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JimPfeffer 01.10.2023 14:52

Der letzte Tanz
 
Das noble Establishment,
das ein jeder kennt,
ist gleich in jedem Schwung
borniert und nicht gesund,
verzückt in einer Kokain
beliebten Blubberblase.
So fällt ein stolzer Paladin
immer auf dem Sprung,
nur auf die eigene Nase.
Die blumige Versuchung
zu gefallen in Kothurnen
gleicht einer Heimsuchung.
Im perfekt rhetorischen Turnen,
bleibt immer ein Auge offen,
ein zweites nur traurig betroffen.
Es ist lebensgefährlich,
alle Beipackzettel sagen tödlich.
Das stete Verzetteln
zu Ruhm und ewigem Glanz,
führt nur zum Erbetteln
um einen letzten Kranz.

waterwoman 03.10.2023 10:07

Hallo Jim,

du greifst ein Thema auf, das mehr und mehr aufzeigt, wie es um die politische und wirtschaftliche Lage
in unserem Land bestellt ist, wenn ich das richtig verstehe.

Und dass den Menschen etwas vorgemacht und nicht die ungeschminkte Wahrheit vermittelt wird.

Das ist ein wahrhaft trauriger und düsterer Zustand, weshalb du wohl auch diese Rubrik gewählt hast.
Der Text hätte auch in den Stammtisch gepasst, so meine ich.

LG ww

Sunblower 03.10.2023 22:23

Hallo JimPfeffer,

warum so schwermütig, warum immer alles schwarz sehen? Du weißt doch, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Das Gedicht beschreibt die Gefahren und Risiken, die mit dem Streben nach Ruhm und Glanz verbunden sind. (Das war ja schon immer so, das ist eine menschliche Eigenschaft)

Das Gedicht beginnt mit der Beschreibung eines noblen Establishments, das jeder kennt. Die folgenden Zeilen beschreiben die Borniertheit und Unvernunft, die mit diesem Establishment verbunden sind. Die Worte “Kokain” und “Blubberblase” erzeugen eine Atmosphäre der Dekadenz und des Exzesses. Die folgenden Zeilen beschreiben die Konsequenzen dieses Verhaltens, einschließlich des Sturzes eines stolzen Paladins und der blumigen Versuchung, in Kothurnen zu gefallen.

Das Gedicht endet mit der Vorstellung, dass das Streben nach Ruhm und ewigem Glanz nur zum erbetteln eines letzten Kranzes führt. Die Worte “lebensgefährlich” und “tödlich” betonen die Gefahren und Risiken, die mit diesem Streben verbunden sind.

Insgesamt betont das Gedicht die Bedeutung von Bescheidenheit und Vernunft und warnt vor den Konsequenzen des exzessiven Strebens nach Ruhm und Glanz.

Es gibt also Menschen, die dies erkennen und deshalb gibt es auch Hoffnung, denn wir sind ja nicht alle gleich.

Mir sind übrigens ein paar Fehler aufgefallen. U.a. verwendest du in der letzten Zeile einen Genitiv für den Begriff Kranz. Da müsste es "eines letzten Kranzes" heißen.
Da das Gedicht sowieso metrische Ungleichheiten aufweißt, könntest du, um diesen Fehler zu korrigieren schreiben:


Das noble Establishment,
das ein jeder kennt,
ist gleich in jedem Schwung
borniert und nicht gesund,
verzückt in einer Kokain
beliebten Blubberblase.
So fällt ein stolzer Paladin,
immer auf dem Sprung,
nur auf die eigene Nase.
Die blumige Versuchung
zu gefallen in Kothurnen (kein Komma nach "gefallen")
gleicht einer Heimsuchung.
Im perfekt rhetorischen Turnen,
bleibt immer ein Auge offen,
ein zweites nur traurig betroffen.
Es ist lebensgefährlich,
alle Beipackzettel sagen tödlich.
Das stete Verzetteln
zu Ruhm und ewigem Glanz,
führt nur zum Erbetteln
um (oder für) einen letzten Kranz.

Grüße Sunblower



JimPfeffer 03.10.2023 23:24

Hallo waterwomen,

du hast das schon ganz gut rausgelesen und ich danke dir für dein Kommentar.
Der Text hätte sicher auch in eine andere Rubrik gepasst aber da sind ja auch noch andere neue Gedichte, die gelesen und kommentiert werden wollen.

Liebe Grüße Jim


Hallo Sunblower,

erstmal herzlichen Dank für die Korrektur und ich habe das mal so übernommen.

Warum ich immer alles so schwarz sehe ist eine gute Frage.
Ich setze mich hin und möchte ein Liebes Song oder Gedicht schreiben und
am Ende kommen dann immer solche Texte bei raus.
Das ist so eine schlechte Angewohnheit von mir, an der ich dringend mal arbeiten sollte.

Danke für deine Mühe und Interesse! Liebe Grüße Jim

Wellengang 04.10.2023 13:18

Hallo Jim,

dein Text liest sich interessant, aber auch nachdenklich machend.
Nicht so leicht und sofort zu erfassen, könnte er eine gesellschaftliche Situation,
aber auch ein privates Dilemma beschreiben.

Auf jeden Fall ist es einer der gehaltvolleren Texte der letzten Zeit.

LG Welle


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