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Cheeny 18.05.2017 21:12

Der kleine Clown
 
ach, er ist ja nur der pausenclown,
zu dem ihr kommt,
um seine späße anzuschaun.
seht nur, wie er lacht.
wie er da steht im rampenlicht
mit seinem buntbemalten gesicht.
und so ein kleiner clown,
der weint doch niemals nicht.
und fehler werden keine gemacht,
ansonsten wird hinterm rücken
gleich ein fegefeuer entfacht.

er streut euch blumen auf den weg,
selbst geht er auf glühenden kohlen,
ihr schubst ihn vom glitschigen steg,
er wollt euch nur sterne vom himmel holen.
kein fettnapf, in den er tritt wird übersehn,
dafür soll er mal schön am pranger stehn.
zu verteid'gen braucht er sich nicht,
keine geschworenen, kein gericht
entbinden ihn von seiner zirkuspflicht.

so beschließt er im stall bei den weiden,
s'wird endlich zeit aus dem leben zu scheiden.

am besten, er schmeißt sich
im düstern hintern fahrenden zug,
freundschaft erhängt er am baum,
es reicht, jetzt ist es genug.
noch besser wäre es, wie im traum,
sich um mitternacht zur geisterstunde
aus dem kellerfenster in die tiefe zu stürzen.
im herzen blutet frisch noch die wunde
und um den prozess zu verkürzen,
trifft ihn ein giftpfeil aus deinem munde.

gefühle erfrieren im eisschrank
daneben steht süffiger wein,
soll er sich darin ertränken?
auch die familie steht jetzt schon schlange
beim tüfteln und schmieden von ränken,
und manch andrer kobold macht da gern mit
in diesem illustren jagdverein.
da hängt er für alle zur zier
ein knallbuntes schild vor die tür:
Doch ich steh hier
und lass den Farbtopf fallen.

Ich pfeif auf euch
ein fröhliches Lied

und heb auf dich
mein volles Glas.

Vor meiner Hütte im Wald
auf der sonnigen Wiese,

da steht ein Pferdchen,
das wiehert, wenn es mich sieht.

Außerdem beißt es gerne
für mich ins Gras.

Kokochanel 19.05.2017 10:26

Hi Liara,


ein Gedicht voller Verbitterung und Schmerz. Ein verletzter Prot, der kleine Clown, meint sich, der Welt entziehen zu können. Droht gar mit Selbstmord.
Sein Ruf: Hört mir endlich zu, seht mich!
Lange nicht ist er damit "fertig", mit denen, mit sich selbst.Sonst würde er kein Schild an die Tür hängen, das die, die er meint, ohnehin nur belächeln und verspotten würden.:eek:
Hilflosigkeit macht vielleicht auch gewaltbereit. Das Pferd, das ihm wohlgesonnen ist und dass er "ins Gras beißen lässt" irgendwann , angedeutet. Also ein Unschuldiges, das ihm nichts getan hat.
Der Prot sollte mal einen Psychologen aufsuchen, denke ich.

Ein hässliches Gedicht, schlecht geschrieben, schlecht strukturiert, obwohl das Thema sicherlich etwas hergeben würde. Der Außenseiter, der Gemobbte.
Der Schluss jedoch outet ihn. Er ist selbst kein Unschuldlamm.Eine Geschichte hat nämlich immer zwei Seiten...

G von Koko

Cheeny 19.05.2017 14:20

Liebe Kokochanel,

da hast du aber weder den Clown noch das Gedicht verstanden. Hier handelt es sich um eine Humoreske.

Nichts davon ist wirklich todernst gemeint. Ein Clown nimmt sich selbst und andere auf die Schippe. Nichts und niemand droht mit irgendetwas ernsthaft.

Und Pferde beißen jeden Tag ins Gras mit Begeisterung, wenn man sie nur lässt - viel lieber wie in Heu. Das war ein doppeldeutiger Joke.
Kein Grund so agro zu reagieren.

Geschrieben ist es nicht metrisch, sondern rhytmisch. Wir hatten kürzlich eine kleine Diskussion über Poetry-Slam. Dem ist es nachempfunden. Deshalb sind auch die Reime nur so eingestreut. Mehr nicht. Ein Versuch!

Gruß Liara


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