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Chavali 30.07.2014 22:00

Krieg
 
durchsiebt von Kugeln liegt ein Körper
lang ausgestreckt im Staub der Straße
und neben ihm hockt blutverschmiert
ein Kind in Lumpen eingehüllt
das stumme Tränen weint
die man nicht sieht -

denn es ist
die Mutter
die hier
stirbt



++++++++++++++++++++++++++++


Variante nach momo


Durchsiebt von Kugeln liegt ein Körper,
lang ausgestreckt im Staub der Straße
und neben ihm hockt blutverschmiert,
ein Kind in Lumpen,
das hilflos weint; das All durchweht
ein stummer Schrei.

Denn es ist
die Mutter,
die hier
leblos
liegt.


Erich Kykal 31.07.2014 09:16

HI, Chavi!

Ungreimtes ist nicht mein Ressort, allerdings ist die letzte Aussage hier missverständlich formuliert:

"doch es ist die Mutter"

Wenn du es so stehenlässt, stutzt der Leser, der eben noch vom Kinde las: Was denn, das Kind ist die Mutter???
Warum? Schlicht deshalb, weil der richtige Bezug fehlt, und das "doch" zusätzlich irreleitet.
Klar wäre diese Aussage:

"denn es ist die Mutter, die hier liegt."

LG, eKy

Chavali 31.07.2014 11:58

Servus Erich,

danke :Blume:
Zitat:

allerdings ist die letzte Aussage hier missverständlich formuliert:
Das sieht man selber gar nicht so, weil man ja weiß, was man aussagen will :o
und nun habe ich schon eine Änderung vorgenommen.
Ich hoffe, sie findet deine Zustimmung und die letzte Aussage ist jetzt verständlich.
Zitat:

Ungreimtes ist nicht mein Ressort,
Umso mehr freue ich mich, dass du hier warst.

Liebe Grüße,
Chavali

Hollerith 31.07.2014 16:26

Hallo Chavali,

gut daß du das Thema aufgreifst.
Was man da jeden Tag sieht und hört, ist schon schlimm. Da fragt man sich, wann und ob das je ein Ende hat und weiß doch, daß nicht sein kann, was nicht sein darf!

In deinem Gedicht wird Hilflosigkeit und Trauer gut beschrieben.


LG Holle

ginTon 31.07.2014 20:10

Hi chavilein,,


Was mir auffällt. Obwohl der Text eher der freien Form entspricht, hat er doch
Sprachmelodie oder Rhytmus, dh trotz fehlender äußerer Struktur ist dennoch
eine innere Struktur gegeben. Dadurch finde ich, dass der Text sehr eingehend
wirkt, jedoch nicht in einer brachialen Art sondern eher mit größerer Reichweite.

Sicherlich ein sehr eingehender Text und sehr gut gelungen, was man aufgrund
seines Inhaltes eher leise sagt. Ich hätte den letzten Absatz glatt abgesetzt
und einen neuen Satz begonnen..erster Teil - Pause - Es ist die Mutter...
sprich ganz ohne die Begründungsfloskeln "denn, o. doch"..

insgesamt ein sehr guter Text, gerne mit beschäftigt :)...LG gin

Chavali 31.07.2014 21:07

Hi Holle,
Zitat:

In deinem Gedicht wird Hilflosigkeit und Trauer gut beschrieben.
Danke! Das war meine Absicht.

Hi ginnie,
Zitat:

dh trotz fehlender äußerer Struktur ist dennoch
wie ist das denn gemeint? Ich denke, der Text hat Struktur, der Aufbau war so gewollt.
Zitat:

Ich hätte den letzten Absatz glatt abgesetzt
stimmt, daran hatte ich auch gedacht und jetzt habe ich es auch ausgeführt, also den Absatz gesetzt.
Für eine Veränderung bin ich nicht offen, dein Vorschlag würde den sytematischen Aufbau sprengen.

Interessante Gedanken! Danke dir!

Lieben Gruß,
chavi

ginTon 31.07.2014 22:13

Hi chavilein...

Zitat:

wie ist das denn gemeint? Ich denke, der Text hat Struktur, der Aufbau war so gewollt.
Unter äußerer Struktur versteht man Reim, Strophenform etc.pp. Natürlich hat
der Text eine äußere Form, aber noch lang nicht so offensichtlich, wie bei einem
Gedicht, dass sich fast ausschließlich auf die Form bezieht...;)

Zitat:

stimmt, daran hatte ich auch gedacht und jetzt habe ich es auch ausgeführt, also den Absatz gesetzt.
Für eine Veränderung bin ich nicht offen, dein Vorschlag würde den sytematischen Aufbau sprengen.
Den Absatz habe ich nich vorgeschlagen. Ob der nun da ist oder nicht, den hättest du dir sparen können. :o Die Pause, die ich zeichnete war nur eine Skizze um zu veranschaulichen, dass ohne Verbindungswort ein starker Schnitt zwischen den Abschnitten entsteht. Mir gings um das Wort "doch" o."denn". Hört sich ganz ohne dieses Wort, da so ein neuer Hauptsatz beginnt, für mich besser an. Aber wie gesagt war nur ein Vorschlag.

Du hast somit immer noch eine Verbindung zum oberen Teil, Absatz hin oder her, da du mit denn oder doch den Satz halt weiter führst und einfach nur eine Begründung oder so was lieferst. Der Leser will aber den Fakt und das ist ein Hauptsatz "Es ist"..."Es war" "Es wird immer so sein" :)

liebe Grüße ginnie

Untergrund 01.08.2014 19:01

Statt dem sterben hätte ich vielleicht getötet wurde geschrieben. Baut sich unterschwelliger auf.

LG RS

Chavali 01.08.2014 20:54

Hi ginnie,

Zitat:

Zitat von gin
Unter äußerer Struktur versteht man Reim, Strophenform etc.pp. Natürlich hat
der Text eine äußere Form, aber noch lang nicht so offensichtlich, wie bei einem
Gedicht, dass sich fast ausschließlich auf die Form bezieht...;)

och nööö, was ist denn das schon wieder :rolleyes:
Glaubst du, ich weiß nicht, was eine Struktur ist...Aber nu mal.
Und diese Form hier, die ist seeeeehr offensichtlich :D
Zitat:

Den Absatz habe ich nich vorgeschlagen. Ob der nun da ist oder nicht, den hättest du dir sparen können.
Kann es sein, dass wir aneinander vorbei reden? :confused:

Der Text ist gut so, wurde schon, auch an anderer Stelle, ein wenig geändert und ich kann damit leben.

Liebe Grüße,
chavi



edit:

hallo Glasfeder,

hatte deinen Kommi übersehen.
Zitat:

Zitat von RS
Statt dem sterben hätte ich vielleicht getötet wurde geschrieben. Baut sich unterschwelliger auf.

Ja, wär auch ne Möglichkeit. Aber ich lass das mal so.
Allerdings steht in meinem Text nicht sterben, sondern stirbt.

Danke für deine Überlegungen.

LG Chavali

momo 13.08.2014 16:28

Hallo Chavali,
wow! Dieses Gedicht hat mich spontan aus der Bahn geworfen! - Stark!

Für die letzte Zeile würde ich eher "liegt" wählen.
So, wie ich dein Gedicht verstehe, würde es in meine Gedankenwelt ein Tick besser passen. :)
Gerne gelesen.

LG momo



Nachtrag: Liebe Chavali, das Gedicht lässt mich nicht los! Ich möchte gerne diesem namenlosen Kind eine Variante widmen:

Durchsiebt von Kugeln liegt ein Körper,
lang ausgestreckt im Staub der Straße
und neben ihm hockt blutverschmiert,
ein Kind in Lumpen,
das hilflos weint; das All durchweht
ein stummer Schrei.

Denn es ist
die Mutter,
die hier
leblos
liegt.



LG :Blume:
.


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