Gedichte-Eiland

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Chavali 06.12.2014 17:12

Eiger Nordwand
 

Der Mythos ist bis heute ungebrochen,

die steile Wand des Eiger zu bezwingen.
Wie viele sind am Eis schon hochgekrochen,
wie viele sah man mit dem Tode ringen.
Sie quälten sich am Aufstieg viele Wochen
und wünschten sich auch manchmal Vogelschwingen.
Am Ende fand man nur noch ihre Knochen.
An stillen Tagen hört man Trauer klingen.




ginTon 06.12.2014 18:45

Hi chavilein,

die Form scheint dir zu Gefallen oder Spaß zu machen, und es ist so auch lesbar.
Finde ich gut den Text.
Zitat:

Der Mythos ist bis heute ungebrochen,
die steile Wand des Eiger zu bezwingen.
Wie viele sind am Eis schon hochgekrochen,
wie viele sah man mit dem Tode ringen.
Sie quälten sich durch Gletscher viele Wochen
und wünschten sich so manchmal Vogelschwingen.
Am Ende fand man nur noch ihre Knochen.
Man kann ein Lied von diesem Elend singen.
Die einzigste Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist, Zeile 6 müsste es eigentlich "so
manches mal" heißen, wäre umgehbar durch "auch manchmal" "so manches mal
auch Schwingen" o.ä

gerne gelesen und mit beschäftigt. :) liebe Grüße ginnie

Chavali 06.12.2014 20:06

Hi ginnie,
Zitat:

Zeile 6 müsste es eigentlich "so
manches mal" heißen, wäre umgehbar durch "auch manchmal" "so manches mal
auch Schwingen" o.ä
warum "müsste" das so heißen? Sehe ich nicht so.
Dass man manches Mal schreiben kann, ist unbestritten, aber warum soll man nicht so manchmal schreiben können?
Wenn man so will, kann man immer etwas ändern ;)
Also von daher lasse ich das mal so.
Zitat:

Finde ich gut den Text.
Danke für Beschäftigung und Lob :Blume:

Lieben Gruß,
chavi

Erich Kykal 06.12.2014 21:12

Hi, Chavi!

2 Dinge:

Beim Eiger ist man sicher nicht "wochenlang" über Gletscher gekrochen, nicht mal früher, als die größer waren! Dazu ist der Berg zu klein und zu nah an der Zivilisation.

"so manchmal" klingtin meinen Ohren falsch, egal, ob es dies nun ist oder nicht (Ich persönlich pflichte darin GinTon bei). Schön ist es also nicht. Entweder "so manches Mal" oder "manchmal".

Diese beiden Stellen würde ich an deiner Stelle ändern.

Ansonsten: Wohl gelungen!:)

LG, eKy

Chavali 06.12.2014 22:11

Servus Erich,

habe heute eine Doku gesehen, wo man von wochenlangem Aufenthalt im Winter an und in den
Stationen bis zum endgültigen Aufstieg gesprochen hat.
Das habe ich in dem Text verarbeitet, wenn es auch ein wenig übertrieben scheint.
Aber meine Siziliane ist ja keine Doku ;):D

Was die Stelle so manchmal betrifft (Zeile 6), mag sie nicht schön sein.
Klingt seltsam, kann sein. Aber falsch ist sie nicht. Ich kann deine Ansicht aber durchaus nachvollziehen (und auch ginTons).

Im Moment lasse ich das mal so und schlafe drüber ;)
Zitat:

Ansonsten: Wohl gelungen!
*freu* :)

Mit vielem Dank und Grüßen
Chavali

wolo von thurland 06.12.2014 22:15

Hallo chavali

Als einer, der mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau gross geworden ist, wollte ich gegen die "Wochen" im Kampf mit Gletschern protestieren. Jetzt ist mir Erich Kykal zuvorgekommen.
Diese Stelle wie auch die Zeile mit "so manchmal" und, was noch nicht erwähnt wurde, die Schlusszeile heben dein Lied auf eine Ebene von Ironie und leichtem Spott.
Wenn ich aber von überdauerndem Mythos und "diesem Elend" lese, habe ich Zweifel, ob die Ironie gewollt sei.

Fazit: Ein Gedicht durchgehend im erhaben-heldenhaft-epischen Stil wäre möglich, der Leser könnte es nach eigenem Gusto als ernst oder ironisch gemeint auffassen und geniessen.
Dein Gedicht, in dem dieser grandiose Mythos mit grossen Worten besungen, aber gleichzeitig in einzelnen Zeilen geschmälert wird, erscheint mir dagegen etwas "zusammengepatcht".

Schönen Abend
wolo

Chavali 06.12.2014 22:25

Hallo wolo,

das ist eine sehr interessante Sichtweise - und glaube mir, Ironie lag mir ganz weit fern.
Da ist es gut, wenn man die Sichtweisen und das Verständnis der Leser kennenlernt.

Was ich an Erich zu dem wochenlangen Aufenthalt schrieb - ich hörte und sah es so in einer Doku.
Meine Wortwahl entspricht vielleicht nicht den realen Bedingungen.
Habe ich mir zuviel dichterische Freiheit herausgenommen...?

So. Und nun magst du die Zeile 6 auch nicht. Dann wird es wohl Zeit, dass ich sie noch heute umändere ;)

Danke dir!

LG Chavali

wolo von thurland 07.12.2014 10:54

Hallo chavali

Ich empfinde deine Änderungen als durchwegs positiv. Das Ding strahlt für mich klar mehr Ernsthaftigkeit aus. Ich finde, in der jetzigen Fassung gibt es auch keinen Grund, darüber zu lächeln, das Pathos wirkt auf mich nicht unpassend, bzw. gut bemessen.

Deine letzte Zeile könnte man als undeutlich, ohne genauen Bezug sehen. Ich tue das nicht. Ich mag es, dass der Leser diesen Abschluss mit seinen eigenen Empfindungen füllen darf.

Das Problem, welches das gewünschte Reimwort "Wochen" hier schafft, hast du nicht rausgekriegt. Und auch die Zeile 6 gliedert sich stilmässig noch nicht wirklich ein.

Vielleicht kann ich mit folgendem Versuch die Richtung auf eine mögliche Lösung des Knotens aufzeigen?

Obwohl gut vorbereitet während Wochen,
ergriff sie nun der Wunsch nach Vogelschwingen.


Naja, so richtig toll greift das auch nicht. Zumindest entfernt es aber fürs erste die springenden Punkte.

Gruss
wolo

Chavali 08.12.2014 22:24

Hallo wolo,

schön, dass du nochmal reingeschaut hast :)
Zitat:

Ich empfinde deine Änderungen als durchwegs positiv. Das Ding strahlt für mich klar mehr Ernsthaftigkeit aus.
Ja, ich finde die Änderungen auch gut, besser, wobei ich, wie gesagt, die Ernsthaftigkeit des Themas
nie in Frage stellen wollte.

Was die "Wochen"zeile anbelangt, ist mir auch nix besseres eingefallen, zumal das in dieser Form auch in der Doku
gesagt wurde.
Lediglich Aufstieg habe ich an Stelle von Gletscher gesetzt.

Ich kann ja nochmal nachdenken.

Danke dir!

LG Chavali




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