Gedichte-Eiland

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Nachteule 22.02.2015 14:00

Verlangen
 
Gib mir bitte einen Kuss,
Wenn ich zu dir schaue,
Deine Nähe spüren muss,
Da ich dir vertraue.

Halte bitte meine Hand,
Möcht ich deine fühlen.
Bist du mir das feste Land,
Will ich dich umspülen.

Nimm mich bitte in den Arm,
Bin ich einmal einsam.
Wickle mich in deinen Charme,
Ohne dich ist peinsam.

Falderwald 22.02.2015 14:21

Hi Nachteule,

ich finde deinen Text zwar recht niedlich, wenn man das so sagen darf, mehr kann ich ihm aber leider nicht abgewinnen.

Das kommt daher, da ich, ehrlich gesagt, mit den Satzstellungen nicht so ganz zurecht komme.

Das fängt in der ersten Strophe schon an.
Die dritte Zeile passt syntaktisch überhaupt nicht zum Rest der Strophe.

Strophe zwei ist zwar etwas besser, aber letztlich auch nicht wirklich. Dazu fällt die Doppelung von „will“ unangenehm ins Auge.

Die letzte Zeile in Strophe drei ist meines Erachtens ein unvollständiger Satz, da fehlt ganz klar ein „es“.

Hm, jetzt weiß ich gar nicht, was ich dazu sagen soll.

Hat es dir vielleicht vor lauter Verlangen die Sprache verschlagen? :D

Kann es sein, dass dieser Text ein „Schnellschuss“ aus der Hüfte war?

Also meinen Geschmack hast du damit nicht wirklich getroffen, da bin ich eigentlich anderes von dir gewohnt. ;)


Trotzdem gern gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Claudi 23.02.2015 10:48

Hallo Nachteule,

niedlich, wie Faldi es sagt, trifft es für mich auch ganz gut, bin mir aber nicht sicher, ob wir beide das gleiche meinen. Aus der Schlichtheit in den Formulierungen bis zur Mitte des Gedichts scheint so eine unverfälschte Zärtlichkeit heraus. Dieses LI muss frau einfach knuddeln. :)

Die Syntax in S1V3 stimmt für mich auch. Der Halbsatz knüpft ja an das "wenn" in V2 an. In S2V3 taucht dann aber völlig überraschend ein so großes Bild aus der Bescheidenheit auf, das eigentlich sehr eindrucksvoll ist, hier aber irgendwie den Rahmen sprengt:


Zitat:

Bist du großes, festes Land
Will ich es umspülen.
In S3 geht es dann wieder im Anfangston weiter, der für mich passt. V3 gefällt mir dann nicht mehr. "Ich erliege deinem Charme" klingt so nachgeplappert. Der letzte Vers hat dann wieder was ganz Eigenes, das mir gut zu diesem LI zu passen scheint, auch wenn es persönlich nicht mein Ding wäre:

Zitat:

Ohne dich ist peinsam.
Das nehme ich diesem Typen ohne weiteres ab. "Ohne dich" kann ich zusammenhängend als Zustandsbeschreibung nehmen, und hab dann keine Schwierigkeit mit dem Satzbau. So ist es vermutlich auch gemeint?

Ist mal eine andere Liebeserklärung, die auf den Himmel voller Geigen verzichtet. Mir gefällt sie ganz gut.

Liebe Grüße
Claudi

Chavali 23.02.2015 17:17

Hallo Nachteule,

hast du dich hier nicht selbst übertroffen in Simplizität?
Ich will nun damit beileibe nicht sagen, dass das schlecht ist, aber ungewöhnlich ist es schon aus deiner Feder.
Hier merkt man das 20minütige Zusammenschreiben deutlich an :D

Mir fallen vor allem die getarnten Satzverstümmelungen auf:
Zitat:

Deine Nähe spüren muss,
Da ich ihr vertraue.
Zitat:

Ohne dich ist peinsam.
Erstens fehlt ein es (ist es peinsam) - aber dann würde das Schema aus der Naht platzen - ;)
und zweitens ist das Wort peinsam nicht üblich im Sprachgebrauch - es scheint mir eher reimgezwungen zu sein :Aua

Was die Vorgaben für eine Vagantenstrophe betrifft, so ist die Aufgabe erfüllt worden.
Gefallen kann mir der Text jedoch gar nicht :p

LG Chavali

Nachteule 24.02.2015 01:26

Hallo ihr drei,

ist das nicht praktisch, wenn der zweite Kommentar den ersten praktisch beantwortet? XD Aus diesem Grund werde ich mal die Gelegenheit nutzen und fasse die Antwort auf die drei Kommentare einfach mal zusammen. :)
Es sei aber mal gesagt, dass Claudi den Plan des Gedichts recht gut erfasst hat. :)

Zitat:

Das fängt in der ersten Strophe schon an.
Die dritte Zeile passt syntaktisch überhaupt nicht zum Rest der Strophe.
Wie Claudi hier schon festgestellt hat
Zitat:

Die Syntax in S1V3 stimmt für mich auch. Der Halbsatz knüpft ja an das "wenn" in V2 an.
Wenn du es dir mal genauer anschaust, siehst du, dass hier lediglich die Wiederholung des "wenn ich" eingespart wurde, was ja durchaus üblich ist. Ansonsten hätte auch ein "und" reinkönnen. Aber das braucht es eigentlich auch nicht.
Zitat:

Gib mir bitte einen Kuss,
Wenn ich zu dir schaue,
Deine Nähe spüren muss,
Da ich ihr vertraue.
Wenn man das unter dem Aspekt ansieht, dann müsste es doch eigentlich passen. :)

Zitat:

Mir fallen vor allem die getarnten Satzverstümmelungen auf:
Eigentlich sind das ja ganz normale Verkürzungen, bei denen Doppelungen einfach weggelassen werden. Wobei der zweite/vierte der Verse ja nicht mal das ist, sondern die Begründung des dritten Verses.

Zitat:

Strophe zwei ist zwar etwas besser, aber letztlich auch nicht wirklich. Dazu fällt die Doppelung von „will“ unangenehm ins Auge.
In S2 ist doch ein Punkt dazwischen. Da brauchen die beiden Verse syntaktisch doch nicht zusammenpassen. ;) Ich habe Hunger. Du hast Durst. Muss ja auch nichts miteinander zu tun haben. ;)
Beim doppelten "will" gebe ich dir recht und ersetzte eines durch ein "möcht".
Zitat:

In S2V3 taucht dann aber völlig überraschend ein so großes Bild aus der Bescheidenheit auf, das eigentlich sehr eindrucksvoll ist, hier aber irgendwie den Rahmen sprengt:
Würde dir, Claudi, "bist du eine Burg aus Sand" besser gefallen? Das wäre nicht mehr sooo groß...

Zitat:

V3 gefällt mir dann nicht mehr. "Ich erliege deinem Charme" klingt so nachgeplappert.
Da habe ich wohl nicht genug Hirnschmalz reingesteckt, da wirst du recht haben. Aber im Nachhinein dafür dann doch. Wie wäre es mit "Fliege mit in meinem Schwarm;"?

Zitat:

Die letzte Zeile in Strophe drei ist meines Erachtens ein unvollständiger Satz, da fehlt ganz klar ein „es“.
Da ich nicht wirklich in Worte fassen konnte, wie ich das meinte, zitiere ich hier einfach wieder Claudi. :) Genau so meinte ich das nämlich und dann passt es auch grammatikalisch.
Zitat:

Das nehme ich diesem Typen ohne weiteres ab. "Ohne dich" kann ich zusammenhängend als Zustandsbeschreibung nehmen, und hab dann keine Schwierigkeit mit dem Satzbau. So ist es vermutlich auch gemeint?
Interessanterweise hätte ich auch eher ein "zu sein" oder "alles" eingesetzt, falls ich es für nötig empfunden hätte und nicht, wie ihr beide, "es". :)

Zitat:

und zweitens ist das Wort peinsam nicht üblich im Sprachgebrauch - es scheint mir eher reimgezwungen zu sein
Das ist zwar etwas veraltet, aber ich glaube, das passt inhaltlich schon recht gut rein. Das lI sucht die Nähe des lD und bittet es um kleine Gesten, da es ohne es innerliche Schmerze erleidet. Passt doch. :)

Zitat:

Zitat von Falderwald
ich finde deinen Text zwar recht niedlich, wenn man das so sagen darf, mehr kann ich ihm aber leider nicht abgewinnen.

Darfst du sagen. :)

Zitat:

Zitat von Falderwald
Hm, jetzt weiß ich gar nicht, was ich dazu sagen soll.

Hat es dir vielleicht vor lauter Verlangen die Sprache verschlagen?

Wenn du nicht weißt, was du sagen willst, wohl eher dir. ;) Aber eigentlich hat bei mir geklappt, das zu sagen, was ich wollte...

Zitat:

Zitat von Falderwald
Also meinen Geschmack hast du damit nicht wirklich getroffen, da bin ich eigentlich anderes von dir gewohnt.

Solange ein positives Wort für den Rest der Gedichte folgte, kann ich damit leben. XD

Zitat:

Zitat von Claudi
niedlich, wie Faldi es sagt, trifft es für mich auch ganz gut, bin mir aber nicht sicher, ob wir beide das gleiche meinen. Aus der Schlichtheit in den Formulierungen bis zur Mitte des Gedichts scheint so eine unverfälschte Zärtlichkeit heraus. Dieses LI muss frau einfach knuddeln

Das freut mich dann mal. :)
Von einer bestimmten einzelnen Dame habe ich auch positive Rückmeldung bekommen. Allerdings klappte das mit dem Knuddeln noch nicht ganz, da die räumliche Distanz dann doch etwas zu groß für sowas ist. :)

Zitat:

Zitat von Claudi
Ist mal eine andere Liebeserklärung, die auf den Himmel voller Geigen verzichtet. Mir gefällt sie ganz gut.

In etwa das wollte ich auch treffen und bin darum über deine Einschätzung froh. :) Danke! :D

Zitat:

Zitat von Chavali
hast du dich hier nicht selbst übertroffen in Simplizität?
Ich will nun damit beileibe nicht sagen, dass das schlecht ist, aber ungewöhnlich ist es schon aus deiner Feder.

Ich hätte Simplizität jetzt auch nicht als etwas schlechtes verstanden. Manchmal müssen es halt die kleinen Gesten sein. Und Händchenhalten und in den Arm nehmen können auch was schönes sein... :) Außerdem ist das ja keine Ode und muss darum nicht per Definition überschäumend sein.

Zitat:

Zitat von Chavali
Was die Vorgaben für eine Vagantenstrophe betrifft, so ist die Aufgabe erfüllt worden.
Gefallen kann mir der Text jedoch gar nicht

Die Aufgabe verlangt ja nicht, gut gefunden zu werden. XD hat halt jeder seinen Stil und Geschmack...

Danke für eure unterschiedlichen Meinungen!

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Claudi 25.02.2015 10:53

Huhu nochmal,

Zitat:

Würde dir, Claudi, "bist du eine Burg aus Sand" besser gefallen? Das wäre nicht mehr sooo groß...
ja, von der Größe käme es eher hin. Nur scheint mir Sand als Material für einen geliebten Menschen nicht so ganz passend. Vielleicht "möchte Deine Burg aus Sand ...". Nur wie gehts weiter? "Tag und Nacht umspülen" ist wieder stark übertrieben. Mit einem Wie-Vergleich begibst Du Dich genau auf die Schiene, auf der Du nach meinem Gefühl nicht landen willst. Oder täusche ich mich? Hm, schwierig. Vielleicht müsstest Du doch nochmal den ganzen Reim neu gestalten.

Was mir inzwischen noch auffiel:

Zitat:

Will ich dich mal fühlen.
Das "mal" in Verbindung mit "will" scheint mir eine Spur zu egoistisch. Vielleicht "Muss ich Dich mal ..." oder "manchmal muss ich fühlen, was Du sagst ..." o.ä.


Zitat:

"Fliege mit in meinem Schwarm;"?
Auf keinen Fall! Das kann übel missverstanden werden (Polygamist?)

Auch da ist vielleicht ein anderer Reim nötig. Weiß nicht, Luftballon und Bonbon liegen wohl nicht mehr auf Deiner eher trockenen Linie. Da fehlen mir passende Beispiele, irgendwas Kleines, noch nicht allzu Abgegriffenes halt.

LG Claudi

wolo von thurland 25.02.2015 11:51

Zitat:

Zitat von Nachteule (Beitrag 84310)
Gib mir bitte einen Kuss,
Wenn ich zu dir schaue,
Deine Nähe spüren muss,
Da ich ihr vertraue.

Halte bitte meine Hand,
Will ich dich mal fühlen.
Bist du großes, festes Land
Will ich es umspülen.

Nimm mich bitte in den Arm
Bin ich einmal einsam.
Ich erliege deinem Charme,
Ohne dich ist peinsam.

hallo nachtuhl

das "ohne dich ist peinsam" ist eine wunderbare wendung, die herrlich in diese versform passt. (das sind so die dinger, wo ich mir die haare raufe und mir vorwerfe: warum bist du selber nicht längst drauf gekommen?!)

von thema und grösstenteils sprache her kann ich inhalt und (vers)form gut zur deckung bringen.
einige wenige stellen reissen aber ziemliche löcher in diese decke.

- s1: um den satz
"Gib mir bitte einen Kuss, wenn ich zu dir schaue, deine Nähe spüren muss, da ich ihr vertraue."
als syntaktisch o.k. zu rechtfertigen, bracuht es in meinen augen viel chuzpe. das könntest du allenfalls retten, indem du die letzte zeile von s1 umwandelst zu "weil ich dir vertraue". diesen nebensatz mit "ihr" an zwei von dir selbst als streng parallel geschaltete hauptsätze mit verschiedenen Prädikat-Objekt-gruppen anzuschliessen, geht nur mit "lyrischer" syntax, nicht mit realer. s1 gerät auch ins truden, weil du mehr als einmal von einer semantischen/emotionalen ebene locker auf eine andere springst, was weder die syntax erklärt noch durch den inhalt erklärbar ist.

- s2 macht weiter auf nonchalant im umgang mit sprache und stil, obgleich es sich um einen wahren schmachtfetzen handelt (absicht? kaum, denn das mit dem "festes land umspülen" liegt stilistisch dermassen quer im übrigen, dass es nur echt empfundener kitsch sein kann.)
grammatikalisch sind wieder zwei phrasen parallelgeschaltet, welche eben gerade nicht gleich konstruiert sind. einmal wird mit "will" der nebensatz eingeleitet, das zweite mal der hauptsatz. dass die position des hauptsatzes und sein subjekt innerhalb der strophe wechselt, wäre an sich ein tolles stilmittel. es wird in meinen augen strapaziert durch die übrige akrobatik.

Ein bisschen so könnte das nach meiner idee entschlackt werden, wobei das jetzt nun nicht des kritikers letzter schluss ist, nur als besipiel.
Leg die Hand in meine Hand,
Will dich bei mir fühlen.
Bist du mir das feste Land,
Will ich dich umspülen.

- s3: Nimm mich bitte in den Arm
Bin ich einmal einsam.
Ich erliege deinem Charme,
Ohne dich ist peinsam.

in s3 liegt zeile 3 wiederum total quer in der landschaft. da kann der leser auch mit bestem willen nur "reimdruck" vermuten.
stattdessen "schenk mir täglich deinen charme" wäre in meinen augen klassen besser.

wenn du an deiner version festhältst, ist es ein nicht ernst gemeintes, absichtlich vermurkstes liebesgedicht. sage ich.
claudi hingegen schmilzt beim lesen.
nun, ich wollte hier partei ergreifen für falderwalds kommentar, welcher nicht wie ich argumentiert, aber wohl ähnliches anpeilt.

dir einen schönen tag
wolo

Claudi 25.02.2015 12:41

Hi Wolo, Eule und Mitleser,

Zitat:

claudi hingegen schmilzt beim lesen.
Oh, habe ich so übertrieben? DAS ist auch mal ein Lappen, den ich sehr zu schätzen weiß. Wie die eigenen Worte in Kommentaren beim Leser ankommen, ist nämlich auch manchmal schwierig einzuschätzen. Danke. ;)

So würde es für mich passen:

Zitat:

Zitat von Wolo
Leg die Hand in meine Hand,
Will dich bei mir fühlen.
Bist du mir das feste Land,
Will ich dich umspülen.

Und hier in Anlehnung an Wolos Vorschlag noch ein kleiner Pinselstrich:

Nimm mich bitte in den Arm
Bin ich einmal einsam.
Wickle mich in deinen Charme,
Ohne dich ist peinsam.

Und in S1V4 "weil" statt "da". Dann bin ich wirklich am Schmelzen. :)

LG Claudi

wolo von thurland 25.02.2015 13:47

hallo
wickeln im charme erinnert sehr an das wickeln von babys. aber auch babys in windeln wickeln ist immer noch mit akkusativ, oder?
mit "wickle mich in deinen charme" wärs für mich o.k.
aber das "die hand nehmen" würde eher eine entsprechung finden in z.b. "halt mich warm in deinem charme" oder so.

w.

Claudi 25.02.2015 14:03

Ja, klar, :D die Endung hatte ich in der Eile vergessen anzupassen. So ein bisschen "kindliche Bedürfnisse" scheinen für mich schon durch und deswegen passt das Wickeln für mich so gut. Jetzt weniger mit Blick auf Windeln. Geborgenheit wäre wohl das Thema. Find ich waaaaahnsinnig wichtig in der Beziehung. "Warm" hätte ich hier lieber vermieden. Sonst hätte es sich ja als Reimwort geradezu aufgedrängt.

In Verbindung mit Charme weist das Einwickeln aber für mich auch subtil auf das gleiche Bedürfnis beim LD und die Bereitschaft seitens des LI, ebenfalls darauf einzugehen.

LG

Nachteule 06.03.2015 04:40

Hallo ihr beiden,

als ich gerade wusste, was ich antworten möchte und das Gedicht aufrief, sah ich, dass ihr hier mehr diskutiert habt, als ich erwartet hatte und musst mit dem Überlegen von vorne anfangen... Also dauerte es etwas länger, bis ich antworten konnte...

Ich versuche mal, euch so logisch wie möglich zu antworten. :)

@Claudi
Zitat:

ja, von der Größe käme es eher hin. Nur scheint mir Sand als Material für einen geliebten Menschen nicht so ganz passend. Vielleicht "möchte Deine Burg aus Sand ...". Nur wie gehts weiter? "Tag und Nacht umspülen" ist wieder stark übertrieben. Mit einem Wie-Vergleich begibst Du Dich genau auf die Schiene, auf der Du nach meinem Gefühl nicht landen willst. Oder täusche ich mich? Hm, schwierig. Vielleicht müsstest Du doch nochmal den ganzen Reim neu gestalten.
Gemeint ist das als "wenn du zerbrechlich bist, umgebe ich dich und schütze dich". So wirds natürlich wieder größer, aber darauf kommst ja nicht an. Geht ja um die Metapher. ;)
Aber da "Händchenhalten" schon ein wichtiger Teil des Gedichts ist, möchte ich nicht den gesamten Reim streichen... Ich überlege mal weiter... Noch ist nicht aller Tage Abend. :D


Zitat:

Das "mal" in Verbindung mit "will" scheint mir eine Spur zu egoistisch. Vielleicht "Muss ich Dich mal ..." oder "manchmal muss ich fühlen, was Du sagst ..." o.ä.
Es ist ja eine Bitte und keine Aufforderung in dem Sinne. Und es ist auch aus der Sicht den lI geschrieben... Da ist sein Wunsch ja das Thema. Und das lD darf ja "nein" sagen... :)

Zitat:

Auf keinen Fall! Das kann übel missverstanden werden (Polygamist?)
Ui... in diese Richtung habe ich noch gar nicht gedacht. Vielleicht, weil ich eine so treue Seele bin. Nur was würde das dann über dich sagen? XD :p (Natürlich ein Scherz :rollyes: oder doch nicht... :rolleyes:)

@wolo
Zitat:

das "ohne dich ist peinsam" ist eine wunderbare wendung, die herrlich in diese versform passt. (das sind so die dinger, wo ich mir die haare raufe und mir vorwerfe: warum bist du selber nicht längst drauf gekommen?!)
Danke hierfür. :) Freut mich, wenn ich solche Reaktionen hervorrufe. :)

Zitat:

- s1: um den satz
"Gib mir bitte einen Kuss, wenn ich zu dir schaue, deine Nähe spüren muss, da ich ihr vertraue."
als syntaktisch o.k. zu rechtfertigen, bracuht es in meinen augen viel chuzpe. das könntest du allenfalls retten, indem du die letzte zeile von s1 umwandelst zu "weil ich dir vertraue". diesen nebensatz mit "ihr" an zwei von dir selbst als streng parallel geschaltete hauptsätze mit verschiedenen Prädikat-Objekt-gruppen anzuschliessen, geht nur mit "lyrischer" syntax, nicht mit realer. s1 gerät auch ins truden, weil du mehr als einmal von einer semantischen/emotionalen ebene locker auf eine andere springst, was weder die syntax erklärt noch durch den inhalt erklärbar ist.
Die Chuzpe habe ich, da mach die mal keine Sorgen. ;) Das "ihr" bezieht sich ja auf die Nähe. Wenn du aber meinst, das sei so nicht möglich, habe ich auch kein Problem, auf "dir" umzuschwenken. Als ich das Gedicht schrieb war ich sowieso nicht sicher, welche der beiden Varianten ich präferieren wolle. Werde ich also ändern. :)

Zitat:

- s2 macht weiter auf nonchalant im umgang mit sprache und stil, obgleich es sich um einen wahren schmachtfetzen handelt (absicht? kaum, denn das mit dem "festes land umspülen" liegt stilistisch dermassen quer im übrigen, dass es nur echt empfundener kitsch sein kann.)
grammatikalisch sind wieder zwei phrasen parallelgeschaltet, welche eben gerade nicht gleich konstruiert sind. einmal wird mit "will" der nebensatz eingeleitet, das zweite mal der hauptsatz. dass die position des hauptsatzes und sein subjekt innerhalb der strophe wechselt, wäre an sich ein tolles stilmittel. es wird in meinen augen strapaziert durch die übrige akrobatik.
Das umspülte Land lasse ich mal beiseite, weil ich noch nicht weiß, was genau ich daraus machen werde. Wirklich Schmachten wollte ich aber eigentlich nicht, da hast du recht.
Der Rest war beabsichtigt. Nur dass ich das doppelte "Will" übersehen habe, obwohl es eigentlich recht augenfällig sein sollte... Ich glaube aber, dass man die beiden Sätze getrennt betrachten muss, wenn man sie syntaktisch untersucht.

Zitat:

Leg die Hand in meine Hand,
Will dich bei mir fühlen.
Bist du mir das feste Land,
Will ich dich umspülen.
Der erste Teil gefällt mir nicht so, weil er mir zu ellyptisch ist, auf den zweiten werde ich zurückgreifen. :)

Zitat:

in s3 liegt zeile 3 wiederum total quer in der landschaft. da kann der leser auch mit bestem willen nur "reimdruck" vermuten.
stattdessen "schenk mir täglich deinen charme" wäre in meinen augen klassen besser.
Dem Reimgeschuldet nicht unbedingt, aber ich weiß, was du meinst. Er passt, zugegeben, in die Strophenstruktur nur bedingt hinein, auch wenn man ihn vielleicht als Einleitung für die Pein sehen kann. Dazu aber später mehr. ;)

Zitat:

wenn du an deiner version festhältst, ist es ein nicht ernst gemeintes, absichtlich vermurkstes liebesgedicht. sage ich.
claudi hingegen schmilzt beim lesen.
nun, ich wollte hier partei ergreifen für falderwalds kommentar, welcher nicht wie ich argumentiert, aber wohl ähnliches anpeilt.
So war es natürlich nicht gemeint. Mal sehen, was wir noch daraus machen können. :)
Die Parteiergreifung sei dir gegönnt, auch wenn dein Volk normalerweise für Neutralität steht. :p

@both of you
Zitat:

Nimm mich bitte in den Arm
Bin ich einmal einsam.
Wickle mich in deinen Charme,
Ohne dich ist peinsam.
Das wäre auch die von mir bevorzugte Version. Durch wickeln kann man auch so schön Decken klauen... XD

Wenn es genügt, ein da durch ein weil zu ersetzten, soll es daran nicht scheitern. :D

Vielen Dank für eure Auseinandersetzung mit dem Gedicht! Wir ihr seht, werde ich das eine oder andere übernehmen, das meinem Gedicht weiterhilft.
Noch eine Frage am Rande: Muss nach dem S3V1 nicht ein Komma hin? Ich bin mir gerade nicht ganz sicher...

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe notem
Nachteule

Claudi 06.03.2015 06:13

Hallo Nachteule,

ja, hinter "Arm" muss noch ein Komma. Jetzt müsste nur noch V2 ein bisschen geschliffen werden. An das doppelte "will" wolltest Du ja sowieso nochmal ran, oder?

Zitat:

Will ich dich mal fühlen.
Was mich hier störte, war das "mal". Klingt wie: "falls ich dich gelegentlich mal fühlen will (aber auch nur dann) :p".

Schöner fände ich: "Lass mich deine fühlen". Was meinst?


LG Claudi

Nachteule 08.03.2015 00:19

Hallo Claudi,

Aso.. das meintest du mit "Egoistisch"...
Aber dein Vorschlag will mir auch nicht so recht gefallen. Das wäre ja "Gib mir deine Hand, deine." :D Vielleicht fällt mir (oder jemand andrem) ja noch was ein...

Danke aber für das nommalmelden. :)

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Claudi 08.03.2015 03:19

Ah, ich dachte an Wolos Vorschlag, nur V2 jetzt nicht mehr elliptisch:

Leg die Hand in meine Hand,
Lass mich deine fühlen.
Bist du mir das feste Land,
Will ich dich umspülen.

Da wäre "deine" nicht doppelt. Aber gut, Du musst das nehmen, was Dir am besten gefällt.


LG Claudi

Nachteule 02.04.2015 18:34

Hey,

habe jetzt etwas länger überlegen müssen, wie es mir am besten passt. :)
Dass du dich auf die Variante von Wolo bezogst habe ich wirklich nicht verstanden und macht es dann wieder sprachlich logisch. :D
Ich habe mir eine Lösung als Zwischenweg überlegt. Was hältst du davon:
Zitat:

Halte bitte meine Hand,
Muss ich deine fühlen.
Bist du mir das feste Land,
Will ich dich umspülen.
Dann ist der Gegensatz (deine/meine) noch da, die Ellipse weg, das "mal" weg, das doppelte "will" weg, die unterschiedliche Verwendung des Modalverbs müsste noch da sein (wobei ja auch "möcht" gehen würde) und bei den letzten beiden Versen habe ich den Vorschlag übernommen.

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Claudi 02.04.2015 18:44

Da würde ich mich eher für "möcht" entscheiden.

LG

Nachteule 12.04.2015 03:35

Heyho,

wirklich begeistert wirkst du ja nicht gerade. XD
Dann nehme ich mal "möchte"...

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule


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