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a.c.larin 18.05.2013 08:44

Wer bist du?
 
Wer bist du, Wasserwesen, das seit Langem
den Weg sich bahnt zu einem fernen Ziel-
so unbeirrbar, unaufhaltsam, unbefangen
im Gluckern, Plätschern, Strömen, in der Wellen Spiel?

Wer bist du, dass ich Lust hab, dich zu fassen
in allem, was dich so unfassbar macht?
Dich aufzuhalten oder auch dich gehn zu lssen
hat gleiche Sehnsucht, gleiches Weh in mir entfacht.

Wer bist du? Bin ich denn wie du: Ein Wasserwesen,
das will und will und immer weiter muss?
Kann ich in deinen Wellen meine eigne Zukunft lesen,
in deinem Werden meines Werdens letzten Schluss?

Wer bin denn ich? Ich stehe nur und schaue,
in deiner Weite geht mein eigner Blick verlorn.
Und dennoch weiß ich, dass ich dir vertraue:
Denn so wie du werd ich im Meere neu geborn.

Thomas 19.05.2013 08:57

Hallo larin,

ich finde die in den ersten beiden Strophen verwirklichte Form (zwei fünfhebige Jamben gefolgt von zwei sechshebigen mit weiblich, männlich wechselndem Kreuzreim) eine sehr interessante Idee. Leider zerfällt das in den letzten beiden Strophen ein wenig. In Strophe 3 haben die Zeilen (außer der zweiten) plötzlich einen Versfuß mehr und in der letzten Strophe hat die zweite Zeile einen zu viel, die dritte dafür einen zu wenig, wofür ich keinen Grund ausfindig machen kann.

In S2Z3 fehlt das "a" in "lassen" und ich fände schöner einfach "gehen" zu sagen anstatt "gehn zu".

in S3Z1 ginge doch: "Bin auch ich" statt "Bin ich denn wie du" und in S3Z3 könnte man "eigne" weglasse sowie in S3Z4 "letzten".

In S4Z3 würde ich wieder "eigner" weglassen und schließlich in S4Z4 einen Jambus hinzufügen.

Oder habe ich etwas übersehen, was die Formänderung begründet?

Falls du das (inhaltlich gut begründbare) "wasserwesenartige Verschwimmen" der Form realisieren willst, müsstest du (um den Leser nicht zu überfordern) in den ersten beiden Strophen mit einer gebräuchlicheren Form, z.B. Volksliedstrophe, beginnen.

Zum Inhalt kann ich nur sagen: Sehr schön!

Liebe Grüße
Thomas


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