Höhlen und Muscheln
Herzlich willkommen in meinem Archiv und viel Vergnügen! Die Gedichte in den Kategorien sind von Neu nach Alt geordnet und werden laufend erweitert. Euer Cimex (Peter)
Humor und SatireSpiegelsplitter , Die Quadratur der Kreise , Strafrapport , Die Physik in aller Früh , Wortpatente , Das Abendrot
Liebe und RomantikNur für ganz kurz , VERänderungen , Drei Worte
Zwischenmenschliches und BeziehungIch setzte viel , Zwei halbe Wege , Nichts zwischen uns
KindergedichteKleine Tritte , Von hier nicht weit , Kleiner weiser Hund
Philosophisches und NachdenklichesFast wie sie , Nah - doch so fern , Unkraut unsrer Welt , Prachtwechsel
Sinnliches und ErotischesSilberschimmer , Bin so sehr nackt
Alles andereFormengießer , Komprimiert , Lebendiges Wort , Hart geworden , Nicht umkehrbar
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Spiegelsplitter
Was grinst aus Deiner Scheibe
zum morgendlichen Graus,
selbst wenn ich daran reibe,
für ein Gesicht heraus?
Das ist mein Bild - das Wahre!
Es scheint mir ziemlich fremd.
Die Nase, Augen, Haare
zerknautscht und ungekämmt.
Als wolltest Du mich höhnen,
sprichst Du ganz ungeniert:
"Da gibts nichts zu beschönen!"
und hängst hier glattpoliert.
"Da bist Du wie Du bist,
vor Gott und vor der Welt -
und nicht wie Du Dich siehst,
auch wenn's Dir nicht gefällt!"
Ich könnt an manchen Tagen,
in eitler, blinder Wut,
Dich treten und zerschlagen!
Das täte mir wohl gut!
Doch leider macht Dein Sterben
mir reichlich wenig Sinn.
In jeder Deiner Scherben
bleib ich ja der ich bin.
11.08.2006
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Fast wie sie
Füße schreiten
gleichen Zieles,
tragen Lasten -
teilen sie.
Stets zu zweit den
Weg verkürzen -
Schritte finden
Harmonie.
Uns - zuweilen -
glückte vieles!
Mir war fast, wir
wärn wie sie.
Füße eilen,
Lasten stürzen,
Wege schwinden -
Ziele nie!
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Ich setzte viel
Am Anfang quälten Zweifel mich,
ob ich das will.
Fast wär es uns am Start zerronnen.
Dass ich mich in Dein Leben schlich,
war nie mein Ziel.
Zu spät - es hatte schon begonnen.
Die tausend Kugeln drehten sich
in unsrem Spiel,
an Zahlen gab es Millionen.
Am Spieltisch lag mein ganzes Ich,
ich setzte viel -
und habe Dich für mich gewonnen.
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Nur für ganz kurz
Irgendwann,
nur für ganz kurz,
hat mich Dein Blick
einmal ganz weit
in Dir zurück
und hinter Deine
Tür geführt.
Dort hab ich dann
Dein Leid gespürt
und es erkannt,
als wärs verwandt
mit mir.
Nur für ganz kurz
war ich bei Dir.
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Kleine Tritte
Kleine Tritte,
scheuer Beine
eigne Weise,
in die Mitte -
wolln aufs Neue
Kunde machen,
von der Wunderwelt.
Sanfte Schritte
suchen meine.
Zärtlich leise
ihre Bitte -
und das scheue
Kinderlachen
ist ihr Reisegeld.
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Bin so sehr nackt
Bin so sehr nackt
und unbedeckt
vor dieser Hand,
die mich berührt,
verführt und neckt,
umfasst und packt.
Bin so sehr nackt -
gefangen ganz
von diesem Mund,
der mich umschließt
zu einem Tanz.
Lippen spielen die Melodie.
Hände stoßen mir den Takt.
Bin so sehr nackt
vor Dir,
es stockt
der Atem mir,
Du hältst mich fest
und läßt mich
zittern,
beben,
tosen,
schreien,
ertrinken
und -
Dein Eigen sein,
in Dir versinken.
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Nah - doch so fern
Wie
trennen weiße Fugenränder
Eitelkeit von Eitelkeit -
sind
lineare Niemandsländer
glattpolierter Fliesenzeit -
sie
brennen in Keramikscheiben
hartglasiert und keimbefreit
sich
tiefenloses Zeitvertreiben,
chromverzierte Reinlichkeit -
nah
lag noch im Schutz der Briefe
anonyme Offenheit -
doch
flüchten sie in Konjunktive,
Ja und Nein vom Sinn befreit -
so
tragen sie verhüllte Kühle,
Spiegelmasken stehn bereit -
fern
sind Fleisch und Mitgefühle,
Angst versteckt aus Peinlichkeit.
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Die Quadratur der Kreise
Mein Laster, das scheint mir nun klar,
es führt mich nicht im Kreise -
doch stets zurück, wo ich schon war,
auf lineare Weise.
Den Teufel seh ich akkurat
sich tief in mir verstecken -
führt an der Nase im Quadrat
mich - ständig um vier Ecken.
Beim letzten Male führt' ich Buch,
wie die vier Seiten hießen:
Erkenntnis, Vorsatz und Versuch,
die sich im Rückfall schließen.
Am Scheidetag ist Start gleich Ziel,
ich lernte auf der Reise
so wenig scheinbar, dennoch viel:
die "Quadratur der Kreise".
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Strafrapport
"Ja" und "Nein" zum Strafrapport!
Was habt Ihr wieder angestellt?
Tratet an am falschen Ort
und habt den Zeitpunkt schlecht gewählt.
Nach Eurer stolzen Kurzvisite
hängt nun im Haus der Segen schief.
Drum zeigt Euch doch, so meine Bitte,
von heute an im Konjunktiv!
Nehmt Euch ein Beispiel hier am "würde",
dem liegt Verbindlichkeit so fern,
im Zwiespalt nimmt es jede Hürde,
umkreist es doch des Pudels Kern.
Ein weitres Vorbild wäre "wäre",
der scheue Spross des harten "ist".
Mit ihm fährt jeder Schuss ins Leere
und jeder Widerstand zerfließt.
Der starre Sinn wär auszugleichen,
würdet ihr ein kleines Stück
aus Eurer eignen Mitte weichen -
"Ja" und "Nein" - zieht Euch zurück!
Die zwei fühln sich betreten ganz,
erahnen wörtlich ihre Schuld,
gemahnen treulich Toleranz:
Von nun an übten sie Geduld!
Am Ende fragen sie sich dann,
ob keine ihrer Silben reicht,
damit man Scherben kitten kann -
die Antwort ist: "Vielleicht, vielleicht!"
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