Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 15.01.2010 11:04

Aller Trug und Traurigkeiten,
die der alte Demiurg
dir ins Dasein wirft, sie gleiten,
ab an deiner Seelenburg!

Ach, wie wunderbar zu lernen,
dass es solche Menschen gibt!
Dein Verstand reist zu den Sternen,
doch dein Heimatherz - es liebt!

Wundervoll, von dir zu lesen,
was uns grimmen Lebensspöttern
in der Leere Halt gewesen,
die wir so beredt vergöttern...

a.c.larin 16.01.2010 19:18

Täusch dich nicht, denn was der Menschen
Los ist , muss auch ich bestehn!
Dass ich gar nichts davon spürte,
was dich oft ins Dunkel führte,
stimmt nicht. Wie oft musste ich nicht gehn

gleich dem Sisyphos, dem armen,
mit dem Stein auf meinem Weg!
Doch es zeigte sich Erbarmen,
und im Sonnenlicht, dem warmen,
zeig ich gern, was ich gesehn.

Denn es gilt, das Glück zu mehren,
Hand in Hand und Zug um Zug
abzuschwören all dem Schweren!
Davon gibt es schon genug.

Erich Kykal 18.01.2010 10:40

Gedanken zum Glück
 
Glück ist ein schwer zu fassen Ding,
vor allem, wenn man's wenig hat!
Besonders ist dabei Beding,
dass etwas da ist, es zu mehren!
Denn hat man nichts als das Begehren
danach, macht es dich wenig satt!

So hungert meine Seele immer
nach jenem "Glück", das unerreicht
sich wendet und beständig schlimmer
mein Leben macht, wo meine Augen
nur leer am Glücke andrer saugen,
wenn es an mir vorüberschleicht!

Womöglich bin ich unbescheiden -
vielleicht, wer weiß, auch einfach dumm?
Beschränkt nur auf das eigne Leiden
vergisst mein unerfüllter Geist,
was "Sich Erfüllung suchen" heißt,
statt träg zu fragen: Ach, warum...!?

norbert 18.01.2010 12:26

ich las den dialog der strophen
von österreichens philosophen
und kann nur sagen: oh, respekt
vor dem, was in den zeilen steckt!

ihr schickt euch hier gereimte briefe
von elegant gereimter tiefe -
da schlägt das teutsche dichterherz
von euch beflügelt himmelwärts.

a.c.larin 18.01.2010 21:55

@ lobbert,
danke für die blumen - ich wusste gar nicht, das hier auch noch andere als die "hauptakteure" mitlesen....:)

@ erich,
"Warum" kann keiner je dir sagen.
"Wozu?" - Das führt vielleicht ans Ziel!
Das zähe Ringen zu ertragen
erfordert Mut. Doch mit Gefühl

entdeckt ein liebend Herz die Dinge,
die gut sind, auch im Widrigsten.
Dass uns der nächste Schritt gelinge
und jeder Tag uns Neues bringe!
Am höchsten Punkt, am niedrigsten

bleibt Menschenwürde doch unteilbar,
weil "oben"-"unten" nicht besteht.
Selbst großer Schmerz wird klein und heilbar,
wenn Licht durch seine Mitte geht.....

Erich Kykal 19.01.2010 07:38

Doch IN DIR muss dies Leuchten brennen,
wenn du alleingelassen lebst!
Dich selber lernst du besser kennen
allein, wenn du ins Stille strebst.

Doch wo sich Menschen ihresgleichen
vertrauensvoll anheimgestellt,
sind alle Teiche voller Leichen,
und Lügner sagen dir, was zählt!

Es ist der Mensch nicht gut und edel
im Umgang mit der eignen Art,
und mancher skelettierte Schädel
bezeugt, was er an Güte spart!

Wir reden gern von Humanismus
und hoher Seele reinem Geist!
Doch jenseits von DEM Katechismus
passt keiner auf, wohin er scheißt!

Verzeih, wenn ich so deutlich werde!
Ein Teil von mir ist Bitterkeit.
Es sind die Braven dieser Erde
noch lange nicht in Sicherheit!

Wer allzu leuchtend durch die Zeiten
einhergeht durch die Dunkelheit,
den löscht man aus! Ums Erbe streiten
die Täter bis in Ewigkeit!

a.c.larin 19.01.2010 18:25

Ich versteh ja deine Trauer,
geb dir auch in Vielem Recht.
Dennoch denk ich, es wär schlauer,
redet man nicht alles schlecht!

Denn was soll es uns auch nützen
Böses böser noch zu denken?
Licht, das wir in uns besitzen,
lässt sich nähren und verschenken.

Jenseits alles Konfessionen
uns die Güte nicht zu rauben,
mag ein Ziel sein. Es kann lohnen,
wenn wir einfach mal dran glauben....

norbert 19.01.2010 19:06

der erich ist - wie ich - zu dick,
das ist halt unser missgeschick!
denn wären wir auch bei den schlanken,
entstünden leichtere gedanken!

der dicke bauch beschwert das hirn,
verfinstert und umwölkt die stirn.
beschwert das leichte wie ein anker
bei einem übervollen tanker.

a.c.larin 19.01.2010 20:17

Zu dick? Wer setzt denn hier die Normen,
nach denen wir, weil wir dran glauben,
verhängnisvoll den Selbstwert formen,
und unsern Seelenfrieden rauben?

Was so ein dicker Hintern wert ist,
das durfte ich erst unlängst wissen:
Ich rutschte auf dem Glatteis aus -
da hats mich mächtig hingeschmissen!

Mein Allerwertester, ein runder,
der fing mich locker auf. (Schau schau!)
Der magre Arm jedoch, kein Wunder,
ist heute grün und gelb und blau!

So hat halt jedes Ding zwei Seiten,
s'kommt nur drauf an, wie mans betracht'!
Gut kann sich der durchs Leben leiten,
der aus der Not ne Tugend macht.....

Erich Kykal 20.01.2010 12:25

Humoristischer Weltblick - hart am Zynismus schrammend!
 
Ach, Not und Tugend passen selten
gut zueinander. Vielmehr gelten
die Regeln einer harten Welt!
Ob es nun dir und mir gefällt:

Nach hundert Jahren Sozialstaat
ist innerlich man weiter Waldschrat!
Die Tünche von Kulturgewissen
ist dünn und allzu leicht zerrissen!

Darunter kommt der Mensch hervor,
wie er mal ist: Ein tumber Tor,
ein eitler Fatzke, arger Prahler,
ein blutig Tier und - Steuerzahler!


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