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AAAAAZ 14.01.2019 17:04

Guter Ton in den Händen
 
Guter Ton an schlechten Tagen
wird zu Grabe hier getragen.
Schnell wird sich im Ton vergriffen,
sich ein Kompliment verkniffen.

Engelsgleich fängt die Triangel
ködernd mit viel Tingeltangel
mit dem Ohrwurm an zu angeln.
Hört nur, wie sie wieder rangeln.

"Plingpling" in dem Trauerreigen
will sie es den Geigen zeigen.
Doch es kann von allen Geigen
bald die erste nicht mehr schweigen.

Und schon spielt sich die in Rage.
O- Ton: oberste Etage
in dem großen Staatsorchester:
"ich bin Erste!", "... und ich Bester!"

Auf die Tränendrüse drücken
schwere Töne und es bücken
sich die Menschen voller Trauer.
Schwermut liegt schon auf der Lauer.

Wer drückt sich und alle Tränen
besser aus, wer ist zum Gähnen?
Jeder spielt nun mit Gefühlen,
Andacht scharrt schon zwischen Stühlen.

Wen schickt man zuerst zur Pause,
wen in Rente, wen nach Hause?
Wessen Töne sprechen Bände?
Wem gebührt der Klatsch der Hände?

Bauz. Das Stück ist aus, es schweigen
Triangel sowie die Geigen.
Sie verstummen, um zu lauschen.
War da nicht ein zartes Rauschen?

Jeder will die Salven hören,
den Applaus jetzt bloß nicht stören,
hoffend auf ein gutes Ende,
auf den guten Ton der Hände.

Erich Kykal 14.01.2019 18:30

Hi AZ!

Eine Anspielung auf entgleisendes Forenklima - oder ganz allgemein gehalten zu gewissen "Spielchen" im menschlichen Gesellschaftseinmaleins? Oder sogar nur eine mögliche Deutung eines Orchesterstücks?

Ein paar Tipps:

Guter Ton an schlechten Tagen
wird zu Grabe hier getragen.
Schnell wird sich im Ton vergriffen,
sich ein Kompliment verkniffen.

Engelsgleich fängt die Triangel
ködernd mit viel Bimmelbammel "Tingeltangel" würde sich besser reimen.
mit dem Ohrwurm an zu angeln.
Hört nur, wie sie wieder rangeln.

"Plingpling" in dem Trauerreigen
will sie es den Geigen zeigen.
Doch es kann von allen Geigen
bald die erste nicht mehr schweigen.

Und schon spielt sich die in Rage.
O- Ton: oberste Etage
in dem großen Staatsorchester:
"ich bin Erste!", "... und ich Bester!" Komma zwischen den direkten Reden.

Auf die Tränendrüse drücken
schwere Töne und es bücken
sich die Menschen voller Trauer.
Schwermut liegt schon auf der Lauer.

Wer drückt sich und alle Tränen
besser aus, wer ist zum Gähnen? Statt "ist zum" vielleicht besser "fördert"?
Jeder spielt nun mit Gefühlen,
Andacht scharrt jetzt zwischen Stühlen. Statt "scharrt jetzt" vielleicht besser "lauert"?

Wen schickt man zuerst zur Pause,
wen in Rente, wen nachhause? "nach Hause" würde ich besser so schreiben.
Wessen Töne sprechen Bände?
Wem gebührt der Klatsch der Hände? "Klatsch" ist zwar hier ein nettes doppeldeutiges Wortspiel, aber aus Gründen lyrischer Sprachhabung möchte ich eher so etwas wie "der Lärm der Hände" andenken.

Bauz. Das Stück ist aus. Und Schweigen, Leerstelle zuviel nach jedem Punkt - eine genügt. (Die Autokorrektur hat das aber eh beseitigt, wie ich sehe ...)
Triangel, sowie die Geigen, "Triangel" hat zwar betonten Auftakt, aber die dritte Silbe bleibt tonlos, möchte hier im metrischen Takt allerdings betont sein! Besser wäre so: "Bauz - das Stück ist aus, es schweigen // die Triangel und die Geigen,", weil man "Triangel" eben auch ausschließlich auf Silbe 2 betont lesen kann.
sie verstummen, um zu lauschen. Komma nach "verstummen".
War da nicht ein zartes Rauschen?

Jeder will die Salven hören,
den Applaus jetzt bloß stören! Nach "bloß" fehlt das "nicht", damit es Sinn ergibt!
Hoffnung auf ein gutes Ende, Wie wäre es mit Komma nach "stören" (Z2), und dann weiter mit "hoffend auf ..."?
auf den guten Ton der Hände.


Gern gelesen und "beratschlagt"! :)

LG, eKy

AAAAAZ 23.01.2019 15:11

Hi eKy,

es ist keine spezielle Forenentgleisung angesprochen, sind doch eigentlich alle ganz nett hier.
Aber wie überall spiegelt sich natürlich auch in solchen Foren stereotypes Sozialverhalten unter Menschen wider.

Menschlich bleibt da die grundsätzliche, offene Neugier auf Reaktionen nach eigenen redlichen, irdischen Bemühungen.
Menschlich bleibt ebenso das schlechte Gefühl auf die oft enttäuschenden oder ausbleibenden Reaktionen.
Wer wird schon gerne unterschätzt oder überhaupt nicht beachtet.
Menschlich bleibt insgesamt die grundsätzliche Verletzbarkeit.
Menschlich ist auch das Bewusstsein einer ersten Geige und das übersteigerte Selbstbewusstsein einer Triangel.
Menschlich bleibt die ganze Palette von Machtgefühlen, Eitelkeiten, Unsicherheiten, Kontrollbedürfnissen etc.
Menschlich bleibt die omnipotente Andacht und die Verachtung eines Rezipienten, sein Daumen geht hoch oder auch mal runter.
In dem orchestralen menschlichen Zusammenspiel sind sehr viele Aktionen und Rollen vorhersehbar,
man kennt die Typen schließlich ganz genau und weiß, in welchen Schubladen sie jeweils stecken.
Soweit es ausschießlich um die Sache geht, die jeder allzu gerne vorgibt zu tun,
will dem eigenen Handeln nach eigenen Maßstäben eine nahezu kindliche Unschuld anhaften.
Denn so lässt sich am angenehmsten in der eigenen Vorstellungswelt leben.

Habe einige deiner Vorschläge übernommen und als Anregung gut gebrauchen können,
danke. AZ


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