Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 13.10.2013 12:57

Stille Seele
 
Ein Heimatloser bin ich stets gewesen,
den Menschen Spielball im Gebell der Worte,
so trieb ich zügellos von jeder Pforte,
an die ich pochte mit Verstand und Wesen.

Der Erde bin ich inniglich verbunden,
denn ihre Kühle kann mich nicht verletzen,
sie lindert lautlos, was mich an Entsetzen
in jener schrillen Menschenwelt gefunden.

Und ist dir je danach, mich zu besuchen,
so findest du mich nimmer unter Leuten,
die Leben wie ein Wilderer erbeuten,
vielmehr in Wäldern unter alten Buchen.

Thomas 14.10.2013 15:27

Hallo Erich,

das gefällt mir wieder mal sehr gut. Was hältst du von "der Menschen Spielball" statt "den Menschen (ein?!) Spielball"?

Liebe Grüße
Thomas

Chavali 14.10.2013 15:45

Hi Erich,

ich kann mich dem Gefallen von Thomas nur anschließen und auch die Änderung von den in der Menschen
in Zeile 2 würde ich begrüßen.

Ich mag dieses Thema und habe dieses auch schon mehrfach aufgegriffen.

Sehr gern gelesen!

LG Chavali

Erich Kykal 14.10.2013 17:05

Hi, Thomas, Chavi!

Vielen Dank für Kommi und Lob!

Auch ich habe diese Änderung überlegt, aber ich zögere immer noch ob des kleinen, aber feinen Bedeutungsunterschiedes:

der Menschen Spielball - Genitivkonstruktion, der ein klares Besitzverhältnis ausdrückt, das ich scheue.

den Menschen (ein) Spielball - Dativkonstruktion, die über die Verwendung, Benutzung Aufschluss gibt.

Der Dativ zeigt an, was ich den Menschen bedeute, der Genitiv klärt bloß Eigentumsverhältnisse. Wegen dieses kleinen Punktes bevorzuge ich immer noch den Dativ, obwohl der Genitiv zweifellos die rein sprachlich elegantere Variante ist.

Ich überlege es mir noch...

LG, eKy

Dana 16.10.2013 21:37

Lieber eKy,

ich las und dachte: Ein Eremit, der seiner Seele Leben schenkt.:)

Ein Naturgedicht der ganz besonderen Art.
Mit Verstand und Wesen ist ihr (der Natur) nur beizukommen, wenn man die Mitmenschen außer Acht lässt - es sei denn, es kommt mal ein Besucher, der wildernd sucht. Jener findet den von dir gemeinten Protagonisten.;)

"Den Menschen Spielball" gefällt mir und ich finde den Ausdruck sehr treffend, weil das Gedicht in "Ich-Form" geschrieben steht - ganz so, wie der Protagonist empfindet. Die Menschen an sich wissen meist nicht, wen und warum sie andere als Spielball betrachten. Sie schließen sich "Allgemein(un)wissen" an - der Protagonist aber steht hier bewusst und überzeugt für seine eigene Erkenntnis. Er betrachtet Natur (Materie) mit der Seele und macht nichts falsch.
(Ich muss dir schon wieder höchste Bewunderung aussprechen.:p Mach jetzt nicht den Fehler und erzähl mir, das wäre nur ein Erlebnis aus einer gänzlich anderen Perspektive betrachtet.:cool:)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 17.10.2013 14:57

Hi, Dana!

Danke für dein sattes Lob - wie immer!;)

Dieser Text beschreibt im Grunde mich selber, mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen - er sagt ja schon alles.:rolleyes:

LG, eKy


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