Gedichte-Eiland

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Medusa 24.07.2009 11:20

Eklipse
 
Eklipse

Die Kälte wächst, lässt Wärme kaum mehr ahnen,
es ändern Farben sich im fahlen Dunkeln,
ein paar entfernte Sterne leuchten, funkeln.
Will uns die Gottheit droben heut ermahnen?

Schickt Sonne, Mond und Erd auf gleiche Bahnen,
lässt Blüten schließen, Gräser seltsam zittern,
das Tier in Haus und Feld verängstigt wittern.
Dereinst selbst Krieger senkten ihre Fahnen.

Die Sonne schenkt uns täglich Licht und Leben.
Doch heut vermag sie Beides nicht zu geben,
der Neumond, Herr der Nacht und der Gezeiten,

darf auch am hellen Tage Furcht bereiten.
Es scheint, als wolle er mit Macht vernichten,
worauf der Erdenwurm kann nicht verzichten.

Norbert hat mit den "Kopf gewaschen". Hier nun die Überarbeitung, die mit seiner Hilfe und mit den guten Anregungen der vielen anderen Helferlein entstanden ist:
Eklipse

Die Kälte wächst, lässt Wärme kaum mehr ahnen,
zum Grau wird jedes Grün im fahlen Dunkeln,
nur schwach siehst du entfernte Sterne funkeln.
Will uns die Gottheit droben heute mahnen?

Schickt Sonne, Mond und Erd auf gleiche Bahnen,
lässt Blüten dämmern, Gräser seltsam zittern,
das Tier in Haus und Feld verängstigt wittern,
selbst Krieger senken furchtsam ihre Fahnen.

Die Sonne schenkt uns täglich Licht und Leben,
doch heut vermag sie beides nicht zu geben.
Der Neumond, Herr der Nacht und der Gezeiten,

kann auch an hellen Tagen Furcht verbreiten.
Soll er im Gottesauftrag zornig richten?
Das Leben in der Dunkelheit vernichten?


Liebe Sonntagsgrüße,
Medusa.

Leier 24.07.2009 12:25

Liebe Medusa,

jaja - so warmeine letzte Mondfinsternis auch.
Ich konnte aber kein Sonett daraus gestalten.
Anmerkungen erlaubt?



Die Kälte wächst, lässt Wärme kaum mehr ahnen,
es ändern Farben sich im fahlen Dunkeln,
ein paar entfernte Sterne leuchten, funkeln.
Will uns die Gottheit droben heut ermahnen?

Schickt Sonne, Mond und Erd auf gleiche Bahnen,
lässt Blüten schließen, Gräser seltsam zittern, (Blüten schließen sich. Ob du eine andre Wendung findest?)
das Tier in Haus und Feld verängstigt wittern.
Dereinst selbst Krieger senkten ihre Fahnen.

Die Sonne schenkt uns täglich Licht uns Leben.
Doch heut vermag sie weder noch zu geben, (weder noch -hrmmm. Wie wäre es mit "weder dies noch das"?)
der Neumond, Herr der Nacht und der Gezeiten,

darf auch am hellen Tage Angst bereiten.
Es scheint, als wolle er mit Macht vernichten,
worauf der Erdenwurm kann nicht verzichten. (nicht kann?)


So, das wars schon, meine Liebe.
Sehr gelungen, ich fühle mich in die damaligen Minuten versetzt.


Lieben Gruß
von
cyparis

a.c.larin 24.07.2009 14:13

liebe medusa,
ein stimmungsvolles sonett aus deiner feder!
schließ mich cyparis' meinung an : die zeile mit weder- noch funzt nicht so richtig, vielleicht so :

Die Sonne schenkt uns täglich Licht und Leben ( Druckfehler!)
doch heute will sie dies nicht gänzlich geben


auch ich würde in der terzine kann und nicht vertauschen.

wie gesagt: kleingkeiten...
zum glück kommt die sonne ja immer bald zurück!

grüße, larin

Medusa 24.07.2009 18:01

Liebe Cyparis,

vielen lieben Dank für Deine Vorschläge!

Klar weiß ich, das Blüten sich schließen. Daran habe ich geknabbert und ich weiß nicht, ob ich zu meinem Vers eine Alternative finde; ich denke nach......

Auch mit dem "weder-noch-Vers" rennst Du bei mir offene Türen ein! "Weder dies noch das" geht nicht, es wären zwei Silben zu viel :).

"Nicht kann" statt "kann nicht"? Nee, dass wäre eine ganz scheußliche Inversion! Norbert würde ganz heftig schimpfen!

Die totale Sonnenfinsternis vor ein paar Tagen in China erinnerte mich an meine Eindrücke von 1999. Mir war sehr unheimlich zumute!

Ich danke Dir ganz herzlich für Deine Überlegungen, Dein Lob und Deinen Kommentar.

Viele liebe Grüße,
Medusa.




Liebe Larin,

den Tippfehler habe ich sofort geändert, Danke :).

Über die "weder-noch"-Zeile denke ich nach, mir gefällt sie auch nicht wirklich! Dein Vorschlag gefällt mir, aber er beinhaltet noch nicht das, was ich aussagen möchte.

Das "kann/nicht" werde ich nicht austauschen!!!!!!!!! :)

Mir ist klar, dass jede Kleinigkeit ein gelungenes Gedicht zum Kippen bringen kann. Drum danke ich Dir für Deine Anregungen; meine Grauen Zellen dampfen.....

Herzliche Grüße nach Wien,
Medusa

Leier 24.07.2009 19:06

Liebe Medusa,

wie wäre es mit

"doch heut vermag sie Beides nicht zu geben"?

LG
von
cyparis

forelle 24.07.2009 19:48

Liebe Medusa,

was eine Eklipse immer auch sein mag, zumindest wird es in der
Virologier verwendet oder es eine Nasalisation in der Aussprache ....
aber dennoch gefällt mir dein Sonett .... oder ist es etwa keines ? :eek:

trotzdem gern gelesen, grüßt dich forelle :)

.

Medusa 24.07.2009 19:48

Liebe Cyparis,

Danke! Ich habs mit viel Freude, Erleichterung und sofort übernommen!

Herzliche,
Medusa.

Leier 24.07.2009 20:25

Liebe Medusa,

darf ich dir noch was Apostrophisches anbieten?
"Läßt Blum' (oder Blüt' , aber bei Blum ist das verschluckte "e" weniger auffällig) sich schließen, Gräser.....".

Um das "sich" nicht außen vor zu halten.

Lieben Gruß
von
cyparis


(Weil mir das Sonett so sehr gefällt!)

Archimedes 25.07.2009 00:42

Liebe Medusa, ich will es kurz machen: Sonett tadellos, Thema hochinteressant. Du machst die Eklipse zur Apokalypse. Das kann man machen, aber nicht mit so schwachen letzten beiden Zeilen:
darf auch am hellen Tage Angst bereiten. (hier würde ich Furcht statt Angst nehmen, Furcht verbreitet man, Angst hat man )
Bis hierher hast du poetisch schon alles gesagt. Jetzt kommt noch die "Herr Lehrer, ich weiß was"-Masche:
Es scheint, als wolle er mit Macht vernichten,
worauf der Erdenwurm kann nicht verzichten. ( ...nicht kann verzichten. )

Ich würde das Ende deiner Mini-Apokalypse mit in das Gedicht hinein nehmen etwas so:
darf kurz am hellen Tage Furcht bereiten,
denn schon nach zehn Minuten ist's vorbei,
des Mondes Macht versinkt im Einerlei.

Aber du kannst daraus sincher noch was Besseres machen
Gruß Archimedes ...der mit den apokalyptischen Kreisen

Medusa 25.07.2009 09:50

Guten Morgen Forelle,

unsere Kommentare scheinen sich überschnitten zu haben.

Unter Eklipse versteht der Forscher eine Sonnenfinsternis. Ich kenne die Bezeichnung aus meiner Kindheit. Der Begriff "Sonnenfinsternis" kam für mich erst später hinzu :).

Ich freue mich, dass Dir das Sonett gefällt und danke Dir für Deinen Kommentar.

Herzliche Wochenendgrüße,
Medusa.




Guten Morgen Cyparis,

Du weißt ja, ich mag Auslassungen überhaupt nicht. Somit entfällt "Blüm" oder "Blüt"; ich glaub auch, es passt nicht zum Rest.

Ich überlege, ob ich durch "schlafen" ersetze. Dies würde allerdings das Bild stark verändern.

Herzlichen Dank und liebe Wochenendgrüße,
Medusa.




Guten Morgen Archimedes,

hmmm, ich denke drüber nach, ich halte Deinen Vorschlag für eine sehr gute Idee :), Danke.

"Jetzt kommt noch die "Herr Lehrer, ich weiß was"-Masche:"
.
Ich sehe es zwar nicht so, aber es ist gut möglich, dass diese beiden Verse einen solchen Eindruck erwecken.

"Furcht" ersetze ich sofort.

Danke für Dein Lob zum Sonett!

Herzliche Wochenendgrüße,
Medusa.

norbert 25.07.2009 18:27

unermüdliche medusa,
es hat ja tasächlich etwas apokalyptisches - und du hast die entsprechenden sensationen, die es in uns erzeugt, gut bebildert.
einige zeilen gefallen mir formal nicht, ich versuche, änderungsvorschläge anzubieten:


es ändern Farben sich im fahlen Dunkeln, - inversion stört
vllt: die farben werden matt im fahlen dunkeln (o.ä.)

ein paar entfernte Sterne leuchten, funkeln. - hier stört mich das angehängte zweite verb, das erinnert mich an die schüttelreimer
vllt: nur schwach siehst du entfernte sterne funkeln (o.ä.)

Dereinst selbst Krieger senkten ihre Fahnen. - das "dereinst" versteh ich semantisch nicht. inversion.
vllt: selbst krieger senken wehrlos ihre fahnen (o.ä.)

worauf der Erdenwurm kann nicht verzichten. - o wei, das ist dorfdichterei, unter deiner dichterwürde...
vllt: und zornig über alles leben richten. (o.ä.)

liebe grüße
norbert

Medusa 25.07.2009 20:09

Lieber Norbert,

es ist für mich fast zum Totlachen: An genau diesen Zeilen habe ich geknabbert, an denen Du jetzt mäkelst. Ich wusste, dass Du über mich herfallen würdest und bin Dir überaus dankbar für Deine Kritik :).

Deine Vorschläge sind sehr schön, aber ich werde versuchen, sie Medusa-erkennbar umzusetzen; vielleicht übernehme ich auch den einen oder anderen direkt - es steckt noch viel Arbeit drin :D.

Ich danke Dir herzlich und schicke Dir viele liebe Wochenendgrüße,
Medusa.

norbert 26.07.2009 21:28

aber sicher - so ist es DEUTLICH besser!
liebe grüße
norbert

Klatschmohn 29.07.2009 22:38

Liebe Medusa,
Dein Sonett ist Dir sehr gut gelungen und vermittelt etwas von der Urangst des Menschen, die mit dem Verschwinden der Sonne einher geht. Sei es nun in der Nacht, oder, wie hier hier in Deinem Gedicht die Sonnenfinsternis, Eklipse genannt.
Liebe Grüße,
Klatschmohn

ruhelos 30.07.2009 11:31

hallo Medusa,

erst jetzt entdecke ich dein Sonnenfinsternis-Sonett. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir die zweite Version viel besser gefällt. Ich habe über cyparis Einwand nachgedacht, dass Blüten nicht dämmern, sondern sich schließen. Falls du eine Alternative hierfür suchst, kann ich dir dafür folgenden Vorschlag machen:

schließt Blütenkelche, Gräser seltsam zittern

Die Thematik hast du m. E. gekonnt verdichtet.

Viele Grüße
ruhelos


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