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Chavali 23.02.2016 19:32

Kreuzweg
 


Da stehen sie, die Kreuze an der Straße,
der Hang ist steil, die Beter meistens alt,
und doch, sie setzen alle Hoffnung
auf die gekreuzigte Gestalt.

Sie trinken Wasser aus der heilgen Quelle
und wünschen sich die Jugendzeit zurück.
Doch ahnen sie, dass alle ihre Träume
zerplatzen wie ein flüchtges Glück.

Doch jedes Jahr bewandern sie den Weg,
der ihnen Seelenfrieden gibt und etwas Mut.
Wer will es all den Glaubenden verbieten:
Sie hoffen weiter - alles würde wieder gut.



(ich war nie auf einem Kreuzweg und kenne auch niemanden, der dort ging - fiktive Geschichte)





Version II nach Erich Kykal



Da stehen sie, die Kreuze an der Straße,
der Hang ist steil, die Beter meistens alt,
und doch, sie setzen alle ihre Hoffnung
auf die zuletzt gekreuzigte Gestalt.

Sie trinken Wasser aus der heilgen Quelle
und wünschen sich die Jugendzeit zurück,
doch ahnen sie, dass alle ihre Träume
zerplatzen wie ein ungewohntes Glück.

Doch jedes Jahr begehen sie den Ritus,
der ihnen Frieden gibt und etwas Mut.
Wer will es auch den Gläubigen verbieten:
Sie hoffen, alles würde wieder gut.


ginTon 23.02.2016 19:51

Hi chavilein...

das Gedicht beschreibt Reisende, Pilgernde, die zu heiligen Quellen oder heiligen
Orten strömen, um Glück zu finden, Jugend oder um sich von Krankheiten zu
reinigen etc. Am Ende ist es eben nur der Glaube, warum sie sich auf die Reise
begeben, aber warum nicht, der Glaube versetzt bekanntlich Berge, siehe letzte
Strophe und wenn es nur die Selbstheilungskräfte unseres eigenen Körpers sind.
Der Text geht ja auch nicht näher auf etwas ein, sondern beschreibt nur etwas
genauer, eben jene Pilgerreisen.. :)

mir hats gefallen, gerne gelesen...liebe Grüße ginnie

Erich Kykal 23.02.2016 20:43

Hi, Chavi!

Sprachlich schön, aber der Rhythmus, Chavi, der Rhythmus!!:rolleyes:

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 91968)


Da stehen sie, die Kreuze an der Straße,
der Hang ist steil, die Beter meistens alt,
und doch, sie setzen alle Hoffnung
auf die gekreuzigte Gestalt.

Sie trinken Wasser aus der heilgen Quelle
und wünschen sich die Jugendzeit zurück.
Doch ahnen sie, dass alle ihre Träume
zerplatzen wie ein flüchtges Glück.

Doch jedes Jahr bewandern sie den Weg,
der ihnen Seelenfrieden gibt und etwas Mut.
Wer will es all den Glaubenden verbieten:
Sie hoffen weiter - alles würde wieder gut.


Die Hebungszahlen:

5-5-4-4
5-5-5-4
5-6-5-6

Die Kadenzen:

w-m-w-m
w-m-w-m
m-m-w-m

Die meisten Zeilen sind fünfhebig, das dominierende Kadenzenmuster wmwm. Das solltest du beibehalten, oder wenn schon, dann die 5- und 4-hebigen Zeilen im gleichen Takt wie die Kadenzen wechseln.

Beispiel:

Da stehen sie, die Kreuze an der Straße,
der Hang ist steil, die Beter meistens alt,
und doch, sie setzen alle ihre Hoffnung
auf die zuletzt gekreuzigte Gestalt.

Sie trinken Wasser aus der heilgen Quelle
und wünschen sich die Jugendzeit zurück, Besser Komma hier.
doch ahnen sie, dass alle ihre Träume
zerplatzen wie ein ungewohntes Glück.

Doch jedes Jahr begehen sie den Ritus,
der ihnen Frieden gibt und etwas Mut.
Wer will es auch den Glaubenden verbieten: "Gläubigen"?
Sie hoffen, alles würde wieder gut.


Das kann man "taktvoll";):Kuss lesen! Nicht böse sein - ich kann nicht aus meiner (Oberlehrer-)Haut!:rolleyes:

Sehr gern gelesen und befummelt!:p

LG, eKy

juli 24.02.2016 10:11

Hallo Chavi,

Ich bin nicht besonders christlich, doch kann ich die Innere Einkehr beim Wandern gut nachvollziehen. "Und die Welt ist ein Himmelreich", nein im Ernst, wer glaubt uns sich auf eine Reise zu sich selbst im Einklang mit Gott begibt, wird durch die Wanderung und die immer noch unglaublich schöne Natur, zu Weisheit kommen. Glaube kann ja Berge versetzen. Mir ist klar, weil ich nicht so gläubig bin, das der Weg, die innere Einkehr sich schwieriger gestaltet, man hat ja "nur" sich.

Ich habe spirituelle Wanderwege im Schwabenland gesehen, und es hat mich beeindruckt. Weil in der heutigen Gesellschaft, in der der Mammon regiert, das nächste Handy,keine spirituellen Werte zählen. Dein Gedicht wirkt fast sachlich, beschreibend. Mir gefällt es. Und am Ende der Gedanke:Sie hoffen weiter - alles würde wieder gut. Ich hoffe es für die Seelenreisenden.:)

Ich habe dein Gedicht sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße aus dem sonnigen Schleswig - Holstein sy


:Blume::Blume::Blume:

Chavali 24.02.2016 19:54

Hi ginnie,
Zitat:

Der Text geht ja auch nicht näher auf etwas ein, sondern beschreibt nur etwas
genauer, eben jene Pilgerreisen..
Es beschreibt den Glauben der Pilger auf Erkenntnis, Heilung und Hoffnung - auf was auch immer.
Zitat:

Am Ende ist es eben nur der Glaube, warum sie sich auf die Reise
begeben,[...]
genau, und dafür nehmen sie viele Strapazen in Kauf.

Danke dir!


Servus, Erich,
Zitat:

Sprachlich schön, aber der Rhythmus, Chavi, der Rhythmus!!:rolleyes:
Ja...? :o;):o
Ok, du hast daraus wieder was ganz Glattes, Perfektes gemacht.
Hebungszahlen, Kadenzen hast du angeglichen - deine Version ist wirklich ideal.
Ich stelle sie oben mit ein, sie ist besser als meine :)
Zitat:

Nicht böse sein - ich kann nicht aus meiner (Oberlehrer-)Haut!:rolleyes:
Wie werd ich denn! Ich würde was vermissen :Kuss

Dankeschön dafür.


Liebe syri,
Zitat:

Ich bin nicht besonders christlich
Ich auch nicht, bin von Geburt an atheistisch.
Nichtdestotrotz interessieren mich auch diese Themen - eben weil sie Stoff bieten zum Nachdenken
und Widerspruch leisten ;)
Zitat:

Dein Gedicht wirkt fast sachlich, beschreibend. Mir gefällt es. Und am Ende der Gedanke:
Sie hoffen weiter - alles würde wieder gut. Ich hoffe es für die Seelenreisenden
Das ist das Thema. Wenn die Pilger aus solchen Reisen ihren Seelenfrieden ziehen, sollen sie das ruhig tun.

Hab auch du :Herz:lichen Dank.

Euch allen liebe Grüße,
Chavali




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