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Medusa 10.01.2010 17:46

Perseus
 
PERSEUS

Es kam in alten Zeiten ein Jüngling frisch daher,
der tötete Medusa, dies fiel ihm gar nicht schwer:
Er tat es hinterhältig und überaus gemein,
drum konnte er auch lange nicht wirklich glücklich sein.

Herr Zeus, das war sein Vater, der zeugte ihn mit List.
Von Haus aus Schwerenöter und schlimmer Bigamist
umhüllte Zeus mit Goldstaub die schöne Danaë.
sie konnt ihn nicht erkennen auf ihrem Kanapee.....

Gebar bald einen Knaben, den sie Perseus nannt,
sie ahnte nicht, welch Schicksal vor ihnen beiden stand:
Akrisios, der Opa, mocht seinen Enkel nicht,
es wurde ihm geweissagt, der würd ein Bösewicht.

Drum sperrte er die beiden in eine Kiste ein,
ließ sie im Meere treiben, verängstigt und allein.
Weil ihnen Götter halfen, kam’s nicht zur Katastroph,
es fand sie Polydektes, nahm sie an seinen Hof.

Der sorgte gern für Unbill, war ziemlich intrigant,
ganz tief in seinem Herzen für Danaë entbrannt.
Perseus stand im Wege, so gab es ständig Zwist,
bald sorgte Polydektes für die infame List:

Er wusste, dass Athene Medusas Feindin war:
Es sah die weise Göttin, die eifersüchtig gar,

im Tempel die Gorgone nah bei Poseidon ruhn!
Die Tempelherrin wusste, sie musste etwas tun:

So strafte sie die Schöne mit einem Schlangenhaupt,
was durchaus bei den Göttern von damals war erlaubt,
gab ihr dazu den stechend, gar tödlich bösen Blick,
für jeden, der sie ansah, ein schlimmes Missgeschick.

Athene ließ nicht locker, sie war in großer Wut,
verlangte einen Jüngling mit starkem Heldenmut.
Der böse Polydektes wollt endlich freie Bahn,
er stiftete Perseus zum Abenteuer an.


Das Schlangenhaupt Medusas sollt Mutters Kaufpreis sein,
da willigte Perseus aus Liebe gerne ein.
Wohl wissend, dass sein Vater an seiner Seite stand,
schritt er mit leichtem Fuße und Zuversicht durchs Land.

Es schenkten ihm die Nymphen nicht nur den Mantelsack,
auch Flügelschuh und Kappe entsprachen dem Geschmack.
Die Zauberschuh, er wusste, sie trügen schnell und weit,
die Zauberkappe nähme ihm jede Sichtbarkeit!

Der Götterbote Hermes gab eine Sichel her,
als kleine, feine Waffe und leichter als ein Speer.
Athene übergab ihm ein spiegelnd Zauberschild,
so war für ihn nicht sichtbar Medusas Schreckensbild.

Mit diesen Gaben zog er erwartungsvoll durchs Land,
bis er dann eines Tages Medusa schlafend fand.
Er trennte der Gorgone das Haupt vom Rumpfe ab,
post mortem sprang Pegasus aus ihrem Hals im Trab.

Was focht ihn an, den Helden, das flüglich Dichterross?
Er gab es ohn Bedenken an einen Reitertross.
Dann knöpfte er ihr Haupte im Mantelsacke ein,
es sollte ihm auch weiter Garant für Stärke sein.

Perseus war nicht mutig, er tötete mit List.
Allein durch Götterhilfe geriet er nicht in Zwist.
Sah sich als großen Helden, bereute nicht die Tat,
hat voller Stolz und Freude sie obendrein bejaht.

Doch musste er sie büßen im Kampf an jedem Ort,
bis er die Mutter löste aus ihrem schrecklich Tort.
Der Heißsporn blieb noch lange sehr wild und impulsiv -
am Ende wurd er stiller, zuweilen depressiv.......


Leier 10.01.2010 18:03

hahaha, Medusa!

Das is ja drollig!
Die neue Art der Moritat.
Sowas hatten wir in den Gymnasien auch üben dürfen, die besten Satiren wurden beklatscht.

Wenn man feinst dahinter ist, rappelt es metrisch ein wenig, aber da bin ich nicht so kennig.

Noch nicht versteint:

Lieben Gruß
von
cyparis



11.01.2010:

Der Per-seus,
verwandt irgendwie mit Zeus,
ritt wohl nie den Pe -gasus
hinauf zum Zeh-us... hihihih...

Medusa 10.01.2010 18:13

Liebe Leier,

wo "rappelts" denn? Ich weiß um die Schwachstellen. Mich würd interessieren, ob wir die gleichen bemängeln.

Liebe Grüße,
Medusa.

a.c.larin 10.01.2010 23:21

hallo medusa,

erstmal vorweg : alle achtung und bravo für den langen atem , den du hier deim dichten bewiesen hast.
das dürfte einiges an mühe gekostet haben.

zur metrik:
also, ich lese den perseus immer als per - seus, hier muss man ihn aber per -se -us lesen, damits metrisch stimmt. kommt mir komisch vor, aber : na gut
was mir metrisch gar nicht gefällt , ist der pegasus -
bei mir heißt das dichterross immer noch B]pe/B]gasus!
da will ich mich auch gar nicht umgewöhnen.
der rest stimmt aber dann - soweit ich nicht doch was übersehen hätte.

ich muss noch dazusagen, dass diese göttergeschichten so gar nicht mein ding sind - denn: bis ich mich bis zum ende durchgelesen habe, weiß ich meist nicht mehr, was am anfang los war...:mad:
und diese vielen verwicklungen und verstrickungen verwirren mich zusätzlich - da sind mir dann immer zu viele personen im spiel ( grad so, als würde hier das telefonbuch als theaterstück herhalten müssen ).
da blick ich kaum noch durch. :confused:
aber das iss ja nur mein problem....:D

trotz meiner mythologischen unbedarftheit sehr gerne und amüsiert gelesen!
larin

Seeräuber-Jenny 11.01.2010 01:17

Ahoi Medusa,

aye, larin hat recht, was Aussprache und Betonung der Namen Perseus und Pegasus angeht. Diese Klippen ließen sich aber leicht umschiffen.

In S3 Z1 könntest du schreiben:

Gebar bald einen Knaben, hat Perseus ihn genannt

Und in S12 Z4:

aus ihrem Hals sprang post mortem Pegasus im Trab

Dann wäre zwar die Betonung von post mortem nicht ganz korrekt, doch das wäre in meinen Augen das kleinere Übel, da Pegasus mit der Betonung auf der zweiten Silbe unfreiwillig komisch wirkt.

Als Alternative könnte

aus ihrem Hals post mortem sprang Pegasus im Trab

in Betracht kommen.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Medusa 11.01.2010 10:10

Guten Morgen Larin,

dieses Endloswerk stand schon in einem anderen Forum und ich erinnere die Überlegungen zur Betonung des Perseus und des Pegasus. Also: Perseus ist richtig und passt ins Versmaß. Und wenn Du richtig betonst, dann stimmt auch der Pegasus :). Diese Zeile sehe ich übrigens auch sehr kritisch.

Ich liiiiebe die griechische Mythologie! Nur weil mir Feingeists "Hephaistos" so gut gefallen hat, steht der Perseus hier; nicht als Vergleich, schon gar nicht als Konkurrenz, ich gehe nämlich schon in Deckung, denn Feingeists Kritik wird niederschmetternd sein :eek:.

Mich freut, dass ich Dich amüsieren konnte und dass Du mein "Werk" gerne gelesn hast :).

Liebe Grüße in den Tag hinein,
Medusa.




Liebe Jenny,

bei Larin habe ich über die Betonung von Perseus und Pegasus geschrieben. Damals war es Carlino, der meine Betonung als nicht falsch sondern unter Neugriechisch einordnete. Wer sich also Mühe beim Lesen gibt, kommt mit der Betonung nicht ins Gehege :).

Als viel schlimmer empfinde ich die vielen Inversionen! Das Gedicht ist zwar recht lustig angelegt und manche Inversionen sind durchaus passend, aber sooo viele müssten es nicht sein :o. Bei der Länge wird sich, das befürchte ich, niemand daran wagen :eek:.

Liebe Grüße,
Medusa.

Klatschmohn 11.01.2010 15:08

Liebe Medusa,
was waren denn die Götter im alten Griechenland für Intriganten, wahrscheinlich haben sie es sich von der menschlichen Gesellschaft abgeguckt.:eek:
Sag mal, was ist das für ein Versmaß, etwa ein Hexameter? Oder nein, nicht?
Ich bin ganz neugierig!
Liebe Grüße,
Klatschmohn

Medusa 11.01.2010 16:57

Liebe Klatschmohn,

schön, dass Du mal wieder reinschaust :).
Versmaß? Ohjeh :D. Es ist ein Alexandriner, also mit simplen jambischen Versfüßen und einer Zäsur nach der dritten Hebung. Das ist schon alles :). Ich find, es leiert ziemlich; nach so vielen Versen ist dann auch genug ;).

Ich danke Dir für Deinen Kommentar :).
Viele liebe Abendgrüße,
Medusa.

Dana 11.01.2010 21:08

Liebe Medusa,
ich tat wie "befohlen" - statt dümmlich zu schaun,
Perseus, verstohlen zog ich mir 'rein. :)

Ich habe mich öfter durch "Götterwelten" gegooglet und stellte jedes Mal erschlagen fest, dass sie sich gegenseitig nur fraßen, "beflügelten", mordeteten, rächten und für den Augenblick liebten.

Dein Mammutwerk ist ein weiterer Beweis für ein "unmenschliches" :D Durcheinander.
Trotzdem erhälst du ein dickes Lob.
Dieses Chaos in der richtigen Reihenfolge zu verdichten ist allein eine große Leistung.
Ich will mich um Betonungen nicht streiten. Mit Anleitung und gutem Willen kann man schon in einen Lesefluß geraten - wirklich.

Gerade jetzt frage ich mich, ob das eine antike Forenwelt darstellen könnte.:rolleyes:
Neben der Liebe zur Lyrik und vielen göttlichen Dichtern, gibt es Kämpfe, Rachegelüste, Schmähungen, Sperrungen und Verbannungen.

Meine Güte - könnte es so sein?

Nein, ich mag dein langes Machwerk - es hat eine ganz eigene Größe.

Liebe Grüße
Dana

Medusa 12.01.2010 11:04

Guten Morgen Dana :).

Ja, die Götter hattens faustick hinter den Ohren, da gings hoch her und wir sind keineswegs besser. Wir schlagen zwar keine Köpfe mehr ab, wattn Glück, machens aber ebenso schmerzlich und viel hinterhältiger :eek:. Ob das eine Fortentwicklung ist :confused:.

Ich freue mich, dass Du Dich durch mein endloses "Machwerk" durchgewurschtelt hast und es Deine Anerkennung findet :).

Viele liebe Grüße,
Medusa.


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