Gedichte-Eiland

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Dana 11.07.2010 19:38

Seelenflug
 
,
,

Leise Saitenmelodie
traf mich im Vorübergehen,
rührte tief, ganz tief mich an,
wie verzaubert blieb ich stehen.

Geh nur, raunte ein Gefühl,
mich erfasste fernes Ahnen;
unten stand ich ganz allein,
oben zog ich Sternenbahnen.

Leise Saitenmelodie
trug zurück, schon im Verklingen,
aber tief, ganz tief in mir
blieb ein ahnungsvolles Singen.
.
.

Chavali 13.07.2010 09:35

Liebe Dana,

was für ein schöner, zarter Text über die inneren Gefühle und Gedanken
und die Zerrissenheit der Seele und das Nichtwissen vor dem, was kommt.

Ich kann hier nur ein Lob dalassen und dir sagen, wie sehr mich der Text berührt hat.


Liebe Grüße,
Chavali

Walther 14.07.2010 15:00

Lb. Dana,

Musik ist Seelennahrung. Sie klingt in uns wieder. Woher das kommen mag?

Hier ist der innere Dialog des hörenden LyrIchs mit der Melodie eines Saiteninstruments bedichtet. Der Hörer ist sozusagen assoziativer Resonanzboden. Er übersetzt für sich, was der Melodienbogen aussagen mag.

Natürlich ist das nur seine Interpretation des Gehörten.

Das Gedicht kann, und das gelingt durchaus nicht immer, ohne seinen Widerpart stehen. Das zeigt die Qualität des Textes.

Danke und Gruß

W.

Dana 18.08.2010 20:23

Ich lauschte sehr, sehr lange.

Heute erst erreichten mich Eure schönen Kommentare, liebe Chavali und lieber Walther.

Ich bedanke mich dafür uns lasse sie in diese Stimmung einfließen. :)

Liebe Grüße
Dana

ginTon 19.08.2010 15:03

hallo liebe dana,,

ich schließe mich hier meinen Vorrednern an, ein sehr schönes tiefgehendes
Werk.. die "Saitenmelodien" als etwas gefühlsbetontes "du spielst die Saite
auf mir" oder in einem Einklang sein eben die Melodie der Seele...

die zweite Strophe trennt himmlisches von irdischem, mitunter auch Seele/
Geist o.ä und die dritte Strophe repräsentiert in meinen Augen die Hoffnung
oder das Ahnen...der Text gefällt mir sehr gut :) liebe Grüße gin

a.c.larin 24.08.2010 17:09

liebe dana,

so geht es mir auch des öfteren, wenn ich in einer belebten fußgängerzone an irgend einem straßenmusikanten vorbeikomme.

einaml war die saitenmelodie so eindringlich, dass ich einige meter später sogar umkehren musste und zurückgehen. ging dann erst weiter, nachdem ich micheine weile mit dem mann unterhalten und zwei cds gekauft habe.

es blüht so viel schönes unbemerkt am straßenrand....
dein gedicht erzählt davon und ist auch selber so eine seltene, blaue blume...

:):):).
mitgeflogen, larin

Lisa 26.08.2010 20:08

Liebe Dana, liebe Larin !

Ich hab, berührt von seinen Klängen, so einen Mann mal mit Heim genommen. Ganz spontan. Er hat gehalten, was seine Melodien versprachen...

Eine Begegnung,
einfühlsam ,zart , bereichernd,
schnell verklingend...
um anderswo erneut zu ertönen

Und heute noch schwingt diese Musik in meiner Seele , als Kraftquelle und Muttankstelle, das Leben anzunehmen und sich ihm nicht zu verschließen. Stärke aus Zartheit geboren.


Hab dein Wek gerne gelesen und dabei, wie beim Wurlitzer, wieder das eigene Lied erklingen lassen und neue Energie geschöpft.

L.G. Lisa

a.c.larin 29.08.2010 18:30

@lisa
Zitat:

so einen Mann mal mit Heim genommen
ah, die gibts wo zum mit-heimnehmen? einzeln oder im doppelpack?

dana - ich nehm den einen und du kriegst den anderen.....:D;)

übermütig, wie immer ,
larin

Dana 30.08.2010 22:02

Lieber wa Bash,

ich bin fast sicher, du hast es ähnlich erlebt. ;)
Melodien, Momentaufnahmen und Ahnungen. Alles vermischt sich, wird unwirklich und doch wahr. So war es.

Liebe larin,

herrje, genau das kenne ich auch, wenn es auch nur mittelbar in meinem Gedicht sein sollte. (Ich wollte höher und unwirklicher hinaus. ;))

Aber das mit den Straßemusikanten - meine Güte, ich könnte vergehen. (Ein paar solche CD's habe ich auch.)
Da war ein kleines Mädchen, das Geige spielte, ein wunderschöner Russe spielte mir vertraute Volksweisen auf dem Akkordeon (ich heulte) und (inzwischen) die vielen echten Indios - Perlen am Straßenrand.


Liebe Lisa,
am liebsten hätte ich all diese Männer (Spieler) auch mitgenommen. Ich freue mich, dass du es so erlebt hast. Ich weiß, dass es das wirklich Schöne gibt.

Larin:

Diesen Übermut liebe ich. Sollte ich einmal an so ein prächtiges "Doppelpack" kommen, bekommst du natürlich den andern. Ich nehme den Geiger. :p

Schön, wenn Spiritualität so lachend machen kann.

Ich danke euch.

Liebe Grüße
Dana

Justin 25.09.2010 13:06

Liebe Dana,

im Gedicht "Seelenflug" hast Du nicht nur von Musik gesprochen, sondern auf wunderbare Weise Musik und Dichtung miteinander verwoben. Man möchte es immer wieder lesen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß Du bei der Begegnung mit den Straßenmusikanten ganz einfach verharren mußtest. Vielleicht gehörte zum Repertoire der Volksweisen auch dieses "Suliko". Die Quellenangabe spricht von einem russischen Volkslied, obwohl es genau genommen aus Georgien stammt. Der Bekanntheitsgrad dürfte aber derselbe sein. Suchst Du bei Google, findest Du unter der Melodie den deutschen Text, der aber nicht mit der Melodie übereinstimmt. Doch gibt es eine auf die Melodie zugeschnittene deutsche Textversion:

Suliko

Such der Liebsten Grab schon so lang,
darum schlägt mein Herz, ach so bang.
Ohne Liebe wird es niemals wieder froh,
sag mir, wo Du ruhst, Suliko.

Hab im Wald ein Röslein gesehn,
sah im Blütenkelch Tränen stehn,
und mein sehnend Herz, es fragte hoffnungsfroh:
Blühst Du hier für mich, Suliko.

Hab im Rosenbusch, tief versteckt,
eine Nachtigall dort entdeckt,
und ich fragte seufzend, als sie scheu entfloh:
Sag, bist du mein Lieb, Suliko.

Als Dein Lied erklang, Nachtigall,
rauschte leis der Wald überall,
und mir war, als flüsterte es irgendwo
wie ein Hauch: Ich bin´s Suliko.

Diese Lied habe ich immer gern auf dem Klavier gespielt. Ich bin sicher, daß auch Du es kennst.

Liebe Grüße

Justin

Dana 03.10.2010 18:37

Lieber Justin,

ich kenne dieses Lied schon sehr, sehr lange und habe es natürlich auf einer CD. Über deinen Kommi bin ich es bis heute nicht "los geworden". Ich summe, singe, pfeife es überall. :)
Es ist eine sehr melancholische Melodie.

Danke für deinen schönen und lobenden Kommentar.

Liebe Grüße
Dana

Justin 04.10.2010 13:05

Liebe Dana,

"Suliko" kennst Du also schon sehr, sehr lange. Und nichts anderes hatte ich erwartet. Schön, daß durch meinen Kommi die Verbundenheit zu diesem Lied noch einen kleinen Schub erhalten hat. Darüber freue ich mich sehr und danke Dir für Deine Zeilen.

Da ich gerade an Dich schreibe, denke ich an Dein Gedicht, das eigentlich an anderer Stelle erwähnt werden müßte. Ausnahmsweise gehe ich hier mit darauf ein. "Ben hört es nicht" ist sehr sensibel geschrieben und ich kann Dich dafür nicht genug loben. Darüber hinaus sind die Kommentare bemerkenswert. Denn die Schreiber machen sich ja als Nichtbehinderte "unaufgefordert" Gedanken über Schicksal und Leid und treffen ohne Ausnahme den richtigen Ton. Das ist alles andere als selbstverständlich und verdient auf jeden Fall Anerkennung.

Ich selbst habe mich vor langer Zeit in einem Korridor zwischen Leben und Tod befunden und gerade noch mal überlebt. Zum Thema könnte ich somit viel sagen. Oft frage ich mich, ob dieses Überleben gut gewesen ist und bejahre es nicht nur. Denn einen hohen Preis mußte ich schon dafür zahlen.

Das Schlimmste am Überleben ist das anschließende "Sitzen zwischen den Stühlen". Die mentale Zugehörigkeit des scheinbar Verlorenen ist und bleibt stark verankert. Jedenfalls ist sie viel stärker als pauschale Denkweisen, die einem gern einen Platz woanders zuordnen und nicht bemerken, daß einem damit kein guter Dienst erwiesen wird.

In diesem Forum lernt man sich im starken Maße durch Gedichte kennen. Ein kleines Bedürfnis besteht vielleicht noch, etwas mehr über den anderen zu erfahren, doch immer ist es eine zurückhaltende Neugier, die niemals aufdringlich in Erscheinung tritt. Und das ist der Unterschied zu vielen anderen Foren.

Liebe Grüße

Justin

LyTau 10.10.2010 14:55

Hallo Dana,
ich bin von deinem Gedicht sehr angetan. Es spricht mir aus der Seele. Wenn ich deine und Fadelwalds Gedichte lese,
habe ich das Gefühl, dass ich zu Hause angekommen bin. Denn eure Gedichte spiegeln Vieles wider, was ich selbst empfinde.
Du beschreibst Gefühle, die jeder, der aufmerksam lauscht, in sich selbst wiederfinden kann... :)

In der 2.Str. 2. Zeile würde ich persönlich (betrachte es deswegen nur als Anregung) vielleicht anstatt des Wortes „raunen“
das Wort „HAUCHTE“ verwenden.

In der 3. Str. 4. Z. würde ich das Wort „ist“ in „bleibt“ oder „klingt“ umändern.

Aber wie gesagt: meine Zeilen sind nur als Anregung gedacht. Ich habe mich mit deinem Gedicht sehr gerne beschäftigt.

liebe Grüße
LyTau

*

Dana 14.10.2010 21:02

Lieber Justin,

ich habe deinen Beitrag zu einem meiner anderen Gedichte sehr gerne gelesen und mich darüber auch gefreut.
Da es aber mit dem "Seelenflug" weniger zu tun hat und unser Gespräch off topic wäre, mache ich dir einen Vorschlag:

Man kann hier im Eiland Treff einen "Diskussionsfaden" selbst eröffnen oder einfach zum Lagerfeuer gehen und ein wenig nachlegen.;)
Meist kommen andere Dichter vorbei und reden mit. Dort kann man sich wunderbar austauschen - deine Anregung und Sichtweise sind nämlich interessant. Denke darüber nach und sei mutig.:)

Liebe LyTau,

herzlichen Dank für dein schönes Lob. (Auch Faldi hat sich gefreut.)

Ich weiß, man kann sich noch so überzeugend auf ein lyr. Ich berufen und manchmal ist es auch ausschließlich gemeint - doch sehr, sehr oft spiegeln wir eigene Erfahrungen und "Anliegen" wieder. :)

Weil in der deutschen Lyrik viel "gehaucht" wird, habe ich mich bewusst für "raunt" entschieden. Es ist die innere Stimme gemeint, die durchaus flüstern, hauchen, raunen und sogar schreien und rufen kann.

Das "ist" durch "bleibt" zu ersetzen ist ein Vorschlag, der mir gefällt. Auch darum, weil diese "Saitenmelodie" etwas Bleibendes bewirkt hat.
Aber: Da ich in der 1. Strophe schon stehen "blieb", habe ich bewusst auf eine Wiederholung verzichtet. Manchmal wird hier nämlich sehr streng darauf geachtet.

Trotzdem vielen Dank für dein interessiertes Eingehen auf den Text.

Liebe Grüße euch beiden,
Dana

Justin 15.10.2010 13:42

Liebe Dana,

vielleicht hätte ich meine Anmerkungen zum anderen Gedicht eben doch auf besagter Seite einfügen sollen. Sie haben natürlich mit dem "Seelenflug" nichts zu tun, sondern kamen aus spontaner Eingebung. Auch über dieses Gedicht habe ich Dir ja meine Anerkennung nicht versagt, bin aber erst nach einer schon relativ längeren Zeitspanne nach dem letzten Schreiber wieder darauf zurückgekommen. So habe ich meinen Kommentar, der sich auf das andere Gedicht bezogen hat, als Randbemerkung aufgefaßt, weil anzunehmen war, daß sich unter Umständen keiner mehr zum "Seelenflug" äußert. Anderenfalls hätte ich nicht gewollt, daß die Stellungnahme zum Gedicht verlorengeht, sondern fortgesetzt wird.

Ich weiß nicht, ob es mir gegeben ist, einen Diskussionsfaden anderswo so einfach zu eröffnen. Ich habe mich am "Lagerfeuer" umgesehen und stelle fest, daß die Beiträge dort schon sehr lange zurückliegen. Ganz ausschließen möchte ich es aber auch nicht. Den Mut, den Du mir zusprichst, mußte ich vielleicht jetzt schon ein bißchen aufbringen. Sonst wäre ich bestimmt gar nicht in diesem Forum gelandet. :)

Über die Prioritäten des Schreibens möchte ich mich noch kurz auslassen. Manche Schreiber bevorzugen es, an Ort und Stelle das los zu werden, was sie gerade bewegt. Es ist nicht so sehr ihr Fall, die Gedanken erst umständlich woanders plazieren zu müssen. Sie wissen nämlich, daß die Ursprünglichkeit leicht verlorengehen kann, sozusagen "die Luft raus ist", wenn sie eine Extraofferte starten sollen.

In Foren kam schon oft der Vorwurf des Abschweifens, das aber nie ganz vermieden werden kann und nicht immer nur negativ ist. Denn Kommentare bieten oft auch Begleittexte, auf die andere dann wiederum eingehen, weil es in irgendeiner Form zur Zustimmung oder Ablehnung kommt. Doch gerade jenes Abschweifen hat die Diskussion erst interessant werden lassen, was viele Teilnehmer dann auch bestätigt haben. Das ursprüngliche Thema muß nicht verloren gehen durch den einfachen Hinweis: "Jetzt wenden wir uns wieder der eigentlichen Sache zu".

Liebe Grüße

Justin

Thomas 30.06.2011 23:44

Hallo Dana, hallo Justin,

das Gedicht gefällt mir in seiner schlichten Einfachheit gut. Justins Vergleich mit Suliko ist interessant und treffend. er hat mich angeregt enie singbare Übertragung des Textes anzufertigen, welche den (für die Wirkung des Lieses wichtigen) Kreuzreim des Originals erhält.

Viele Grüße
Thomas


Suliko

Sage mir Geliebte im Grab,
sag wo ich dich finden kann, sag wo?
Seit ich die Geliebte verloren hab,
frag ich: Wo bist du Suliko?

Eine Rose fand ich im Hag,
blühte so wie ihre Lippen rot,
und ich fragte: Liebliche Rose sag,
ist vielleicht bei dir Suliko?

Neigte sich die Rose herab,
wandte ihren Blütenmund mir zu;
einen guten Rat sie mir flüstern gab:
Sollst nicht suchen mehr Suliko!

Einer Nachtigall hellen Schlag
klang im Rosenbusch so lebensfroh.
Und ich fragte: Nachtigall, bitte sag,
ist vielleicht bei dir Suliko?

Und die Nachtigall sang so sacht:
Suche Suliko nicht irgendwo.
Bei der Nachtigall, bei der Rose Pracht,
findet ihre Ruh‘ Suliko.

Dana 08.07.2011 21:16

Hallo Thomas,

ich freue mich sehr, dass du meinem Seelenflug Flügel verliehen hast.:)

Es in "Suliko" nachzuspüren ist für eine slawische Seele ein großes Kompliment.

Dafür herzlichen Dank.

Noch etwas: Der Ohrwurm ist wieder da - diesmal mit Text.

Liebe summende Grüße
Dana


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