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Chavali 29.08.2018 16:26

Servus, Erich,

ich las gerade in deinem Buch gleichen Namens wie dieses Gedicht hier.
Auf Grund dessen suchte ich hier danach und bin fündig geworden :)

Dieses Gedicht und ebenso viele andere tragen eine Weisheit in sich, die den Leser zu berühren vermag.

Dass ich mich in diesem Faden nicht verewigt habe bisher, wundert mich ein wenig....:o

Aber nun habe ich ja im Forenkeller deinen *Tiefgänger* gefunden - und diese Strophe gefällt mir am besten,
weil sie einen besonderen persönlichen Bezug hat, nämlich den des Innehaltens.
Zitat:

Wir gehen tief in uns an mancher Stelle
und halten inne, wo uns nichts mehr treibt,
als lauschten wir dem Rauschen einer Quelle,
die alle Namen in ihr Wasser schreibt.
Dahin muss man aber erst einmal kommen - das ist in jungen Jahren nicht so leicht, weil es immer wieder etwas gibt,
wonach man strebt und das man sucht, aber auch oft genug auch dann nicht findet.

LG Chavi

Erich Kykal 29.08.2018 20:36

Hi Chavi!

Da hast du aber tief gegraben - passend zum Titel! ;):Kuss

Ursprünglich sollte dieses Gedicht eine Art Widmungsgedicht für das Buch gleichen Namens von 2015 werden, gleich am Beginn nach dem Titel auf einer Extraseite angeführt, ähnlich Rilke's frühen Sammlungen - aber dann sah ich davon ab, behielt aber den Titel für das Buch bei. Das Gedicht indes findet sich irgendwo im Buch, als wäre es nichts Besonderes.

Die Parallelität von Buch- und Gedichttitel fällt wenigen auf (oder sie halten es nie für erwähnenswert), daher freue ich mich, dass du darauf gestoßen bist! :)


Ja, für das, was dieses Werk aussagt, sollte man einen gewissen Grad innerer Gereiftheit und Ruhe erreicht haben, und das ist meist erst in der 2. Lebenshälfte der Fall - bei mir auf jeden Fall! :rolleyes:

Der junge Mensch ist ein Opfer seines sprudelnden Hormonhaushalts, und er muss der Welt und sich ständig etwas beweisen. Zudem verfügt er inflationär über Energie und den Willen, sie einzusetzen.
Ich schätze, ungefähr 5% von der "energetischen Gesamtmasse" jeder Generation kommen der Menschheit tatsächlich zugute, verbessern die Welt oder bereichern sie nachhaltig. Das hört sich nicht nach viel an - aber es hat genügt, um uns innerhalb von 6000 Jahren aus den Höhlen bis auf den Mond zu bringen! Von "Ugh" und "Agh!" bis zu Shakespearesonetten oder Gedichten von Rilke, von "Mäht sie nieder!" bis zu "I have a dream!"!
Dafür braucht es diesen jugendlichen Optimismus, und das ist gut so!

Aber neben der Reifung unserer Art und Gattung an sich gibt es eben noch die individuelle Reifung nach "innen", und die braucht ihre Zeit, beim einen mehr, beim anderen weniger, und kaum je gibt es vergleichbare Ergebnisse. Und auch das ist gut so.
Ja, wir gehen tief durch unsere Leben, tiefer geht's nicht! wir loten alles aus, kosten alles aus, tragen alles mit - und reifen, selbst an jedem einzelnen unserer Fehler, an allen behaupteten Schwächen - und vielleicht sogar ganz besonders an diesen!

Ob es nun die Quelle gibt, die "alle Namen in ihr Wasser schreibt" oder nicht - wir sind alle auf einer Reise mit vielen Zielen, füreinander, manchmal gegeneinander, aber immer miteinander :Blume: - und letztlich auch für uns selbst: In uns. :)

LG, eKy


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