3 Kritikpunkte um die Ohren gehauen, dabei sah ich doch vorher nur einen. :o
Ich geh jetzt, bevor ich Hausverbot bekomme.:rolleyes:

Claudi 30.11.2015 13:45

Moin Faldi,

ich möchte mich aus vollem Herzen Thomas anschließen. Das Wesen des Ghasels hast Du mit Deiner Liebeserklärung auch für mein Gefühl aufs Feinste erfasst. Große Gefühle kannst Du sehr intensiv vermitteln, ohne dabei die Grenze zur Schwülstigkeit zu überschreiten. Selbst wenn Du dick aufträgst, z.B. in: "erfroren des Lebens Geist", blinzelt mir da immer ein Fünkchen Humor entgegen und Du gleitest nicht ins Weinerliche ab. Mit Charme und Witz lockerst Du die traurigen Passagen wirkungsvoll auf, z.B. hier:

Ich weiß, du kehrst zurück, auch wenn wir beide
jetzt noch ein wenig in der Hölle schmoren.


Du siehst, das empfinde ich, was selten vorkommt, ganz anders als Lai.

Die Kombination aus wiederkehrenden Endreimen und Waisen scheint für Deinen Stil wie gemacht zu sein. Ich denke, die an einigen Stellen leicht antiquierten Forulierungen wie: "doch hatten wir heilig uns die Freiheit einst geschworen" oder: "mit einem Hauch von Traurigkeit umfloren" gehen ganz gut mit dem Ghasel zusammen, auch wenn ich persönlich das nicht so schreiben würde. Jedenfalls habe ich den Eindruck, Du bist sehr bewusst mit der Sprache umgegangen.

Für den Schlussvers, der mit spielerischer Leichtigkeit das Reimschema bedient und doch so ernsthaft und glaubwürdig rüberkommt, hast Du Dir ein extra :Blume: verdient.

Was Dich vielleicht überrascht: In diesem Gedicht brauche ich die konkreten Details, die diese Beziehung besonders machen, überhaupt nicht anzumahnen. Hier sorgt der geheimnisvolle Hintergrund sogar für eine prickelnde, fantasieanregende Spannung, die ich auf keinen Fall missen wollte.

Von mir bekommst Du die volle Punktzahl und außer dem Blümchen noch einen (selbstverständlich platonischen) :Kuss für dieses gelungene Werk (das pulsierende Herz ist mir denn doch zu kitschig).

LG Claudi

Chavali 30.11.2015 17:50

Moin Faldi,

was für ein schöner Text - und als Ghasel gestaltet ist er echt der Hit!
Meine Vorschreiber haben sich ja schon voller Lob geäußert - dem kann ich mich nur anschließen.

Eindeutig der beste Text dieser Ghasel-Aufgabe der Sommervögel,
die dir wohl selber sehr gefallen hat...;)

Mir übrigens auch und ich werde mich auch weiterhin damit beschäftigen.


Lieben Gruß,
Chavi

juli 02.12.2015 14:36

Hallo Faldi :)
 
Dein Ghasel liest sich am Besten. Wenn du eine Angebetete hast, wird sie sicher begeistert sein. Dein Brief läßt Frauenherzen schmelzen. Ich schließe mich dem Lob meiner Vorredner an.
:)
Schon mehrfach gelesen und ein dickes Lob!

Liebe Grüße sy

PS: das war bestimmt schwer, weil es nicht schwülstig wirkt und gar nicht leiert.

:Blume::Blume::Blume:

Bodo Neumann 02.12.2015 21:28

Lieber Falderwald,

Hand aufs Herz *allen Mut zusammennehm*, willst du mich heiraten?
Aber nein, ich wäre nicht in der Lage, dir einen adäquaten Antwortbrief zu schreiben...

So, genau so finde ich, müssen fünfhebige Verse geschrieben werden. Man spürt die Länge nicht, der Lesefluss endet nicht jedesmal auf dem Reim, sondern die Reime finden sich im Lesefluss ganz von allein, reichen sich die Hand, lassen wieder los und finden sich wieder - ganz ohne "tätää tätää tätää".

Der in meinen Augen stärkste Teil ist der erste Satz, der über volle 4 Verse geht. Man taucht sofort und unmittelbar in das Geschehen bzw. das Geschehene hinein und wird zum LI. Danach kommt ein Verspaar, bei dem leicht die Gefahr bestünde, ins Leiern zu kommen, wenn das nächste ebenso klar "versabschließend" gestaltet wäre. Hier steuerst du aber mit einem weiteren Enjambement geschickt entgegen (doch hatten ... wir heilig uns). Ebenso im nächsten Reimpaar, bevor wieder ein eher "traditionelles " folgt.
Sehr geschickt (bewusst oder unbewusst) erscheint mir der relativ nüchterne Satz "Nun bist du dort und ich bin hier zuhause." Punkt. Zäsur auf dem ungereimten Versende. Gegen den Strom. Klasse.

Nachdem nun überwiegend positive Dinge genannt wurden, nun noch Punkte, die ich für weniger gelungen halte:
1. Dein Hang zu zentrierten Texten. Ich hasse zentrierte Texte. Sie wirken auf mich immer irgendwie aufgesetzt: "Hier, sehet her, meine Lyrik in zentriertem Text. Als nächstes versuche ich mich in einer eigens für Liebesbriefe liebevoll herangezogenen und großgestreichelten Schnörkelschriftart." So in etwa, verstehst du? Nein? Naja, irgendwas muss ich doch kritisieren...;)

lg Bodo

Falderwald 04.12.2015 23:44

Hallo Laie,

ich freue mich, wenn dir der Text gefallen hat.
Wahrscheinlich hat es sich schon rumgesprochen, das ist ein Ghasel.
Das Reimschema ist also vorgegeben. Daran muss man sich anpassen. :)


Moin Sid,

das ist ja die Crux, was ist schon gewiss?
Aber natürlich hast du vollkommen Recht. Hier geht es ja um die Gewissheit des Protagonisten, dass seine Angebetete, wenn es ihr nur irgendwie möglich ist, auf jeden Fall wieder zurückkehren wird.
Und da bin ich mir auch ganz sicher...;):)


Servus Erich,

ich werde es bei den Sommervögeln anregen, dass wir künftig entweder im Text direkt auf die Aufgabenstellung verlinken oder eben die Form angeben, vielleicht auch beides.
Das Reimschema beim Ghasel ist so vorgegeben, dass sich die ersten beiden Zeilen direkt reimen und dann immer wieder in der übernächsten, wobei die dazwischen liegenden eben ungereimt bleiben.
Schön, dass es dir auch trotz der ungereimten Zeilen gefallen hat...:)


Moin Thomas,

ich hatte vorher auch ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass das Ghasel sogar ursprünglich einen erotischen Charakter besaß und sich an die abwesende Geliebte wendete.
Da kam mir auch die Idee, die Liebste des Protagonisten auf eine Reise zu schicken, auf der er sie nicht begleiten konnte.
Und dann sendet er ihr einen Brief hinterher, in dem er seine Gefühle beschreibt.
Und wie du schon richtig anmerktest, liegt mir die religiöse oder spirituelle Betrachtungsweise nicht so sehr.
Ich besitze da andere Ideale...;):)


Kia ora Lailany,

so, du willst dich also mit mir anlegen? :cool::D
Aber keine Bange, Hausverbote spreche ich nicht so leicht aus, da musst du schon mit schwereren Geschützen aufwarten. ;)

So, dann wollen wir die Liste mal abarbeiten:

Zitat:

1. (jetzt noch) ein wenig in der Hölle schmoren...
Ich habe extra "jetzt noch" in Klammern eingefügt, weil es ja dazu gehört. Damit wollte ich nämlich nicht ausdrücken, dass sie ein wenig in der Hölle schmoren, sondern eben jetzt noch eine Weile in der Hölle schmoren. Es ist also als Zeitraum zu verstehen.
Könntest du das so akzeptieren?

Zitat:

2. Eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so auffällige Diskrepanz sehe ich in kühlen Winden, die heulen.
Der Wind ist strömende Luft. Wenn diese an einer Kante (Haus), an einem Ast vorbeiströmt, dann kann es Schwingungen geben, und die hören wir als Heulen.
Blas mal in eine Flöte, ist auch nur selbstgemachter Wind der "heult".
Denk mal Orgelpfeifen, Harmonium, Akkordeon, Mundharmonika oder andere Aerophone.

Wind heult, ächzt, stöhnt, lässt Türen und Fenster klappern, peitscht den Regen gegen die Fensterscheiben.

Und in einem alten Volkslied ist zu hören:

Es braust der Sturm, es heult der Wind,
Der durch die Bäume zieht,
Das ist des Sommers wild Ade,
Das ist sein Schwanenlied.

Und der Sturm selbst ist ja auch nur ein starkes Windereignis. ;)

Zitat:

3. Hab noch was entdeckt: vor meinen Ohren...
Da befinde ich mich aber in bester Gesellschaft:

"Vor meinen Ohren"

Johann Wolfgang von Goethe: Iphigenie auf Tauris

Fünfter Auftritt

Iphigenie allein (Zeile 30 +31):

"Vor meinen Ohren tönt das alte Lied –
Vergessen hatt ich's und vergaß es gern –,"


So, ich hoffe, die Kritikpunkte sind alle ausgeräumt.
Auf jeden freue ich mich, wenn dir der rest gefallen konnte...:)


Moin Claudi,

ich fang mal hinten an.

Genau was du beschrieben hast, schwebte mir vor.
Hier müssen keine konkreten Hintergründe benannt werden. Das ist einfach nur die Situation, in der sich Absender und Empfänger des Briefes befinden. Ihnen sind die Zusammenhänge klar, deshalb muss sie der Protagonist auch nicht näher erläutern, oder sagen wir mal, gerade nur so viel, damit es dem Leser zum Verständnis gereicht. Mehr muss der gar nicht wissen und da ist eben weniger manchmal mehr.
Die beiden Schlusszeilen sind interessanterweise zuerst entstanden.
Ich hatte die Idee zum (Brief)Text und so sollte er enden, darauf musste ich hinarbeiten.
Mich hat es selbst überrascht, wie leicht mir die "Nichtreime" von der Hand gegangen sind, aber es hat auch großen Spaß gemacht.
In "doch hatten wir heilig uns die Freiheit einst geschworen" ist ganz klar eine Inversion vorhanden. Das habe ich mir an dieser Stelle einfach erlaubt.
"(nicht) mit einem Hauch von Traurigkeit umfloren" hingegen gefiel mir ausgesprochen gut, habe ich es doch aus dem Begriff "Trauerflor" heraus konstruiert. Ich fand, das passte an der Stelle.
Es sollte ausdrücken, dass die beschworene Freiheit auch kein schlechtes Gewissen machen soll.

Ich habe mich eine Weile ausführlich mit dem Ghasel beschäftigt und so sind zwei Texte entstanden.
Dieser hat dann das Rennen gemacht. Mal schauen, vielleicht stelle ich den anderen auch noch ein.
Ich freue mich, dass es dir gefallen hat und bedanke mich fürs (wenn auch platonische) :Kuss


Moin Chavi,

zuviel der Ehre...:o
Manchmal erzielt man auch einen Zufallstreffer oder wie man sagt, auch ein blindes Huhn usw...;)

Ich habe mich ein wenig intensiver mit dem Ghasel beschäftigt und ich muss sagen, es hat mir tatsächlich viel Freude bereitet, es auf diese Weise anzugehen.
Vor allem war es mal wieder eine angenehme Ablenkung von den normalen und üblichen Sorgen und Problemen, die der Alltag und seine Meldungen so mit sich bringen.
Mal wieder ein wenig runterkommen, sozusagen...:)


Moin syranie,

das sollte auch nicht leiern, denn mein Protagonist wusste ja, dass seine Liebste was anderes zu tun hatte.
Also kurz und knackig auf den Punkt kommen und das alte Klischee: Ich liebe dich" bedienen.
Die hat doch gar keine Zeit, ellenlange, schwülstige Brunftbriefe im Leierton zu lesen.
Außerdem soll sie ja auch schnell wieder zurückkommen. ;)

Ha! mein Brief lässt Frauenherzen schmelzen! :):):)


Hach Bodo :Blume:

Was soll ich sagen?
Also nicht dass du jetzt meinst, ich wüsste das nicht zu schätzen.
Aber als mir das letzte Mal ein Heiratsantrag gemacht wurde, da ist das furchtbar schief gegangen.
Damit will ich jetzt nicht sagen, dass ich es sein müsste, der diesen macht.
Oder dass du jetzt glaubst, ich sei homophob. Und außerdem bin ich schon vergeben, und das ist jetzt keine Ausrede.
Also kurz: Nein! :D

Ich versuche meistens, Enjambements einzubauen, um eben dieses ständige Leiern zu vermeiden.
Gelingt nicht immer, aber hier scheint es doch überwiegend funktioniert zu haben.
Auch der Satz "Nun bist du dort und ich bin hier zuhause" ist ganz bewusst mit abschließender Zäsur so gesetzt.
Der sollte ganz allein für sich wirken. Schön, dass du das erkannt hast.

So, jetzt kommen wir zu den weniger schönen Dingen:

Zitat:

Zitat von Bodo Meckermann
Dein Hang zu zentrierten Texten. Ich hasse zentrierte Texte.

Och! Ehrlich? :eek:

Zitat:

Sie wirken auf mich immer irgendwie aufgesetzt: "Hier, sehet her, meine Lyrik in zentriertem Text. Als nächstes versuche ich mich in einer eigens für Liebesbriefe liebevoll herangezogenen und großgestreichelten Schnörkelschriftart."
Jetzt, wo du das sagst - ist mir gar nicht aufgefallen.
Hättest du mir das nicht schon vor zehn Jahren sagen können?
Aber nein, du lässt mich immer wieder in diese Falle laufen. :mad:

Zitat:

So in etwa, verstehst du? Nein? Naja, irgendwas muss ich doch kritisieren...;)
Doch, doch, habe ich verstanden. Das wird dir aber nix nützen. Das ist nun mal mein Markenzeichen. Ebenso könntest du mir meinen Benutzertitel wegnehmen wollen. :D;)

Big-Center-Blue


So sind Falderwald-Texte...:)



Ich bedanke mich ganz herzlich für eure Rückmelungen und habe mich über Lob und Kritik sehr gefreut...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



charis 06.12.2015 10:12

Lieber Faldi,

Ich habe das Gefühl hier schreibt einer, der die "verliebte Rede" nicht so ganz ernst nimmt.
Spätestens nach dem "Bohren" und "Schmoren" Reim, erscheint mir die Conclusio als Ironie. Aber auf diese Weise habe ich es aber sehr gerne gelesen und geschmunzelt.

Es hat etwas äußerst Zeitgemäßes: Zum guten Ton gehört, dass man sich nicht mehr Liebe schwört, sondern Freiheit. Fernbeziehungen (auch auf Zeit) haben doch was. Man schmachtet sich man noch eine Zeit lang aus der Ferne an - das ist ja viel romantischer als der gemeinsame Alltagskram - und derweilen hat man Zeit neue zarte Band zu knüpfen. Ich glaube sie wird nicht zurückkehren und er will das auch gar nicht wirklich (na ja, vielleicht wenn sich für beide nichts besseres auftut). ;)

Lieben Gruß
charis

Falderwald 06.12.2015 19:13

Servus charis,

ganz im Gegenteil ist das sehr ernst gemeint.
Ich finde, manche Gefühle können wirklich bohrend sein und den Empfindenden in der Hölle schmoren lassen.
So habe ich es zumindest schon oft empfunden und ich denke, die meisten Menschen können solcherlei durchaus nachvollziehen.

Was verstehst du unter "Zeitgemäßes"?
Wenn damit Alter und Erfahrung gemeint ist, dann stimme ich dem zu, aber wenn es den heutigen Zeitgeist betreffen sollte, bin ich mir da gar nicht so sicher, weil dieselben Fehler von jungen Menschen immer wieder gemacht werden.
Außerdem ist in diesem Text ja auch gar nicht die Rede von einer Fernbeziehung, sondern lediglich von einer Reise, aufgrund welcher dieser Brief geschrieben wurde.

Und ich bin mir ganz sicher, dass sie zurückkehren wird.
Und weißt du auch warum?
Weil sie die Freiheit dazu besitzt. ;)


Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



charis 06.12.2015 19:23

Lieber Faldi,

:)

Unsere Schnittmenge ist wirklich nicht sehr groß, wir können wunderbar aneinander vorbeireden. Ich dachte nicht an eine harmlose Reise, sondern an eine "Auszeit" von der Beziehung oder einfach zB eine berufliche Verpflichtung weit weg.

Zitat:

Und ich bin mir ganz sicher, dass sie zurückkehren wird.
Und weißt du auch warum?
Weil sie die Freiheit dazu besitzt.
Ich hoffe das Gedicht hat nichts mit dir persönlich zu tun, denn ich wollte nur dem LI nahe treten, nicht aber dem Schreiber ;)

Wenn es so ist wie du sagst, finde ich das LI ziemlich feige, dieses Liebesgeständnis - die letzen beiden Verse - bloß aus der sicheren Ferne zu machen - jetzt sagst du mir bestimmt: Das sagte er ihr doch jeden Tag. :D

Lieben Gruß
charis

Falderwald 10.12.2015 18:32

Servus charis,

ja, wahrscheinlich haben wir aneinander vorbeigeredet, denn ich dachte wirklich nur an eine Reise.
Warum und wie lange sollte möglichst offen bleiben.

Also der Protagonist ist ganz bestimmt nicht feige. Gerade, weil sie nicht da ist, sagt er ihr das sogar auch aus der Ferne. ;):)

Und etwas salopper ausgedrückt, ich weiß ja nicht, ob du den Titel kennst, hatte ich dabei auch ein wenig "I was made for lovin' you" von Kiss 1979 im Sinn. Die konnten nämlich auch nicht genug voneinander bekommen. "Verspürst du auch der Sehnsucht stetes Bohren?"

Das ist dann aber auch die einzige Anspielung dieser Art im Text.

Danke für die erneute Rückmeldung...:)


Liebe Grüße

Falderwald



Dana 10.12.2015 19:03

Lieber Faldi,

nicht nur das wunderbare Werk zeigt Größe, sondern auch die zwei Protagonisten.
So klingen großartige Werke, so verstehen sich ZWEI, die lieben.
Die Verse zeigen es sehr überzeugend. Nicht ob der rauhen Wirklichkeit. Man kann auch Träume leben.:)
Wunderschön!
Liebe Grüße
Dana

Falderwald 04.01.2016 20:36

Liebe Dana,

das hätte ich doch beinahe vergessen. :o

Ich danke dir für deine schönen Worte und möchte sie noch dahingehend ergänzen, dass man ob der rauhen Wirklichkeit nicht nur Träume leben kann, sondern das manchmal einfach muss.

Und dass es funktioniert, wissen wir beide. .. .:)


Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald




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Dana und Falderwald

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