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Ibrahim 29.05.2009 10:23

Farne
 
Es öffnet sich das Dicht der Bäume,
Die Stämme lassen Sonnenlicht
In mossbewachs'ne Zwischenräume,
Das ständig finstren Schatten bricht.

Dort wächst der Farn auf schlanken Stängeln,
Mit Fiederblättern zart und weich.
Die Fahnen, die sich lichtwärts drängeln,
Erglühen edlem Bernstein gleich.

Der Anblick lässt Gedanken reisen,
Zurück in frühe Erdenzeit,
Da Farne in den Himmel weisen,
Wie Fichten hoch und Tannen breit.

Erfreulich, wenn ein schlichtes Wesen,
Äonen in die Nähe rückt.
Karbon am Waldrand nachzulesen,
Ist nicht beschwerlich, es beglückt.

Medusa 29.05.2009 17:37

Lieber Ibrahim,

ganz besonders liebe ich die aufgerollten jungen Triebe, das hat wirklich was Urzeitliches! Ich erinnere meinen Bio-Unterricht, als wir die kleinen Pünkelchen auf der Unterseite, wie heißen sie doch gleich???? untersuchen und die verschiedenen Arten der Gegend bestimmen mussten, das hat viel Spaß gemacht; am Ende haben wir sie gepresst. In einigen meiner Schulbücher sind noch ein paar Blättchen......

Sehr schön, Dein Gedicht, und überaus stimmungsvoll!

Gerne gelesen.
Liebe Grüße,
Medusa.

Leier 29.05.2009 21:00

Ach, Ibrahim -

halte es bitte nicht für Lobhudelei, wenn ich einmal mehr schreibe:
Wunderschön!

Gerade ich (im Pfälzerwald) kenne die Farne, sogar den Kaiserfarn.
Von der aufbrechenden, hellsandfarbenen Schneckenform bis zu den sehr hohen ausgewachsenen Fiedern mit den untenliegenden Sporenpunkten.

Farn ist übrigens eine sehr beliebte "Unterlage" für Hauskleintiere, um Ungeziefer fernzuhalten.

Eine kleine Anmerkung zum Aufbau Deines Gedichtes:




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Es öffnet sich das Dicht der Bäume,
Die Stämme lassen Sonnenlicht
In mossbewachs'ne Zwischenräume,
Das ständig finstren Schatten bricht. (ich weiß: Der Plural läßt keinen falschen Rückschluß zu. Gesetzt ist er m.E. nicht richtig.
"Wo sich der finstre Schatten bricht" - "Wo es durch finstre Schatten bricht" ...oder so ähnlich ? Auch fände ich ein "Dunkle Schatten" romantischer.)

Dort wächst der Farn auf schlanken Stängeln, (Komma weg?)
Mit Fiederblättern zart und weich.
Die Fahnen, die sich lichtwärts drängeln,
Erglühen edlem Bernstein gleich. (schööön!)

Der Anblick lässt Gedanken reisen, (Komma weg)
Zurück in frühe Erdenzeit,
Da Farne in den Himmel weisen, (auch Komma weg)
Wie Fichten hoch und Tannen breit.

Erfreulich, wenn ein schlichtes Wesen, (Komma weg)
Äonen in die Nähe rückt.
Karbon am Waldrand nachzulesen,
Ist nicht beschwerlich, es beglückt.


Hoffentlich nimmst Du mir meine Erbsenzählerei nicht übel.
Wäre mir Dein Gedicht gleichgültig, hätte ich lediglich ein

"Wie schön!"
geschrieben.


Lieben Gruß
von
cyparis

Strassenreimer 29.05.2009 21:15

Hallo Ibrahim!

Hier ließe sich wieder unter Krümelkacker streiten, weil ja nicht alle Farne zum "Himmel weisen". Farne gibt es unter Wasser, auf dem Wasser und die Geweihfarne hängen von den Bäumen runter. Vielleicht spezialisierst du den Titel in Adlerfarne, oder andere heimische Farnarten. Dann wäre es für Krümelkacker, die wir ja nicht sind, perfekt.

Dennoch, für ein Botaniker und Dichter ein Genuss zu lesen...

LG

Ibrahim 30.05.2009 10:52

Hallo!
 
@Medusa
Wie du habe ich auch gerne Farne gepresst. Danke für deinen lieben Kommentar.
@cyparis
Herzlichen Dank für deine Hinweise. Ich bin "kommaversessen" seit die NR eine relativ großzügige Gestaltung erlaubt. Du hast aber Recht, da haben sich tatsächlich zu viele eingeschlichen.
@Srassenreimer
An die botanische Genauigkeitspflicht habe ich nicht gedacht. :) Sollte man vielleicht aber aus volksbildnerischen Überlegungen auch tun. :) Jedenfalls herzlichen Dank für die Hinweise und den Kommentar.

LG Ingo


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