Gedichte-Eiland

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Falderwald 12.04.2014 22:29

Mein lieber Schwan / Selbsterkenntnis (IV + V)
 
Auf die Frage der Süddeutschen Zeitung vom 01. März 2011, ob sie sich wegen der Plagiatsaffäre und der Aberkennung von Karl-Theodor zu Guttenbergs Doktortitel für ihn heimlich schäme, antwortete sie:

Zitat:

Zitat von Annette Schavan
Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich.

Anmerkung: Im März 2013 wurde Annette Schavan selbst der Doktortitel aberkannt.
Eine diesbezügliche Anfechtungsklage wies das Verwaltungsgericht Düsseldorf im März 2014 ab.
Frau Schavan erklärte am 10. April, sie wolle keine Berufung dagegen einlegen und somit die juristische Auseinandersetzung beenden.

Am 3. Februar 2014 erklärte sich Frau Schavan bereit, im Sommer deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl in Rom zu werden.

Am 11.04. 2014 bekam sie von der Universität zu Lübeck die Ehrendoktorwürde verliehen - nicht für wissenschaftliche Leistungen, sondern für Verdienste um die Universität und die Medizin.





Mein lieber Schwan
(Kapitel IV)

Atom-Annette sagte in der Tagespresse,
dass sie für Guttenberg sich schämen würde,
es sei für ihn wohl eine schwere Bürde,
da hatte sie noch eine große Fresse.

Ihr Doktorat erhielt die Totenmesse
nun auch, doch Lübecks Uni nahm die Hürde,
verlieh den Doktortitel ohne Würde
ihr jetzt, damit sie ihren Schmerz vergesse.

Zwar prangt ein schwarzer Fleck auf ihrem weißen
Gefieder, doch läuft alles wie gewohnt,
man wird sie bald in Rom willkommen heißen.

Das ist die Seuche, die kein Land verschont,
ein Bonze kann hier ungestraft bescheißen
und wird am Ende noch dafür belohnt.


Falderwald
. .. .



----------------------------------------


Selbsterkenntnis
(Kapitel V)


Bevor es jemand anders wieder schreibt,
jawohl, er ist ein Schmierfink und ein Hetzer,
ein Antichrist und widerlicher Ketzer,
ein Dichter, dem nur noch die Häme bleibt.

Indem er seine Poesie entleibt,
wird seiner Lyrik Säure zum Zersetzer
der Äußerung manch prominenter Schwätzer,
die ihn sonst langsam in den Wahnsinn treibt.

Nun können sie sich auf die Schulter klopfen,
denn ihre Worte werden nicht vergessen,
doch leider hat das einen Wermutstropfen.

Der Dichter rüstet sich zum Wortefressen
und wird sie ihnen in die Mäuler stopfen,
dann können sie an seinem Wort ihn messen.


Falderwald
. .. .



Erich Kykal 13.04.2014 13:44

Hi, Faldi!

Zynisch, ja wütend rechnet der sich später "selbsterkennende":D Poet mit der "Bonzin" ab!

Schade nur, dass die ersten drei Kapitel offenbar in einem anderen Faden rumlungern - da würde man doch gern das Ganze auf einen Blick sehen und lesen können!

Gern - mit gehässigem Grinsen - gelesen!

LG, eKy

Chavali 13.04.2014 14:06

Hi Faldi,
Zitat:

Zitat von Erich
Schade nur, dass die ersten drei Kapitel offenbar in einem anderen Faden rumlungern -
da würde man doch gern das Ganze auf einen Blick sehen und lesen können!

...die Idee von Erich finde ich toll!
Vielleicht ein Untermenü: Zeitgenössische politische Texte :)
oder ähnlich.

Zum Text selbst:
Die Schwanin hat genau gewusst, was mit ihrer eigenen Arbeit los ist.
Nicht nur, dass sie über andere hergefallen ist - nein, jetzt fällt sie also auch noch die Treppe rauf.
Aber das ist ja nix Neues in Politik und auch gewissen anderen Bereichen.
Je tiefer man fällt, desto höher steigt man wieder auf.....:rolleyes:

Klasse Abrechnung!

Lieben Gruß,
Chavi

poetix 13.04.2014 14:07

Hallo Falderwald,
die Frage, die sich mir stellt, ist: Wieso kommt es in letzter Zeit verstärkt zu solchen Eklats. Ganz naiv würde ich vermute, dass der Grund nur eine maßlose Überbewertung des Doktortitels sein kann, so dass alle ihn unbedingt haben wollen. Es kann aber natürlich auch ganz anders sein; nämlich, dass gewisse Leute eben einfach alles haben wollen. Was ist es nun? Ich weiß es nicht.
Viele Grüße
poetix

ginTon 13.04.2014 19:24

Hi Faldi,,

Wie ich schon einmal sagte, finde ich deine Texte vom inhaltlichen sehr interessant und komme natürlich nicht um das Gefühl herum, dass du diese nur schreibst um darüber zu diskutieren, was natürlich ein politisches Gedicht auch bewirken sollte. Ob die Form dafür geiegnet ist, darüber ließe sich streiten, da ich dies ja fast noch als eine Beschönigung der Tat empfinde.

Ich rede nicht gerne über Dinge, wo ich nicht hundertprozent weiß, was nun die Wahrheit ist. Die Anerkennung des Gerichturteiles sehe ich aber schon als eigene Schuldeingestehung an. In meinen Augen hat sie sich somit zweifach schuldig gemacht...

Erstens, sie hat das Urheberrechtsgesetz § 106 verletzt, wobei das Vergehen an sich vermutlich verjährt ist. Des Weiteren denke ich, dass sie in der Zeit, in der sie den Titel inne hatte, gewisse Vorteile genießen durfte, wenn nicht sogar ihre Laufbahn eben auf diesen Titel stützt. Somit kommen meiner Meinung noch die Strafbestände der Vorteilsgewährung: § 333 und die des Betruges § 263 erschwerend hinzu, wenn nicht sogar der Betrug als Haupttat angesehen werden müsste. Es braucht jedoch natürlich einen Ankläger und natürlich muss dann der Bestand der Vorteilsnahme und des Betruges auch nachgewiesen werden können, was schwerlich nachweisbar ist. Wenn, dann sind ein paar Jährchen Gefängnis aber angemessen.

In meinen Augen gleichen sich der Fall Schavan und Gutenberg. Es kann nicht sein, dass eine Karriere, die betrügerisch aufgebaut wurde weiterhin gefördert wird, außer natürlich, wenn die Person durch Resozialisierung aus ihren Fehlern lernte. Da die Personen nicht einmal bestraft wurden kann ich mir dies schwerlich vorstellen. Aber wie gesagt, vielleicht ist der ganze Betrug schon verjährt...;) Aah ich habs gefunden, dürfte 5 Jahre betragen: § 78 StGB

LG gin

Falderwald 14.04.2014 19:50

Servus Erich,

ja, so ein paar kleine, gehässige Seitenhiebe machen dem selbsterkennenden Poeten einen Mordsspaß, im wahrsten Sinne des Wortes...:D

Zu deiner Anmerkung zur aktuellen Reihe habe ich in meiner vorigen Antwort schon Stellung genommen.
Ich kopiere es gleich noch mal in meine Antwort an Chavali. ;)

Danke für deine Antwort. Freut mich, wenn ich dir ein gehässiges Grinsen entlocken konnte...:)


Hi Chavi,

ich kopiere hier einfach mal meine Antwort bezüglich der Reihe an Erich aus einem anderen Faden hin, dann muss ich das nicht alles noch einmal schreiben.

Zitat:

Zitat von Falderwald
Ich hatte mir das mit nur einem Faden auch schon überlegt, jedoch wieder verworfen.
Begründung: Zum ersten werden diese Texte unregelmäßig und wohl auch zu aktuellen Themen kommen, zum zweiten werden sie unterschiedlich ausfallen, zum dritten sollte jeder Text eigentlich für sich alleine sprechen können.
Mit der Ausnahme derjenigen Kapitel, die über den Dichter selbst sprechen.
So stelle ich mir das eigentlich künftig vor.

Aber um dem Problem abzuhelfen, wird hinter jedem Titel, der dieser Reihe künftig angehört, eine römische Ziffern in Klammern stehen.
Mit den alten Texten bin ich bereits so verfahren.

Vielleicht wusste sie es, vielleicht auch nicht, auf jeden Fall wusste sie nicht, dass man ihre Doktorarbeit auch überprüfen würde.

Von ihrem Ministeramt ist sie ja bereits 2013 nach Bekanntwerden der Affäre zurückgetreten.
Sie wurde trotzdem wieder mit absoluter Mehrheit in ihrem Wahlkreis in Ulm wieder in den Bundestag gewählt.

Tja, und jetzt ist sie Frau Ehrendoktor und bald deutsche Botschafterin und repräsentiert unser Land am heiligen Stuhl.
Ok, da ist sie genau richtig...:D
Aber irgendwie ist es trotzdem ungerecht, dass jemand, der sich unter Vorhaltung eines erschlichenen Titels Vorteile verschafft hat und aus dieser Position wieder starten darf.

Aber wahrscheinlich können solche Typen sowieso nix anderes...:D

Danke für deine Antwort, schön, dass dir diese kleine Abrechnung gefallen konnte...:)


Hallo poetix,

ich persönlich glaube ja, die Häufung dieser Eklats kommt daher, dass einige Leute einfach unzufrieden sind mit unseren Regierungseliten und eben Nachforschungen in dieser Richtung angestellt haben, die letztlich auch Resultate gezeigt haben.
Es ist ja auch eine Art Bloßstellung von größter gesellschaftlicher Dimension, die dadurch erfolgt.

Nur sollte man eben, wenn man als Betroffener im Glashaus sitzt, nicht mit solchen Steinen werfen...;)

Ich bedanke mich für deinen Kommi...:)


Hi gin,

ich verstehe, du findest prinzipiell die Form des Sonnets als zu schön, um solche Inhalte zu transportieren.
Hm, ich finde eigentlich, dass das Sonett die schärfste Dichteraxt ist, die es gibt.
Hier sollte eigentlich jeder Hieb sitzen und die enge, kurze Form verlangt geradezu nach Verdichtung, wenn man ein Thema auf dem Korn hat.
Aber das ist wieder mal reine Geschmackssache. ;)

Ich habe die Fakten, über die ich geredet habe, ja auch im Vortext dargelegt, damit jeder weiß, worüber wir hier sprechen. Ich möchte ja auch niemandem ein falsches Zitat oder eine ungesetzliche Handlung unterschieben.
ich denke aber, du siehst das ja genau so, die Fakten sprechen für sich.

Das o. a. Interview der Süddeutschen Zeitung vom 01.03. 2011 beinhaltete noch andere Fragen.
Hier ist ein Link dazu: Süddeutsche Zeitung

Zur Urheberrechtsverletzung:

Zitat:

Zitat von SZ
Die Kanzlerin wirbt weltweit für den Schutz des geistigen Eigentums. Mehr noch: Sie hat zum Welttag des Schutzes geistigen Eigentums erklärt, der Diebstahl geistigen Eigentums sei keine Bagatelle und Raubkopien seien kein Kavaliersdelikt. Gilt das nicht mehr?

Zitat:

Zitat von Schavan
Das gilt. Raubkopien sind kein Kavaliersdelikt. Der Schutz des geistigen Eigentums ist ein hohes Gut.

Nun gut, verjährt ist verjährt, aber ich stimme dir bezüglich der weiteren Förderung der betrügerisch aufgebauten Karriere vollkommen zu.
Deshalb auch dieser Text...;)

Ich danke dir fürs Lesen und Kommentieren...:)


Vielen Dank für eure Kommentare...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

ginTon 14.04.2014 20:19

Hallo Faldi,,

Zitat:

Zur Urheberrechtsverletzung:


Zitat von SZ
Die Kanzlerin wirbt weltweit für den Schutz des geistigen Eigentums. Mehr noch: Sie hat zum Welttag des Schutzes geistigen Eigentums erklärt, der Diebstahl geistigen Eigentums sei keine Bagatelle und Raubkopien seien kein Kavaliersdelikt. Gilt das nicht mehr?

Zitat von Schavan
Das gilt. Raubkopien sind kein Kavaliersdelikt. Der Schutz des geistigen Eigentums ist ein hohes Gut.
Nun gut, verjährt ist verjährt, aber ich stimme dir bezüglich der weiteren Förderung der betrügerisch aufgebauten Karriere vollkommen zu.

Deshalb auch dieser Text...
Nun gut, dies sind natürlich Zitate die geradezu unverständlich sind, bei solcherlei
Vorkommnissen. Aber meine persönliche Meinung ist, dass viele Menschen viel erzählen
wenn der Tag lang ist, und ob sie dann wirklich dahinterstehen ist eine ganz andere Sache.

Ich gehe aber davon aus, dass die schreibende Person nie gedacht hätte,
dass es irgendwann einen Computer gibt mit dem es sehr leicht ist, Texte
miteinander zu vergleichen. Geschweige das Zeitungsartikel und sonstiges
heutzutage auch elektronisch gespeichert werden. Insofern überwog der
Drang nie erwischt zu werden. Vor dem Steuerabkommen mit der Schweiz
ging es ja in dieser Hinsicht vielen Leuten auch so. Also sehe ich da durch-
aus Parallelen. Aber auch hier wird nur die Steuerschuld verurteilt, die eben
noch nicht verjährt ist.

LG gin

Falderwald 16.04.2014 07:46

Hi gin,

ob Frau Schavan hinter ihren Worten stand, als sie sie aussprach, kann ich nicht beurteilen, denn wie du schon schriebst, die Leute reden viel, wenn der Tag lang ist.

Aber ich frage mich, was, bitte was können wir unseren Politikern dann heute überhaupt noch glauben?
Hinter welchen Äußerungen stehen sie wirklich und was ist nur so daher gesagt?
Gehört es zum Berufsstand zu lügen und zu betrügen, die Leute an der Nase herumzuführen und ein Konstrukt aus Scheinwirklichkeiten aufzubauen?
Ist unsere politische Elite tatsächlich moralisch so verkommen, wie es den Anschein hat?
Ich glaube ja und deshalb entsteht nun auch diese Textreihe.

Im Jahre 2011, als Frau Schavan ihre o.a. Aussagen tätigte, musste sie sich allerdings schon der Möglichkeiten bewusst gewesen sein, mit denen Rechner heutzutage solche Texte vergleichen können.

Deswegen behaupte ich, es gehört zur Dummheit bei solchen Sprüchen auch noch eine gehörige Portion Unverfrorenheit dazu.

Und dann ist es gut, wenn man eine solche Quittung bekommt. Direkt in die Fresse, immer drauf und hoffentlich hat es richtig weh getan.

Dem Charakterbild dieser Person ist nichts mehr hinzuzufügen: Diebstahl geistigen Eigentums, durch dessen Verwendung einen Titel erschlichen, also Betrug, darauf eine Karriere aufgebaut und dann noch die moralische und fremdschämende Sauberfrau, wenn es einen "Kollegen" erwischt hat.

Widerlich, einfach widerlich...


Danke für deine erneute Rückmeldung...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Dana 25.04.2014 21:28

Lieber Faldi,
mein lieber Schwan:D,

ich finde diese Art Verdichtung ungeheuer wichtig, erst recht, wenn sie gut ist.

In unserer schnelllebigen, veränderlichen Welt (ohne jedes Negativum - es ist die Zeit, unsere Zeit), die entscheidet, welche Wichtigkeiten kurzfristig aufgebauscht werden und noch kurzfristiger untergehen. Sie scheinen nichtig, aber sie spiegeln genau das Spiel wieder.
Betrug, Lüge, Korruption, Verdummung finden radmäßig statt. Sie sind gewollt, beabsichtigt, um von dem, was wirklich ist, abzulenken. Das Spiel muss weiter gehen, es muss stattfinden, sonst fällt womöglich auf, was eh niemand aufhalten kann.:(
Später aber, wenn die Zeit der Rückbesinnung stattfindet, soll man erkennen, dass es einst von Dichtern erkannt worden ist. Ich will sie namentlich nicht benennen - du wirst einmal dazu gehören.
Was gestern geschah, wurde durch Neues, Spannenders übertüncht - um die Masse zu entspannen, sie in eine neue Ablenkung zu führen.
"Atom-Annette" ist inzwischen untergegangen und mit ihr auch ihre "Wirkung".
Sie hat kurzfristig abgelenkt, wenig bewirkt - doch darum geht es nicht.
So funktioniert heute die gesamte Politik.:mad:

Es ist gut, Unverschämtheiten, Betrügerein fest zu halten, um zu dokumentieren, dass damit alles und immer angefangen und nie aufgehört hat.

Liebe Grüße
Dana

Falderwald 29.04.2014 08:38

Liebe Dana,

gerade weil die Zeit so schnelllebig ist, halte ich es für wichtig, dass solche Dinge festgehalten werden.
Die heutige Politik bestimmt die Zukunft und wenn die Verantwortlichen selbst solche "Vorbilder" abgeben, dann kann das Vertrauen in eine solche Zukunft nicht besonders groß sein.

Was aber bleibt uns anderes übrig, als solche "Verfehlungen" in Wort und Bild festzuhalten?
Das ist die einzige Chance, sich seine Frustration über solche Typen von der Seele zu schreiben.

Schlimm ist es nur, dass solche Menschen auch noch weitermachen und ihre erschlichene Karriere fortführen dürfen.

Die werden noch belohnt dafür, dass sie gelogen, beschissen und betrogen haben und alle an der Nase herumgeführt haben.

Ist das nicht einfach nur noch widerlich, was da passiert?

Vielen Dank für dein Lob und deinen zustimmenden Kommentar. .. .:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Narvik 18.06.2014 05:54

Hallo Falderwald,

mit Recht weist du auf diese Dinge hin, denn sie mehren sich ja in letzter Zeit. Gerade diese Dame mit ihren markigen Sprüchen hat es wieder einmal gezeigt, dass diesen Leuten nicht zu trauen ist. Wer sich über einen ehemaligen Kollegen in dieser Weise äußert und selbst im Glashaus sitzt, der sollte sich schämen und nie wieder sein Wort erheben, denn er hat moralisch verspielt.
Das zweite Sonett beschreibt den Dichter, der über diese Dinge schreiben will. Und das mit einer gehörigen Portion Selbsterkenntnis.
Das kann man ihm dann wenigstens nicht vorwerfen. Zwei bittere Sonette, die es in sich haben.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Falderwald 22.06.2014 13:54

Hallo Narvik,

das hast du wieder einmal sehr gut beschrieben. Ich kann dir nur zustimmen und das gilt für beide Texte.
Man kann nicht immer nur Kritik üben, ohne sich selbst dabei kritisch zu betrachten.
D.h., die Fehler der Protagonistin im ersten Text versucht der Autor im zweiten Text für seine Person zu vermeiden. ;)

Vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Schamansky 22.06.2014 16:10

Nummer V ist ganz großes Tennis.

Mir gehen nämlich die regelmäßigen unberufenen Apologeten unserer knochenkorrupten Oligarchien fast noch mehr auf den Sender als diese "Eliten" selbst.

Es ist nicht zu fassen, wie manche es fertigbringen, die Ärsche, die uns allen auf den Kopf scheißen, noch zu küssen. Man verzeihe die drastische Diktion, aber sie entpricht meinem Ekel. Der Rest ist Unverständnis. Wie bringt man sich dazu? Was zur Hölle muß da mit einem schiefgegangen sein??

Falderwald 22.06.2014 16:32

Moin Schamansky,

ganz einfach, weil man sich davon Vorteile verspricht, diesem Gesocks nach den gierigen und dreckig korrupten Mäulern zu reden.
Das gilt heutzutage als politisch korrekt und man muss scharf aufpassen, was man sagt, sonst wird man direkt in eine finstere Ecke gestellt und abgeurteilt.
Du brauchst ja nur etwas gegen die heilige Kuh EU zu sagen und schon bist du als Rechter gebrandmarkt.
Dass dieser ganze europäische Abfallhaufen in dieser Form aber nur wirtschaftlichen Interessen dient, um die Bürger zu entmündigen und ihrer gesetzlich garantierten Rechte zu berauben, wird nur zu gerne verschwiegen.

Da kann einem als Dichter nur der Kragen platzen. :mad:

Der dumme, deutsche Michel ist und bleibt eben ein Arschkriecher und -küsser. Zur Revolution hat der noch nie getaugt. Dafür gibt es nämlich keine Regelungen und ohne diese ist er aufgeschmissen.

Deshalb können diese Elitenarschlöcher auch mit uns machen, was sie wollen.

Warten wir mal ab, wann die ersten Köpfe in den anderen europäischen Staaten rollen - und zwar wörtlich...;)


Vielen Dank für deine drastische Rückmeldung, an der Wahrheit gibt es nix zu verzeihen...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Schamansky 22.06.2014 18:59

Das wird's sein. Da setzen ein paar Idioten darauf, durch Arschkriecherei noch ein paar Krümel von dem Kuchen abzubekommen, den die 99% gebacken haben und den sich das eine Prozent der Finanzoligarchie mit ihren Schergen in Medien und Politik komplett unter den Nagel reißt.

Lange kann's nicht mehr so weitergehen. Die nächste Krise wird entweder der große Reset oder die ultimative Katastrophe. Wenn selbst der Papst seinen Saustall ausfegt und gegen die ökonomische Ungerechtigkeit in der Welt wettert, ist etwas im Busch. Die Einsicht, daß unsere westlichen Demokratien nur ein debordsches Spektakel sind, macht sich immer breiter. Es wird knallen, da bin ich sicher, und schön wird es nicht.

Falderwald 22.06.2014 19:25

Das befürchte ich auch und leid tut es mir für unsere Kinder, die das alles ausbaden müssen.
Aber in jedem Ende liegt auch ein neuer Anfang und somit eine neue Chance. Bleibt nur zu hoffen, dass sie aus den zurückgelassenen Scherbenhaufen noch etwas machen können, denn wir sind es, die versagt haben.

Es werden Blasen aufgebaut, die unweigerlich platzen müssen, denn alles ist auf Wirtschaftswachstum ausgerichtet. Das heißt produzieren und verkaufen. Dafür muss es aber auch Käufer geben und wo sollen die morgen herkommen?
Irgendwann ist Schluss. Sowohl die finanziellen als auch die natürlichen Ressourcen werden bald aufgebraucht sein.
Mit Börsenspielgeld wird man nicht mehr bezahlen können, es wird fürchterliche Börsen- und Bankencrashs und damit verbundene Inflationen geben.
Wenn wir Pech haben, werden wir wieder Hunger, Seuchen und Schlimmeres kennenlernen und viele werden das nicht überleben.
Ich wage das Bild gar nicht weiter auszumalen.

Man bekommt es langsam mit der Angst zu tun.

Schamansky 22.06.2014 20:07

Genießt jeden Tag. Das hier sind die guten Tage vor dem Zusammenbruch. Und wir werden ihn noch erleben, nicht erst unsere Kinder.

Wenn's gut läuft, wird in den Geschichtsbüchern der nicht zu fernen Zukunft die kapitalistische Epoche als das Zeitalter des Wahnsinns analysiert werden. Wenn's schlecht läuft, werden die nächsten 500 Jahre ein einziger dystopischer Alptraum sein.

Falderwald 22.06.2014 20:44

Jepp, und ich befürchte, wir werden gerade gezielt darauf vorbereitet.

Ja, lasst uns diese Zeit noch genießen. Wenn es noch ein Danach für einige von uns gibt, bleibt jenen wenigstens noch die Erinnerung daran.

Und sie lernten nichts aus den Fehlern ihrer Vorväter, schrieb jemand später in das Buch der Geschichte. Sie kamen, sie stiegen hoch hinauf und fielen tief herunter.
Längst hatte er sich daran gewöhnt, die Trümmer aufzuräumen.

Hoffen wir, dass es, wenn es soweit ist, schnell geht, egal wie.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:16 Uhr.

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Dana und Falderwald

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