Gedichte-Eiland

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a.c.larin 30.05.2009 08:22

Mistfliege
 
Erst fliegt die Fliege auf den Mist,
dann stellt sie fest, dass er das ist.
Warum ist sie dorthin geflogen?
Es hat sie machtvoll angezogen.

Verärgert und mit viel Gebrumm
schwirrt sie dann totzdem dort herum.
Das scheint der ganzen Sache Zweck,
einmal vor Ort , fliegt sie nicht weg!

Vernunft würd hier halt besser passen:
Was man nicht liebt , das soll man lassen!

oliver64 30.05.2009 08:31

Hallo larin,

sprachlich schwungvoll bedichtet. Der Paarreim passt, das Metrum stimmt, das Bild nicht. Denn was außer Mist sollte die Mistfliege denn lieben? Insofern hing mir zum Schluss das Grinsen schief im Gesicht. Fazit: Netter Ansatz, aber dann abgeschmiert. Schade.

Gruß
Oliver

Leier 30.05.2009 08:47

Liebe larin!

Hat sie mit Mist sich voll gesogen,
kommt sie auf ein Stück Fleisch geflogen.
Dort legt sie ihre Eier ab,
draus kriechen Maden (wie im Grab).


Lustiger Zehnzeiler! Ein Muntermacher für den Morgen!

Lieben Gruß
von
cyparis

a.c.larin 30.05.2009 09:01

liebe cyparis,
dir auch einen guten morgen!
ich werf das madige fleisch gleich in die mülltonne!

lieber oliver 64,
hab mir grad dein schiefes gesicht vorgestellt: wirklich schade!


liebe grüße
larin

Leier 30.05.2009 09:05

Liebe larin,

wenn die Mistfliegen (hier bei uns heißen sie "Schmeißfliegen") nicht so madig wären, könnten sie einem fast gefallen.
Sie schillern so schön!
Machen halt alles madig.

Lieben Gruß
von
cyparis


@ Alive:
Hast Deinen LaFontaine lange nicht mehr gelesen?
Fabelhaften Gruß von der Geiß!

oliver64 30.05.2009 09:11

Zitat:

Zitat von a.c.larin (Beitrag 16574)
ich werf das madige fleisch gleich in die mülltonne

Ich kann es aber immer noch sehen. :confused:

Was meinst du denn nun zu meiner Kritik? Das Bild passt doch nicht, oder? An deiner Stelle würde ich mir auch mal überlegen, ob so eine Allegorie wirklich eine gute Idee ist. An wessen Sprachgebrauch erinnert dich das?

Alive 30.05.2009 09:25

Hallo larin.
Nicht gern aber doch muss ich oliver64 teilbereichlich recht geben.
Die Pointe geht nach hinten los.

Zur Erklärung:
Was für die meisten Mist bedeutet,
gilt anderen als Honig.
Dabei ist nicht zu vergessen was dieser wertvolle Naturbestandsteil an Nahrung und für Fortpflanzung bedeutet.

Ibrahim, dem Genre zugetan, hätte das Ding anders gelöst, denke ich.

Nicht bös sein!

Alive

Dana 30.05.2009 10:08

Liebe larin,
Mistfliegen, wenn man genauer hinschaut, sind auch Tiere und nicht einmal grundhäßlich.;)
Ihre Nahrung, ihr Elixier ist Übles - das bestimmt ihr Sein.
Aber sie fliegen herum und halten sich ebenso in schönen Gärten auf.
Setzen sie sich irgendwo ab, was kein Mist ist, schüttelt es uns, weil wir dieses Wissen von ihnen haben. Wir versuchen unsere Nahrung vor ihnen zu schützen, weil wir wissen, dass sie Maden ablegen. So ihre Natur.

Darum gefällt mir die Pointe schon:

Zitat:

Zitat von larin
Vernunft würd hier halt besser passen:
Was man nicht liebt , das soll man lassen!

Es sind auch Tiere der Schöpfung. Wir lieben sie nicht und sollten uns darin üben, sie nicht zu hassen. Wir haben die Wahl, wir können sie lassen.

Fast ein Nachdenkliches, was aber überhaupt nicht der gewählten Rubrik widerspricht. Guter Humor transportiert immer "Bedenkliches".:cool:

Die Leichtigkeit in der Verdichtung ist dir super gelungen.

Liebe Grüße
Dana

a.c.larin 30.05.2009 10:58

liebe dana,
fliegen können halt nicht anders als so, wie beschrieben.
ob man ihnen vernunft unterstellen kann , weiß ich nicht.
getrieben sein, aber sicher.

lieber alive,
dass ibrahim, der meister der naturgedichte dieses thema ganz anders und auch noch viel besser abgehandelt hätte ist gar keine frage!
es gibt immer einen, ders besser kann!
danke auch dir für den kommi!

lieber oliver 64;
wenn du das madige fleisch immer noch sehen kannst, dann nimmt vielleicht dein gesicht aus der mülltonne heraus.


liebe grüße an alle
larin

Medusa 30.05.2009 11:18

Liebe Larin,

ojeh, welch teilweise bierernste Kommentare, Manno!

So ein gelungenes Spaßgedicht sollte auch als solches gelesen werden, mir gefällts! Denn es ist metrisch sauber, hat tolle Reime, lustige Bilder und eine witzige Pointe.

DAS sind die Kriterien für ein humorvolles Gedicht! Wenn dann auch noch der Inhalt stimmt, und er stimmt (was gibts daran zu Deuteln?), dann ist es perfekt!

Ich schicke Dir herzliche und lachende Grüße!
Schöne Pfingsten,
Medusa.

Ibrahim 30.05.2009 11:46

Ein Pfingstlacher!
 
Tut gut bei diesem Winterwetter. LG Ingo

Seeräuber-Jenny 30.05.2009 13:10

Ahoi larin,

ein lustiges Gedicht. Handwerklich gut gelungen. Und doch stört auch mich die Metapher "Mistfliege", da ich sie auch mit den "Ratten und Schmeißfliegen" assoziiere.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Leier 30.05.2009 13:31

Liebe Jenny -

"Ratten und Schmeißfliegen" war Schmähung von Politikern, die es nicht besser wußten.
Friede ihrer Asche! (So edel bin ich!).

Hier ist es ganz anders gemeint.

Lieben Gruß
von
cyparis
(Florfliegen bedichtend)

bibi 30.05.2009 14:00

hallo larin

der text ist handwerklich gut gemacht aber die pointe
Zitat:

Was man nicht liebt , das soll man lassen!
verpufft in der luft, denn die mistfliege liebt den mist, was denn sonst? das ist doch ihre natur. mist und fliege gehören zusammen. wenn anstatt der fliege, ein schmetterling oder ein anderes tier, das man nicht sowieso mit mist in verbindung bringt, auf dem mist gelandet wäre, dann würde das passen, aber so finde ich es nicht wirklich witzig.

bis dann
bibi

Dana 30.05.2009 14:05

Liebe larin,
nun lese ich zum 2. Mal, dass die Mistfliege nun mal den Mist liebt. Das ist, denke ich, jedem klar.

Ich habe es anders verstanden:

Dass man zwar die Mistfliege nicht liebt, sie aber lassen soll, statt sie zu hassen. Mit diesem Gedanken finde ich die Pointe sogar gut geglückt. Leichtigkeit in Versen und eine weise, hintergründige Pointe.:)
Liebe Grüße
Dana

bibi 30.05.2009 14:16

@Dana und larin

Zitat:

Erst fliegt die Fliege auf den Mist,
dann stellt sie fest, dass er das ist.
hier wird beschrieben, dass die fliege erst bemerkt, dass es sich um mist handelt, als sie da gelandet ist.
Zitat:

Warum ist sie dorthin geflogen?
Es hat sie machtvoll angezogen.
hier ganz klar, die fliege wurde, ihrer natur entsprechend, vom mist angezogen.

Zitat:

Verärgert und mit viel Gebrumm
schwirrt sie dann totzdem dort herum.
hier wird ihrer natur entgegen gesagt, dass sie trotzdem da herumschwirrt. wieso trotzdem? es ist doch ihre natur, also ist das trotzdem nicht richtig.
Zitat:

Das scheint der ganzen Sache Zweck,
einmal vor Ort , fliegt sie nicht weg!
hier wird unklar ausgedrückt. erstens: welcher sache zweck? zweitens wird wieder behauptet, dass sie nur da bleibt, weil sie eben da gelandet ist. aber eine mistfliege sucht den mist, würde also nicht sagen: ach nun bin ich hier, dann bleib ich halt. sie würde, ihrer natur entsprechend, gezielt dort landen.

Zitat:

Vernunft würd hier halt besser passen:
Was man nicht liebt , das soll man lassen!
und hier wird der fliege nahegelegt vernünftig zu sein und was sie nicht mag, gar nicht erst anzufliegen, was aber ihrer natur widersprechen würde. es muß die fliege gemeint sein, jemand anderes wird im ganzen text nicht erwähnt. oder übersehe ich da was? ich lasse mich gerne widerlegen!

bis dann
bibi

Feirefiz 30.05.2009 14:28

Liebe bibi!

Es gibt eben solche und solche Mistfliegen.
Da kann auch die Natur nichts dran ändern.
Warum da ein Widerspruch ist, musst DU erklären!
Du brauchst die Natur nicht zu bemühen, um zu verschleiern, dass du ganz genau weißt, worum es hier geht!(!!)
Was ist eigentlich mit der Mutter der Mistfliege? Fühlt DIE sich nicht langsam verulkt?

Schwirr ab!
Richtig-Richtig-Fütendfiz

bibi 30.05.2009 14:44

hallo firefriz

kannst du mir mal verraten was das soll? was hat deine antwort mit dem text oder meinem kommentar zu tun?
ich habe den text interpretiert um herauszufinden, was gemeint ist und ich finde den zusammenhang fliege - mist nicht korrekt widergegeben, in diesem text. was wer wo gemeint hat, kann ich nicht wissen. ich kann nur widergeben, was ich aus diesem text herauslese und das habe ich getan.

und dein schwirr ab ist unangebracht! ich kenn dich gar nicht, also was soll das?

Seeräuber-Jenny 30.05.2009 15:35

Ahoi larin,

Zitat:

Dass man zwar die Mistfliege nicht liebt, sie aber lassen soll, statt sie zu hassen. Mit diesem Gedanken fand die die Pointe sogar gut geglückt. Leichtigkeit in Versen und eine weise, hintergründige Pointe.
Aufgrund Danas Kommentar habe ich mir die Moral von der Geschicht noch mal genauer angesehen und gebe Dana recht. Tut mir leid, dass ich das nicht vorher getan habe. Mich hat eben die Metapher "Mistfliege" verschreckt, die ich so ganz und gar nicht mag.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

a.c.larin 30.05.2009 16:47

hallo, ihr lieben,

ach, was macht ihr viel gebrumm,
schwirrt um mein gedicht herum?
die moral davon ist schlicht:
man kann was mögen - oder nicht!

ich glaube, jeder von euch hat sich bereits für die eine oder andere möglichkeit entschieden. so hat eben immer alles zwei seiten, und man kann hier stehen oder da....


herzliche grüße
und danke für die vielen kommis!

larin

fee 30.05.2009 20:25

dass es sich hier aus psychologischer sicht um ein lyrIch, in dem fall metaphorisch als mistfliege durchaus passend dargestellt, handelt, das von etwas zwanghaft nicht lassen kann, das es aber eigentlich eher schädigt als ihm gut zu tun, dachte ich, wär hier doch für jeden ersichtlich.

wer kennt nicht, dass man von etwas nicht lassen kann (zb. von der restlichen hälfte pringles in der röhre), obwohl einem die vernunft sagt, dass man es sich danach übel nehmen wird... ? na eben!

daher hat mich die metapher in diesem spritzigen und höchst temporeichen gedicht keine sekunde lang gestört. ich fand und finde sie auch jetzt noch schlüssig. es kommt immer darauf an, wie tief man sich auf einen text und die darin enthaltene botschaft einlassen möchte, egal wie deutlich diese nun mit dem moralisch erhobenen zeigefinger daherkommt.

im gegenteil: das gedicht ist so humorig-heiter und flott, dass der tiefere sinn erst nachträglich sickert. zumindest bei den meisten...

sehr gern gelesen. für sehr treffend befunden. ein robert gernhardt hätte seine helle freude dran.


lieber gruß,

fee

a.c.larin 07.06.2009 10:28

liebe fee,
du hast gründlich nicht nur zwischen den zeilen, sondern auch dahinter gelesen!
natürlich handelt es sich hier nicht um die bloße beschreibung eines tieres - dann hätten diese reime ja unter "naturgedichte" eingeordnet werden müssen.
der "spaß" für mich ist, dass menschliches verhalten mitunter dem tierischen sehr angenähert erscheint - und es gibt eben leute, die in allem und jedem "mist" zu erkennen glauben, weil ihr innerer fokus nur darauf eingestellt ist.
das unterbewustsein wählt selektiv aus der fülle der erfahrungen diejenigen aus, die dem individuum "nützen" . der hungrige nimmt bevorzugt essbares war, der aggressive gestimmte dinge, die er als objekt der aggressiven triebabfuhr nützen kann - und dies mit dem brustton der überzeugung, denn - aus seiner subjektiven wahrnehmung der dinge heraus - hat er ja "recht".

wir haben, so betrachtet, alle irgendwie "recht" - und manchmal entstehen daraus erbitterte kämpfe um das "rechtere recht".
quod erat demonstrandum! ecce , homo!

larin


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