Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 26.11.2012 12:20

Du bist bei mir...
 
Du bist bei mir, was brauch ich mehr
als deine Nähe um mich her,
der Augen Wärme, ihr Betasten
der Bürden, welche auf mir lasten,
der Finger zärtliches Verlangen
nach meinen, die sich darin fangen.

Du bist bei mir, was brauch ich weiter
als deiner Liebe Räuberleiter
zu unserm Nest, das in Gedanken
wir immer weiterbaun und -ranken
zu dieser trauten Zweisamkeit,
die weder Fordern kennt noch Neid.

Du bist bei mir, was brauch ich wohl
noch sonst an diesem Ruhepol,
den mir dein Mienenspiel verheißt,
wenn du auch mir dich nahe weißt.
Des Tages Mühlen halten still,
wo alles ist, wie man es will.

Thomas 26.11.2012 12:53

Hallo Erich,

ein wunderschönes Liebeslied, ich würde ja gerne etwas daran kritisieren, wenn ich nur wüsste was! Das schärfste ist die Räubeleiter, ein wundevolles Bild! Bitte mehr davon.

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal 26.11.2012 16:50

Hi, Thomas!

Danke für deinen Zuspruch! Interessant: Grade bei der "Räuberleiter" habe ich lange überlegt, ob der Terminus nicht vielleicht gar zu unlyrisch wäre, zu "derb-menschlich" für die Thematik. Schön, dass grade das dir gefällt!:)

LG, eKy

PS: Du findest nichts zu kritisieren? Kristisieren???:eek: Bei den Werken eines offensichtlichen Genies wie mir ist ohnehin nie was zu bekritteln, KLAR???!!!:D:p;):rolleyes::cool:

Thomas 26.11.2012 18:03

Hi Erich,

da ich ein Dichtgott bin, hoffe ich ab und zu selbst bei einem solchen Genie, wie du es bist, etwas verbesserungswürdiges zu finden.:D Warte nur ab, es wird schon klappen...

L.G. Thomas

Dana 26.11.2012 18:26

Lieber eKy,

Zitat:

Zitat von Erich Kykal
PS: Du findest nichts zu kritisieren? Kristisieren??? Bei den Werken eines offensichtlichen Genies wie mir ist ohnehin nie was zu bekritteln, KLAR???!!!

das ist klar wie eine Quelle, hell wie die Sonne und blau wie der Himmel.:D

Eine wunderschöne Liebeserklärung, wobei mir die Räuberleiter ebenfalls besonders gefällt.

Noch mehr aber:

Zitat:

Zitat von Erich Kykal
zu dieser trauten Zweisamkeit,
die weder Fordern kennt noch Neid.


Des Tages Mühlen halten still,
wo alles ist, wie man es will.

So stelle ich mir die einzig wahre Liebe vor; sie fordert nichts, sie kennt keinen Neid = sie ist, und zwar so, wie man es will. :)

Bei dir wäre ich gern eine Katze :D:confused::D

Liebe Grüße
Dana

Chavali 26.11.2012 18:41

Hi Erich,

da kann man nur sagen:
wunder-wunderschön :):o:)

Das Gedicht gehört in die Reihen der schönsten deutschen Liebesgedichte.
Du hast die Liebe beschrieben, wie sie schöner und reiner und selbstloser nicht sein kann.



Lieben Gruß,
Chavali


P.S.

(Ja, Dana, nicht nur Katzen haben es bei Erich gut ;))



https://encrypted-tbn3.gstatic.com/i...WcIGMxXuliXqqD


Erich Kykal 26.11.2012 22:44

Hi, Dana!

Vielen Dank für die Blumen!
Du weißt aber schon, was Satire ist, ja?;):D

Übrigens: Betrachtet man die beiden allerletzten Zeilen für sich, wirken sie eher wie Wilhelm Busch denn wie ernsthafte Liebeslyrik.:rolleyes:

Hi, Chavali!

Auch dir vielen Dank für das satte Lob! Ob das Gedicht mit einigen unschönen Verkürzungen dennoch das Zeug zum Klassiker hat, möge die Nachwelt entscheiden.:o
Ist im Grunde gar nicht mein Stil, so zu schreiben, hab derlei ja nie erlebt. Ich beschreibe also ein Idealbild, wie man es aus Romanen kennt.


LG, eKy

Antigone 28.11.2012 13:07

Du bist bei mir
 
Lieber Erich,

das ist es: Wie man es aus (mittelmäßigen) Romanen kennt. Dieser Gedanke ging mir beim Lesen durch den Kopf. Ich halte dieses Gedicht, pardon, für kein besonderes starkes Gedicht, einfach, weil die Authentizität fehlt, die Berührung des anderen. Was da zwischen zwei Menschen passiert, ist viel differenzierter, ist Geben und Nehmen, ohne die Gewissheit, etwas zurückzuerhalten, vor allem herrscht nicht jeden Tag Sonnenschein, wenn da zwei Charaktere aufeinanderprallen. Es ist einfach kein Liebesgedicht eines erwachsenen Mannes, das ist meine Kritik. Wobei mir die Räuberleiter auch gut gefällt, denn sofort entsteht bei mir das Bild des Baumhauses, was ein Ausbrechen aus dem gutbürgerlich Gewohnten impliziert. Aber inzwischen ist auch das Baumhaus zumindest in ländlichen Gegenden nicht mehr allzu ungewöhnlich, kann also nicht wirklich mehr für ein Ausbrechen stehen, höchstens für wohlbestallte Gediegenheit bürgerlichen Lebens. Aber das ist ein Bilderbuch-Bild.

Lieben Gruß
Antigone

Falderwald 28.11.2012 18:12

Servus Erich,

eine wunderschöne Liebeserklärung ist das.
Was kann man einer Frau Schöneres sagen?

"Du bist bei mir und das ist alles, was ich brauche."

Die Räuberleiter ist mir auch sehr positiv aufgefallen, denn was kann man sich mehr wünschen, als eine(n) Partner(in), mit der(m) man Pferde stehlen kann.
Das ist aber nur eine Deutung. Dazu unten gleich mehr.

Du bist bei mir, was brauch ich mehr
als deine Nähe um mich her,
der Augen Wärme, ihr Betasten
der Bürden, welche auf mir lasten,
der Finger zärtliches Verlangen
nach meinen, die sich darin fangen.


Das ist eine sehr sanfte Strophe, die mehr als nur die reine Zärtlichkeit des Händchenhaltens ausdrückt, denn ich finde hier den alten Spruch "geteiltes Leid ist halbes Leid" wieder.
Wenn jemand an den Bürden (Leiden, Lasten, Pflichten) des anderen teilnimmt, ihm Trost und Wärme spendet, ihm zuspricht, dann lässt sich fürwahr manches leichter ertragen.
Es gibt Sicherheit.
Was braucht man mehr?

Du bist bei mir, was brauch ich weiter
als deiner Liebe Räuberleiter
zu unserm Nest, das in Gedanken
wir immer weiterbaun und -ranken
zu dieser trauten Zweisamkeit,
die weder Fordern kennt noch Neid.


Das steckt eine feine und wunderbare Erotik drin.
Jawoll, lass uns über unsere kleine Räuberleiter, die ja nur wir beide alleine kennen, in unser kleines Liebesnest flüchten, abseits all der Bürden aus der ersten Strophe und dort das tun, was zwei vertraut Liebende auch miteinander tun sollten und zwar frei von allen Bedingungen.
Ein bedingungsloses Spiel zweier Individuen, bei dem es am Ende immer zwei Gewinner gibt.
Für den, der es mag ist das ein wunderschönes Bild.
Ich mag es, sehr sogar und ich weiß.

Du bist bei mir, was brauch ich wohl
noch sonst an diesem Ruhepol,
den mir dein Mienenspiel verheißt,
wenn du auch mir dich nahe weißt.
Des Tages Mühlen halten still,
wo alles ist, wie man es will.


Ein Mensch, der einem freundlich gesonnen ist und selbst in eigenen Leidenszeiten in seinen Zügen ein liebendes Wesen zeigt, kann dies nur, wenn es sich genau so gut aufgehoben fühlt.
Es ist dann für beide, als ob man in einen Spiegel schaue.
So kann man das Leben und die ganze Mistwelt ertragen.

Ein wunderschönes Bild nur?
Eine Utopie?
Für die meisten vielleicht, aber dennoch möglich, wenn man nur bereit ist, des Anderen Wesen zu akzeptieren.
Und wenn die inneren Werte stimmen, spielen auch die äußerlichen Attribute nur noch eine untergeordnete Rolle.
Das darf man sich wünschen und wenn es sich irgendwie ergibt, dann sollte man die Gelegenheit beim Schopfe packen und es verwirklichen.


Und wenn jetzt irgendeiner ankommt und meint, ich würde dem Kykal nur Honig ums Maul schmieren, dann darfst du, lieber Erich, demjenigen von mir das Zitat des Götz von Berlichingen überbringen.
Und damit das nicht nur die gehobene Klasse versteht, sag ihm, er könne am Arsche mich lecken. :D

Denn dieses Gedicht würde ich so, wie es ist, meiner Liebsten vorlegen und ihr sagen, schau mal, der Kykal kennt das auch und sie würde mir antworten, ich kenne sie ja, daß sie schon immer gesagt hätte, der Erich sei ein guter Dichter. Und dabei guckt sie mich frech an und grinst.
Und ich weiß...;)

Aber das nehme ich gerne in Kauf, denn dieses Gedicht ist eine wunderschöne Liebeserklärung an eine erwachsene, selbstbewusste und erfahrene Frau.


Wirklich sehr gerne gelesen, nachempfunden und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Ibrahim 29.11.2012 07:31

Wie immer bei Erich, meisterlich und nachwirkend. LG Ingo

Erich Kykal 29.11.2012 10:00

Hi, Antigone!

Deine Meinung sei dir unbenommen, ich schreibe einfach vor mich hin und werte nicht dabei. Wenn du es besser kannst, immer her damit: Ich lerne gern was dazu.
Ansonsten kann ich nur das mit den unerschiedlichen persönlichen, von Kindheit und Erfahrungswelt geprägten Wahrhehmungsfiltern wiederholen: Was DIR auf eine bestimmt Weise erscheint, muss anderen nicht per se das gleiche heißen.
Aber da du hier einen persönlichen Eindruck schilderst und nicht eine unumstößliche Wahrheit, die andere nicht einsehen wollen, ist das auch in Ordnung so.

Hi, Faldi!

Vielen Dank für die ausführliche Beschäftigung mit meinen Zeilen! Ich fühle mich geschmeichelt - und fast ein wenig unaufrichtig, denn ich selbst habe derlei nie selbst erfahren. Ich habe in meinem Leben nur drei Menschen geliebt: 2 waren meine Eltern, und im dritten Fall wurden meine Gefühle nicht erwidert. Der Rest war "Sex and good-bye"...:rolleyes:

Hi, Ibrahim!

Danke für die freundlichen Worte!


LG, eKy

Falderwald 01.12.2012 17:21

Servus Erich,

ich habe oft die Meinung vertreten, man muss bestimmte Dinge nicht persönlich erlebt haben, um sie glaubhaft darstellen zu können, das ist ja gerade die Kunst.

Wenn es sich anders herum verhielte, wären Kunstwerke überhaupt nicht möglich oder aber blieben eben sehr beschränkt auf die eigenen Erfahrungen gestützt.

Einen guten Künstler aber zeichnet es aus, sich bestimmte Dinge (sein Thema) einfach nur vorstellen zu können, um es dementsprechend umzusetzen.

Was du hier in diesem Text geschildert hast, ist sowohl vorstellbar als auch möglich.

Und so einen Wunsch, ein Sehnen nach solchen Dingen, ist keineswegs abwegig, selbst wenn es sich um ein kitschiges Klischee, was dein Text ganz bestimmt nicht darstellt, handeln würde.

Es darf jeder ethisch nach allem streben, was einem anderen nicht zum Schaden gereicht.

Ich könnte dein Gedicht wirklich guten Gewissens meiner Liebsten vorlesen, ohne die Gefahr zu laufen, von ihr als kitschiger Romantiker verspottet zu werden, ganz im Gegtenteil, sie würde es verstehen und aus vollstem Herzen zustimmen, weil sie um diese Dinge weiß.


Nochmals gerne gelesen und ein paar Gedanken nachgetragen...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Erich Kykal 02.12.2012 02:18

Hi, Faldi!

Hab Dank für deine einfühlenden und bestärkenden Worte!:)

LG, eKy


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