Ich steige aus
. Es war vor langer Zeit Da gabs nicht viel zu Futtern Der Hunger trieb uns aus den Schlaf Die Arbeit war so viel Tag ein – Tag aus – kaum schaffbar Stets reduziertes Personal Für immer mehr zu tun Für immer weniger Verdienst Zum Essen – ach herrje Da fehlt uns heut die Zeit Tabletten aus Vital und Elementen Die sollen uns am Leben halten Selbst für den Apfel ist sie knapp Den Saft gepresst zur schönen Pille Bunt eingefärbt – ein Hohn Soll das so weiter gehen? Ich steige aus Ich wette nicht Nicht für die Obrigkeiten Nicht für die Unterjäger . |
Zitat:
die erste Strophe verstehe ich. Mag früher, in schlechten Zeiten, so gewesen sein. Zitat:
Das erzählen mir die Altenpflegerinnen und Altenpfleger jeden Tag. Das ist aktuell, nicht Vergangenheit. Zitat:
Zitat:
Was sind Unterjäger? Mir ist die Aussage deines Gedichtes ziemlich unklar. Mag sein, dass es an mir liegt. Vielleicht kannst du Licht in mein Dunkel bringen. Gruss gurabia aidoru |
Hallo Gurabia Aidoru
Zitat:
Die zweite Strophe nähert sich auch langsam der Gegenwart. Ich weiß, dass diese Erkenntnis nicht neu ist. War wohl schon immer so. Ist nur der Versuch, mich mit einer Entwicklungslinie und Begebenheit auseinanderzusetzen. Zitat:
Kurz zusammengefasst: Früher gabs kaum Nahrung, viel Arbeit. Viel Arbeit barg die Hoffnung, eines Tages "TischleinDeckDich" spielen zu können. Nun ..... haben wir genug Essen, im Übermaß, dem Schlaraffenland gleich - und keine Zeit mehr dieses Essen vernünftig einzunehmen. Zwar etwas krass und verallgemeinernd dargestellt. Doch, nur so konnte es deutlich werden. In meinen Gedichten wird manchmal gerne kritisiert ;), dass ich nicht realistisch gewesen bin. Muss alles immer realistisch geschrieben sein? Wo sonst soll man seine Fantasien oder leichte Übertreibungen ausleben? :D Ich steige aus Ich wette nicht Nicht für die Obrigkeiten Nicht für die Unterjäger Ich wette nicht: Ich wetteifere nicht darum, den Tempogebern nachzukommen, ob ich es auch schaffen kann oder ob ich dabei burnoute. Unterjäger: Sind eigentlich, die für andere jagenden Obrigkeiten jagen, raffen und schaffen. Ob es jetzt ein bisschen klarer und heller geworden ist? Ich hoffe. :) danke dir für deine Auseinandersetzung mit diesem Gedicht mg forelle . |
Zitat:
Hallo forelle, oh ja, du hast das umfassend erklärt. Das sind sehr interessante Gedankengänge, über die man lange diskutieren könnte. Und sehr subjektive Empfindungen. Natürlich gibt es viele Leute, die so viel Stress und Arbeit haben, dass sie kaum noch vernünftig essen (können). Du schreibst "Heute haben wir genug Essen, aber keine Zeit, es vernünftig zu uns zu nehmen." Ein Hartz4 Empfänger wird wahrscheinlich sagen, Zeit hätte er, bloss kein Essen. Ob das stimmt, das ist wieder ein Thema für sich. Eine Familie in Burkina Faso würde wahrscheinlich auch Zeit genug haben, und Lust auf ein gesundes Mahl, nur das Essen fehlt halt. Oder sauberes Wasser. Ich meine damit, dein Gedicht spricht Themen an, die sehr vielschichtig sind und je nachdem, wo jemand lebt, von was er lebt, ganz unterschiedlich beurteilt werden können. Aber ich finde solche subjektiven Darstellungen bestimmter Zustände wie du sie hier abgibst, durchaus positiv. Sie regen zum nachdenken und diskutieren an - und wieviele Texte können das schon von sich behaupten? Liebe Grüsse gurabia aidoru |
Hallo unpanierte forelle,
Ich befürchte, dass die Forelle auch schon längst nicht mehr in dem Forum liest. Darum geht es aber nicht, sondern immer um die Texte selbst und wann wer was geschrieben hat. Das Gedicht ist von 2009, und wenn man es liest, ist es hochaktuell. Was sie in ihrem Gedicht beschreibt, ist die aktuelle Situation 2023. Vielleicht kommt jetzt wieder ein Schlaumeier um die Ecke und behauptet: Alles Schwachsinn! Nee, die Forelle wusste damals schon, wohin die Reise geht. Hoffe dir geht es gut, Liebe Grüße Jim |
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