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Thomas 15.04.2012 20:39

tertium non datur
 
tertium non datur

Herr L. erklärte mir korrekt,
dass in der Logik Wahrheit steckt
und alles falsch sei oder wahr,
womit der Mensch ganz wunderbar
die Welt und die Gedankendinge
durch Logik fasse und durchdringe.

Ich fragte, logisch akkurat,
ob seine Frau ein Auto hat.
Herr L. war nämlich Junggeselle
und gab mir Antwort auf der Stelle:
"Natürlich nicht, das ist doch klar!
Der Satz ist falsch, d.h. nicht wahr."

"Die Negation ist deshalb wahr,
sie hat kein Auto, das ist klar.
Es gibt in Ihrem Frauen-Set
nicht eine, die ein Fahrzeug hätt'."
So sprach ich: "In der Logik Licht
hat sie ein Auto und doch nicht."

"Was nur beweist", sprach L., "bei Frauen
kann niemand nicht auf Logik bauen!"


P.S.:
Ich habe Georg Cantor und Kurt Gödel im Transfiniten gefragt, ob dieses Gedicht wegen seines tiefunsinnigen Gehalts nicht in die Denkerklause passe, ihre Reaktion hat es mir jedoch äußerst ratsam erscheinen lassen, es in diese Rubrik zu stellen.




Der Schlussvers hat mir einiges Kopfzerbrechen gemacht. Ich füge hier zur Information die bisherigen Versionen auf.

Erste Version:
"Was nur beweist", sprach L., "bei Frauen,
da kann man nicht auf Logik bauen!"


Zweite Version:
"Was nur beweist, man kann bei Frauen",
sprach L., "nicht auf die Logik bauen!"


Dritte Version:
"Was nur beweist", sprach L., "bei Frauen
kann niemand nicht auf Logik bauen!"

Sidgrani 16.04.2012 07:12

Hallo Thomas,

sehr schön ausgeführt und bewiesen, klasse.:)

... und es lässt sich flüssig lesen.

Liebe Grüße
Sid

Thomas 16.04.2012 22:47

Hallo Sidgrani,

vielen Dank für das Lob und grüße mir Hugin, der dir bestimmt verraten hat, worum es geht.

Viele Grüße
Thomas

Erich Kykal 18.04.2012 13:28

Hi, Thomas!

S2Z4 - und gab mir Antwort auf der Stelle: Schöner Deutsch.

S3Z4 - hätt'....Du verwendest einen falschen Apostroph, was das Schriftbild stört. Der korrekte ist Shift/Raute, gleich unten links neben der Entertaste.

Letzte Zeile - kann niemals man auf Logik bauen. Schöner Deutsch.
Denkbar wäre auch eine weitere Anspielung:
kann niemals "Mann" auf Logik bauen..."

Gern gelesen!;):D

LG, eKy

Thomas 18.04.2012 18:18

Hi Erich,

vielen Dank für die Verbesserungsvorschläge. Die ersten beiden habe ich übernommen, aber das 'niemals' im dritten ist mir zu hart.

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal 18.04.2012 19:12

Wie wär's mit "selten" stattdessen???

Dein "da kann man..." klingt leider recht unlyrisch, zu allgemeinsprachlich (nach meinem Geschmack).

Thomas 18.04.2012 20:28

Lieber Erich,

schön, dass du so hartneckig bist. Ich habe mir jetzt folgendes ausgedacht, und denke, es wird dich nicht stören - hoffentlich. Mir gefällt es und es kling nicht mehr so 'prollig'.

„Was nur beweist, man kann bei Frauen“,
sprach L., „nicht auf die Logik bauen!“


Liebe Grüße
Thomas

Falderwald 19.04.2012 19:23

Hallo Thomas,

das ist genial und witzig und zugleich von verblüffender Logik.

Die Änderungen haben dem Gedicht auch sehr gut getan, wie ich finde.

Ich habe allerdings noch ein Verständnisproblem, was aber vielleicht auch an mir liegen könnte, du weißt ja, die Welt ist meine Vorstellung. ;)

Also in S3/Z3 heißt es: "Es gibt in Ihrem Frauen-Set"

Das bekomme ich nicht so ganz auf die Reihe.

Es ist doch die Rede von L's nicht vorhandener Frau, denn L ist ja Junggeselle.
Müsste es da nicht heißen: Es gibt in seinem (oder meinem, denn da spricht ja L) Frauen-Set?

Tja, so ist das wohl mit der Logik, auch bei Männern wirkt die nicht immer sofort und braucht manchmal einen kleinen Schubser...:)


Gerne gelesen, geschmunzelt und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Thomas 20.04.2012 16:53

Lieber Falderwald,

es freut mich, dass dir der Spaß gefällt. Die Menge der Frauen ist bei einem Junggesellen natürlich die leere Menge. Wenn man das alles exakt formulieren wollte, wäre der Text sehr viel länger und vor allem kein Spaß mehr, aber es ist nett, dass du mir das durchgehen lässt, und wirklich falsch ist nicht, was da steht.

Ich selbst bin mit die beiden Schlusszeilen noch nicht ganz im Reinen. Ich hätte sehr gerne als letzte Worte 'nicht auf Logik bauen' und das 'die' vor 'Logik' stört mich gewaltig. Ich muss aber auch Erich recht geben, dass ursprüngliche Version,
'Was nur beweist', sprach L., 'bei Frauen,
da kann man nicht auf Logik bauen!'
recht ruppig klingt. Ich bin hin- und hergerissen.

An deinem 'Verständnisproblem' bin wohl ich schuld, denn der Doppelpunkt hinter 'So sprach ich:' müsste wohl eigentlich ein Komma sein, um anzuzeigen, dass 'ich' und nicht 'Herr L.' alles in Strophe 3 spricht.

Liebe Grüße
Thomas

Falderwald 21.04.2012 14:28

Moin Thomas,

jetzt hat's auch bei mir geklingelt, die Stelle ist mir jetzt eingängig. :)


"Was nur beweist, man kann bei Frauen",
sprach L., "nicht auf die Logik bauen!"


Hm, ich verstehe, daß du damit noch nicht zufrieden bist.
Es ist nicht ganz einfach, diese Verneinung "nicht auf Logik bauen" hinzubekommen.

Vielleicht könnte ja bei den folgenden Anregungen eine passende Lösung dabei sein:

"Was nur beweist", sprach L., "bei Frauen
kann (darf) ich auch nicht auf Logik bauen!"

Das ist das einzige, was mir spontan dazu einfällt, auch wenn nun die allgemeine Aussage subjektiviert wird.

oder alternativ:

soll (kann) niemand je auf Logik bauen!"
ist auf die Logik nicht zu bauen!"
ist aller Logik nicht zu trauen!"
darf niemand auf die Logik schauen!"
soll keiner je der Logik trauen!"
soll keiner je nach Logik schauen!"

Oder in dieser Art, da gibt es noch eine Menge Möglichkeiten...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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