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Hexa-Übungsfaden
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Immer hereinspaziert, doch nur mit gewaschenen Füßen! |
Lassen wir uns inspirieren von Claudis gehobenen Worten.
:);):) Xxx Xxx Xxx Xxx Xxx Xx boah, ich find das erstmal total schwer.... Lg chavi |
Chavi, nur Mut! Das scheint nur so schwierig. Mit Übung geht alles. :D
1. Xx / x 2. X | x 3. Xxx 4. Xx | x 5. Xxx 6. Xx Ich ixe mal den ersten Begrüßungsvers und trage die Zäsur ein: Immer hereinspaziert, doch nur mit gewaschenen Füßen! Xxx Xx X | x Xxx Xxx Xx |
Nun denn, schon komm ich voll Neugierde angetrabt. Erste Enttäuschung -
Türsteher Claudius lässt mich nicht eintreten. Keine Bestechung kann diesen Grimmen erweichen. Mein Rucksack mit Reimen bleibt draußen. "Bösewicht! Folterknecht! Reimefeind..." fluche ich, zeig ihm den Finger. Claudius Stimme ertönt wie ein Donnerschlag: "Hüt deine Zunge! Sei dir, o Weib, deine Torheit vergeben. Es lebe der Hexa!" :o XxxXxxXxxXxx / XxxXx XxxXxxXxxXxx / XxxXx XxxXxxXx / xXxxXxxXx XxxXxxXxxXxx / XxxXx XxxXxxXxxXxx / XxxXx XxxXxxXxxXx / xXxxXx Oje. Und dazu gleich meine Frage: MÜSSEN die Zäsuren durchgehend am gleichen Fleck sitzen? ------------------------------------------------------------------- Für besseren Überblick, die korrigierte Version: Nun denn, schon komm ich voll Neugierde angetrabt. Erste Enttäuschung - Türsteher Claudius lässt mich nicht eintreten. Keine Bestechung kann diesen Grimmen erweichen. Mein Rucksack mit Reimen bleibt draußen. "Reimeverächter! Kretin! Dillettant!" Ich zeig ihm den Finger. Claudius Stimme ertönt wie ein Donnerschlag: "Hüt deine Zunge! Sei dir, o Weib, deine Torheit vergeben. Es lebe der Hexa!" |
Hey zusammen, (hauptsächlich erst mal Claudi, weil ich nur ihren Beitrag sah, als ich mir den Faden ansah. xD)
Das Schema im ersten Beitrag stimmt so nicht ganz. Die Zäsuren sind nämlich etwas flexibler: Xx(x)/ Xx(x) / X|x|(x) / X| x|(x) | / Xxx / Xx (Dazu muss ich noch sagen, dass eine Zäsur vor dem Hebungen und speziell vor der dritten Hebung ein Frevel sind, wie ich mir in anderen Worten sagen lassen durfte, weil dadurch der Vers zerbricht. Vor allem vor der dritten Hebung. Ich muss sagen, das ist auch sehr einleuchtend.) Ich war mal so frei, deinen Text durchzuixen: XxxXxX|xXxxXxxXx XxXXx|xXxxXxXxxXx XxXx|xXxxXxx|XxxXx Xxx|Xx|xXxxXx|xXxxXx XxxX|xXxxXxxXxxXx (Den Hebungsprall lassen wir jetzt mal links liegen, der ist ja nur bedingt technisch) Da ist zwar schön viel Abwechslung drin, aber manche Zäsuren sind halt zu früh. Die rot markierten sind die, die die Form nicht will. ;) Zudem finde ich den Aufzählungsvers mit Zäsuren überladen. Ist bei Aufzählungen fast nicht zu vermeiden. Schwache Zäsuren lassen sich sicherlich mehr Einbauen, als die eine starke, die verlangt wird, aber du hast dann zu viele mittelstarke. Da muss er ja zerbrechen. Die Zäsur soll aber mehr strukturieren. Aber wie gsagt, die Abechslung bei den Füllungen passt für mich. Der Hexameter soll ja dynamisch sein, da er ein Erzählvers ist. Da soll nicht geleiert werden und der Text soll spannend bleiben. Da kann man dann, wie bei der Chevy-Chase-Strophe, auch natürlich das Versmaß dem Inhalt anzupassen. @Chavali Der reine Daktylus ist dann doch zu einfach. ;) @Lailany Dass du die Zäsuren so fest eingesetzt hast, liegt wahrscheinlich an der Struktur, die Claudi postete. Die Zäsuren sollen aber auch knallen. Das heißt, vor Komma geht nix. ;) Man muss sie richtig spüren. Und du solltest, wie oben schon erwähnt, die Klammern nutzen. Die Senkungen, die in Klammer sind, solltest du auch nutzen, um den Vers dynamischer werden zu lassen. Sonst leiert man zu sehr und die Spannung der Erzählung geht verloren. Von den Zäsuren muss du, von den vorgeschriebenen, auch nur eine verwenden. ich würde auch darauf achten, nicht zu viele zu verwenden, weil du dann den Vers zerhackstückelst (erkennst du sicherlich an deinem V4) und eben nicht an den nicht markierten Stellen. Das wäre z.b. für deinen letzten Vers ein Problem. So, genug infos für einen Tag. :) (Will ja auch nicht zu redundant werden) nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
Hi Ev,
zu Dir kann ich leider erst Samstag ausführlicher kommen. Die Zäsuren sollten immer schön abwechslungreich gesetzt werden, also möglichst nicht an der gleichen Stelle wie in den Nachbarversen. Sie müssen aber immer im Versfuß, nicht zwischen den Versfüßen liegen. Ausnahme ist die bukolische Dihärese (bD), die zwischen V4 und V5 liegt. Hi Eule, Zitat:
Hier geht es erstmal darum, sich ranzutrauen und ums furchtlose Gewöhnen an den Rhythmus. Ausgesprochene Fehler werde ich natürlich korrigieren. Zu den Qualitätsunterschieden der einzelnen Verse wollte ich erst sehr viel später kommen. Das wird zu viel auf einmal! Hoffentlich sind jetzt die Neugierigen nicht völlig entmutigt. An Aufzählungen lässt sich der Rhythmus am allerbesten trainieren. Aber natürlich ist das als Training und nicht als Beispiel für den idealen Vers gedacht. Falsch sind sie jedenfalls nicht, wenn die Zäsuren stimmen. Das Wort "lasst" in V2 ist etwas unglücklich, ich werde den Vers ersetzen. Das ist aber auch der einzige Fehler, den ich erkennen kann. Zu den angeblich zu frühen Zäsuren hier (da gehe ich gleich auf Nummer sicher!) die Einleitung zur Übersetzung der Odyssee von Johann Heinrich Voß: Zitat:
Zitat:
LG Claudi EDIT: Wer mag, kann an einer Übungsaufgabe teilnehmen. Wir machen Aufzählungssätze. Und ich betone nochmal, das dient nur zur Übung und soll nicht den idealen Hexa darstellen. Achtet nur darauf, dass die Zäsuren im Versfuß liegen. Der Schlussadoneus ist der einzige Versfuß, der direkt nach einer Zäsur liegen darf, d.h. hier geht es betont weiter. Gurkensalat, Tomaten, Radieschen, keine Kartoffeln Xxx X / x Xx / x Xx | XxxXx |
Liebe Hexa-Interessierten,
ich spreche hier als blutiger, aber lernwilliger Anfänger. Erstmal find ichs eine prima Idee, einen Sachfaden für Laien aufzuziehen. An Fachfäden an sich besteht ja kein Mangel, aber für den Anfänger sind die zu überwältigend und ersticken das Interesse, sowie zaghafte Versuche, sich der Materie zu nähern, im Keim. So ists zumindest mir bisher immer ergangen. Drum würd ich unbedingt dafür plädieren, die Info nur in kleinen Häppchen zu servieren, veranschaulicht durch Beispiele. Also... Fortgeschrittene... galoppiert uns nicht davon, wir Anfänger können sonst nicht mithalten. Ich werd Euch die Handbremse wahrscheinlich sowieso öfters anziehen, denn ich hab vor, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen und hier den Sack voll Fragen auszuleeren, die sich im Lauf der Zeit beim Lesen diverser Sachfäden angesammelt haben. LG von Lai :Blume: PS: Der Hexa erscheint mir um vieles einfacher als die sapphische Odenstrophe. |
Einverstanden, dann lasst uns entspannt, gelassen und fröhlich
weiter so nett fabulieren. Wie stehts mit den Aufzählungswörtern? Sind die zu schwierig? Ihr könnt, wenn Ihr wollt, zuerst auch was Leichtes üben. Wir müssen uns nicht beeilen. Gibt es noch Fragen? Hallo, Ihr Lieben, bis jetzt habt Ihr Euch wacker geschlagen. Ich beginne mit Chavis Hexa: Lassen wir uns inspirieren von Claudis gehobenen Worten. Xxx Xxx Xx | x Xxx Xxx Xx Zuerst mal ein :Blume: für Deine gut leserlichen Ixe. Ich hab Dir nur noch die Zäsur eingetragen. Es ist gut, vor jedem neuen Versfuß ein Leerzeichen zu setzen. Dann kann man die Füße viel besser erkennen als in zusammengewachsenen X-Schlangen. Die Hauptzäsur stelle ich so dar: | Nebenzäsuren so: / Zu einfach gibt es gar nicht! Warum nicht einfach beginnen? Selbstverständlich gibt es in längeren Werken auch hin und wieder mal einen durchgehend daktylischen Vers. Viele Hexametristen nehmen auch gerne Holodaktylen als Einleitungsvers. Es gibt also nix zu meckern. :) Eva, bei Dir ist es nur der Aufzählungsvers, bei dem der Wurm drin ist. "Bösewicht! Folterknecht! Reimefeind..." fluche ich, zeig ihm den Finger. Xxx / Xxx / Xxx / Xxx | Xxx / Xxx Xx Hier hast Du die Zäsuren ausnahmslos zwischen den Füßen statt mittendrin. Bei "zeig ihm den Finger" ist das korrekt. Dies ist die oben erwähnte Ausnahme (bukolische Dihärese), die uns immer wieder begegnen wird. Diese Zäsur werde ich immer bD abkürzen. Dann wisst Ihr, was gemeint ist. Die anderen Zäsuren haben auch Namen (z.B. so hübsche wie Penthemimeres oder Kata triton trochaion :p), mit denen ich Euch aber nicht unnütz quälen will. Es sei denn, Ihr wollt sie wissen. So würde es gehen: "Reimeverächter! Kretin! Dilettant!", ich zeig ihm den Finger. Xxx Xx / x X / xx X | x Xxx Xx Der Rest war für den Anfang sehr ordentlich! Dafür auch ein :Blume: Ich gebe mal eine kurze Übersicht, was alles den Hexa charakterisiert: Erkennungsmerkmale: Geht immer betont los und endet mit dem Adoneus Besonderheiten: 1. In den ersten vier Versfüßen werden vereinzelte Daktylen durch Trochäen ersetzt. Ich sag mal, so ca. ein bis zwei pro Vers, aber immer schön abwechslungsreich, so dass nicht iin jedem Vers der gleiche Fuß verkürzt wird. 2. Jeder Vers hat mindestens eine Zäsur, nach der es unbetont weitergeht. Meistens ist es eine Hauptzäsur, die ungefähr in der Mitte liegt. Manchmal sind es zwei, die den Vers etwa in drei gleiche Teile gliedern. Oft treten zusätzlich kleinere Nebenzäsuren auf. 3. Die einzelnen Wörter geben dem Vers eine Eigenbewegung. Das hatten wir auch schon bei Sappho. Dazu kommen wir später noch genauer, sobald alle ein bisschen Übung im Grundmuster haben. Fürs erste schlage ich vor, dass wir weiter Zäsuren üben. Am Anfang vielleicht wirklich erstmal die sehr deutlichen ab Komma aufwärts. Was meint Ihr dazu? Liebe Grüße Claudi |
Hallo zusammen, |
Hallo Runde :)
bei den Übungen werden wir uns bald mit den regionsbedingt unterschiedlichen Silbenbetonungen konfrontiert sehen. Vmtl bin ich diejenige, die hier 'Fehler' machen wird. Aber daran bin ich gewohnt und als einzige KiwÖsi in der Runde richte ich mich nach Eurer Betonungsweise. Regenschirm, Hut, die Stiefel, mein Schlüssel. Wo bleibt das Taxi? XxxX xXx xXx XxxXx Lippenstift, Rouge nur spärlich und dezent - Blick in den Spiegel. Xxx XxXxxXx XxxXx 2 Übungszeilen, mit Absicht nicht gleich gehalten. Die Betonung stimmt nach meinem Dafürhalten bei beiden. Wie siehts mit den Zäsuren aus? LG von Lai:Blume: |
Hi kiwi, |
Huhu,
:Aua uiuiui, und ich dachte, ich hätte mich ziemlich verständlich ausgedrückt. Dass ich anscheinend ein halbes altgriechisches Wörterbuch mitgeschleppt habe, war mir ganz entgangen. Zäsur und Adoneus hatten wir aber schon bei der sapphischen Ode. Deswegen war ich davon ausgegangen, Ihr wüsstet, was gemeint ist. Hier nochmal die Zusammenfassung der Punkte, mit denen ich in den Übungen beginnen wollte: Erkennungsmerkmale des Hexameters: Sechshebiger Vers, geht immer betont los und endet mit der Schlussformel XxxXx (Adoneus = Daktylus plus Trochäus). Besonderheiten: 1. In den ersten vier Versfüßen werden vereinzelte Daktylen durch Trochäen ersetzt. Ich sag mal, so ca. ein bis zwei pro Vers, aber immer schön abwechslungsreich, so dass nicht in jedem Vers der gleiche Fuß verkürzt wird. Xx(x) Xx(x) Xx(x) Xx(x) Xxx Xx Für die ersten vier Versfüße kann jeweils entweder ein Daktylus oder ein Trochäus stehen. Der fünfte Fuß ist ein Daktylus, der sechste immer ein Trochäus. 2. Jeder Vers hat mindestens eine Hauptzäsur (Einschnitt, Sprechpause), nach der es unbetont weitergeht. Wir kümmern uns erstmal nur um sehr deutliche Einschnitte, die an einem Satzzeichen zu erkennen sind (Komma, Punkt, Frage/Ausrufezeichen). So könnte das z.B. aussehen: Xxx Xx X|x Xxx Xxx Xx Immer her- einspa- ziert, doch nur mit ge- waschenen Füßen Also, wenn an diesen Eckpunkten jetzt noch irgendwas unverständlich ist, bitte melden. Eure letzten Ixereien sind mir unklar. Chavi, Deinen ersten Hexa hattest Du doch superübersichtlich geixt. So stelle ich mir das vor. Wir machen dann ab morgen in ganz kleinen Schritten weiter. LG Claudi ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hier nochmal drei Aufzählungsverse, bei denen ich nur die Reihenfolge der Wörter geändert habe. Lest das mal laut. Hört Ihr die Unterschiede? Äpfel, Bananenscheiben, Orangen, geröstete Nüsse Xx|x Xx Xx|x Xx|x Xxx Xx Äpfel, Orangen, Bananenscheiben, geröstete Nüsse Xx|x Xx|x Xx Xx|x Xxx Xx Äpfel, geröstete Nüsse, Bananenscheiben, Orangen Xx|x Xxx Xx|x Xx Xx|x Xx |
Hallo Claudi,
schon lange ist hier in deinem Faden nichts mehr geschrieben worden und ich kann auch nichts in Hexametern dazu beitragen. Vielleicht erinnerst du dich noch im Musengarten an meinen Disput mit Ferdi, der sich an „Reineke Fuchs“ Schüttelreimen entzündete. Ich habe in der Folge mich sehr intensiv mit Hexametern beschäftigt, muss aber bekennen, dass ich an dieser Gedichtform gescheitert bin. Mir scheint aber, dass es auch anderen so geht, für mich sieht es so aus, dass sich der Hexameter für Gedichte in unserer Zeit überlebt hat. Kürzlich ist es mich wieder überkommen, eine Geschichte in Hexametern zu versuchen. Leider sind nur fünfhebige Daktylen daraus geworden, die nicht hierher passen. Liebe Grüße Fridolin |
Hallo Fridolin,
wäre nicht grundsätzlich Interesse vorhanden gewesen, hätte ich diesen Faden nicht eröffnet. Kann sein, dass die Beschäftigung mit dem Hexameter den Teilnehmern nun doch zu aufwändig scheint und ihnen die Lust, genau wie Dir, nun wieder vergangen ist. Kann auch sein, dass meine Anregungen nichts taugen oder einfach unverständlich sind. Vielleicht habe ich zu viel Grundwissen vorausgesetzt? Oder die Zäsurübung war zu schwierig? Das ließe sich leicht ändern. Ich müsste halt nur wissen, woran es liegt. Falls Du doch noch Lust hättest, mit ganz simplen Übungen zu beginnen, bist Du herzlich willkommen. Ich hätte kein Problem, bei Deinen fünfhebigen Daktylen anzusetzen. Dann hätten wir ein konkretes Beispiel. Genau so gut könnten wir aber auch jedes andere Beispiel nehmen. An mir soll es nicht liegen. Auf jeden Fall freue ich mich, dass Du den Faden nochmal aufgeweckt hast. :) Liebe Grüße Claudi |
Nun, denn liebe Claudi:
Die Geschichte von König Pego und den reimenden Dichtern (eine Fingerübung in fünfhebigen Pegametern (eigene Wortschöpfung) Saßen jüngst Freunde der Dichtkunst beim Weine zusammen. priesen in launigen Reimen die Götter und Musen. Einer von ihnen, der lang in der Runde geschwiegen, wiegte bedächtig sein Haupt und begann eine Rede: »Freunde, ich will euch vom Königreich Pega erzählen, lange regierte dort Pego als König sein Volk, liebte die Künste, die Maler und Dichter vor allem, aber die Dichter von Pega verschmähten den Reim. Pego auf Reisen war einstens im Reimland gewesen, lernte gereimte Gedichte, Balladen zu schätzen, aber er konnte die Dichter dafür nicht gewinnen, störrisch bekämpften sie alle Gedichte mit Reimen, schrieben in leiernden Rhythmen Pamphlete dagegen, traten, als reimende Dichter zum Reich vorgedrungen, diesen entgegen, wie Boten dem König berichten: ›Pego, o König, es stehn an der Grenze von Pega Scharen von reimenden Dichtern, begehren Asyl. Wütende Bürger von Pega bereiten uns Sorge, sehen die Reinheit der Dichtung durch Reime bedroht.‹ Sagte drauf Pego, der König, mit ruhiger Stimme: ›Reinheit der Dichtung?«, so mögen sie lauthals skandieren. Fremde zu schmähen, das kann doch Peganern nur schaden. Können uns nicht vielmehr fremde Kulturen bereichern? Reimende Dichter, wir wollen sie herzlich begrüßen.› Also sprach Pego und wandte sich höflich an jene: ›Freunde der Reime, nach Pega gekommene Dichter, fasset euch, Meister der Reimkunst, so sehr ihr betrübt seid. Pflanzet nun eifrig die Reime in lyrischen Gärten, seht wie die Immen die blühenden Verse bestäuben, köstliche Früchte erfreun euch mit reichlicher Ernte. Pega, die Feste, beschenket mit Pegasus Äpfeln, wissend, es wächst auf den Feldern von Pega sehr viel.›« Staunend vernahmen die Dichter des Schweigers Erzählung, folgten dem Vortrag und zeigten sich weiter begierig, wollten auch wissen, was nun aus den Dichtern geworden... Sagte drauf jener in kunstvoll geschüttelten Reimen: »Sahn sich in Pega erst Dichter, die besten gefährdet, fingen sie an, sich mit Reimen die Nester zu formen, haben mit Versen sich fröhlich bei Festen gebärdet, fanden gemeinsam allmählich auch fester zu Normen. Pego, der König, sah froh sein Gehege erweitert, hörte Touristen nach Pega die Reise erwägen, würden von reimenden Dichtern am Wege erheitert, welche Intresse an Pega so weise erregen. Pega ist leider, als Pego gestorben, gesunken, Vielen der Dichter hat's danach als Sorben gestunken, zogen drum weiter auf Wegen nach Mailand. In Hessen priesen sie singend in Versen den Heiland in Messen, bis im Iran, wo sie Klänge von Luren verspüren, nahe von Gräbern im Sand sich die Spuren verlieren. Zahlreiche Forscher, die sich dort mit Fetzen geschunden, haben in Gräbern nicht viel, was sie schätzen, gefunden. « |
Prima, lieber Fridolin! Solche Erzählformen sind für den Hexa bestens geeignet. :) Vielleicht konzentrieren wir uns erstmal nur darauf, formal richtige Hexameter aus Deinen Versen zu machen. Auf Qualitätsunterschiede können wir dann später zu sprechen kommen.
Deine Einteilung in Abschnitte macht das Lesen sehr angenehm und hat auch eine praktische Seite. So können wir uns in kleinen Schritten Abschnitt für Abschnitt vornehmen. Hier also der erste: Saßen jüngst Freunde der Dichtkunst beim Weine zusammen. priesen in launigen Reimen die Götter und Musen. Einer von ihnen, der lang in der Runde geschwiegen, wiegte bedächtig sein Haupt und begann eine Rede: Vielleicht mag sich jemand daran versuchen? Auf die Zäsuren brauchen wir meinetwegen jetzt noch nicht zu schauen. Die Entscheidung überlasse ich Euch. Die Versenden stimmen schon mal. Am einfachsten wäre es also, überall etwas Geeignetes einzufügen, um die Verse sechshebig zu kriegen. Ich nehme mal den ersten Vers: Saßen jüngst Freunde der Dichtkunst beim Weine zusammen. Xxx Xxx Xxx Xxx Xx Ich füge nur einen Artikel vor Freunde ein, und schon kann der Vers trochäisch beginnen, denn "jüngst" wandert so automatisch auf eine Hebung: Saßen jüngst die Freunde der Dichtkunst beim Weine zusammen. Xx Xx Xxx Xxx Xxx Xx So würde es gehen. Ob Dir das gefällt, ist eine andere Frage. Die anderen drei Verse überlasse ich Euch jetzt als Übungsfeld für eigene Versuche. Nächste Woche habe ich etwas mehr Zeit. Dann sehen wir weiter. Liebe Grüße Claudi |
Hallo Fridolin, Claudi, |
Hi Bodo,
schön, dass Du mitmachst! :Kuss Hausaufgaben gibts bis jetzt noch nicht, höchstens Anregungen, dies oder das zu probieren. Die Ablehnung einer Aufgabe ist für mich auf jeden Fall eine größere Hilfe als stumme Verweigerung. Am leichtesten macht Ihr es mir mit konkret formulierten Wünschen. Expertin würde ich mich nicht nennen. Ich hab nur einiges über antike Versformen gelesen, auch ein bisschen reingehört und geübt und sag mal, für die Grundlagen und erste Schritte reicht es. Wer mag, kann gerne Vorschläge zu einzelnen oder auch allen vier Versen im Zusammenhang einbringen. Hauptsache, die Textmenge bleibt überschaubar. Fragen sind immer höchst willkommen und für mich eine gute Orientierungshilfe. Aus Deinen Versen sticht bereits einer mit richtig kräftiger Zäsur heraus: Saßen jüngst die Freunde der Dichtkunst beim Weine zusammen (und) priesen launig reimend die Götter, die Weiber und Musen. Meister Guida wiegte - nach längerem Schweigen - bedächtig sein Haupt, erhob sich erst selbst und danach seine Stimme zur Rede: Was Du vermutlich überlesen hattest, ist die Grundregel, dass der Hexameter immer auftaktlos, also betont, beginnt. Das kannst Du ja mal korrigieren und vielleicht versuchen, die Trochäen möglichst wandern zu lassen, sie also besonders bei benachbarten Versen nicht an die gleiche Stelle zu setzen. Vielleicht sind die wandernden Trochäen auch eine leichtere Anfangsübung als die Zäsuren. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr die Übung nebenbei auch abseits von Friedhelms Versen mit dem nächstbesten Quatsch machen, der Euch gerade in den Sinn kommt. Bis das Ohr sich an die neuen Gegebenheiten ohne den Bezugspunkt "Endreim" gewöhnt, dauert es eine ganze Weile. Meine Obstsalatmischung einige Male hintereinander laut zu lesen, könnte eine Einstimmung sein. Ich selbst höre hier die unterschiedliche Bewegung sehr deutlich, aber ich kann nicht beurteilen, ob es für Euch etwas bringt. (Wie bereits erwähnt, soll das nur eine Hörübung und kein vorbildlicher Hexa sein). Äpfel, Bananenscheiben, Orangen, geröstete Nüsse Xx|x Xx Xx|x Xx|x Xxx Xx Äpfel, Orangen, Bananenscheiben, geröstete Nüsse Xx|x Xx|x Xx Xx|x Xxx Xx Äpfel, geröstete Nüsse, Bananenscheiben, Orangen Xx|x Xxx Xx|x Xx Xx|x Xx Hier nochmal die Zusammenfassung der wichtigsten Regeln: Zitat:
Liebe Grüße Claudi |
Hi!
Ich glaube, dass die Aufgabe, aus meiner Geschichte Hexameter zu machen, wohl doch zu schwierig ist. Es war auch gar nicht meine Intention. Nun hat mich ein Rat eines Lesers erreicht, der meinte, ich solle doch meine Verse um eine sechste Hebung erweitern und die Geschichte dann als Gedicht in sechshebigen reinen Daktylen (Holodaktylen) bezeichnen. Das habe ich gemacht und stelle das Ergebnis hier vor: Die Geschichte von König Pego und den reimenden Dichtern erzählt in sechshebigen reinen Daktylen (Holodaktylen) Saßen jüngst Freunde der Dichtkunst in weinselger Runde zusammen, priesen in launigen Reimen den Wein und erzählten sich Schnurren. Einer von ihnen, der wenig getrunken und lange geschwiegen, wiegte bedächtig sein schütteres Haupt und begann eine Rede: »Freunde, o lasset mich heute vom Königreich Pega erzählen, lange regierte dort Pego als König mit Würde sein Volk, liebte die Künste, die Maler, die Bildner und Dichter vor allem, aber die Dichter von Pega verschmähten verachtend den Reim. Pego auf Reisen war einstens des öftren im Reimland gewesen, lernte gereimte Gedichte, Balladen und Oden zu schätzen, aber er konnte die heimischen Dichter dafür nicht gewinnen, störrisch und hämisch bekämpften sie alle Gedichte mit Reimen, schrieben in leiernden Rhythmen gehässig Pamphlete dagegen, traten, als reimende Dichter versuchten, ins Reich einzudringen, diesen entgegen, wie reitende Boten dem König berichten: ›Pego, o König, verrnehme, es stehn an der Grenze von Pega Scharen von reimenden Dichtern, begehren in Pega Asyl Wütende Bürger von Pega bereiten uns heftige Sorge, sehen die Reinheit der Dichtung durch Reime aufs Schlimmste bedroht.‹ Sagte drauf Pego, der König, mit ruhiger Stimme zu ihnen: ›Reinheit der Dichtung?«, wie dümmlich die Schreier dort lauthals skandieren. Fremde zu schmähen, das kann doch Peganern wahrhaftig nur schaden. Konnte nicht Pega auch fremde Kulturen schon selber bereichern? Reimende Dichter, wir wollen sie herzlich und fröhlich begrüßen.› Also sprach Pego und wandte sich höflich an jene Verfemten: ›Freunde der Reime, ins Königreich Pega gekommene Dichter, fasset euch, Meister der Reimkunst, so sehr ihr auch heute betrübt seid. Pflanzet nun eifrig und fröhlich die Reime in lyrische Gärten. Wenn erst die fleißigen Immen die blühenden Verse bestäuben, mögen euch köstliche Früchte zur reichlichen Ernte erfreuen. Pega, die Feste, beschenket zur Düngung mit Pegasus Äpfeln, sehet, es wächst auf den Feldern und Wiesen von Pega sehr viel.›« Staunend vernahmen die Freunde die blumigen Verse des Schweigers, lobten den Vortrag begeistert und zeigten sich weiter begierig, wollten auch wissen, was denn aus den Dichtern von Pega geworden... Sagte drauf jener, sie hätten selbst kunstvoll auch Reime geschüttelt: »Sahn sich in Pega von Fremden erst Dichter, die besten gefährdet, fingen sie an, sich mit prachtvollen Versen die Nester zu formen, haben mit Reimern umarmend sich fröhlich bei Festen gebärdet, fanden gemeinsam so dichtend allmählich auch fester zu Normen. Pego, der König, entdeckte, dass sich sein Gehege erweitert, hörte begeistert Touristen nach Pega die Reise erwägen, hieß es, sie würden von reimenden Dichtern am Wege erheitert, welche Intresse am Leben in Pega so weise erregen. Pega ist dann aber leider, als Pego gestorben, gesunken, Vielen der Dichter hat's nämlich, es waren meist Sorben, gestunken, suchten das Reimland und zogen auf Wegen nach Mailand. In Hessen priesen sie singend in klingenden Versen den Heiland in Messen, bis im Iran, wo sie nervige Klänge von Luren verspüren, nahe von Gräbern im Sande sich schließlich die Spuren verlieren. Zahlreiche Forscher, die sich dort schon lange mit Fetzen geschunden, haben in Gräbern und Grüften nicht viel, was sie schätzen, gefunden. « LG Fridolin |
Hi Fridolin,
wo siehst Du denn die Vorteile sechshebiger Daktylen gegenüber fünfhebigen? Ich würde meinen, ohne Hexa-Sound liest sich die fünfhebige Version flotter und bringt Deine Schüttler besser zur Geltung. Ich glaube aber nicht, dass es schwierig ist, aus Deinen Versen Hexameter zu machen. Klar, da steckt noch einiges an Arbeit drin und ich weiß nicht, wie schnell Du Dir ein Ergebnis vorgestellt hattest. Ich würde sagen, ein paar Wochen müssten wir uns dafür schon Zeit nehmen. Hier nur mal ein Beispiel, wie durch eine minimale Veränderung ein erstaunlicher Effekt erzielt werden kann: ›Pego, o König, verrnehme, es stehn an der Grenze von Pega ›Pego, o König, vernimm, es stehn an der Grenze von Pega Wenn Dir das zu aufwändig ist, könntest Du uns Deinen Text vielleicht trotzdem für weitere Übungen zur Verfügung stellen? Du könntest uns dann erstmal über die Schulter schauen und nur ablehnen, was Dir nicht gefällt, und wenn Du dann doch noch Lust bekommst, evtl. später aktiv mit einsteigen. Das ist jetzt nur eine Idee. Vielleicht stehen Dir auch jetzt schon die Haare zu Berge, wenn Du siehst, was wir mit Deinem Text veranstalten. Für ein Nein hätte ich jedenfalls volles Verständnis. Am besten, Du sagst mal kurz, wie Du dazu stehst. Liebe Grüße Claudi |
Hallo Claudi,
wie du weißt, schreibe ich ja viel lieber Schüttelreim-Gedichte. In diesem Fall wollte ich aber tatsächlich mich an einem Hexameter versuchen, weshalb ich von vornherein zunächst auf Schüttelreime verzichtet habe. Ich wusste anfangs auch gar nicht, wie sich meine Verse entwickeln würden, habe mich dabei an einer Vorlage von Eduard Mörike orientiert, dem „Märchen vom sicheren Mann“. Dabei fiel mir auf, dass Mörike mehrfach reine Daktylen verwendet: „Etliche sagen, ihn habe die steinerne Kröte geboren“. Ich habe das entsprechend versucht, auf die Zahl der Hebungen aber gar nicht so geachtet. Beide Versionen sehe ich als Fingerübungen, denn Gedichte in reinen Daktylen sind ja eher selten und auch mir ist dieses Versmaß anfangs doch recht schwierig vorgekommen, ist aber auch eine Übungssache. Allerdings bin ich dabei so in einen lyrischen Fluss geraten, dass ich mich vom ursprünglichen Ziel (Hexameter) entfernt habe, zu dem ja dann auch die Strophen mit Schüttelreimen nicht passen würden. Du kennst ja Meister Ferdis Einwendungen gegen Reime bei Hexametern. Also, ich hab nichts dagegen, mein Gereime als Spielmaterial zu verwenden, mal sehen, was dabei herauskommt. LG Fridolin |
Hallo ihr zwei, |
Hallo Ihr Lieben,
Zitat:
Andererseits ist mir auch klar, dass Du es nicht auf den Jahrhunderthexa anlegst. Wenn wir es hinkriegen, Deine sechshebigen Daktylen mit ein paar winzigen Federstrichen in echte Hexameter zu verwandeln, wäre wohl schon das Wesentliche erreicht und wir hätten Dir kaum in Deinen eigenen Stil hineingepfuscht. Einige Holodaktylen könnten auch ohne weiteres so stehen bleiben. Vielleicht sollten wir dann nur einige Dopplungen herauskürzen, d.h. der Gesamtumfang könnte evtl. um einige Verse schrumpfen. Zitat:
Zitat:
Einer von ihnen, | der lang || geschwiegen hatte, | erhob sich, Und dann kommt das lange Schweigen in der verlangsamten Versbewegung voll zum Tragen. Das ist, wenn es von Dir so beabsichtigt war, schon verdammt schlau eingefädelt. Ein weiterer Pluspunkt ist die etwas schwerere Schlusssenkung "sich". Es macht sich im Hexameter gut, wenn die Verse nicht jedes Mal mit schwachen "e"- oder "en"-Silben enden. Ich versuche da immer ein bisschen zu mischen. In V1 wäre es z.B. schön, wenn wir die "Dichtkunst" ans Versende kriegen könnten. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Noch eine Anmerkung zur Silbenqualität. Ideal (aber natürlich nicht immer umzusetzen) ist es, wenn in den dreisilbigen Füßen die Senkungen schön leicht und möglichst gleichwertig sind. Sie machen den Verslauf schnell. Schwerere Senkungssilben, insbesondere die ganz schweren (z.B. "kunst" in "Dichtkunst") sind besser als Einfachsenkung, also in zweisilbigen Füßen aufgehoben. Sie bremsen das Tempo. Am besten, Du sagst mal, wie Dir das weitere Vorgehen am meisten Spaß machen würde. Mal sehen, ob ich heute noch Zeit finde, einen eigenen Vorschlag zum ersten Abschnitt zu posten. Ich füge ihn dann hier ein. Wenn Du inhaltlich noch freche Ideen hast, immer her damit! Meister Guida würde m.E. ganz gut als Pegos Berater passen. LG Claudi ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hier erstmal ein Versuch, die ersten drei Abschnitte nur ganz wenig zu ändern. Fridolin, Du kannst ja mal schauen, ob das so einigermaßen in Deinem Sinn wäre, bevor ich mir den Rest vornehme. Zitat:
priesen in launigem Reim die Musen, erzählten sich Schnurren. Einer, der lang geschwiegen, nur nickend zugestimmt hatte, wiegte nun bedächtig sein Haupt und begann eine Rede: Hört, Gefährten der Feder, ich will euch von Pega berichten. Lange regierte dort Pego sein Volk. Der gebildete König liebte die Künste, die Poesie in Versen vor allem, aber die Leute von Pega verschmähten den Wohlklang des Reimes. Pego auf Reisen war oft und gerne im Reimland gewesen, lernte gereimte Gedichte, Balladen und Oden zu schätzen, konnte jedoch die heimischen Dichter dafür nicht gewinnen. Störrisch bekämpften sie alles, was reimte, und spotteten hämisch. |
Hallo Claudi,
Zitat:
Schrieben kitschig gereimte Pamphlete gehässig dagegen traten, als fremde Dichter die Grenzen des Reiches passierten, diesen wütend entgegen, wie Boten dem König berichten: ›Pego, o König, vernimm, es stehn an der Grenze von Pega Scharen von reimenden Dichtern, fordern von Pega Asyl. Wütende Bürger von Pega bereiten uns heftige Sorge, sehen Reinheit der Dichtung durch Reime aufs Schlimmste bedroht.‹ Sagte drauf Pego, die Stimme zornig erhebend zu ihnen: ›Reinheit der Dichtung?‹, wie dümmlich Schreier dort lauthals skandieren! Fremde zu schmähen kann doch Peganern wahrhaftig nur schaden. Konnte nicht Pega fremde Kulturen schon selber bereichern? Reimende Dichter, ich will sie herzlich und fröhlich begrüßen.› Also sprach Pego, wandte sich höflich an jene Verfemten: ›Freunde des Reims, ins Königreich Pega gekommene Dichter, fasset euch, Meister und huldigt weiter der heiteren Dichtung. Pflanzet drum eifrig, streut Samen auf Beete in lyrischen Gärten. Wenn dann die fleißigen Immen blühende Verse bestäuben, mögen euch köstliche Früchte reichlich zur Ernte erfreuen. Pega, die Feste, beschenkt zur Düngung mit Pegasus Äpfeln. Fruchtbare Wiesen und Felder belohnen die sorgsamen Gärtner. ›« Staunend lauschten die Freunde den blumigen Versen des Schweigers, lobten den Vortrag begeistert und waren weiter begierig, wollten erfahren, was aus den Dichtern von Pega geworden... Sprach der Erzähler, sie hätten kunstvoll auch Reime geschüttelt. »Sahn sich in Pega zunächst die Dichter, die besten gefährdet, fingen sie an, sich prachtvoll mit Versen die Nester zu formen, haben Reimer umarmend sich fröhlich bei Festen gebärdet, fanden gemeinsam dichtend allmählich auch fester zu Normen. Pego, der König, sah froh des Reiches Gehege erweitert, hörte noch mehr Touristen nach Pega die Reise erwägen, hieß es, sie würden von reimenden Dichtern am Wege erheitert, welche Intresse am Leben in Pega weise erregen. Pega ist später leider, als Pego gestorben, gesunken. Viele der Dichter, denen es danach als Sorben gestunken, suchten das Reimland, zogen auf Wegen nach Mailand. In Hessen priesen sie singend und klingend gereimt den Heiland in Messen, bis im Iran, wo sie nervig Klänge von Luren verspüren, nahe von Gräbern im Sand sich schließlich die Spuren verlieren. LG Fridolin |
Hallo Fridolin,
schön, dass Du jetzt selbst Hand anlegst. Du weißt am allerbesten, wie Du Dich ausdrücken willst. Meine "Gefährten der Feder" passen wohl nicht so ganz. Ich wollte nur einerseits die Freunde nicht so oft verwenden und andererseits einen längeren Ausdruck haben, damit eine schöne Mittelzäsur entsteht. Ich sag erstmal nur kurz was zu Deinen Versen, ohne konkrete Änderungsvorschläge. Zitat:
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So viel fürs Erste. Da steckt schon einiges an Arbeit drin. Wenns nicht klappt, mach ich gerne Vorschläge. Aber vielleicht mögt Ihr ja ein bisschen dran fummeln. LG Claudi |
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Hallo Bodo,
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Scharen reimender Dichter, || Asyl begehrender Weise. 3w Ängstliche Bürger des Landes || entfachen wütende Feuer: 3w ›Reinheit der Dichtung – | vom Reim befleckt – || auf ewig verunglimpft! ‹“ 2w, 4m Ruhig, doch bestimmt, | erklärte der König || den fragenden Menschen: 2m, 4w „›Reinheit der Dichtung‹ skandiert || das satte Volk also lauthals? 3m Fremde zu schmähen, | gereicht Peganern || recht bald schon zum Schaden - 2w, 4w hat nicht Pega selbst || die Kulturen der Nachbarn bereichert? 3m Reimende Dichter, | sie seien gegrüßt. || Verbreitet die Botschaft!“ 2w, 4m Tendenziell würde ich schauen, dass die Zweiteilung der Verse (also nur eine Zäsur etwa in der Mitte) häufiger vorkommt als die Dreiteilung. Irgendwie scheinen natürlich gebaute Sätze immer schon nach der zweiten Hebung einen Sinnabschnitt zu haben. Da muss man immer ein bisschen gegenan arbeiten, damit sich das nicht zu sehr häuft. Sonst finde ich Deine Verse ganz gut gelungen. Zitat:
LG Claudi EDIT: Für die Zäsuren habe ich inzwischen bessere Kürzel im Netz gefunden, die ich gerne übernehme. Die Füße werden einfach numeriert und dann ein m (für männlich) bzw. ein w (für weiblich) angehängt. Ich ändere das oben. Männliche Zäsuren sind die direkt nach der Hebung, weibliche die nach der ersten Senkung. |
Hi Claudi,
um noch mal auf deine Anmerkung im Faden "Das elegische Distichon - die Waffe deiner Wahl" bezüglich "meiner Zäsuren" zurückzukommen, möchte ich dich bitten, mir das doch noch einmal genau an den folgenden Beispielen zu erläutern: Könntest du bei den Schiffen hier doch tränen- und leidlos sitzen, dieweil dein Lebenslos so kurz dir bemessen. Nun wird ein früher Tod dir werden und Jammer vor allem; wahrlich, zu schlimmem Geschick hab ich dich in den Hallen geboren. (aus: Homer - Ilias, Übersetzung Roland Hampe) XxXxxXxXxXxxXx XxxXxXxXxXxxXx XxxXxXxXxxXxxXx XxxXxxXxxXxxXxxXx Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen! es grünten und blühten... Und es ließ der König darauf die Klügsten berufen... Also wandelte Braun auf seinem Weg zum Gebirge... Braun erreichte das Schloß und fand die gewöhnliche Pforte... (aus: Reineke Fuchs - Goethe) XxxXxxXxxXxxXxxXx XxXxXxxXxXxxXx XxXxxXxXxXxxXx XxXxxXxXxxXxxXx Soweit mir bekannt ist, können in der Deutschen Sprache Hexameter nur nachgebildet werden, da es in der akzentuierenden Metrik nur betonte und unbetonte Silben gibt, im Gegensatz zur quantitierendem Metrik mit Unterscheidung der Silbendauer. Das Grundgerüst des "Deutschen Hexameters" bildet ein sechshebiger Daktylus, wobei der letzte Versfuß nicht vollständig ist: Xxx Xxx Xxx Xxx Xxx Xx Soweit ich weiß, können nun, müssen aber nicht zwingend, Zäsuren eingebaut werden, die nach der Kloppstockschen Variante meist aus Trochäen bestehen. Es wäre für mich wichtig zu erfahren, wo die Zäsuren in meinen Hexametern teilweise noch nicht so ganz stimmen: Sprach da ein Dichter nicht neulich schäbig über Sonette, XxxXxxXxXxXxxXx wollte Hexa- und Pentameter wieder elegisch vereinen, XxxXxxXxxXxxXxxXx Hunde wie er sind der Todesstreich der geflügelten Worte, XxxXxxXxXxxXxxXx Schwätze nicht, Bübchen, Sonette sind nicht für schlichte Gemüter. XxxXxxXxXxxXxxXx Holde Gesänge zum Schattentanz romantischer Kerzen: XxxXxxXxXxXxxXx Zaubersonette verführen feurig die weiblichen Herzen. XxxXxxXxXxxXxxXx weder die Lust noch die Liebesqualen poetischer Schmerzen. XxxXxxXxXxxXxxXx Pseudobeglücktes Geschwafel scheuen Poetengesindels XxxXxxXxXxxXxxXx Herzen erobert der Dichter im Sturm mit Feuer und Liebe, XxxXxxXxxXxXxxXx (Dass diese Hexameter noch ziemlich leiernd klingen und verbessert werden können, weiß ich auch, aber sie wurden ja nur für ein Spiel verfasst.) Meine Fragen also: Muss ein korrekter Hexameter in jedem Fall zwingend Zäsuren aufweisen? Und wenn ja, wieviele müssen das sein, wo müssen diese stehen und welcher Art können diese sein? Von wem wurden diese Regeln aufgestellt und wo kann ich das nachlesen (außer bei Ferdi)? Eine Antwort darauf wäre sehr hilfreich. Vielen Dank :) Liebe Grüße Falderwald PS: Zitat:
Doch wohl nicht im Ernst bei Brechmittel = XXx ? Betonung "Brechmittel" = Xxx (Duden Aussprache/Betonung: --> klick mich) |
Hallo Mädels, |
Hallo, Ihr Beiden!
Ich antworte Euch mal scheibchenweise (weiß nicht, wie weit ich heute noch komme). Zuerst zum Brechmittel, für das Ihr Euch ja beide interessiert. Wäre Euch die Schreibweise Brech-Mittel lieber? Klar spreche ich das so, dass man die Zäsur hört. Im Schriftbild mag das befremdlich wirken. Nun ja, ich versuche halt bewusst, nicht alle Verse gleich zu bauen und Euch ein paar Anregungen mitzugeben. Jedenfalls bin ich mit meinem Brechmittel bei Eduard Mörike in guter Gesellschaft. In "Bilder aus Bebenhausen" ist z.B. dieser Pentameter zu finden: Gleitet her- / über zum / Wald- || rande mit / Beben der / Schall, Faldi, dass der Duden immer nur die Hauptbetonung in einem Wort anzeigt, hatte ich aber schon öfter erwähnt? "Brech-" ist normalerweise stärker betont als "mit-", da sind wir uns einig. "Mit-" liegt für mich aber, verglichen mit der schwachen Endsilbe "-tel", in der Betonungsintensität näher an einer Hebung als an einer Senkung. Als Daktylus würde ich das Wort "Brechmittel" auf keinen Fall verwenden. Aber da hatten die berühmten Hexametristen auch unterschiedliche Vorlieben. Das muss keiner so handhaben. Zitat:
Faldi, bei Dir fange ich mal hinten an. Vielleicht klärt sich dann der Rest von alleine. Zitat:
"Die kurze Regel für den deutschen Hexameter lautet so: Er braucht einen Schnitt im dritten oder im vierten Takte." Ich habe das Buch nicht zu Hause, aber ich weiß, wer die wichtigsten Passagen daraus zitiert. Auch andere namhafte Metriker, die sich mit dem deutschen Hexameter beschäftigt haben, kommen auf der Seite zu Wort, speziell zur Zäsur (aber auch zu anderen Fragen) z.B. Jacob Minor. Was auch immer Du über den Vers wissen willst, falls Google überhaupt eine Antwort ausspuckt, wirst Du mit großer Wahrscheinlichkeit hier fündig. Solltest Du eine Quelle entdecken, die ergiebiger ist, lass es mich ruhig wissen. Zitat:
Sprach da ein Dichter nicht neulich schäbig || über Sonette, Hier könnte man großzügig sein und die bukolische Diärese als Zäsur gelten lassen. Eigentlich wäre die Pause zum Luftholen aber früher, nämlich vor "schäbig", oder? Sag einfach mal, wie Du den Vers sprichst. Wenn Du z.B. statt "schäbig" "gehässig" nimmst, kriegst Du die Zäsur in den dritten Fuß statt zwischen den dritten und vierten Fuß. Sprach da ein / Dichter nicht / neulich || ge- / hässig über So- / nette, Diesen hier: Pseudobeglücktes Geschwafel || scheuen Poetengesindels kann ich kaum anders lesen als mit dem eingezeichneten Einschnitt, denn das Adjektiv "scheuen" gehört doch sinngemäß sehr nah zum "Poetengesindel". Da findest Du sicher selbst ein anderes Wort, das unbetont beginnt, vielleicht "bekloppten"? So, hier mach ich für heute eine Zäsur, :D sonst komm ich gar nicht mehr aus dem Nachtrhythmus raus. LG Claudi |
Weiter gehts. Faldi, b.B. kannst Du ja meine Beiträge zusammenführen. Für mich ist es so leichter, weil ich zu Deinem Beitrag runterscrollen und daraus zitieren kann, was im Ändern-Modus nicht möglich ist.
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Was nicht unbedingt sein muss, ist das Ersetzen einzelner Daktylen durch Trochäen. Ein schönes Beispiel gibst Du selbst mit dem ersten Goethe-Vers: Pfingsten, das / liebliche / Fest, || war ge- / kommen! es / grünten und / blühten Der Vers ist vollständig daktylisch, aber dennoch deutlich in Sinnabschnitte gegliedert und hat die Hauptzäsur (also den oben von Heusler erwähnten obligatorischen Schnitt) im dritten Fuß. So eine Hauptzäsur wirst Du bei allen Hexametristen finden, wenn auch nicht immer so deutlich. Daneben können in einem Vers beliebig viele kleinere Schnitte (Nebenzäsuren) auftreten. Worauf es ankommt, ist nur diese eine Hauptzäsur, die den Hexameter in zwei ungleiche Hälften gliedert. Für den Anfang (und unser Spiel) reicht es völlig aus, einen Einschnitt ungefähr in der Mitte des Verses anzubieten, nach dem es unbetont weitergeht. Einverstanden? Ich zeichne bei Deinen anderen Beispielversen jetzt nur die Hauptzäsuren ein. Dann siehst Du vermutlich schon, was gemeint ist. Bei einigen Versen sind auch durchaus mehrere Lesarten möglich. Und es ließ der König darauf || die Klügsten berufen... Also wandelte Braun || auf seinem Weg zum Gebirge... Braun erreichte das Schloß || und fand die gewöhnliche Pforte... Könntest du bei den Schiffen hier || doch tränen- und leidlos sitzen, dieweil dein Lebenslos || so kurz dir bemessen. Nun wird ein früher Tod dir werden || und Jammer vor allem; wahrlich, zu schlimmem Geschick || hab ich dich in den Hallen geboren. So, ich hoffe, ich hab nichts vergessen. Sonst einfach nachfragen. LG Claudi |
Hallo Claudi, |
Hallo Bodo,
bei deiner Argumentation übersiehst du, dass im Pentameter die Zäsur zwingend nach der dritten Hebung zu stehen hat, worauf der ebenfalls obligatorische Hebungsprall zu folgen hat. Beides ist sowohl im Distichon von Mörike (Wald||rande) als auch im Beispiel von Claudi (Brech||mittel) verwirklicht. LG Fridolin |
Hi Bodo,
Zitat:
kackenden Kerlen! Der Brech- || mittel bekam ich genug. Wir sind ja hier im Pentameter. Da spricht man eigentlich nicht von Hauptzäsur, denn die Mittelzäsur, genauer gesagt: Diärese, ist ja festgelegt. Das Ausrufezeichen ist ein harter Einschnitt, ja. Jemand, der mit dem Pentameter nicht vertraut ist, hätte vermutlich Probleme, obwohl dazwischen ja noch der unbetonte Artikel steht. Aber Du als angehender Experte? :eek: Was wirst Du erst sagen, wenn ich mit geschleiften Spondeen ankomme? :p Ne, beiß Dich mal nicht zu sehr daran fest. Das sollte keine Darbietung gehobener Verskunst sein. Es war nur ein spontaner Einfall, und ich will den Vers jetzt nicht großartig verteidigen. Als Anregung kannst Du ja Mörikes Vers im Gedächtnis behalten. Die Bilder aus Bebenhausen gibt es übrigens im Projekt Gutenberg und bieten sich vielleicht zum Reinschauen an? Hi Fridolin, schön, Dich zu sehen und danke für den Beistand! Nachtrag: Hi Faldi, inzwischen hat sich noch ein Patient eingefunden, der an der Zäsur schwächelt: Weibliche Töne, in Ehren, || wollen sich E-Mann zipieren, Und nochmal Bodo: Zitat:
Zitat:
LG Claudi |
Hi Claudi,
legen wir einmal das folgende Zitat zugrunde: Zitat:
Oder bedeutet dies, dass es nur eine einzige Zäsur geben darf? Wobei wir zur nächsten Frage kämen, wie eine Zäsur beschaffen sein muss, bzw. wie sie bewerkstelligt werden kann. Soweit ich das aus den alten Texten ersehen kann, gibt es dazu verschiedene Möglichkeiten. Eine Zäsur kommt zustande, in dem vom "üblichen" Metrum abgewichen wird, oder durch ein eindeutiges Satzzeichen, welches eine Sprechpause an der entsprechenden Stelle erzwingt. Habe ich das soweit richtig verstanden? Bevor ich mich also hier weiter äußern kann, hätte ich also die Fragen bezüglich der Menge und der Art und Weise von Zäsuren erst einmal geklärt. Dankefein :) Liebe Grüße Falderwald |
Zitat:
dann mal raus mit den Tipps! Bin ja nicht zum Spaß hier... Nein, bitte, es interessiert mich wirklich, wo du fehlerhaft Zäsuren entdeckt hast. Bei der Gelegenheit hätte ich gern auch gewusst, ob man den letzten Daktylus im Hexameter wirklich derart stark verkürzen darf wie du bei "Homers" (s. Markierung) und ob du "weswegen" tatsächlich auf der ersten Silbe betonst. Zitat:
Bodo |
danke, bodo, für dein aufmerksames lesen.
beide markierten stellen habe ich im distycha-faden abgeändert. hoffe, du bist zufrieden. zu den cäsuren kann ich fogendes sagen: mir sind die nicht so wichtig. hauptsache, es hat welche, bzw. der text hat eine deutliche rhythmik. und schon gar nicht wichtig ist mir eigentlich die regel, dass eine cäsur nicht direkt vor der folgenden hebung kommen darf. schönen abend, frohes dichten wolo |
Moin Faldi,
Zitat:
Die Art der Zäsur ist im Hexa meist eine Pause zwischen zwei Sinneinheiten. Werden diese Teile durch ein Satzzeichen getrennt, ist der Einschnitt deutlicher. Aber auch ohne Satzzeichen dazwischen würde man wohl einen sechshebigen Vers kaum, ohne einmal Luft zu holen, in einem Rutsch runterleiern. Es reicht also, wenn Du dem Leser eine klitzekleine Sprechpause vor einer unbetonten Silbe anbietest. Mehrere dürfen, müssen aber nicht sein. Du könntest ja, falls Du noch unsicher bist, in Deinen Versen die von Dir angedachten Zäsuren kennzeichnen. Und vielleicht versuchst Du mal, diesen Vers: Weibliche Töne, in Ehren, || wollen sich E-Mann zipieren, so umzubauen, dass er nach dem zweiten Komma unbetont weitergeht? LG Claudi |
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