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Schloss in P.
Als vor dem Schloss der Krokus lila blühte,
der Morgen kam als weißer Rauch ins Land, aus Frühlicht war das Kleid der Aphrodite, wo die gestorbne Welt sich wiederfand – dort, in den Mauern, wo die Trauer der Steine zu mir sprach, vergessne Damen, durchtränkt von Zeit, der gnadenlosen Dauer, von Wänden blickten aus verblichnen Rahmen - dort fand ich selbst mich als ein Kind der Zeit, und ich verstand der Welten Lauf und Wille - an diesem Ort voll sanfter Müdigkeit, voll Schwermut, Sonnenstaub und ernster Stille. |
Hallo Antigone, |
HI, Antigone!
Gefällt mir sehr, auch wenn du den Leser auf den erlösenden Satzteil sehr lange warten lässt...:D Einzige Kleinigkeit: S3Z2 Dort schreibst du: "...ich verstand der Welten Lauf und Wille" - Richtig wäre aber: "ich verstand der Welten Lauf und Willen", nämlich wen oder was? - "den Willen (der Welten) verstand ich", Akkusativ mit "n". Auf der sicheren Seite wärst du so: "und ich verstand: Der Welten Lauf wird Wille // an diesem Ort voll sanfter Müdigkeit..." So ist es ein Gleichsetzungsglied im Nominativ, und "Wille" steht ohne "n", was den Reim erhält. Sehr gerne gelesen! LG, eKy |
Liebe Chavali,
nein, nicht Potsdam, da ist heute alles auf Hochglanz poliert, ich schreibe von einem Ort im tiefen Brandenburg, in dem ich vor Jahrzehnten, als Kind, mal war und so etwas wie ein plötzliches Verständnis für Geschichtsabläufe hatte und die Rolle des Menschen darin, ein Erlebnis, das ich bis heute nicht vergessen habe. Manches kann man tatsächlich datieren. Danke fürs Reinschauen. Lieben Gruß Antigone Lieber Erich, danke für deinen Kommentar. Man muss alles mal ausprobieren, auch den Suspense. Was aber den Willen angeht, nehme ich stark an, hier irrst du dich mal, was ja sehr selten vorkommt, aber Willen und Wille sind lt. Duden zweierlei. Der Wille ist der "gehobene" Willen, du hast das auch im Testament: "Der letzte Wille" und nicht "Willen". Der Duden gibt folgendes an: der Wille des Willens die Willen Ich gebrauche "Wille" aber im Singular und nicht im Plural. Auch im Akkusativ wäre der "Wille" nicht der "Willen", sondern bliebe der "Wille". Um das verständlich zu machen, drehe ich die Formulierung einfach mal um: "Und ich verstand Lauf und Wille der Welten" statt "der Welten Lauf und Wille". Kannst du das akzeptieren? Lieben Gruß Antigone |
Es scheint nur sprichwörtlich (einigermaßen) zu funktionieren, wenn es sozusagen im Konglomerat mit dem Lauf als Phrase steht - und selbst da stört es ein empfindliches Ohr.
Lass das verbale Brimborium weg - was bleibt? Ich verstand den Wille der Welten. Wuäääärks!:p:rolleyes::eek: LG, eKy |
Schloss in P.
Lieber Erich,
leider ist der verbale Brimborium entscheidend. Ich denke aber, dass mehr bleibt. :) Lieben Gruß Antigone |
Ich schrieb: es SCHEINT zu funktionieren, aber das tut es - vor allem bei näherer Überlegung - nicht wirklich. Nur der rasch Lesende merkt vielleicht nichts. Ich halte es nach wie vor für falsch, mit oder ohne Brimborium - aber es ist ja dein Gedicht.:p:D
LG, eKy |
Lieber Erich, |
Es geht nicht um Singular oder Plural, liebe Chavi, sondern um den Fall. Hier ist es Akkusativ: Wen oder was verstand ich? - den Lauf (da ändert sich nix), aber den Willen. "Den Wille" - das geht nun mal nicht. Punkt.
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Hallo zusammen,
Erich hat recht, es handelt sich hier um ein Akkusativobjekt. Zitat:
Antwort: Der Welten Lauf und Willen Ich verstand den (der Welten) Lauf Ich verstand den (der Welten) Willen. Der Akkusativ von Wille lautet "den Willen". Da beißt die Maus keinen Faden ab. Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Schloss in P.
Lieber Erich,
die Frage: "Wen oder Was" ist die Frage nach dem Objekt, da hast du völlig recht. Das Objekt ordnet man der Satzlehre zu. Hier aber geht es nicht um die Satzlehre, sondern um die Wortlehre. Die inkriminierte Verszeile lautet: und ich verstand der Welten Lauf und Wille Ich dekliniere mal das Substantiv "Wille": der Wille des Willens dem Wille den Wille Dagegen "Willen": der Willen des Willens dem Willen den Willen Wenn du in dieser Verszeile schreibst "ich verstand Lauf und Willen", dann drückst du auch inhaltlich etwas anderes aus, Willen ist eine andere Sprachebene als Wille. Willen ist das Alltagsdeutsch, während Wille die gehobene Form des Willens ist und inhaltlich also auch etwas "Höheres" ausdrückt. Nur eine Nuance, aber eine entscheidende Nuance. Vielleicht wird das im Österreichischen anders gehandhabt, mir ist das nicht bekannt. Das österreichische Deutsch unterscheidet sich ja von Fall zu Fall vom Hochdeutschen. Lieber Erich, ist dir das so jetzt verständlich? Liebe Grüße, und zerbrich dir nicht den Kopf, wir können es nicht ändern. Antigone |
Zitat:
Bitte rede nicht mit mir wie mit einem zu tröstenden Kleinkind.:rolleyes: Ich bin kein Idiot! Alles, was mir allerdings "jetzt verständlich ist", ist deine belehrungsresistente Sturheit.:D Ändern könnten "wir" nix, nur du - und zwar deine falsche Ansicht zu diesem Punkt. "dem Wille, den Wille" - das gibt es nicht! So oder so nicht, von wegen "Sprachebene" und so weiter. Das ist Humbug! Es gibt keine zwei Begriffe, nur einen, und der geht so: der Wille (Es ist mein Wille, dass...) des Willens (Der Inhalt meines letzten Willens...) dem Willen (Hast du den Willen, das durchzuhalten?) den Willen (Du bekommst deinen Willen.) Du kannst das gerne anders sehen, es ist ja dein Gedicht. Aber achte auch meine Ansicht, wenn ich sage, dass das so eben Blödsinn ist. Belassen wir es dabei. Übrigens - warum ignorierst du Falderwalds Kommentar gleich vor deiner letzten Antwort an mich? Solltest du lesen...;):p:D LG, eKy PS: Im Nachhinein betrachtet entschuldige ich mich für einige meiner obigen Formulierungen, da sie auf negativen Annahmen fußen und somit unterstellend sein können. Rechne es einem Augenblick des Ärgers an, weil ich manche deiner Äußerungen vielleicht fälschlich als herablassende Art Babysprache gedeutet habe, und weil ich deine Argumente in Sachen "Wille" eher als rechtfertigende Ausrede empfinde. |
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