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a.c.larin 09.05.2009 19:19

Friedhof der Namenlosen
 
Nah beim Flusse unter hohen
bergenden Kastanien, Linden,
ist der letzte Ort der Ruhe
jener Einsamen zu finden,

die vorzeiten an die Ufer
dieses wilden Stroms getrieben,
fortgerissen aus dem Leben,
namenlos bis heut geblieben.

Jeder, der hier fremd begraben,
fand ein nasses, jähes Ende.
Gräber ohne Worte, Zahlen-
doch gepflegt durch treue Hände.

Stumm bewachen blaue Lilien
Friedhofsgarten, Friedhofsruh.
Mahnen: Wand'rer , halte Andacht!
Morgen kommst vielleicht schon du.

Chavali 10.07.2009 18:35

Liebe larin,

da hab ich einen Text ausgegraben von dir, der noch ohne Kommentar ist.
Ja gibts denn das?

Dein Gedicht liest sich schön, traurig, melancholisch, aber auch ein wenig tröstlich, dass all die unbekannten Toten,
die vielleicht durch Naturkatastrophen wie Hochwasser, Überschwemmungen Stürme und Gewitter ums Leben gekommen sind,
eine letzte Ruhestätte gefunden haben.

Sehr gern gefunden und gelesen!

Lieben Gruß,
Chavali

a.c.larin 11.07.2009 08:31

liebe chavali,
da bist du ja an ein ganz , ganz stilles plätzchen vorgedrungen!

diesen friedhof gibt es in wien wirklich - und zwar am rechten donauufer.
vor 150 jahren war ja die donau noch wild und unreguliert und da hat es schon immer wieder mal menschen angeschwemmt ( besonders nach hochwässern)
es ist ein sehr kleiner friedhof - man muss schon regelrecht danach suchen , und ich war selber erst einmal da. aber es liegt etwas sehr friedvolles über diesem ort.

am friedhofseingang ist eine gedenktafel angebracht - dort steht ein ganz wunderbares gedicht ( das ich jetzt leider nicht zitieren kann).
man kann dann da in der nähe auch spazieren gehen und befindet sich - mitten in wien - plötzlich in sehr wildem , urwüchsigem gelände unmittelbar neben dem großen strom....
wer andacht halten will, kann sie dort finden....

liebe grüße
larin

Medusa 11.07.2009 16:16

Liebe Larin,

an der Norseeküste gibt es auch solch kleine Friedhöfe, meist an einer Kirche, die die Markierung des Hochwassers und eine Tafel zum Gedenken an die Ertrunkenen trägt. Namenlos sind sie dort allerdings nicht. In Berlin liegen meist unbekannte Brandopfer auf den alten Friedhöfen.

Ein sehr schönes und stimmungsvolles Gedicht. Ganz besonders gefallen mir die Enjambements, die Du äußerst gekonnt einsetzt.

Sehr gerne gelesen.
Liebe Grüße,
Medusa.


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