Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 04.03.2018 17:13

Unrenovierbar
 
Das alte Schloss liegt lange schon verlassen
im weiten Parke, hinter wilden Gärten,
und atmet ein, als suche es Gefährten,
die einmal mehr nach seinen Knäufen fassen,

um wiederum in hohen Zimmerfluchten,
in Hallen sich lustwandelnd zu verlieren -
und fände nur die Losungen von Tieren
und leere Nester zwischen Dächerschluchten.

Und atmet aus, was weiland an Geschichten
sich sammelte aus unbeschwerten Tagen,
als Hörnerklang noch rief zu großen Jagden,

und sinkt in sich, als drücke an Gewichten
zu viel es ein, und seine Scherbenklagen
beweinen nun, woran Epochen nagten.

Laie 04.03.2018 18:51

Hi eKy,

ein Dinggedicht ganz besonderer Klasse! Gefällt mir richtig, richtig gut! Ich werd's heute noch oft lesen :)

Gruß,
Laie

Erich Kykal 04.03.2018 19:50

Hi Laie!

Vielen Dank! :) Ist schon mein zweites Werk heute ...

LG, eKy

waterwoman 05.03.2018 10:14

Hallo Erich,

dein Ruf eilt dir voraus, und nun schaue ich auch einmal bei dir vorbei :)

Ein schönes Gedicht, ein Sonett, wie es sich die meisten von uns sicher auch wünschen würden, es geschrieben zu haben.
Mich persönlich spricht auch vor allem das Thema an, ich liebe alte Schlösser und Lost Places.


Gruß

ww

Erich Kykal 05.03.2018 17:27

Hi Waterwoman!

Es ist dieses Aus-der-Welt-Sein, das daran so fasziniert. Der morbide Charme von Ruinen hat schon die Romantiker des 19. Jhdts inspiriert!

Vielen Dank für das Lob - und ich wusste gar nicht, dass mir ein Ruf "vorauseilt" ... :o - was ruft er denn so, der Ruf? ;)

LG, eKy

Falderwald 16.03.2018 20:22

Servus Erich,

ich kenne ein paar solcher "Fastruinen" und es geht eine seltsame Faszination von ihnen aus, der ich mich auch nicht entziehen kann.
Da geht dann manchmal auch die Fantasie mit mir durch und ich stelle mir das Gebäude und "sein" menschliche Treiben zu seinen Glanzzeiten bildlich vor.

Doch leider holt die Wirklichkeit mich meistens ein, wenn ich die Auswirkungen des stetigen Zahnes der Zeit dann näher betrachte und einsehen muss, dass die alten Zeiten für dieses Gebäude unwiederbringlich verloren sind.

Das hast du schön beschrieben und das Bild wie immer in gewohnt stilsicherer Weise getoffen.

In diesem Sinne hat mir dein Sonett gut gefallen...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



Erich Kykal 16.03.2018 21:04

Hi Faldi!

Vielen Dank für das eloquente Lob und das Teilen deiner Gedanken zu diesen alten Gemäuern. Am liebsten sind mir ja die ganz alten Burgruinen, die haben trotz des Verfalls etwas Wildromantisches, Trutziges und Wehrhaftes, mit dem kein Barockschloss mithalten kann.

LG, eKy

Falderwald 16.03.2018 21:10

Ja, Erich, ich weiß.

Wenn sie schon von Pflanzen umrankt und überwuchert sind, dann haben jene auch ihren ganz eigenen Charme. Auch sie wecken die Fantasie, allerdings in eine ganz andere Richtung.
Und wenn man sich dort hinsetzt und eine Weile beobachtet, dann sieht man, dass trotz des Alters und des Verfalles noch immer eine ganze Menge Leben dort vorhanden ist.
Eine reale Märchenwelt, in der ganz eigene Gesetze gelten. :)


Liebe Grüße

Falderwald



Chavali 16.03.2018 21:32

Oh hallo Erich,

das hatte ich ja noch gar nicht gesehen!
Ich glaube, das viele Menschen diese alten Burgen und Schlösser und sonstige Bauten mögen,
vor allem, wenn sie ruinös sind.
Das hat einen besonderen morbiden Charme und lässt die Fantasie ihren Dienst tun :)

Dein Sonett zu diesem Thema gefällt mir besonders gut!
Sehr gern gelesen!

lieben Gruß
Chavi

Erich Kykal 16.03.2018 22:27

Hi Chavi!

Ich bedanke mich für diese lieben Zeilen des Zuspruchs, auch wenn ich nicht umhin kann anzumerken, dass diese Schlösser vor allem für ihre Besitzer "ruinös" sind, und zwar finanziell - und nur so kann man diesen Begriff auch verwenden. ;)

LG, eKy


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