Entwurzelt
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Hi, Chavi!
Inhaltlich gelungen, ein sehr eindringliches Bild von einem gefallenen Baum. Formal und stilistisch erlaube ich mir ein paar kleine Vorschläge: Die beiden überzähligen Zeilen in S1 würde ich einfach weglassen. Sie stören den Rhythmus und reimen sich zudem überhaupt nicht. Ich würde hinter "Anemone" einfach einen Punkt setzen und den Rest löschen. Zudem ist in S1 die Abfolge der Kadenzen der der anderen beiden Strophen genau entgegengesetzt: S2 und 3 haben die Folge wmwm, S1 hat mwmw. Das ließe sich, da es sich um eine Aufzählung handelt, aber leicht umstellen: Regen nährte deine weite Krone, feste Erde hielt den breiten Stamm. An den Wurzeln grüßte Anemone, grüne Blätter glänzten wundersam. So hätte die Strophe den gleichen Kadenzenwechsel wie die anderen beiden, fügte sich harmonisch in das Klangbild ein. S3Z1 - "liegst du nieder" ist als Phrase nicht korrekt. Es müsste "darnieder" heißen. Alternative: "Wurzellos gebrochen gingst du nieder," S3Z2 - ist um einen Heber zu lang. Alternative: "deines Kerns erbarmungslos beraubt," oder, wenn das Herz unbedingt dabei sein soll: "deines Herzens unverhofft beraubt,". S3Z4 - auch zu lang. Alternative: "deine Krone bleibt nun unbelaubt." So, das wär's schon - sonst nix zu mosern!;) Sehr gern gelesen! LG, eKy |
Servus Erich, |
Hi chavali,, |
Hi ginnie, |
Hi chavilein |
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Hallo Chavali,
dein Gedicht hört sich für mich ein bisschen traurig an. Aus der Mitte seines Lebens gerissen, wird der Baum (ich hoffe nicht du) umgestürzt und andere singen seine Lieder. Macht mich nachdenklich. Viele Grüße poetix |
Hallo poetix, |
Hi, Chavi!
Im Grunde meines Herzens pflichte ich dir bei! Viele Menschen wurden früher in der Stadt von bei Sturm herabfallenden Ästen erschlagen, daher beschloss man irgendwann, Bäume ab einem Alter, wo ihre Äste instabil werden können, nicht mehr zu gestatten. Darum werden bis heute auch gesunde Bäume gefällt, nur weil sie ein bestimmtes Alter erreicht haben. Es scheint (den Deutschen) leichter zu sein, eine allgemeingültige Regel zu befolgen, als individuell zu beurteilen und zu entscheiden - aber das war wohl immer schon so...:rolleyes: LG, eKy |
Servus Erich, |
Hi, Chavi!
Oh, genau diese "Berechtigung" soll ja hinterfragt sein, sowohl durch dein Gedicht als auch durch meinen Kommi: Denn oft werden ganz gesunde Bäume gefällt, eben nur weil sie "zu alt" nach sturer bürokratischer Maßgabe sind. Eine etwas individuellere Beurteilung vor Ort wäre hier vernünftig und von großem sozialen und stadtbildverbessernden Nutzen! Ich habe in den letzten Jahren einige Fälle verfolgt, wo Stadtverwaltungen einfach wunderbare Bäume schlägern ließen und die völlig verdatterten Bürger vor vollendete Tatsachen stellten: Nackte Plätze, skalpierte Alleen, verwüstete Ensembles. Da gab es oft viel Verständnislosigkeit, Stunk und Ärger hintennach! Da schlägt die germanische Regelungswut wieder einmal gnadenlos zu!:rolleyes::mad: LG, eKy |
Hi Chavi,
jetzt habe ich natürlich den ursprünglichen Text nicht gelesen und kann somit nur auf die vorliegende und geänderte Fassung eingehen. Aus den Kommentaren und Antworten entnehme ich, dass irgendwann "ein Herz aus Harz" mit im Spiel gewesen ist, leider kann ich dazu nichts sagen, was schade ist, weil ich diesen Ausdruck auch sehr schön finde. Ich finde es auch immer traurig, wenn (gesunde) Bäume geschlagen werden, denn sie sind ein Teil der grünen Lunge unseres schönen Planeten. Wie Erich aber schon anmerkte, gibt es da bestimmte Regeln, die ziemlich gedankenlos einfach umgesetzt werden, ohne die individuelle Situation zu berücksichtigen. Hier in Ratzeburg am Markt sind auch vor einiger Zeit bei Umbaumaßnahmen einige schöne, alte Linden entfernt worden und die Leute sind dagegen zum Teil Sturm gelaufen. Ich kann nicht sagen, ob das wirklich notwendig war, doch es ging wohl auch um die Befestigung des Marktplatzes, weil Ratzeburg eben eine Inselstadt ist, deren Untergrund abzurutschen droht, vor allem auch durch den Schwerlastverkehr, der ja seit dem Mauerfall durch die Stadt führt. Es war nichtsdestotrotz sehr traurig, denn die alte Atmosphäre ist dadurch verloren gegangen. Und so kann ich dein schönes Gedicht auch gut nachvollziehen und die in den Zeilen enthaltene Trauer mitempfinden. Mir tut es auch um jeden Baum leid, der sein Leben für die Menschen lassen muss, kann er sich doch nicht im Geringsten dagegen wehren, weil er eben keine Lobby hat. Schön, dass du mit diesem Gedicht eine Lanze für die Bäume gebrochen hast. In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hi Faldi, |
Liebe Chavali,
ich kann Dein Gedicht sehr gut nachempfinden. Auch mir krampft es jedes Mal das Herz, wenn ich sehe, wie ein gesunder Baum gefällt wird. Du hast eine kleine Hymne daraus gemacht, die mich berührt hat. Ich sende Dir ganz liebe Grüße Xenia :) |
Liebe Chavali,
eine berührende Geschichte erzählst Du hier... auch mich beschleicht immer ein Gefühl von Traurigkeit, wenn ein gesunder Baum gefällt wird, einfach deswegen, weil er irgendwem 'im Weg' ist. In Deinem Text war es ein Sturm, Mutter Natur hatte das erste und auch das letzte Wort. Handwerklich gibts kaum was an Deinem Text auszusetzen, allerdings meine ich, die vorletzte Zeile 'rauschen wird ein andrer deine Lieder' sollte die Schlusszeile sein. Nach diesem starken und vor allem so versöhnlichen Statement wirkt 'Deine Äste skrupellos entlaubt' vom Zusammenhang mit oben abgetrennt und dann als letzte Zeile wieder drangehängt. Mein Vorschlag wäre, alle Strophen in den umarmenden Reim zu packen, der mM nach auch sinnbildlich prima geeignet wäre für das so ausladende und beschützende Astwerk und Blätterdach eines großen Baumes. Mit 'stürzt' hat sich eine Zeitdiskrepanz eingeschlichen. Die Korrektur in 'stürztest' ginge in einem Aufwaschen. Eine Erdnuss noch: die 'großen Zweige' finde ich sprachlich nicht so prickelnd. Vllt 'schlanken' ? Oder: Stolz erhobst du deine starken Zweige... oder: Himmelwärts erhobst du deine Zweige.... Und guck mal... was meinst Du zu der Umstellung? Regen nährte deine weite Krone, grüne Blätter glänzten wundersam, feste Erde hielt einst deinen Stamm, an den Wurzeln grüßte Anemone. Stolz erstarkten deine großen Zweige, bis ein Sturm sie gnadenlos zerbrach, Blätter fielen abertausendfach. Lebensmut ging augenblicks zur Neige. Stürztest wurzellos gebrochen nieder, deine Äste skrupellos entlaubt, deines Seins erbarmungslos beraubt. Rauschen wird ein andrer deine Lieder. Sehr gern gelesen und mich damit beschäftigt. :) PS: jetzt bin ich schon wieder da, weil ich noch was vergessen hatte, was ich Dir vorschlagen wollte: 'festes Erdreich' würd mM nach einen Tick eleganter kommen. So.... nun mach ich mich aber endgültig vom Acker... :D LG von Lailany |
Liebe Xenia, |
Liebe Chavali,
IST doch Dein Baby! Bei der Umstellung für das neue Reimschema muss ja nicht mal was am Text geändert werden. Und wenn Du Dich mit den paar kleinen Pinselstrichen zur Verfeinerung anfreunden kannst, dann freut mich das natürlich. :) LG von Lailany |
Liebe Ev, |
Nix zu danken, liebe Katzi,
dafür sind Erdnussklauber schließlich zuständig. :D Ist richtig schön geworden, Dein Baby. :) LG von Lailany |
Hallo Chavali,
Bäume und Menschen haben viel Ähnlichkeit miteinander. Beide stehen im Leben, recken sich dem Sonnenlicht entgegen und erfreuen sich am Dasein. Aber wir oft wurden beide auch von einem plötzlich aufkommenden Sturm hinweg gefegt und entwurzelt? Das geschieht meist ganz plötzlich und genau dann, wenn es nicht erwartet wird. Und auch dann weisen die beiden eine große Ähnlichkeit auf, denn wie schnell nimmt jemand anderes an ihren Platz ein, beansprucht sein Recht auf Leben und singt die alten Lieder. Die alten Bäume sind da ganz besonders gefährdet. Vor allem, wenn ihr Wurzelwerk schon morsch wird und die Standfestigkeit nicht mehr gegeben ist. Dann braucht es oft nicht mal mehr einen ausgewachsenen Sturm und es reicht schon eine steife Brise, um aus dem Leben zu kippen. Herzliche Inselgrüße Narvik |
Hallo Narvik, |
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