Gedichte-Eiland

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Hollerith 26.06.2014 13:26

Brot und Spiele
 
Brot und Spiele gab es
schon im alten Rom,
wenn Löwen Sklaven rissen
und die Menge johlte.

Heute reißt der Strom
ins Stadion nicht ab
der Fußballfreunde, die
das runde Leder holte.

So hat das Volk gebührend
Zerstreuung und es fragt
nicht nach, ob dieser Zeit
nicht Politik versagt.

Deimos 26.06.2014 20:22

Hallo Holle,

da sprichst du ein wahres Wort: Brot und Spiele. Das sollte schon immer ablenken von den Problemen.
Aber seien wir ehrlich: Lassen wir uns nicht allzu gern ablenken, wenn guter spannender Fußball geboten wird, zumal bei Europa- und Weltmeisterschaften? Oder zu Olympia?
Da hängt das Volk vor der Glotze oder geht in die Stadien und der (politische) Auftrag ist erfüllt.

Von daher: Gut gelungen!

Gruß Deimos

Hollerith 27.06.2014 12:48

Hallo Deimos,

du hast das richtig erkannt. Je mehr Ablenkung von den Krisenherden und von den Brennpunkten in der Politik, desto besser für die (Welt)Regierung.
Trotz aller angenehmen Seiten solcher Veranstaltungen sollten wir nicht vergessen, daß die wirtschaftlichen und politischen Probleme dadurch nicht kleiner werden.

Dennoch: Schauen wir die WM im Fußball ohne schlechtes Gewissen! ;)


LG Holle

juli 29.06.2014 20:48

Hallo Hollerith :)
 
Gerade habe ich mir das Fußballspiel Niederlande, Mexiko angeschaut ( die Mexikaner waren besser und haben verloren :rolleyes:) Es ist immer besser abgelenkt zu sein, als sich um brisante Themen zu kümmern.

Früher gab es Brot und Spiele im alten Rom, das Volk sollte mundtot gemacht werden. Hier funktioniert es ähnlich. Die Politik winkt einige Themen an uns "vorbei" durch solange wir zufrieden sind. ( Genmais, Fracking )...ich bin auch nicht so politisch interessiert, das ich aufstehe ( von meinem Fußballsofa) und aktiv am politischem Geschehen teilzunehmen.

Gerne darübernachgedacht und gelesen:)
sy

Chavali 30.06.2014 11:12

Hallo Holle,

recht hast du und ich kann mich nur noch den Worten von sy anschließen - besser kann man deinen Text nicht interpretieren
und ich sehe das genauso.

Aber:
Zitat:

Dennoch: Schauen wir die WM im Fußball ohne schlechtes Gewissen! ;)
Das machen wir :)

Lieben Gruß,
Chavali



Hollerith 30.06.2014 17:00

Hallo syranie, hallo Chavali,

für die Rückmeldungen danke ich euch :) Schön, daß ihr gelesen und euch Gedanken gemacht habt.
Ich wollte mit dem Text auch niemanden die Fußball-Laune verderben. Die Geschichte als Historie wird sich immer wiederholen,
mal in dieser, mal in jener Form.
Die Menschheit wird immer gleich bleiben :D


LG Holle

ginTon 10.07.2014 19:39

.
Hallo Hollerith,,

Was mir gefällt ist der Inhalt, da der Vergleich zum alten Rom ja sehr
naheliegend ist, und unsere Politiker, so habe ich gehört, diese Zeit
vermehrt nutzen, um einige zweifelhafte Gesetze unters Volk zu bringen.

Was mir weniger gefällt. Ich frage mich gerade, ob dies überhaupt zur
Gattung Gedicht mit eingeordnet werden kann. Meiner Meinung ist dies
nur eine Aneinanderreihung von Feststellungen und alltagstauglichen
Slogans ;), ohne jedes Stilmittel oder Form?

LG gin
.

Hollerith 11.07.2014 17:45

Hallo gin,
Zitat:

Was mir gefällt ist der Inhalt, da der Vergleich zum alten Rom ja sehr
naheliegend ist, und unsere Politiker, so habe ich gehört, diese Zeit
vermehrt nutzen, um einige zweifelhafte Gesetze unters Volk zu bringen.
Das ist richtig und war auch meine Absicht für diesen Text.
Zitat:

Was mir weniger gefällt. Ich frage mich gerade, ob dies überhaupt zur
Gattung Gedicht mit eingeordnet werden kann. Meiner Meinung ist dies
nur eine Aneinanderreihung von Feststellungen und alltagstauglichen
Slogans , ohne jedes Stilmittel oder Form?
Warum kein Gedicht? Das wundert mich jetzt aber :rolleyes: Da habe ich schon ganz andere Dinger gesehen, die ich nicht als Gedicht bezeichen würde.
Wie soll ein Stilmittel hier in diesem Falle aussehen? Keine Form? nanu :o schließlich habe ich die Worte in geordnete Strophen gefaßt :D
Reime gibt es nicht oder sporadisch z.B. nur in S3 Z2+4.

Das Metrum ist auch nicht übel:

Brot und Spiele gab es
schon im alten Rom,
wenn Löwen Sklaven rissen
und die Menge johlte.


XxXxXx
XxXxX
xXxXxXx
XxXxXx

Heute reißt nicht ab
ins Stadion der Strom
der Fußballfreunde, die
das runde Leder holte.


XxXxX
xXxXxX
xXxXxX
xXxXxXx

So hat das Volk gebührende
Zerstreuung und es fragt
nicht nach, ob in dieser Zeit
nicht Demokratie versagt.


xXxXxXxx
xXxXxX
xXxxXxx
xXxxXxX

:D:D:D klar, so richtig passt es nicht, aber mir war ad hoc der Inhalt wichtiger.


Danke, daß du dich damit befaßt hast.


LG Holle

ginTon 11.07.2014 18:01

Hallo Hollerith,,

Zitat:

Warum kein Gedicht? Das wundert mich jetzt aber Da habe ich schon ganz andere Dinger gesehen, die ich nicht als Gedicht bezeichen würde.
Ja wie gesagt, für mich ist es kein Gedicht, da es keine Stilmittel enthält, außer einen eingestreuten Reim und sich einzig durch Alltagssprache auszeichnet. Ein paar Worte in Strophen zu formen macht ja noch kein Gedicht. Da könnte man jeden normalen Satz nehmen und dann eine Strophe daraus machen. Das ist zu wenig.
Da du aber ein politisches Thema transportierst, hätte man andere Formen zB. eine Rede o.ä. wählen können. Dies soll keine Kritik sein, sondern eben nur eine Feststellung. Und andere Dinger interessieren mich eben nicht, so lang ich deinen Text analysiere, da ich keine Vergleiche bilde, um mich wirklich nur mit deinem Text auseinanderzusetzen. ;)

Zitat:

:D:D:D klar, so richtig passt es nicht, aber mir war ad hoc der Inhalt wichtiger.
Ich glaube auch ;);)

LG gin

Hollerith 11.07.2014 19:13

Zitat:

Da könnte man jeden normalen Satz nehmen und dann eine Strophe daraus machen. Das ist zu wenig.
Hallo gin,

ja sicher, aber ich hatte dir meine Antwort schon gegeben. Dazu ist nichts weiter zu sagen.
Zitat:

Da du aber ein politisches Thema transportierst, hätte man andere Formen zB. eine Rede o.ä. wählen können.
Was die politischen Themen betrifft: Siehst du im Stammtisch irgendeine Rede? Also ich nicht :D

Laß gut sein. Für dich nicht gelungen, das ist dein gutes Recht. Für alle anderen (s.d.) ok und mehr ein Hinweis auf Sport und Politik und kein ausgefeiltes stilmittelsicheres Supergedicht :D

MfG Holle

Claudi 14.07.2014 14:25

Moin Holle,

mit der Verbindung zum alten Rom gibst Du dem Wort "Stadion" hier eine interessante Denkrichtung und zielst geschickt auf den Ablenkungseffekt, den solche Volksbelustigungen in sich haben. Ich sehe Ansätze zur Satire. Noch eine Spur überspitzter, und Du hättest mich als großen Fan gewonnen. ;)

Dass es sich hier um ein Gedicht handelt, steht für mich außer Frage. Der Verscharakter lässt sich überhaupt nicht leugnen, auch wenn es metrisch nicht glatt ist wie ein Kinderpopo. Ein klasse Stilmittel möchte ich herausgreifen:

Gerade, weil das Gedicht weitgehend ohne Reime auskommt, sticht der strophenübergreifende Endreim bei V4 und V8 ins Auge (besser gesagt: Ohr), mit dem Du dann in der letzten Strophe, der Konklusio, überraschenderweise brichst. Ein gelungener Ätsch-Effekt, der genau die entlarvende Absicht unterstreicht. Gut gemacht!

Ich hab mir erlaubt, ein klein wenig zu fummeln und hätte ein paar Pinselstriche anzubieten. Selbsverständlich nur, wenn Du magst:



Brot und Spiele gab es
schon im alten Rom,
wenn Löwen Sklaven rissen
und die Menge johlte.

Auch heute reißt der Strom
ins Stadion nicht ab,
der Fußballfreunde, die
das runde Leder holte.

So hat das Volk gebührend
Zerstreuung und es fragt
nicht nach, ob dieser Zeit
die Politik versagt.



Gerne dabei gewesen, mit lieben Grüßen :)
Claudi

Hollerith 17.07.2014 21:07

Hallo Claudi,

ich freue mich sehr über deine Rückmeldung! Du hast einige positive Aspekte entdeckt, das zeigt dein scharfes Auge ;)

Im Ernst: Ich bin noch in der "Entwicklung" was Gedichte betrifft, habe erst relativ spät damit angefangen.

Deine Änderung von Demokratie im letzten Vers in Poltik gefällt mir sehr gut und drückt mein Anliegen noch zielsicherer aus.
Danke! Das werde ich übernehmen sowie auch die anderen Vorschläge in der zweiten Strophe.

LG Holle

Untergrund 18.07.2014 10:34

Politik versagt nicht, sie ist überflüssig. Das mit Brot und Spielen zu vergleichen ist doch nur harmlos. Hauptsache wir fühlen uns bei der Kritik selber noch wohl. Ob das nicht gewollt ist, solltest du dich fragen.

LG RS

Hollerith 19.07.2014 22:25

Hallo Glasfeder,

du willst in einer Anarchie leben? Das kanns ja auch nicht sein. Politik ist schon ok, sie muss nur von den richtigen Leuten gemacht werden.

Brot und Spiele ist als eine Metapher zu sehen für die Massenunterhaltungen, die das Volk mit Wahlgeschenken und inszenierten Großereignissen, meist sportlicher Art,
von wirtschaftlichen oder politischen Problemen ablenken sollen.

LG Holle


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