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Thomas 03.10.2016 11:45

Gotteskrieger
 
Gotteskrieger

Der Himmel brennt rot,
vor Elend und Not,
im heiligen Krieg.
Umsonst ist der Tod.

Die Menschlichkeit schwieg.
Die Sonne sie stieg,
versank in der Nacht.
Umsonst ist der Sieg.

So heiß war die Schlacht.
Ich habe mit Macht
und Gottes Gebot
umsonst umgebracht.

Die Menschheit verroht
die Satansbrut lacht.
Der Himmel brennt rot.
Umsonst war mein Tod.


P.S.: Das Gedicht ist nach der Melodie von "Fair Nottamun Town" singbar. Es ist die Melodie, welche auch Bob Dylans Song "Masters of War" zugrunde liegt. Das Gedicht ist übrigens eine Art Umkehrung der letzten Strophe dieses Songs, da anstelle der Sicht des über dem Grab stehenden die Sicht des Beerdigten dargestellt ist.

Wodziwob 04.10.2016 09:17

Hallo Thomas,

Masters of War... der Grabwächter, der die Gräber der Meister des Krieges bewacht, bis er sicher sein kann, dass sie tot sind. Nachdem er zum christlichen Glauben gefunden hatte, ließ Dylan bei seinen Konzertvorträgen die Strophe weg, in der Jesus ihnen nicht vergeben wird, was sie getan haben. Wieso eigentlich? Nun, ist sein Lied, er kann machen damit, was er will.

Auch ich hab schon ein Gedicht zum selben Thema geschrieben, und es heißt... Gotteskrieger. Satanskrieger wäre die richtige Bezeichnung, es ist erschreckend, was Verblendung aus einem Menschen machen kann. Da tut sich ein Abgrund auf tiefer als jedes Begreifen. Dieses geballte und heimtückische Morden in Gottes Auftrag und Namen als "erweiterter" Suizid sucht Seinesgleichen. Schlimme Zeiten.

Liebe Grüße
Wodziwob

Thomas 04.10.2016 19:00

Lieber Wodziwob,

dass Dylan die Strophe weggelassen hat, die mir immer als etwas daneben aufgestoßen ist, weil sie nur von jemandem stammen kann, der sich mit dem Christentum nicht auskennt, ist richtig. Wenn du wissen willst warum, dann schnapp dir mal eine Bibel und ließ im neuen Testament die Bergpredigt.

Dein Gedicht Gotteskrieger kenne ich nicht, die Wahrscheinlichkeit, dass es mehrerer Gedichte mit diesem Titel gibt, ist angesichts der politischen Ereignisse groß. Ich glaube Erich hat hier im Forum vor einiger Zeit auch dieses Thema in einem Gedicht behandelt.

Gewalt, welche sich religiös oder ideologisch rechtfertigt, gab es immer wieder, deswegen ist das heute gar nicht so außergewöhnlich. Das Fundament der Aufklärung (welche übrigens ohne Christentum nicht stattgefunden hätte) ist immer noch recht dünn, wie wir gerade wieder erfahren.

Vielen Dank, dass du dich mit meinem seltsamen Gedicht beschäftigt hast. :)

Liebe Grüße
Thomas


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