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juli 22.02.2015 10:07

Wie am ersten Tag
 
Wie am ersten Tag

Ich weiß du gehst jetzt zu den Sternen
und deinen Teddy nimmst du mit.
Du sagst, du willst dich nicht entfernen,
am liebsten sind wir doch zu dritt.

Die Mama und der Papa weinen,
das Hier und Jetzt ist kein Vertrag.
Die Zukunft wird uns neu vereinen,
dann lachst du wie am ersten Tag.

Chavali 22.02.2015 10:18

Liebe sy,

was für ein trauriges Gedicht! Interpretieren muss man den Inhalt nicht, er spricht für sich.
Aber es ist auch Hoffnung drin: Man ist irgendwann wieder mit seinen Lieben vereint.
Das ist ein starker Glaube, für den, der daran glaubt.

Dieses Gefühl der Trauer und die Hoffnung hast du in bewegenden Worten rübergebracht,
weswegen mir der Text auch sehr gut gefällt.

Einzig in dieser Zeile
Zitat:

dann lachst noch wie am ersten Tag.
würde ich das noch durch du ersetzen. Die Aussage wird dann persönlicher.
Außerdem wäre es grammatikalisch richtiger ;)


Sehr gern gelesen!
Liebe Grüße,
Chavali

juli 22.02.2015 20:42

Liebe Chavali :)
 
Mir ist das Gedicht eingefallen, als ich kürzlich im Krankenhaus war. Ich sah dort Kinder ganz ohne Haare, und dann braucht man nur den Namen der Station zu lesen und zwei und zwei zusammenzählen, das ist die traurige Wahrheit.:(

Danke für das "du". Jetzt klingt der Satz richtig.;)

Ich freue mich, dass du meine Gedicht kommentiert hast.:Blume::Blume::Blume:

LIebe Grüße sy

Erich Kykal 02.04.2015 23:46

Hi, Sy!

Traurig, aber treffend! Diese Hoffnung ist eine der bedeutendsten Triebfedern für Religiosität und Glauben an ein Nachleben.
Egal, wie man dazu stehen mag - verstehen kann man es abgesichts solcher Verluste, vor allem, wenn es Kinder betrifft, die ja eigentlich ihr ganzes Leben noch vor sich haben sollten!
Leider gibt es das Universum nicht WEGEN uns, deshalb ist es ihm auch egal, was wir unter "Fairness" oder "Gerechtigkeit" verstehen. Es ist einfach so, dass wir eben IM Universum sind und mit den Gegebenheiten zurechtkommen müssen. Wem das nicht genügt, sucht sich eben Götter und Paradiese, oder er glaubt an Wiedergeburt. Aber auch das ist dem Universum mangels Bewusstsein reichlich egal ... :rolleyes:

Interessant, wohin einen die Gedanken angesichts deiner Zeilen so führen! Den Eltern eines sterbenden Kindes ist das kein Trost, und das Kind kann es noch nicht verstehen. Angesichts aller Sinnlosigkeit von Leid und Verlust: Wenn es wirklich einen Gott gäbe - was für ein Arschloch müsste er sein!

LG, eKy

juli 04.04.2015 13:07

Hallo eKy :)
 
Hier wollte ich einfach die Hilflosigkeit der Erwachsenen darstellen. Ich bin nicht gläubig und glaube auch nicht an ein besseres Leben nach dem Tod. ( Ich habe Papierflieger in den Kirchen gebaut) Aber wenn Kinder vor den Eltern sterben, kann ich jedes Argument der Hoffnung verstehen.:rolleyes:
Auch, dass ein Wiedersehen in Jahrmillionen von Jahren stattfindet. Die Natur mischt alles wieder zusammen, darauf haben wir keinen Einfluß. Gott.... Ich weiß nicht, ob es einen Gott gibt. Göttlich, phänomenal, wunderbar, einzigartig, großartig, bewundernswert ist die Natur, das Zusammenspiel aller Teilchen, der Mensch ist nur ein Teil vom Ganzen. Er sollte seinen Stellenwert nicht zu hoch hängen..... Das fällt mir dazu ein....:rolleyes:

Ich habe dieses Gedicht bewußt mit schlichten Worte geschrieben, vielleicht lesen es ja auch Kinder. Denn der Tod macht auch vor ihrer Jugend keinen Halt.

Danke das du mir so ausführlich geschrieben hast. Ich wünsche dir Frohe Ostern, oder schöne Frühlingstage.:Blume::Blume::Blume:

Liebe Grüße sy

Falderwald 07.06.2015 07:55

Moin Syranie,

ja, es ist traurig, wenn ein Kind gehen muss.
Und zur Trauer kommt noch die Hilflosigkeit, denn was soll man diesem Kind in einem solchen Fall sagen?

Da Kinder verstandesmäßig noch relativ unbelastet sind, spricht auch nichts dagegen, sie dementsprechend zu trösten, damit die letzte Zeit in dieser Welt für sie, zumindest psychisch, erträglich bleibt und nicht von Ängsten beherrscht wird.

Und wer weiß schon wirklich, was eines Tages geschieht, wenn alle Möglichkeiten des Universums erschöpft sind?

Vielleicht muss es sich dann neu erfinden und dann ist wieder alles möglich.

Denn ich bin der Meinung, wir sind nur deshalb da, weil das Universum so ist, wie es ist und die Bedingungen für unsere Existenz, wenn auch unbewusst, erst ermöglicht hat. :)


In diesem Sinne gern gelesen und traurig, aber doch ein wenig hoffnungsvoll, kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



juli 10.06.2015 10:20

Moin Falderwald :)
 
Wenn Kinder vor einem sterben, eigentlich fehlen mir da die Worte, denn etwas Traurigeres gibt es nicht. Ich würde nach jedem Strohhalm greifen um länger mit meinem Kind zusammen sein zu können. Selbst wenn es nach dem Tod sein würde.....:rolleyes:;)

Liebe Grüße und Danke das Du mein Gedicht gelesen hast, und hier einen Kommentar geschrieben hast, auch für deine Gedanken;):Blume:

sy aus dem schönsten Land der Welt Schleswig - Holstein:Blume:

Lailany 15.06.2015 07:13

Liebe Sy,
wie anrührend dieser schlichte, kleine Text doch ist, die ohnmächtige Hilflosigkeit über solch ein Szenario schnürt einem regelrecht die Kehle zu.
Die Emotionen hast du sehr gelungen einfangen und projezieren können... ein sehr gutes und wichtiges Werk, das auch Raum lässt für Hoffnung auf ein Wiedersehen irgendwo, irgendwann.
In Zeiten der tiefsten Trauer und des Schmerzes sei auch Skeptikern und Realisten jeder Strohhalm der Hoffnung vergönnt, an den sie sich klammern können.
Mit Gänsehaut gelesen...

LG von Lai:Blume:

Stachel 15.06.2015 11:55

Hallo Syranie,

das Gedicht gefällt mir sehr gut. Die Sanftheit des Inhalts hast du sehr gut mit Formelementen unterstützt. Alles ist rund: 2 Strophen zu je 4 Versen mit je 4 Hebungen. Jeder Vers startet unbetont, die enthaltenen Gedanken gleiten dadurch sanft ein. An den Versenden wechselst du die Betonung ab und machst den Rhythmus interessanter. Gleichzeitig wird dadurch der Kreuzreim zum Mittel der Wahl. Dieser Wiederum unterstützt, wie der Kreuzstich einer Nahr, das Verweben der einzelnen Ebenen, das "Hier" mit dem "Dort", das "Leben" mit dem "Tod", das "Jetzt" mit der "Zukunft" und natürlich das Kind mit den Eltern.
Jeweils zwei Verse ergeben eine Sinneinheit, so dass trotz der Möglichkeit eines schnellen Wechsels zum Folgevers (unbetont auf betont), hier eine Pause entsteht. Dadurch werden die jeweiligen Sätze gleichmäßig hervorgehoben. Es entsteht Platz zum Wirken, Denken und Fühlen.

Ich finde es sehr gelungen. :)

Freundliche Grüße vom
Stachel

juli 15.06.2015 16:51

Liebe Lailany,;)
Deine Rückmeldung ist mir wichtig, vor allen Dingen, ob ich die Emotionen rüberbringen konnte.....Ich glaube nicht an Gott. Ich teile da eher eKys Gedanken. Wir leben im All, Universum und sind im Laufe der Jahrtausende entstanden. Wir Menschen können Denken, aber unser kleines Gehirn stößt an Grenzen. Grenzen des Universums, oder Grenzen an eine Ungerechtigkeit: Kinder sterben vor ihren Eltern. Man könnte "Schicksal" sagen, doch mein Herz schlägt für Kinder. Kinder, die noch nicht wissen wie es weitergeht nach dem Tod. Meist sind sie es, die die Erwachsenen trösten. Ich kann verstehen, wenn Eltern und Kinder sich in einer anderen Welt wiedersehen wollen.
Danke für deine Meinung!:Blume::Blume::Blume:

Liebe Grüße aus Schleswig - Holstein sy

Hallo Stachel,:)

Herzlich Willkommen! Ich freue mich über dein Lob und das alles rund ist .
Wenn ich Gedichte schreibe ver -xe ich sie einfach. Ich bin keine große Analytikerin, ich dichte aus dem Bauch heraus und jage das Ergebnis dann ins Forum.
Hier wollte ich mit bewußt einfachen Worten, vielleicht liest das ja auch ein Kind, beschreiben, was eigentlich nicht zu beschreiben ist: die Tatsache das ein Kind vor seinen Eltern stirbt. Es freut mich, daß du es für gelungen hälst.:Blume::Blume::Blume:

LIebe Grüße aus Schleswig - Holstein sy


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