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Erich Kykal 20.10.2011 18:29

Das Tier in uns (Der Verführer)
 
Wie weit darf uns das wilde Tier in uns verführen,
dass wir noch innehalten vor verbotnen Türen,
aus denen keine Pfade in die Zukunft gehen?
Wir beißen allzu gerne in die schwachen Riegel,
zerfetzen geifernd alle selbstgefügten Siegel,
wenn wir mit seinen Augen frische Beute sehen.

Es knurrt in uns ein winterwölfisches Verlangen
nach jenem heißen Traum, der sich in uns zu fangen
und alles Wollen blind sich nachzuzerren wusste.
Wer stutzt des vogelwilden Adlers Schattenflügel,
wer reißt den heißen Hengst am herrenlosen Zügel,
bevor noch wird, was so nie aus uns werden musste?

Die meisten wissen wohl um jene feine Grenze,
die man ein wenig ab und zu, doch nie zur Gänze
zu überschreiten sich entlässt um andrer willen.
Verachte jene nur, die ihrem Tier erlauben,
sich alles, was den Lebenshunger stillt, zu rauben,
um so ihr Herz und einen Abend auszufüllen!

a.c.larin 20.10.2011 20:58

Zitat:

Wie weit darf uns das Tier in uns verführen,
dass wir noch innehalten vor verbotnen Türen,
aus denen keine Pfade in die Zukunft gehn
soso, du stehst als gerade vor dem eiskasten....

Zitat:

Wie beißen gern wir in die schwachen Riegel,
zerfetzen geifernd alle selbstgefügten Siegel,
wenn wir mit seinen Augen frische Beute sehn
ich versteh dich gut! kein schokoriegel ist vor mir sicher...:o

Zitat:

Es knurrt in uns ein winterwölfisches Verlangen
nach jenem Traum, der sich in uns zu fangen
und alles Wollen blind sich nachzuzerren wusste.
schokolade! ich will sofort eine schokolade!

Zitat:

Wer stutzt des wilden Adlers Schattenflügel,
wer reißt den heißen Hengst am losen Zügel,
bevor noch wird, was so nie werden musste?
naja - wer im famiienverband lebt, unterliegt einer gewissen sozialen kontrolle:
"was - du stehst schon wieder vor der naschlade???"

Zitat:

Die meisten wissen wohl um jene feine Grenze,
die man ein wenig mal, doch nie zur Gänze
zu überschreiten sich entlässt um andrer willen.
oh ja! "in einer kleinen konditorei da saßen wir zwei und aßen für drei....":D

Zitat:

Verachte jene nur, die ihrem Tier erlauben,
sich alles, was den Hunger stillt, zu rauben,
um so ihr Herz und einen Abend auszufüllen
nanana - gleiche verachten, nur weil jemand ein wenig bacchantisch unterwegs ist?
obwohl: mundraub wird bei uns daheim auch streng geahndet:
"friss mir, verdammt noch mal, nicht schon wieder dass letzte praline´ weg!" :mad:

so, ich glaube, ich muss jetzt mal kurz in die küche gehn.
ich komme nämlich grade drauf, dass ich hunger habe wie ein tier! :p

da hätt ich doch fast was vergessen!
danke fürs erinnern! :D

ein wahrlich wahres gedicht!

liebe grüße, larin

Erich Kykal 20.10.2011 21:19

O niederträchtige Metze, wie wagst du es, dies herrliche lyrische Heiligtum dichterischer Größe derart unbotmäßig zu missdeuten und in den derben Pfuhl niederer Sinnengelüste zu zerren!!! Schande über dich, Unwürdige! Geh und fülle dich mit allem, was du beschriebst, o Wesenlose, denn weiter bedarfst du der "Füllung" nicht, schon gar nicht jener reimwürdigen Wohlklangs und feinsinnigen Wortgewebs!!! Hinfort, du langatmig lästernde Lose, hinfort in die Niederungen deiner Fraßgedanken...

Oder anders ausgedrückt: Nana, du...!;):p

LG, eKy

a.c.larin 20.10.2011 21:46

weioweioweiowei - dabei hab ich doch grad dieses gedicht so gut verstanden wie sonst keins! :o :o :o

da hat sich die prohezeiung selbst erfüllt!
du weißt schon: das war das tier in mir......:p

was sich liebt , das neckt sich! :)

lg, larin

Dana 21.10.2011 17:49

Hi eKy,

wäre ich zuerst hier, würde ich wie Larin das Tier "Naschkatze" im lyr. Ich entlarven.:D
Ob deiner Erbostheit aber:

Wie weit darf uns das Tier in uns verführen,
dass wir noch innehalten vor verbotnen Türen,
aus denen keine Pfade in die Zukunft gehn?
Wie beißen gern wir in die schwachen Riegel,
zerfetzen geifernd alle selbstgefügten Siegel,
wenn wir mit seinen Augen frische Beute sehn.


Du sollst nicht begehren ....


Es knurrt in uns ein winterwölfisches Verlangen
nach jenem Traum, der sich in uns zu fangen
und alles Wollen blind sich nachzuzerren wusste.
Wer stutzt des wilden Adlers Schattenflügel,
wer reißt den heißen Hengst am losen Zügel,
bevor noch wird, was so nie werden musste?


Du sollst nicht begehren ...

Die meisten wissen wohl um jene feine Grenze,
die man ein wenig mal, doch nie zur Gänze
zu überschreiten sich entlässt um andrer willen.
Verachte jene nur, die ihrem Tier erlauben,
sich alles, was den Hunger stillt, zu rauben,
um so ihr Herz und einen Abend auszufüllen!


Du hast nicht begehrt, das ist fein. Und was hat es dir genützt? :confused:

Dein lyrisches Heiligtum dichterischer Größe habe ich gedeutet. Die Verse sind wunderbar und bei der Moral kommt es auf das innere Tier an. :p

Und weg bin ich. Larin hat angefangen.:D

Liebe Grüße
Dana

a.c.larin 22.10.2011 13:03

Ein Mensch, hat er auch nie begoren,
geht wie die anderen - verloren!
Es nützen auch die höhern Weihen
am Ende nichts. Gedanken schneien
bald Trübsinn! Leben macht nur satt,
wenn man's voll Dank genossen hat. :)



bin froh, dass ich irgendwann mal damit "anfgefangen" habe....;)

Erich Kykal 22.10.2011 20:10

Hi, Larin, Dana!

Besser verständlich wäre wohl gewesen, hätte ich in Klammern nicht "Der Verführer" geschrieben, sondern: "Der Vergewaltiger".
Das trifft es aber auch nicht ganz, denn es gibt etwas dazwischen: Mehr als echtes Gefühl und Flirt und weniger als Trieb und rohe Gewalt: Manipulation!
Wie viele Mädchen ließen sich "überzeugen", sich hinzugeben, nur um sich hinterher lapidar abgehakt auf einer To-do-Liste für's kranke männliche Ego wiederzufinden!?
Genau dies meinte das Gedicht. Wie weit darf man gehen für Befriedigung? Ist die manipulative Lüge nicht auch schon eine Form der Gewalt, wenn es um solche Bereiche geht? Wie gesagt, die meisten wissen, was sich gehört, aber einige peppen ihr armseliges Ego mit solchen Eroberungen auf, ohne es je ernst zu meinen, und die hinterlassenen seelischen Trümmerhaufen sind ihnen herzlich egal. Hauptsache, sie sind wieder mal zum "Stich" gekommen und können sich so eine kleine Weile länger selbst ertragen und schönreden!
Die sollte man verachten! Ich hör mich hier schon an wie eine Frauenrechtlerin im Angesicht verlorener Unschuld, aber diese Art Männer mit mangelnder Selbstkontrolle und/oder mangelnder Moral kotzt mich eben an! Heute. Früher war ich auch schon mal so'n Arschloch...

LG, eKy

a.c.larin 23.10.2011 09:01

hallo erich,

jetzt mal im ernst (damit du nicht ganz an mir verzweifelst):
deine absichten sind ehrenhaft und löblich - nur teile ich sie insoferne nicht ganz, als ich mir denke: dieses spielchen von verführung hat immer zwei seiten:
einen, der verführt und einen , der sich verführen lässt. insoferne möchte ich also die frauen ( oder die verführten) nicht ganz aus der verantwortung nehmen. wenn es sich nicht definitiv um eine vergewaltigung handelt, bei der dem opfer jede möglichkeit genommen wird, nein zu sagen, sollte immer auch daran gedacht werden, warum sich einer (eine) immer und immer wieder in der "opferschlinge" verfängt.
das hat gründe , die tiefer zurückreichen.

ein wenig muss ich hier die männer in schutz nehmen.
nicht jeder, der mit einer frau (sexuell) kontakt aufnimmt und dann hinterher feststellt: die war es aber doch nicht! ist schon ein gewissenloses schwein per se.
manche suchen auch wirklich - und probieren sich einfach durch.
(oder wolltest du etwa die katz im sack kaufen?)
das problem ist, dass das gegenüber möglicherweise mit viel zu hohen erwartungen an die begegnung herangeht. das überfordert -und so kann sich dann auch nichts richtiges entwickeln. da flüchten viele männer - wie vom wilden affen gebissen - vor den überzogenen erwartungen der frauen. :rolleyes:
nähe muss man(n) halt auch aushalten können!

(hab ich übrigens schon erwähnt, dass die kunst der verführung etwas sehr erotisches ist? das macht sie so interessant - für beide teile!)

ich kenne dieses verführungsspielchen aus mehreren perspektiven (kenne auch frauen, die auf diesem gebiet nicht weniger biestig unterwegs sind und dann männer zurücklassen, die ihrerseits "zerstört" sind.) liebeskummer tut halt weh - egal auf welcher seite. und eines muss man auch sagen: selbst bei sorgfältigster vorgangsweise kann mans nicht immer vermeiden, dass man irgendwann mal jemandem auf die zehen tritt!

das problem ist eher, dass wir im allgemeinen zu wenig über uns selbst wissen, uns zuwenig über die motive unseres denkens und handelns im klaren sind, sie somit auch kaum kommunizieren können -und das führt zu missverständnissen, immer und immer wieder.
wir reden zu wenig ehrlich und aufrichtig miteinander. das fängt schon daheim, zwischen eltern und kindern an.
dementspechend vermurkst gegen wir dann ins leben und murksen liebestechnisch aneinander weiter....

es ist schön, dass du als mann hier zum schutze der frauen auftrittst.
ich möchte jetzt als frau für das gute im mann plädieren . und dafür, dass sich jeder peinlichst genau an der eigenen nase packen möge!
verachtung hilft uns nicht weiter.
mit jedem menschen, den du verachtest, verachtest du auch den teil in dir selber, für den dieser mensch steht!

dass wir fortlebens fehler machen und daher an einander schuldig werden,
ist manchmal kaum vermeidbar.
trotz aller dementi: letzlich hilft uns nur die vergebung, frieden zu finden.

"wie auch wir vergeben unsern schuldigern!"
ich denke, das ist vom inhalt her eine wichtige botschaft - egal, wie man zu der religion an sich steht.

"und führe uns nicht in versuchung"
ja, auch eine gute idee.
und die andere idee wäre: ich widersage dem, was mich in versuchung führen könnte! ich bin für mich selber klug - und mache nicht andere haftbar für das, was meine eigene blödheit vermurkst hat.

jeder hat die verantwortung für sein eigenes leben.
das machen nämlich ohnehin viele: mit dem fingerzeig auf andere sich selbst freizusprechen von der eigenen verantwortung.

aber der karli hat das auch getan ! und der hat zuerst angefangen!

apropos "zuerst angefangen": liebe dana, erkennst du dich wieder?
du hast dich verführen lassen - und zwar von mir! :p

wir sind alle gleichermaßen verführer UND verführte!

wieder auf dem pfad der "tugend" gelandet, mit den eigenen fehlern versöhnt und meiner verführern vergebend ;)

larin

Erich Kykal 25.10.2011 22:19

Hi, larin!

Danke für deine reichhaltige Gedankenwelt.
Deutungsmöglichkeiten gibt es viele.
Verachten tu ich nur, wofür ich mich selbst verachten würde - oder es schon tue, weil ich bereits diesbezüglich schuldig geworden bin.
Lassen wir die Leichen im Keller. Requiescat in pace...

Ich wollte nur sagen: Ich klage nicht pharisäerhaft an, ich weiß aus leidvoller Erfahrung, wovon ich rede, sowohl als Verführer als auch als Verführter.
Und mehr werde ich dazu nicht ablassen.

LG, eKy

Dana 26.10.2011 20:35

Hi, eKy,

ich möchte meinen Kommi doch nicht so stehen lassen.
Gehe bitte davon aus, dass ich dein "Anliegen" wohl verstehe und dir das Ernstgemeinte abnehme.

Zur Versöhnung und Klarstellung:
Du hast nicht den Zeigefinger erhoben, sondern dich selbst eingeschlossen.
Ich sage auch, mea culpa.

Wir alle werden verführt und verführen (s. Larin, die angefangen hat :p)

Liebe Grüße
Dana


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