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Cebrail 10.08.2011 15:30

Tinūviels Gesang
 
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Hi, hier mal was für die Ohren.



Tinūviels Gesang


Mit nichts, als Salz nur, auf der Haut,
hab ich den Totenacker neu bestellt,
um in dem Schatten deines Gartens, dann
zu kosten - von den Lippen jener Nacht.

Ich war nur Nebel der auf Krücken ging,
als der Schakal die Nacht zerlacht(e)
und Dunkelpirouetten tanzend
an meinen Sternennetzen riss.

Du hast mein Licht zerstreut, Tinūviel,
dort wo die Silberfische kauern,
lausch ich der Splitterschritte Laut -
leise wartend - auf deinen Gesang.

Dana 10.08.2011 19:54

Hallo Cebrail,

ich muss zunächst gestehen, dass mir jene "Figuren" nicht vertraut sind, weder aus Büchern noch Filmen, was bedeutet, ich habe mich mit Google "angeschlaut".
(Ähnlich erging es mir mit Harry Potter, den ich durch besondere Umstände innerhalb einer Woche in allen Folgen kennen gelernt habe. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, vielleicht ob der plötzlichen "Einschlags".:()

Trotzdem habe ich dein Gedicht gern gelesen und noch lieber angehört. Durch einen eigenen Vortrag (was ich noch lange nicht wage), kommt die Intensität stärker heraus.
Erzählungen von großer Liebe und schönstem Gesang verzaubern immer.

(Beim Googlen beeindruckte mich die Steininschrift von Tolkien)

Vielleicht ein Grund, mir den Film doch noch anzuschauen.:)

Gern gehört und gelesen.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 18.08.2011 11:44

Hi, Cebrail!

Im Film wird Dana leider nichts von Tinuviel hören, da sie eine Figur aus der von Tolkien erschaffenen Elbenhistorie ist (eventuell Elbenmythologie). Bei der Langlebigkeit solcher Wesen tendiere ich allerdings dazu, dass sie und Beren tatsächlich existiert haben (natürlich im Kontext dieser Fantasiewelt).
Ihre Liebe markierte den Beginn der hohen Zeit der Elben (Morgenstern), so wie Arwen Abendsterns und Aragorns Liebe deren Ende deutet.

Für die Umsetzung dieses Themas hätte ich mir nur ein klassisches Reimschema gewünscht. Sprachlich bist du schon sehr sattelfest, da gibt's nichts zu bekritteln. Sprachmelodisch hätten Reime dem Werk allerdings mehr Fluss und Tiefe verliehen, finde ich.

Gern gelesen.

LG, eKy

PS: Der Terminus "Silberfische" erinnert mich leider eher an diese süßen kleinen Urinsekten, die einem auf ungepflegteren Toiletten mitunter mattglänzend um die Beine wuseln. Das war dem lyrischen Gesamtbild, wie du dir denken kannst, eher abträglich...

Cebrail 21.10.2011 08:25

Hallo Dana, hallo Erik,
entschuldigt bitte die späte Antwort, aber manche Dinge brauchen Zeit.
Ich bedanke mich für euer Lesen/Zuhören und ich versuche mal eine Erklärung zu diesem Text abzugeben.
Ihr müsst verzeihen wenn ich euch mit dem Namen Tinuviel ein wenig in die Irre geleitet habe, ich habe den Namen einfach gewählt, weil er schön klingt, von der Sprachmelodie her passte und als Pseudonym für die Nachtigal, die in diesen Zeilen für die Hoffnung steht.
Mein Grundgedanke war es über Depressionen zu schreiben und zwar aus der Sicht eines Betroffenen.
Ich versuche mal aufzuklären.

Zitat:

Mit nichts, als Salz nur, auf der Haut,
hab ich den Totenacker neu bestellt,
um in dem Schatten deines Gartens, dann
zu kosten - von den Lippen jener Nacht.
Nassgeschwitzt wacht das LI aus einem seiner Albträume auf, streift den Traum ab, findet sich in der Dunkelheit wieder, Traum und Wachsein verschmelzen.

Zitat:

Ich war nur Nebel der auf Krücken ging,
als der Schakal die Nacht zerlacht(e)
und Dunkelpirouetten tanzend
an meinen Sternennetzen riss.
Hier wird der Traum beschrieben.
Das LI nur noch ein Schatten von dem was er mal war, nicht in der Lage sich wirklich vorwärts zu bewegen. Der Schakal ist die Krankheit, die lachend und tanzend sein Licht, seine Freude nimmt. Ein mieses Szenario.

Zitat:

Du hast mein Licht zerstreut, Tinūviel,
dort wo die Silberfische kauern,
lausch ich der Splitterschritte Laut -
leise wartend - auf deinen Gesang.

Doch da ist auch noch die Hoffnung, Tinuviel, die Nachtigall, das Licht.
Der Protagonist sitz in in der Dunkelheit, (und ja Erik, genau diese Silberfische sind gemeint, aber die kommen so gut wie in jedem Bad vor und besagen nicht dass es ungepflegt ist, meine haben sogar Namen ;-) ) gefangen in seiner Angst, hört sie näher kommen und wartet auf den erlösenden Gesang, sprich Zuspruch von außen.

Nun ja, ich gebe zu alles ein wenig kryptisch.
Ich habe einfach mal versucht etwas aus der Sicht eines Erkrankten zu Schreiben, vielleicht um mal eine andere Perspektive zu vermitteln.
Es ist eine Krankheit die in unserer Gesellschaft immer mehr um sich greift, aber auf wenig Akzeptanz stößt.
Da ist jemand, der behauptet krank zu sein, man sieht es aber nicht. Da ist keine sichtbare Wunde, kein Gips und doch ist die Seele verletzt und die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, sich alleine aus dieser Situation zu befreien.
Sie brauchen Hilfe und Verständnis.
Ich will nun nicht zu irgendwas aufrufen oder anklagen, aber jeder hat in seinem Kreis irgendwo depressive Menschenkinder und vielleicht denkt der eine oder andere mal einfach darüber nach.
Ich danke euch
Bis bald
C.

Chavali 21.10.2011 09:11

Hallo Cebrail,
Zitat:

[...] hier mal was für die Ohren.
das ist ein interessanter Text, sowohl von der Spachmelodie wie auch vom Inhalt her.
Leise gelesen, nur so für mich, kommt es nicht so gut für meine Ohren,
aber du hast eine Sparachdatei angehängt
und die kann sich hören lassen :)

Mindestens genauso interessant ist deine Antwort auf die Beiträge der Kommentatoren.
Den Namen Tinuviel = Nachtigall (in welcher Sprache auch immer) habe ich ergoogelt und einiges über diese Sagenwelt gelesen.

Deine Erklärung, dass es sich bei deinem Text um die Phanatsien eines depressiven Menschen handelt,
ja gar um einen Hilfeschrei zur Erkennung der Krankheit und zum Verständnis desjenigen,
hat mich beeindruckt.

Auf jeden Fall hat mich beides - das Gedicht als Hördatei und dein Kommentar dazu - nachdenklich gemacht.



Viele Grüße,
Chavali




Cebrail 21.10.2011 23:46

Hallo Katzi,
danke für dein Lesen/Zuhören, es freut mich sehr sich in meinem Faden begrüßen zu dürfen.
Weißt du, oft ist es schwierig Texte so zu lesen, wie der Autor es sich gedacht hat und für unsere Sprache stehen uns (manchmal leider) nur eine begrenzte Anzahl an Satzzeichen zur Verfügung.
Manchmal wünschte ich mir so etwas wie eine Sprachnotation, dann könnte man allein durch das geschriebene Wort seine Intention zum Ausdruck bringen. Aber wir sind nun mal alle individuell und ein jeder hat seinen eigenen Sprachrhythmus, was natürlich auch seine Reize hat.
Nun leben wir aber in einem Zeitalter, in dem die Technik uns so einiges bietet und aus diesem Grunde nutze ich dieses Medium gerne.Es freut mich dass es dir gefällt, ich persönlich bin noch nicht so sehr mit dem Ergebnis zufrieden, aber wenn ich mich mal in die Software eingearbeitet habe, wird es bestimmt besser.

Tinuviel, ja das ist ein schöner Name und soweit ich es weiß ist er aus der Sprache der Elben entlehnt, welche Tolkien eigens für seine Geschichten erfunden hat.

Weißt du, viele Schreiberlinge machen ein großes Geheimnis um ihre Texte und den vorangegangenen Grundgedanken, ich finde es aber vollkommen in Ordnung, wenn der Leser es aus meiner Sicht betrachten kann, um dann aus dieser Perspektive das Ganze noch mal unter einem anderen Licht betrachten zu können.
Hier ist ja auch so was wie eine Botschaft vorhanden, ich will was erzählen und mit ein wenig Glück, auch jemanden erreichen bzw. zum Nachdenken bringen.
Wenn du mir jetzt sagst es hat dich beeindruckt, bin ich wirklich sehr, sehr zufrieden und im Anbetracht der Tatsache dass ich deine Texte schon lange zu schätzen weiß, sogar ein wenig stolz.
Nochmal, herzlichen dank für deine Kommentar.
Bis bald
Einen lieben Gruß
C.


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