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a.c.larin 08.02.2010 18:16

Willkommen in der Wirklichkeit
 
Sie haben sich ewige Treue geschworen -
die Liebe und Freundschaft für alle Zeit -
und haben sich doch aus den Augen verloren!
Zuletzt brach das Bündnis. Nun ist es soweit,

den einsamen Schritt ins Morgen zu wagen,
den bislang noch keiner von ihnen bedacht.
Ein schmerzhafter Schnitt, es lässt sich ertragen,
doch dann wird es dunkel und finstere Nacht.

Ein Traum ist zerbrochen, die Hoffnung gescheitert,
der Teufel hat ganze Arbeit getan.
Jetzt grinst er zufrieden, denn, was ihn erheitert:
Sie fangen schon wieder zu träumen an!

Von Liebe und Treue, die Böses doch nie macht,
von Freundschaft für immer und ewige Zeit.
Ganz leise keimt wieder der Same der Zwietracht:
Willkommen in teuflischer Wirklichkeit!

Dana 09.02.2010 19:24

Liebe larin,
ich weigere mich, die Wirklichkeit so zu bestätigen. Ich bin es meiner Signatur schuldig - :rolleyes:

Jedoch habe ich viel zu oft gesagt, das Leben wäre wie Ebbe und Flut - was ganz dem Inhalt deines Werkes entspricht.
Für mich habe ich entschieden, immer wieder an die gute Saat zu glauben, bis der Teufel nicht mehr gegen ankommt. Mag er immer wieder zufrieden Grinsen.

Ist es Absicht, dass in der letzten Strophe der erneute Same der Zwietracht ein wenig holpert?
Metrisch stimmt es, sogar in der Silbenzahl und trotzdem muss man sich einlesen. So in etwa: Von Liebe und Treue, die Böses janie macht.

Das macht aber nichts. Es ist einfach stimmig.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 10.02.2010 15:17

Hi, larin!

Ein schönes Gedicht, das die Menschen beschreibt, wie rasch sie vergessen, wie sehr sie sich die Welt zurechtlügen, wie oft sie es immer wieder versuchen, ohne dazuzulernen - und doch, wie einsam, mutlos und langweilig wäre die Welt, wenn es nicht so wäre!

Dennoch, sehr schön gereimt und gut verarbeitet! Einen Vorschlag hätte ich doch: S1Z4:

"Im Nu" - das geht mir zu schnell, so als wären sie kaum ein paar Tage zusammen gewesen. "Zuletzt" würde mir an der Stelle besser gefallen.

Sehr gerne gelesen. LG, eKy

a.c.larin 14.02.2010 08:52

hallo dana,

ganz im allgemeinen würde ich dir inhaltlich sofort zustimmen,
im besonderen falle war mein gefühl diesmal aber doch ein anderes.
es gibt dieses böse, teuflische - und es steckt in jedem von uns, prinzipiell und als möglichkeit.
der unterscheid ist nur: mal wird die möglichkeit in die tat umgesetzt, mal nicht.
brauchst nur hinzugucken: zu welchen unglaublichen dingen ganz normale leute fähig werden, wenn sie nur genug wut in sich aufgesammelt haben.....:(
da ists oft vorbei mit dem "vernünftigen denken", und die bösen worte ( und taten) schießen empor wie unkraut.
die saat des guten und die saat des bösen, sie keimen auf gleichem felde.....

die von dir genannte zeile hab ich jetzt in "doch nie" abgewandelt - ich hoffe, es liest sich jetzt besser....


hallo erich,

diese düstere seite des menschlichen sehe ich mir ja nicht allzu oft und allzu gerne an ( weil ich finde, dass sie mich nicht weiterbringt), kennen sollte man sie aber trotzdem. (vor allem bei sich selber!)

dein argument überzeugt mich, hab deinen vorschlag gleich umgesetzt.

vielen dank euch beiden für den kommi!
larin

Dana 14.02.2010 21:45

Liebe larin,
sie liest sich jetzt für mich besser, ja und danke.:)

Mit deiner Antwort und Argumentation an mich stimme ich dir gänzlich zu.
Wenn wir (wir alle) nur endlich schnallen würden, dass nur ein Austausch darüber uns weiter bringt, dann wären wir schon weiter. Auch dann, wenn die eigene momentane Wut neben dem vernünftigen Denken liegt.
Die Fähigkeit, diese zuzulassen und zugleich nicht mit Gegenwut zu erschlagen, wäre ein möglicher Ausgang, der alle Seiten des Menschen zulässt - bis wir merken, dass wir auf einem Feld säen und von diesem leben wollen.
Die Wirklichkeit ist uns bewusst, mit Ernte und Missernte.
Beim Säen verkennen wir nur zu oft, dass das Brot auch uns bitter schmecken wird.
Nicht nur das Glück verdoppelt sich im Teilen.;)

Danke für viele ausgewogene Gespräche - und somit Dank an die Dichtkunst.

Liebe Grüße
Dana


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