Gedichte-Eiland

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Medusa 19.06.2009 16:16

Schock
 
Schock (Pantum)

Bestürzt war ich in früher Morgenstunde,
herausgerissen aus den schönsten Träumen.
Es war für mich die schlimmste Schrecksekunde,
nichts Lichtes gab es mehr in meinen Räumen.

Herausgerissen aus den schönsten Träumen,
da saß ich nun und mochte es nicht fassen.
Nichts Lichtes gab es mehr in meinen Räumen.
Ich wollte beten können, musst es lassen.

Da saß ich nun und mochte es nicht fassen.
Ich konnt nicht glauben, was ich da gelesen.
Ich wollte beten können, musst es lassen.
Voll Inbrunst hoffe ich, sie wird genesen.

Ich konnt nicht glauben, was ich da gelesen.
Es war für mich die schlimmste Schrecksekunde.
Voll Inbrunst hoffe ich, sie wird genesen.
Bestürzt war ich in früher Morgenstunde.

Leier 19.06.2009 16:52

Liebe Medusa,


da ich ahne, wem dieses Pantum gewidmet ist, kann ich es nur doppelt loben.So viel Innigkeit in diese schwere Form zu fassen;

Chapeau!!!

Lieben Gruß
von
cyparis

Alive 19.06.2009 17:07

Vielleicht das 2 x Herausgerissen /Träumen ändern.

Alive

Lena 19.06.2009 17:11

Liebe Medusa

Diesen Schock, kann ich mir vorstellen!

Pantum sagt mir gar nichts..noch gar nichts..aber ich werde mich kundig machen.

Dieses Reimschema, so nenne ich es mal, paßt für mich sehr gut zum Inhalt.

Im ersten Moment dachte ich an eine Villanelle.

Sehr gerne gelesen, auch wenn der Inhalt traurig ist.

Lena :)

Medusa 19.06.2009 18:04

Liebe Cyparis,

Du ahnst völlig richtig, DAS musste ich mir von der Seele schreiben!

Weil es das erste Pantum ist, an das ich mich heran gewagt habe, danke ich Dir ganz besonders herzlich für Dein Lob.

Viele liebe Grüße,
Medusa.

Schicken wir viel positive Energie!




Lieber Alive,

nee, Deine Vorschläge funzen nicht! Das ist ein Pantum, das von den Wiederholungen lebt.

Macht aber nix, ich danke Dir trotzdem für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße,
Medusa.




Liebe Lena,

ja, der Anlass ist sehr traurig; bleiben wir alle zuversichtlich!

Bei Wikipedia findest Du viel Hilfreiches über das Pantum.

Ich grüße Dich herzlich und dankbar,
Medusa.

RiffRaff 19.06.2009 20:53

Hallo medusa,

bei gewidmeten Texten sollte man nicht kleinlich sein, aber ist die Frage erlaubt, warum das Lyrich "beten wollte und es lassen musste?
ginge: "ich wollte beten, fühlte mich verlassen"?

würde das "musst" dazu noch verschwinden lassen.

lG

RiffRaff

ginTon 19.06.2009 21:19

liebe medusa,

da kann ich mich den anderen nur anschließen...ich denke gerade hier
wirkt dieses wiederholende Maß sehr steigernd und unterstreicht die
Gemütslage , des lyrischen Ichs...es ist sehr nah geschrieben...sehr
schöne Arbeit, zu einem eigentlich nicht sehr positiven Anlass, des je-
doch und so schreiben es ja schon einige, am besten mit dem Schreiben
verarbeitet werden sollte..insofern gerne kommentiert

liebe grüße basse

Medusa 19.06.2009 21:24

Hallo RiffRaff,

ja, die Frage ist erlaubt!

Die Antwort ist sehr persönlich: Obwohl ich es zuweilen gerne möchte, ich kann nicht beten! Heute hätte ich gerne diesen Trost gehabt.

Ich weiß nicht, ob "fühlte mich verlassen" so recht zum Inhalt passt. Ich denke drüber nach.

Das Gedicht hat zwar etwas mit einer von mir hoch geschätzten Nutzerin zu tun, es ist ihr jedoch nicht gewidmet. Ich habe mit diesem Text viel mehr versucht, mir meinen "Schock" von der Seele zu schreiben.

Ich danke Dir herzlich für Deinen Kommentar,
Medusa.




Hallo basse,

es ist mir bisher nur einmal so ergangen, dass ich etwas Schreckliches unbedingt in Worte fassen musste, um nicht daran zu ersticken! Heute sind mein lyrisches Ich und mein Ich identisch.

Ich danke Dir für Deinen schönen und verständnisvollen Kommentar.
Liebe Abendgrüße,
Medusa.

Dana 19.06.2009 21:59

Liebe Medusa,
mit einem Lob für dich und mit einem Licht für die Betroffene reihe ich mich in die Kette der Genesungswünsche ein.
Mehr noch:
Sie wird genesen, weil unsere Gedanken ankommen.
Liebe Grüße
Dana

Klatschmohn 19.06.2009 23:52

Liebe Heliane,
ohne dass ich jetzt schon verstanden habe, wie ein Pantum funktioniert,
möchte ich mich doch einreihen und mich dem Inhalt des Gedichtes anschließen.
Alles Liebe für die Betroffene.

Liebe Grüße,
Klatschmohn

Medusa 20.06.2009 08:39

Guten Morgen liebe Dana,
Guten Morgen liebe Klatschmohn,

ja, denken wir alle fest an sie und glauben wir an eine gute und schnelle Besserung.

Das MUSS klappen!

Vielen lieben Dank für eure Kommentare.

Ich wünsche euch beiden ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße,
Medusa.

a.c.larin 20.06.2009 10:51

liebe medusa,
eine schlimme sache gab dir anlass für dieses schöne pantum.
mir gefällt die melodik, die in dieser gedichtform liegt, ganz besonders gut.
die von dir beschriebene stimmung wird durch die wiederholungen noch vertieft, der schrecken wird beim lesen sehr spürbar....

was jetzt noch fehlt:
ein pantum, das die zuversicht in das heilwerden genauso beschwört und verinnerlicht.....

liebe grüße
larin

Galapapa 20.06.2009 11:17

Hallo Medusa,
in zweierlei Hinsicht möchte ich dir danken, einmal für den Genuß, diese Zeilen zu lesen.
Diese Ausdrucksweise hat mich berührt. Vor allem die Möglichkeit der Verstärkung und Betonung durch gezielte Wiederholungen.
Zum anderen bin ich für den Hinweis auf die Technik "Pantum" dankbar. Etwas sehr Schwieriges aber hochinteressant.
Einen herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa

Medusa 20.06.2009 18:56

Liebe Larin,

Deine Idee, ein Pantum zu schreiben, das Zuversicht beschwört, gefällt mir sehr. Mal sehen, ob ich das hinkriege. Wir können gar nicht genug positive Energie und Zuversicht abschicken....

Vielen lieben Dank für Deinen schönen und mitfühlenden Kommentar.
Herzliche Grüße,
Medusa.




Lieber Galapapa,

ich freue mich sehr, dass Dir der Inhalt dieses Pantums gefällt. Du hast genau erkannt, was die Wiederholungen bewirken sollen.

Ich wollte mich schon lange an einem Pantum versuchen, hab mich aber nicht dran getraut. Jetzt konnte ich feststellen, dass es längst nicht so schwierig ist, wie ich befürchtete. Selbstverständlich musste ich aufpassen, dass die Wiederholungen unverändert bleiben, dass sie an der richtigen Stelle stehen und mit den neuen Versen einen Sinn ergeben. Aber das musst Du bei einer Villanelle auch, stimmts?

Abgesehen vom leider sehr realistischen Inhalt brachte die Arbeit daran viel Freude.

Bei Wikipedia steht übrigens eine ganze Menge über das Pantum.

Ich danke Dir herzlich für Deinen Kommentar und schicke Dir viele liebe Grüße,
Medusa.

Helene Harding 21.06.2009 12:13

Liebe Medusa, abgesehen davon, dass ich bisher noch so garnichts von einem Pantum gelesen bzw. gehört habe, wirkt es des Inhaltes wegen sehr aufwühlend. Die Intensität des Pantums wird durch die Wiederholungen in den Folgestrophen extrem verstärkt. Da muss mal wieder eine Bilü (Bildungslücke) befüllt werden. Der Rhythmus scheint klar, erinnerte mich weitläufig, bitte verzeih den blöden Vergleich, ans Häkeln oder Stricken, Masche aufnehmen und rund gehts. Mir, als erklärte Atheistin, ist das Beten eher eine esoterische Kopfsache, doch allein der Gedanke zählt. Respekt.

alles liebe, Helene

Medusa 22.06.2009 12:02

Liebe Helene,

Häkeln und Stricken? Na sag mal; der Vergleich ist aber gar nicht so schlecht :). Mich erinnert die Melodie eher an eine Villanelle ......

Dass die Wiederholungen den Inhalt verstärken, ist mir erst nach dem Lesen der Kommentare aufgefallen, es ist dies schließlich mein erstes Pantum und es bietet in der Tat eine schöne Möglichkeit, Gefühle darzustellen.

Es freut mich sehr, dass Dir die Form auch gefällt.

Aufs Beten bin ich weiter oben schon eingegangen ;)

Herzlichen Dank für Deinen positiven Kommentar.
Liebe Grüße,
Medusa.

veredit 22.06.2009 16:16

Liebe Medusa,

mit großer Freude sehe ich Dein erstes Pantum und es enthält all jene Magie, die diese wunderbare Gedichtform zu bieten hat. Auch wenn der Auslöser ein wirklich trauriger, schmerzhafter Moment ist, so hoffe ich doch von ganzem Herzen, dass die geballte Kraft des guten Wunsches hierdurch noch verstärkt wird.

Ja, sie liegt Dir diese Form und ich freue mich schon sehr auf weitere aus Deiner Dichterinnenfeder.

Die Stelle mit dem Beten ist mir schon sehr verständlich, bei manchem Schmerz versagen einem jegliche Gedanken, zumal man auch oft tief "mitverletzt" ist und der Schock sich in Sprachlosigkeit auch in dieser bittenden Richtung äußern kann. Es hat etwas Beschwörendes, Inniges und ich kann Dir nur lobend zusprechen...

herzlichst veredit

Medusa 22.06.2009 20:55

Liebe Veredit,

ich hatte schon auf Deinen schönen Kommentar geantwortet und hab wahrscheinlich auf den falschen "Knopf" gedrückt.

Ja, der Anlass war überaus unerfreulich und sehr traurig. Die Arbeit am Pantum hat mir jedoch geholfen, diesen "Schock" zu verarbeiten. Diese Form eignet sich ganz hervorragend dafür.

Ich danke Dir ganz herzlich für Dein Lob. Von Dir als Pantum-Virtuosin macht mich das ganz besonders stolz :o.

Schicken wir die Pantum-Energie nach Downunder!

Ich grüße Dich herzlich,
Medusa.

Lailany 27.06.2009 03:42

Liebe Medusa!

Ich bin jetzt sowas von platt.
Dank Dir...ich hab grad gelernt, dass es ein 'Pantum' gibt und wie es gestrickt sein muss.

Die größte Freude jedoch ist die so überaus einfühlsame Botschaft, die durch die Wiederholungen an Eindringlichkeit und Intensität gewinnt.
Ich bin begeistert....Du hast Deiner Liebe zum Dichterhandwerk hier ein eindrucksvolles Beispiel geliefert und mit überaus viel Gefühl und Innigkeit Deinen feinen menschlichen Qualitäten Ausdruck verliehen.

Ich bedanke mich ganz ganz herzlich bei Dir und bei allen für Eure positiven Gedanken und guten Wünsche.
Ihr habt mich sehr berührt mit Euren Worten und Eurer Anteilnahme.
Es geht jeden Tag ein kleines bisschen, aber doch merklich aufwärts.
Ich kann mich schon wesentlich länger konzentrieren und an Euren schönen Werken erfreuen.

Großartige Arbeit, liebe Medusa....
ich bin gespannt, was Du uns noch alles an alten Formen lehrst und präsentierst.

Es winkt aus downunder
Lailany

Medusa 04.07.2009 22:59

Liebe Lailany,

eine ganze Woche ist nach Deinem schönen Kommentar zum Gedicht vergangen, bitte entschuldige meine Säumigkeit.

Wichtig ist, dass alle unsere Wünsche bei Dir angekommen sind!

Danke auch für Dein Lob zum Pantum, es ist mein erstes und in der Tat eine sehr schöne Form.

Herzliche Grüße nach Downunder,
Medusa.


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