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Der Galgenstrick
Der Galgenstrick Ich bin ein Galgenstrick, das weiß ich wohl, moralisch ganz tief unten angekommen, ein jegliches Gefühl ist mir verglommen, es schlägt kein Herz in mir, die Brust ist hohl. Jüngst habe ich Mephistos Monopol in meine schwarze Seele übernommen, der Tücken höchsten Gipfelpunkt erklommen und setzte meiner Bosheit ein Symbol. Im Feuersturm aus meiner kalten Sphäre aus Schwefeldampf entflammter Höllenzeichen ergibt sich jede psychische Barriere. Gewissenlos zertrete ich die Leichen auf meinem Weg zur Stätte ohne Ehre und keiner kann mir dort das Wasser reichen. Falderwald . .. . |
Huiii Faldi, |
Hi Chavi,
ja, was soll ich sagen? Der Text ist mir ganz von selbst so aus der Feder geflutscht. Das passiert öfter, da kannste nix machen. Bleibt nur zu hoffen, dass das nicht abfärbt oder irgendwie ansteckend ist. Danke für die erste Reflexion...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hallo Falderwald,
das ist ein "Negativsonett", das mir gut gefällt, bezieht es sich doch auf das Lyrische Ich und weist nicht auf andere Personen. Der Erzähler ist sich seiner Schlechtheit durchaus bewusst, und lebt geradezu auf in ihr. Das ist die negative Seite, die wohl in jedem Menschen mehr oder minder besteht. Es kommt eben immer nur darauf an, sie nicht zu stark werden werden zu lassen. Wenn sie auf diese Weise, also im Gedicht, zum Tragen kommt, dann kann daraus sehr schöne Lyrik entstehen. Und das ist dir hier m.M.n. doch sehr gelungen. Herzliche Inselgrüße Narvik |
Hallo Narvik,
"Negativsonett", das hört sich gut an. So habe ich das noch gar nicht betrachtet, aber es könnte schon stimmen. Ich glaube, ich habe dann wohl einige solcher "Negativsonette" geschrieben. Und wenn dir das hier gefällt, dann freue ich mich. Es stimmt, hier weist der Zeigefinger auf den Protagonisten selbst, bzw. auf seine dunkle oder negative Seite. Wenn du das als gelungene Lyrik siehst, dann freue ich mich und bedanke mich ganz herzlich für deinen Gedanken zum Thema...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hei Falderwald,
ja, man kann auch sich selbst auf die Schüppe nehmen, obwohl es doch viel mehr Spaß macht, anderen Nachahmern Mephistos eine Breitseite in die verwundbare Flanke zu feuern. :D Doch wer austeilt, muss auch einstecken können. Narvik trifft, wie so oft, den Nagel auf den Kopf, wenn er schreibt: "Der Erzähler ist sich seiner Schlechtheit durchaus bewusst, und lebt geradezu auf in ihr." Das geht mir manchmal auch so und ist nicht immer zu zügeln. Dein Sonett ist schön finster und herrlich abstoßend - klasse. Gerne gelesen und ein paar provozierende Gedanken dagelassen. >:p< Lieben Gruß Sid |
Moin Sid,
ich weiß gar nicht, wovon du redest. :rolleyes: Der Text ist natürlich völlig frei erfunden. Du weißt doch: Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und realen Handlungen sind rein zufällig! ;) Nein, Scherz beiseite, so eine Breitseite kann manchmal angebracht sein, vor allem wenn sich Möchtegernmephistos so dämlich verhalten, dass es schon wieder weh tut. Wenn man das dann nämlich nicht täte, stellte dies quasi eine Beleidigung der eigenen Intelligenz dar und das kann es ja sicherlich nicht sein. So muss man dann auch schon einmal eine Weile eine Schlange an der eigenen Brust nähren und so tun, als bemerke man das nicht. Deren Naturell wird sich eines Tages ganz von selbst offenbaren. Da heißt es dann: Mit Geduld und Spucke fängt man eine Mucke. Dafür aber musst dich auch reindenken können und in solchen Fällen geht das nur über die eigene Schlechtigkeit, so wie hier beschrieben. Danke fürs "gerne gelesen" und die "provozierenden Gedanken"...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Lieber Galgi, oh, lieber Faldi,
bin ich froh, dass man im lyr. Ich niemals den Protagonisten sehen darf. (So heißt es doch immer, oder?:eek::confused:) Nur unter dieser Voraussetzung!!!!:D Ein grausamherrliches Sonett, wie es selten zu Buche steht. Böseste Worte in gekonnter Lyrik - Bilder, die Gänsehaut verursachen. Nur: Dort, wird ihm niemand ein Wasser reichen - welches?:D Ein sehr schönes Bitterböses.:) Liebe Grüße Dana |
Hei Falderwald,
mal ganz ehrlich, sind wir nicht alle ab und zu ein bisschen teuflisch? Deine "Satanischen Verse" baumeln vielleicht schon an einem sehr hohen Ast eines morschen Apfelbaumes und werden von der Schlange beäugt. Es ist aber nicht im Paradies, eher im Gegenteil. Zitat:
Lieben Gruß Sid |
Liebe Dana,
jetzt bin ich aber froh, dass du das nicht tust, sonst müsste ich mich ja vor dir jetzt echt schämen dafür. :D ich habe mir auch alle Mühe gegeben, dir eine Gänsehautstimmung damit zu verschaffen, denn so schön böse muss dann auch lyrisch verpackt sein. Du fragst nach dem Wasser? Ich meine das "Schwere Wasser", das anstatt zwei Teile normalen Wasserstoff zwei Teile Deuterium (ein Wasserstoff Isotop) ersetzt wird. Solches Wasser wird u.a. als Kühlmittel in Schwerwasserreaktoren verwendet wird. Also eine ziemlich heiße Sache. ;) Danke für das schöne Bitterböse. .. .:) Moin Sid, man sagt, so ab und an ein bisschen teuflisch zu sein, gehöre einfach dazu. Die verlogene Moral, immer hoch anständig sein zu müssen, steht einigen gut zu Gesicht und anderen hängt sie zum Halse raus. Denn die Schlange ist es auch nicht, war es nie und wird es niemals sein. Aber sie hat immer alles im Blick und beäugt argwöhnisch die Umgebung auf der Suche nach einem Apfel, mit dem sie auf ihre Weise verführen will. Und das tut sie ganz bestimmt nicht aus dem Garten Eden heraus. Diese alte Erkenntnis hat aber immer noch Bestand und leicht abgewandelt könnte man auch sagen: Mit Speck fängt man Mäuse. Auch die alten. :) Interessante Diskussion...:) Vielen Dank für eure Rückmeldungen, ich habe mich böse darüber gefreut...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hallo Falderwald,
eine Frage, spricht das Gedicht wahrhaft aus der Sicht eines Galgenstricks, oder ist das eine Metapher? |
Hallo Terrapin,
die einen sagen so, die anderen so. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. ;) Liebe Grüße Falderwald |
Ok.
Doch kann ein Galgenstrick Leichen zertreten? Wirkt mir ein wenig skurril. Oder habe ich irgendwas ausschlaggebendes Übersehen und habe das ganze missverstanden? |
Hallo Terrapin,
warum sollte ein Galgenstrick keine Leichen zertreten können? Ein Galgenstrick ist ein Strolch, ein listiger durchtriebener Taugenichts, aber auf jeden Fall eine Person und eine solche kann vieles tun. :) Liebe Grüße Falderwald |
Hi, Faldi!
Gut geschrieben, bloß in S2Z1 erscheint mir der Auftakt zumindest indifferent. "Jüngst habe ich ..." Eigentlich sind es 2 Heber hintereinander, jedenfalls ist das "jüngst" bei weitem nicht so eindeutig unbetont, wie ich es gern hätte. Was sagst du dazu? Ansonsten kann ich dir zu dieser mephistophelischen Wandlung nur gratulieren - lyrisch gesprochen!;):D Sehr gern gelesen! LG, eKy |
Servus Erich,
das ist ja interessant, denn ich führe gerade an anderer Stelle auch eine Diskussion über betonte und unbetonte Silben. Es stimmt natürlich, dass "jüngst" an dieser Stelle keine eindeutige Senkung ist, doch da es in der Betonung der deutschen Sprache keine zwei betonten Silben hintereinander gibt, zieht hier das stärkere Wort "habe" die Betonung auf sich. Das haben die alten Dichter auch schon gewusst und für sich genutzt. Hoffmann von Fallersleben (aus himmlische Abentheuer): "Jüngst kam ein König vor das Himmelsthor Und schien in voller Zuversicht zu hoffen..." Schiller (aus Don Carlos, Dritter Akt: "Jüngst kam ich an von Flandern und Brabant..." Autor unbekannt (aus Urlaub auf dem Bauernhof): "Jüngst kam ein junges Ehepaar zu einem Freund, der Landwirt war." Da gibt es noch mehr Beispiele, an denen dieser spezielle Fall verdeutlicht werden kann. Natürlich könnte ich die Satzkosntruktion auch ändern: Jüngst habe ich Mephistos Monopol... Ich habe jüngst Mephistos Monopol... Da finde ich aber die erste Version eleganter. :) Es freut mich aber, dass dir der Text ansonsten trotzdem gut gefallen hat...:) Vielen Dank für den lobenden Kommentar...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Lieber Faldi :)
Das ist ein bitterböses Gedicht von einer characterlosen Type, die das Böse noch toppen will.
Besonders gut gelungen ist dir der Übergang von der 1 S zur 2 S. Du setzt immer noch "ein drauf" Prima, und mit in böse Abgrunde geguckt :Blume::Blume::Blume: LIebe Grüße sy |
Moin Syranie,
so ist das Leben, denn es gibt nicht nur die gute und schöne Seite, eine Medaille trägt immer zwei Prägungen. Und leider gibt es auch solche Typen, die immer noch eins draufzusetzen wissen, so wie mein bitterböser Protagonist. Es freut mich, wenn es dir in diesem Sinne gefallen hat. Danke für deine Antwort...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
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Dana und Falderwald
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