Gedichte-Eiland

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Dana 24.05.2014 21:07

Ohne Grund
 


Es war kein Wind, nur Windeshauchen
und feinster Niesel, grade eben,
um sich zu drehen, nicht zu tanzen,
das Leben spüren, barfuss laufen.

Ganz ohne Grund die Arme breiten,
und zwischen Heben, Schweben, Fliegen
sich zu entfernen, wiederkehren,
und dann versinken im Empfinden.

Im Außen innen sich gefallen,
verlieren und doch wiederfinden,
zufrieden tiefe Ruhe landen,
verklingen lassen, neu sich spüren.



Falderwald 25.05.2014 16:08

Liebe Dana,

das klingt wie ein schöner Traum und mit schlafwandlerischer Sicherheit führen deine Verse den Leser im vierhebigen Jambus und mit weiblichen Kadenzen sanft durch den Text.

Die erste Strophe führt an einen Ort, an dem die ersten Sonnenstrahlen durch einen feinen Nieselnebeldunst einfallen. Dort kann man sich nur noch verwundernd im Kreise drehen. Man spürt dort das Leben und den Boden unter den bloßen Füßen.

Und doch scheint es sich um eine Geistesreise zu handeln, denn dort ist gibt es die Möglichkeit, sich vom Boden abzuheben, zu schweben und zu fliegen.
So ist es auch möglich, einen größeren Teil der Welt zu überblicken, um dann, zurückgekehrt, die Flut der erfassten Eindrücke in sich zu verarbeiten.

Sich in einer Außenwelt wiederzuerkennen, heißt, sich im Inneren einer Existenz bewusst zu werden.
Diese Welt ist unendlich groß und das winzige Atom dieser Existenz kann sich darin verlieren, doch solange es sich in ihr wiederfindet, kann es beruhigt und zufrieden seinen Platz einnehmen, alles Vergangene verklingen lassen, um sich schließlich aufs Neue zu erspüren.

So, wie nach einem erholsamen Schlaf mit einem wunderschönen Traum am nächsten Morgen. .. .:)

Das hat mir sehr gut gefallen.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Chavali 25.05.2014 17:07

Liebe Dana,

das liest sich wie ein Elfentanz ;)
Leicht sich drehen und schweben, so ganz ohne Grund, aus purer Lebensfreude.

Was für ein schöner Traum - so könnte ich mir vorstellen, erholt zu erwachen und dieses Gefühl in mir zu tragen :)

Die Assonanzen klingen wieder mal wie gereimt, was sich so langsam zu deinem Markenzeichen entwickelt :o

Sehr gern gelesen und ganz ohne Grund mitgeschwebt....

Liebe Grüße,
Chavali

Narvik 28.05.2014 06:19

Hallo Dana,

manchmal habe ich auch das Gefühl, dass Träume ohne Grund einfach geschehen. Man sagt zwar, dass beim Träumen Unterbewustes verarbeitet wird, doch manche Träume muten so seltsam an, dass man sich fragen muss, wo kommen diese Phantasien her?
Nicht aber hier, das ist ein wunderschöner Traum, in den man sich ohne Furcht und Angst einfach fallen lassen kann und zwar ohne Netz und doppelten Boden.
Ich werde heute Abend daran denken.
Dein gedicht hat mir gut gefallen.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Untergrund 14.08.2014 01:12

Ein kleiner Moment für die Ewigkeit. Das Versinken ist auch eine sehr starke Liebesmetapher.

LG RS

Dana 25.08.2014 20:04

Hallo, :(

wieder einmal passiert es. Ich bin im Forum, lese, kommentiere und übersehe bei eigenen Gedichten wichtige Kommentare. Das soll besser werden, ich habe jetzt mehr Zeit.:)

Lieber Faldi,

du hast so wunderschön kommentiert und jenes Versinken wunderbar und verständnisvoll mitgelebt.
Solche Meomente sind unabhängig von Tag und Nacht, von Traum und Wirklichkeit. Sie geschehen und beinhalten alles, was du interpretiert hast.
Lieben Dank dafür.

Liebe Chavali,

Elfentanz trifft es sehr gut - es sind schöne "unwirkliche" Momente, aber sie sind. Schön, dass dir die "Ungereimtheiten" positiv aufgefallen sind.;)

Lieber Narvik,

manche Träume sind seltsam und unendlich schön. Ich freue mich, dass du diesen mitgenommen hast und hoffe, dass du ihn leben konntest.:)
Danke für deine mitträumenden Worte und ein sehr schönes Lob.

Lieber Untergrund,

Zitat:

Zitat von Untergrund
Ein kleiner Moment für die Ewigkeit.

Ein sehr stimmiger Satz trotz Moment und Ewigkeit. Fast schon eine Inspiration für ein neues Gedicht.:)

Zitat:

Zitat von Untergrund
Das Versinken ist auch eine sehr starke Liebesmetapher.

Es steht für alles, was man liebt: Das Leben, das Kind, den Partner, die Natur, sich selbst und den Moment.:)

Liebe Grüße euch allen,
Dana

Terrapin 01.09.2014 16:26

Hallo Dana,

hab eben dein Gedicht gelesen und gleich ein zweites und drittes mal und liebe es. Ein angenehmer Stil schmiegt sich in die reimlosen Jamben. Gut ge- und verzaubert. Ja so ist das.

Liebe Grüße, Terrapin.

Dana 11.09.2014 19:50

Danke Terrapin :),

wenn Grundlosigkeiten das bewirken - mehr kann man sich nicht wünschen.

Liebe Grüße
Dana

Lailany 02.11.2014 09:06

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 79402)

wenn Grundlosigkeiten das bewirken - mehr kann man sich nicht wünschen.

Liebe Dana,
darin liegt eben das größte Problem von uns Menschen: Wir tendieren immer dazu, für alles einen Grund zu suchen. Und genau dieses Verhalten versperrt uns allzu oft die Sicht auf Größeres, Schöneres und hindert uns am Erleben.
Du hast das sehr gelungen eingefangen.
Dass der Text ungereimt ist, dessen bin ich (wieder mal) erst beim Lesen der Kommis gewahr geworden. Wie Chavi schon sagte, das beherrschst Du meisterlich.

In S 1 Z 2 ist eine Silbe zuviel. Da hat sich wohl ein Tippteufelchen eingenistet. Gerade eben... ;)

Sehr gern gelesen und besenft. :)

Schönen Sonntag und lG von Lai :Blume:

Dana 03.11.2014 17:44

Liebe Lailany,

danke für's "Ausgraben".:)
Noch mehr für dein schönes Lob. Das "Tippelchen" ist beseitigt.

Dieses "Grundlosglücklichsein" überfällt einen manchmal und tut unendlich gut.
Bestimmt dann, wenn wir die innere Sperre einfach vergessen.;)

Liebe Grüße
Dana


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