Gedichte-Eiland

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Leier 09.03.2009 13:47

Ode an den Großvater
 
-

Der jüngste war er unter den Geschwistern.
Klein und flink und sehr geweckt.
Im Stall an Kuh- und Pferdenüstern
hat er sein Hüteschicksal früh entdeckt.
Als Schulerbub schuf er Erstaunen.
Er war so klug. Sein Geist war wach.
Pastoren, Lehrer hört' man raunen:
Der wird mal was. Legt das nicht brach!

Der Kleine wollte Hirte sein.
Doch man verwehrte ihm die Schafe.
Zuerst war Studium ihm nur Strafe.
Dann taf ihn Gott. Im Einsamsein.

Er wurde dann zum großen Überwinder,
das Wichtigste der Glaube ihm.
"Hüt ich nicht Schafe, hüte ich jetzt Kinder
des Herrn. Und halt die Ziem."

Er wurde nie irre. Er wurde nie schwach.
Die Braunen brachten viel Ungemach.
Eine Halbjüdin wagte er zu begraben.
Er, unter Hundert, traute sich, Mut zu haben.

Man nahm ihm das Recht, in der Schule zu lehren.
Nur auf der Kanzel durft man ihn hören.
Er sollte geknebelt werden mit deutschem Recht..
aufrecht blieb er, allein Gottes Knecht.


Er fehlt mir. Er fehlt mir so sehr.
Wer weiß, was ich ohne ihn geworden wär.

Klatschmohn 09.03.2009 14:00

Wie schön liebe Cypi, wenn man einen Großvater hat, der einem so viel gegeben hat, wie Dir, ganz offensichtlich, der Deine und wie schön ist es außerdem einen Großvater zu haben, auf den man so stolz ist, wie Du auf den Deinen.
Ja, wenn er der Jüngste war, hat er den Hof sicher nicht erben können um mit den Tieren arbeiten zu können, so ist er eben Pastor geworden -und offensichtlich ein guter.
Herzlichen Glückwunsch zu dem Großvater und zu dem Gedicht.

Liebe Grüße,
Klatschmohn

Chavali 09.03.2009 17:26

Liebe cypi,

du hast deine Gedichte interessanterweise immer so aufgebaut, dass man (fast) nix daran ändern kann oder möchte.
Sie haben stets ein ungewöhnliches Reimschema oder auch verschiedene Zeilenlängen, was aber passt,
was man aber sicher auch noch bearbeiten könnte.
Aber frag mich nicht, wo du da anfangen sollst.
Am besten, du lässt es so...;)

Mir gefällt am besten Strophe 1.
Diese Einleitung, wer oder was der Großvater war oder woher er kam, ist sehr berührend.

Einige Flüchtigkeitsfehler habe ich wohl entdeckt (?):
Zitat:

deuschem
deutschem?
Zitat:

Schulerbub
Schülerbub?
Zitat:

kat exochän
das verstehe ich leider nicht :confused:

Ein berührendes Schicksal.


Liebe Grüße,
katzi

Leier 09.03.2009 18:03

Liebe Klatschmohn!

wie wahr: Wenn man - wie ich - einen solchen Großvater hatte, kann man von Glück sagen!
Ich werde ihn, so alt ich auch bin, wie in meinen Kinder- und Jugendjahren im Herzen tragen.


Liebe Supikatzi!

"Schulerbub" stimmt schon, so sagte man hier auf dem Dorf. Er ging ja zur Schule, nicht zur Schüle (lächel). Im Gymnasium wurde er dann zum Schüler (nicht mehr Bub).
kat exochen = schlechthin, wesentlich, vorzugsweise.
Den Tippfehler hab ich ausgebessert, danke fürs genaue Hinschauen!
Bearbeiten möchte ich auch nicht. Dies ist kein "Kunstgedicht", das der Aesthetik verpflichtet ist.

Lieben Dank und Gruß
Euch beiden
von
cyparis

Medusa 09.03.2009 18:13

Liebe Cyparis,

eine schöne Erinnerung an einen beispielhaften Opa und Menschen, gut gemacht.
Supikatzi hat Dich schon auf Deine Tippfehler aufmerksam gemacht; die sind mir auch nicht entgangen.
Wenn ich meine verschütteten und nur noch aus Bruchstücken bestehenden Griechischkenntnisse befrage, dann steht vor meinem geistigen Auge kat' exochen, also mit Apostroph und "e".
Was das allerdings in dem Vers
"kat exochän der Glaube ihm."

bedeuten soll, entzieht sich meinem Verständnis. Fehlt da nicht was? "Half" beispielsweise? Allerdings lässt sich der Sinn griechischer Worte, in lateinischen Lettern geschrieben, sowieso nicht richtig ausmachen, wie Du weißt. Vielleicht kann Carlino helfen.
Etwas verwirrte Grüße,:confused:
Medusa.

Deine Antwort hat sich mit meinem Kommentar gekreuzt. Bei dieser "Eindeutschung" fehlt dann in der Tat was!

Leier 09.03.2009 18:20

Liebe Medusa,

Ihr habt alle recht. Ich werde den doch sehr fremden Ausdruck durch Verständlicheres ersetzen.
Wird mir hoffentlich was einfallen.

Lieben Dank und Gruß
von
cyparis

Seeräuber-Jenny 09.03.2009 20:48

Ahoi cyparis,

dein Großvater war wirklich ein guter Hirte. Er hat dir bestimmt eine Menge für dein Leben mitgegeben, z. B. deine Liebe zu den Menschen und den Tieren, deine kämpferische Haltung den Braunen gegenüber und ein bisschen Grips. Über dein schönes Gedicht würde er sich sehr freuen.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Ibiado 09.03.2009 23:51

Hallo Cyparis,
ich habe deine Ode an den Großvater mit Andacht gelesen und freue mich über dieses schöne und schlichte Denkmal für einen Menschen, der mir durch dein sehr gut gelungenes Gedicht ans Herz gewachsen ist.
Danke
Ibiado

Leier 10.03.2009 10:55

Liebe Seeräuber-Jenny,

besonders gefreut habe ich mich über das bißchen Grips!
Ansonsten hast Du nur zu recht!

Lieber Ibiado,

hab Dank für Deine liebevollen Zeilen!


Euch liebe Grüße
von
cyparis

a.c.larin 26.03.2009 15:49

liebe cyparis,
und wieder einmal zeigt es sich, dass es auf jeden einzelnen menschen ankommt, dass jeder eine spur hinterlässt und samen streut, die anderswo aufgehen. dein großvater war so ein sämann - und das macht heute noch dir und deiner familie ehre....

liebe grüße larin


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